Führt Mindestlohn zu höherer Arbeitslosigkeit?

Warum führt der Mindestlohn eigentlich zu einer tendenziellen höheren Arbeitslosigkeit?
Gibt es vielleicht einige Unterargumente die das belegen?
Danke im Voraus!!! :wink:

Hallo,

Warum führt der Mindestlohn eigentlich zu einer tendenziellen höheren Arbeitslosigkeit?
Gibt es vielleicht einige Unterargumente die das belegen?

Es gibt zumindest Annahmen unter denen das so wäre. Nämlich immer dann, wenn dadurch die Lonkosten höher wären als der Wertschöpfungsbeitrag, denn der Arbeitnehmer dafür zu leisten vermag. Das kann man sich schematisch ganz einfach an dem bekannten Angebot/Nachfrage Diagramm ansehen. Es gibt da ja einen Schnittpunkt, an dem sich beides ausgleicht. Nun ziehen wir an irgendeinem Punktdarüber eine Grenze in Form eine Mindestpreise, hier also Mindestlohn. Schon aus der Überlegung ist klar, was gegenüber der Ausgangslage passiert. Für diesen Preis sind jetzt mehr bereit ihre Arbeitskraft anzubieten. Gleichzeitig geht die Nachfrage nach allen Jobs unterhalb des Mindestpreises verloren. Es werden nur noch jene nachgefragt die auf bzw. über dem Minestpreis liegen. Dieser Punkt liegt auf jeden Fall links vom bisherigen Schnittpunkt, was also weniger Arbeitsplätze bedeutet.
Nun argumentieren einige, dass durch höhere Löhne die Nachfrage nach Gütern stiege, wodurch also auch die Nachfrage nach Arbeit stiege. Klingt nach Milchmädchen, und klappt nur, wenn tatsächlich alle ihren Arbeitsplatz behielten. Das ist allerdings eher eine Hoffnung als eine seriöse Annahme. Und selbst dann wäre noch die Frage, ob dieser Nachfrageschub auch alle zusätzlichen Anbieter von Arbeit mit einem Arbeitsplatz versorgt.
Letztlich ist sowas genauso schädlich wie ein Mindestpreis für Sonnen- oder Windenergie. Die haben bloß den Vorteil, dass das auch noch mit einer Abnahmegarantie verbunden ist. Schön für die Anbieter aber insgesamt noch schädlicher. Die Forderung nach einem Mindestlohn ist bisher noch nicht mit einer Arbeitsplatzgarantie verbunden. Insofern deutet e.p. Vieles auf eine höhere Arbeitslosigkeit hin, wenn der Mindestlohn zu hoch angesetzt wird.

Grüße

Hallo,

ein Mindestlohn soll grundsätzlich dazu dienen, Ausbeutung von Arbeitskräften zu verhindern, die nicht genügend Verhandlungsmacht haben, um einen Angemessenen Lohn für ihre Arbeit auszuhandeln. Eine Form des Mindestlohns gibt es schon in wenigen Bereichen, zum Beispiel dem Baugewerbe. Man nennt das „allgemeinverbindlicher Tarifvertrag“. Wird der Mindestlohn zu hoch angesetzt, sodass die gewonnene Wertschöpfung durch die Arbeit geringer ist als der zu zahlende Lohn, führt das zu Arbeitslosigkeit, da die Unternehmen dann Alternativen suchen müssen, wenn ihre Kosten zu stark ansteigen. Die finden sie im Ausland. Wird der Mindestlohn niedriger angesetzt, als ein Arbeitgeber bereit wäre zu zahlen, hat er keine Auswirkungen auf die Arbeitslosigkeit. Ein Mindestlohn führt also nur dann zu Arbeitslosigkeit, wenn er von der Regierung schlecht gemanaged wird, d.h. zu hoch angesetzt wird.

LG

Hallo,

diesbezüglich gibt es keinen Automatismus, siehe auch z.B. Dänemark.

Nicht vergessen sollte man in diesem Zusammenhang, daß oftmals der Staat bei nicht existenzsichernden Löhnen unterstüzend eingreift. Dies schwächt natürlich die Kaufkraft des Rests, da somit die geringen Lohnkosten der Arbeitgeber vom „normalem Steuerzahler“ subventioniert werden, welches wiederum die Nachfrage nach Gütern reduziert und somit tendenziell zu höherer Arbeitslosigkeit führen kann.

Alles nicht so einfach und sicherlich kein Fall für Herrn Brüderle.

Grüße

godam

Knapp daneben ist auch vorbei!

zu Dänemark: Die haben einen Mindeslohn und auch höhere Löhne als bei uns. Aber dafür keinen Kündigungsschutz, und das Arbeitslosengeld wird nur 6 Monate gezahlt danach gibt es sogar weniger als bei Hartz4.

Das gehört zu Dänemakr auch dazu, wird aber bei ideologisch denkenden Menschen gern vernachlässigt.

Das Kaufkraftargument zieht nicht. Diesen Effekt gibt es NICHT und ist sowohl im Widerspruch mit der Datenlage als auch im Widerspruch mit der Theorie. Selbst im AS-AD-Modell gibt es diese einfache Kausalität, dass ein höherer Lohn zu mehr Nachfrage führt NICHT!

Das klappt nur unter einer sehr merkwürdigen Annahme.

Und generell: Konsum ist nicht Wachstumsrelevant. Es sorgt nur für stärkere Konjunkturelle Schwankungen, aber verursacht KEIN Wirtschaftswachstum.

Hallo,

diesbezüglich gibt es keinen Automatismus, siehe auch z.B. Dänemark.

Lass uns doch nicht mit so einem Happen verhungern. Was ist in Dänemark? Gibt es da Mindestlohn? Wie weit ist der vom Gleichgewichtslohn entfernt? Existieren da zu Deutschland abweichende Rahmenbedingungen?

Nicht vergessen sollte man in diesem Zusammenhang, daß oftmals der Staat bei nicht existenzsichernden Löhnen unterstüzend eingreift.

Toller Einwand, genau darum geht es ja beim Mindestlohn nicht.

Dies schwächt natürlich die Kaufkraft des Rests, da somit die geringen Lohnkosten der Arbeitgeber vom „normalem Steuerzahler“ subventioniert werden, welches wiederum die Nachfrage nach Gütern reduziert und somit tendenziell zu höherer Arbeitslosigkeit führen kann.

Das klingt nun wiederum nach der gleichen Milchmädchenrechnung, die manche Verfechter von Mindestlöhnen aufmachen.
Wieviel Kaufkraft geht dem normalen Steuerzahler (ich würde diesen Kreis bzw. Begriff um den des Sozialabgabenzahlers erweitern) verloren, wenn er niedrige Löhne aufstockt? Und wieviel, wenn er den vollständigen Mindestbedarf der gleichen Person bei Arbeitslosigkeit bezahlt?

Alles nicht so einfach und sicherlich kein Fall für Herrn Brüderle.

Möglicherweise gibt es gute Argumente für Aufstockung. Wozu Mindestpreise weit über den Marktpreisen führen, sehen wir gerade beim Strom. Und früher haben wir das in Form von Milchseen und Butterbergen gesehen.
Bei der Abwägung Mindestlohn vs. Aufstocken sprechen für mich (also ganz subjektiv und ohne Anspruch auf objektive Wahrheit) mehrere Argumente für das Aufstocken bzw. gegen den Mindestlohn, wobei ich gleich noch einfügen möchte, dass dies nicht das einzige Instument sein kann/muss.
Das erste große Problem, welches ein Mindestlohn nicht lösen kann, sind die unterschiedlichen Bedürfnisse der einzelnen Arbeitnehmer. Der eine ist Single in Bautzen un der andere ist alleinerziehend mit 5 Kindern in München.
Werden beide von 12€ Mindestlohn bei 169h im Monat eine angemessene Unterkunft nebst Klamotten, Nahrung etc. haben? Die regionalen Unterschiede wären noch halbwegs beherrschbar, aber auch nur mit einem hohen Verwaltungsaufwand. Und man würde trotzdem immer der Entwicklung hinterherlaufen. Die individuellen Unterschiede kann man gar nicht beherrschen. Oder sollte ein Unternehmer seine Leute für die gleiche Arbeitsleistung unterschiedlich hoch bezahlen?
Nächstes Problem sind diejenigen, die nicht Vollzeit arbeiten können oder wollen (Alte, Schüler, Studenten usw.) Sollen die auch davon ihren vollständigen Lebensunterhalt bezahlen können?
Dann eben schon die angesprochene Gefahr von Arbeitslosigkeit bei einem zu hoch angesetztem Mindestlohn. Oder geht damit auch eine Arbeitsplatzgarantie einher? Falls ja, wie sollte die praktisch umgesetzt werden? Soll der also nach Regionen und Branchen und Fähigkeiten unterscheiden, um diese Gefahr zu reduzieren? Wer soll das steuern? Eine neue Mindestlohnfeststellungsagentur? Wie werden Leute behandelt, die in München arbeiten und deren Familie in Bautzen wohnt?
Das ist alles sehr schwierig zu steuern. Denn die Leute werden darauf reagieren. Ich denke da nur an SGB II. Da sind zu Tausenden Leute wegen ein paar Euro weniger geinsamem Bedarf auseinandergezogen bzw. ziehen jetzt nicht zusammen, wenn irgendwie eine Anrechnung droht. Der Staat versucht da nun hinterherzulaufen und den Leuten in die Betten und Zahnputzbecher zu schauen. Bis dahin bezahlt er jeweils ein paar Hundert Euro mehr für eine zweite vielleicht nicht mal wirklich genutzte Wohnung. Von der fehlenden Einsparung, die man sich vorher so schön statisch ausgerechnet hatte, ganz zu schweigen. Und schon tun sich aufgrund der gestiegenen Nachfrage nach Wohnraum neue Probleme auf, auf die der Staat nun auf seine ganz hilflose Art und Weise versucht zu reagieren. Inzwischen rutschen immer mehr Leute allein aufgrund der gestiegenen Mieten in den Bedarf. Das ist ein bißchen so wie der Feuerwehrmann der zündelt, damit er allen zeigen kann, wie toll er helfen kann. Im Modell ist eine ideale Steuerung sicher denkbar, aber in der Praxis würde sowas wieder scheitern und nur hohe Kosten sowie Folgeprobleme verursachen.

Aufstocken ist dagegen viel leichter. Und ich halte es auch für unwahrscheinlich, dass dann alle Krankenhäuser ihre Ärzte und die Banken ihre Vorstände mit 400€ abspeisen, und die holen sich dann den Rest vom Amt. Der Rest wären dann eben nicht die fehlenden Tausende sondern auch bloß die Differenz zum jeweiligen Mindestbedarf. Braucht mir also niemand zu kommen, dass die Arbeitgeber dann die Löhne senken würden. Das klappt nur bei Jobs, wo das Angebot höher als die Nachfrage ist. Und das sind die Jobs, für die heute schon aufgestockt wird bzw. für die wohl der Mindestlohn gedacht sein soll. Eine ganz große Zahl von Jobs besteht schon gar nicht mehr und die Leute beziehen vollständig Unterstützung.
Da zahle ich als Steuer- und Abgabenzahler eben lieber 400€ Aufstockung anstatt 850€ Stütze.
Ich mach mal eine ganz dolle vereinfachende Rechnung.
Zwei Leute, einer verdient 5.000€. Der andere 600 plus 400 Aufstockung. Macht 5.600€ Nachfrage (5.000 ./. 400 + 600 + 400). Jetzt gibt es einen Mindestlohn von 1.000€. Der andere wird dadurch arbeitslos, weil er nur 600€ Wert schafft. Das Amt bezahlt ihm nun seinen Mindestbedarf von 850€ aus. Macht eine Nachfrage von 5.000€. 5.000€

Hallo,

warum denn gleich so fundamentalistisch und ideologisch?

Ich schrieb - mich auf die Frage des Ursprungsposters beziehend - doch nur:

„diesbezüglich gibt es keinen Automatismus, siehe auch z.B. Dänemark“

Also:

Gibt es einen automatisch, einen ursächlichen Zusammenhang zwischen Mindestlöhnen und Arbeitslosigkeit (kann ich nicht erkennen)?

Hat der Mindestlohn z.B. in Dänemark zu einer höheren Arbeitslosigkeit geführt?
Führt ein Mindestlohn zu einer höheren Arbeitslosigkeit?

Wenn du dieser Meinung sein solltest, könnten diesbezügliche Argumente nicht schaden.

Brüderleartige „Argumentationen“ gehören noch nicht in diese Brett. Dazu ist diese Problematiok zu wichtig und zu komplex.

Grüße

godam

Hallo,

nun mal eine hoffentlich verständliche Darstelleung der aktuellen Debatte und Forschung.

Worum geht’s und warum sehen die Menschen es unterschiedlich?

Im Grunde stehen sich zwei Sichtweisen gegenüber. Die ersten sagen, wie schon von anderen angesprochen, dass der Arbeitsmarkt über den richtigen Lohn schon Angebot und Nachfrage in Einklang bringt. Diese Sicht ist rein mikroökonomisch.

Dieses Modell geht aber von einem competetiven Arbeitsmarkt aus. Das bedeutet, dass einige Annahmen erfüllt sein müssen.

  1. Vollständiger Wettbewerb. Dies ist nicht immer gegeben. In manchen Regionen gibt es eben einige große Arbeitgeber, die ein sogenanntes Monopson bilden. Das ist ein Nachfragemonopol. So bestimmen sie direkt oder indirekt den Lohn. Die tritt auch auf, wenn ein Unternehmen spezialisierte Arbeitnehmer nachfragt und somit quasi ein Monopol bei der Nachfrage nach diesen Fachkräften hat.

  2. Vollständige Substituierbarkeit der Arbeit. Dies bedeutet, dass man jeden Arbeitnehmer beliebig austauschen kann. So kann z.b. die Kosmetikerin als Mathematikporfessorin arbeiten, der 60 jährige Klempner kann als Model bei Victoria Secret auftreten und der KFZ-Mechaniker kann als Chirurg eine Herz-OP durchfrühren. Das sind etwas extreme Beispiele, aber die Theorie setzt das vorraus.

  3. Vollständige Informationen. Alle Arbeitnehmer wissen jeder Zeit wo es eine freie Stelle gibt, und welcher Lohn gezahlt wird. Jeder Arbeitgeber weiß jederzeit wieviel Arbeitnehmer bereit sind zu arbeiten. Dies ist in der Regel nicht erfüllt. Oft sind die regional sehr starken Unterschiede im Lohn und der Arbeitsmarktstruktur garnicht bekannt.

  4. Keine Transaktionskosten. Die Theorie setzt vorraus, dass Umzüge nix kosten, sowohl finanziell als auch immatriell (wechsel des sozialen Umfeld). Extrem gesprochen heißt es dass jeder jeden Monat bereit ist umzuziehen und der Umzug nix kostet.

Dieses Modell beschreibt also nicht die ganze Wirklichkeit und versagt bei vielen Arbeitsmärkten.

Nun haben wir ja noch eine andere Sichtweise. Diese sagt, dass es durch den Mindestlohn einen Nachfrageeffekt gäbe. Diese Theorie hat aber einige extreme Probleme mit der Realität.

Erstmal der Mechanismus:

Gundlage ist die Annahme, dass der Konsum eine Funktion des Einkommen ist.(unproblematisch) Und WICHTIG! die Konsumquote ist konstant.(auch relativ unproblematisch)

Das Problem ist, was gekauft wird. Wenn mit dem höheren Lohn eine Auslandsreise gemacht wird, dann stärkt das die Nachfrage in Mallorca oder auf den Malediven aber nicht in Deutschland. Der deutsche Arbeitgeber hat dann nur den höheren Lohn aber keine höhere Nachfrage.

Das größte Problem in meinen Augen ist jedoch die Frage: WOVON WIRD DER LOHN BEZAHLT?

Wenn wir einen höheren Lohn zahlen in Deutschland, muss es ja irgendwo herkommen. Die Gewinne werden sinken! Nur sind in Deutschland über 80% der Arbeitnehmen in kleinen und Mittelständischen Betrieben angestellt.

Dies bedeutet, dass in einem Malerbetrieb die Angestellten vielleicht mehr kriegen, aber dadurch der Chef weniger hat und er dann weniger konsumiert. Im besten Fall wäre es linke Tasche rechte Tasche, ein Nullsummenspiel.Was der Meister weniger konsumiert konsumieren die Angestellten mehr.

Wenn man das mit Makrozahlen mal durchrechnet, sieht man, dass es diesen positiven Effekt nur gibt, wenn sich die Konsumquoten von Angestellen und Arbeitgebern stark unterscheiden. Selbst im günstigsten Fall(100% Konsumquote bei allen Angestellten) müssten die Chefs mind. 50% Sparquote haben, damit es einen Effekt gibt.

Alles sehr unrealistisch. Die unterschiedliche Importquote des Konsums noch nicht mitberücksichtigt. (Die würde es tendenziell noch unrealistischer erscheinen lassen)

Dieses Problem wurde schon erkannt, daher machen die Nachfragetheoretiker die Annahme, dass Unternehmer nicht konsumieren und die Investitionsausgaben exogen nur vom Zins abhängen.

Aber das steht im totalen Widerspruch mit dem kompletten Modell. Wenn man das IS-LM-Modell und das AS-AD-Modell(die Basis dieser Argumente) durchrechnet sieht man, dass selbst in diesen Modellen die Arbeitskräftenachfrage vom Lohn abhängt. (indirekt über die Produktionsfunktion)

Auch empirisch zeigt sich dieses Modell nicht überall.

AKTUELLE FORSCHUNG:

Nun stellt sich die Frage, wer hat denn nun Recht? Wenn man dazu statistische Analysen macht, sieht man, dass für beide Modelle reichlich Beweise vorliegen.
David Card, ein Forscher aus Berkeley, hat sich das auch gefragt, und eine Untersuchung dazu gestartet.

Er hat Counties ( so eine Art Landkreise in den USA) untersucht. Er hat Counties rausgesucht, die benachbart sind, aber in unterschiedlichen Bundesstaaten liegen, also an den Bundestaatengrenzen liegen. Er argumentierte, dass diese Counties ähnliche wirtschaftliche Rahmenbedingungen haben.
Nun schaute er besonders die Zeit an, in denen eines der beiden Bundestaaten einen Mindestlohn eingeführt hat, und hat dann die Entwicklung der Arbeitsmärkte verglichen. Nun lagen zwei Counties nebeneinander, wobei in einem gab es einen Mindestlohn, im anderen nicht.

Die Ergebnisse waren erstaunlich. Es wurde nämlich alles gefunden. In manchen Couties führte der Mindeslohn zu Arbeitslosigkeit, in manchen fand man keinen Unterschied zwischen den Couties, und in manchen gab es sogar den Effekt, dass in dem Countie mit Mindestlohn die Beschäftigung stiegt.

Was heißt das für deine Frage?

Also ob ein Mindestlohn wirkt und wie, hängt davon ab, wie die Marktstruktur ist. Bei geringqualifizierten Arbeitskräften spricht vieles für die unvollständigkeit des Marktes, weshalb es sinnvoll wäre einen Mindestlohn einzuführen.

Allerdings gibt es das Problem dass ein ökonomisch sinnvoller Mindestlohn schnell durch einen politisch gewollten ersetzt wird. Dass die Parteien sich gegenseitig mit Versprechungen eines höheren Mindestlohnes überbieten und somit nur Schaden anrichten.

Deswegen denke ich, dass das Hauptproblem in der Art der Mindestlohnfindung besteht nicht im Mindestlohn selber.

viele Grüße
helferlein

Mensch da hat aber der godam ein Feindbild mit dem Brüderle, und gleichzeitig für Sachlichkeit sprechen. Welch Ironie! :smile:

Zurück zur Ursprungsfrage?

Tautologie

Ein Mindestlohn führt also nur dann zu
Arbeitslosigkeit, wenn er von der Regierung schlecht gemanaged
wird, d.h. zu hoch angesetzt wird.

Das ist aber eine immer gültige und damit wertlose Aussage: Mindestlohn erhöht nicht die Arbeitslosigkeit und wenn doch, dann war er zu hoch.

Faktisch existiert in der Bundesrepublik schon eine ähnliche Form des Mindestlohns durch Hartz IV: Der Arbeitnehmer kann seinen zu niedrigen Lohn aufstocken. Damit subventioniert aber der Staat billige Arbeit.

Gleichzeitig sagt einem der gesunde Menschenverstand, dass ein Arbeitgeber nur dann bereit wäre, mehr zu investieren, wenn das höhere Einkommen noch in einem wirtschaftlichen Verhältnis zur Wertschöpfung und zu den Investitionen stehen.

Ein leicht verständliches Beispiel ist das Friseurwesen, in dem traditionell sehr geringe Einkommen erzielt werden. Und dies ist nicht dadurch verursacht, dass Salonbesitzer gigantische Gewinnmargen erzielen.
Eine Anhebung der Löhne schlägt wegen der geringen Automatisierung aber direkt auf die Preise durch. Aber wenn man sich das klassische Kundenprofil normaler Salons ansieht, ist die Nachfrage sicherlich sehr preissensibel. Damit aber schrumpft der Markt, was Arbeitsplätze kosten wird. Und noch schlimmer: Arbeitslose Friseusen und Preiserhöhungen in den Salons werden massiv zur Schwarzarbeit führen.
Solche Märkte sind also stark davon bedroht, in eine Abwärtsspirale zu geraten.

Am Ende kann also eine Mindestlohn dazu führen, dass zwar durch verbleibende Stellen höhere Steuern und Sozialabgaben hereinkommen, gleichzeitig aber durch Arbeitslosigkeit und Schwarzarbeit erheblich mehr verloren geht.

Mindestlohn ist also ein zweischneidiges Schwert.

Denn es gibt sehr wohl Branchen, in denen Niedriglöhne ein beliebtes Instrument im Konkurrenzkampf sind. Gerade in Handel und Logistik sind sehr viele Großkonzerne dabei, sich Marktanteile durch Billiglöhner zu erkaufen. Man kann es gut verstehen, wenn die Belegschaft von ALDI wenig Motivation hat, es mit ihren Steuern und Sozialabgaben zu finanzieren, dass REWE- und EDEKA-Märkte mithalten können. Oder DHL-Paketboten, dass ihnen die von ihnen mitfinanzierten Billiglöhner bei Hermes, GLS und DPD Konkurrenz machen.

Ciao, Allesquatsch

Hallo,

warum denn gleich so fundamentalistisch und ideologisch?

Habe ich irgendwie fundamentalistisch oder ideologisch argumentiert?

Ich schrieb - mich auf die Frage des Ursprungsposters beziehend - doch nur: „diesbezüglich gibt es keinen Automatismus, siehe auch z.B. Dänemark“
Also:

Gibt es einen automatisch, einen ursächlichen Zusammenhang zwischen Mindestlöhnen und Arbeitslosigkeit (kann ich nicht erkennen)?

Nö? Was könnte die Ursache für die Arbeitslosen sein, die es jetzt schon gibt. Und da sind noch ein paar Millionen, die aus diversen Gründen nicht offitiell auftauchen. Aber bei 12€ vielleicht plötzlich auch noch ihre Arbeitskraft anbieten.

Hat der Mindestlohn z.B. in Dänemark zu einer höheren Arbeitslosigkeit geführt?

Darauf bezogen sich meine Fragen. Deine Frage kann nur beantwortet werden, wenn wir etwas über den Gleichgewichtslohn und die Höhe des Mindestlohns in Dänemark erfahren. Möglicherweise liegt der Mindestlohn über dem Gleichgewichtslohn. Dann ist der Effekt = Null. Das ist ungefähr der gleiche Effekt, als würden wir an den Tankstellen einen Mindestabgabpreis von 85 ct je Liter Super einführen.

Führt ein Mindestlohn zu einer höheren Arbeitslosigkeit?

Wenn er weit genug über dem Gleichgewichtslohn liegt, ja.

Wenn du dieser Meinung sein solltest, könnten diesbezügliche Argumente nicht schaden.

Welche von den vorgebrachten waren so unverständlich? Ist dem Alleinstehenden mit 5 Kindern in München mit 12€/h geholfen, selbst wenn er Vollzeit geht?
Wir haben Mindestpreise bei der Milch und Butter gesehen und wir haben die Auswirkungen gesehen. Wir erleben das Gleiche gerade beim Strom in Form einer EEG-Umlage und garantierten Abnahmepreisen für Strom der nicht mal geliefert werden kann. Das ist nicht Theorie oder Ideologie, sondern Realität. Warum sollte es ausgerechnet beim Mindestlohn anders sein?

Grüße

… oder wie man sich mit „… amerikanische Forscher fanden heraus…“ Hirn und den Blick mit den eigenen Augen verkleistern läßt.

Hallo!

Dies bedeutet, dass in einem Malerbetrieb die Angestellten
vielleicht mehr kriegen, aber dadurch der Chef weniger hat…

Der Chef würde steigende Lohnkosten natürlich auffangen. Er würde dies womöglich durch eigenen Konsumverzicht bewerkstelligen, wenn er anders seine Wettbewerbsfähigkeit nicht erhalten kann. Es liegt aber gerade in der Natur des Mindestlohns, daß dadurch keine Wettbewerbsverschiebungen oder -Verzerrungen auftreten, weil alle Arbeitgeber, also auch die Wettbewerber, davon in gleicher Weise betroffen sind.

Der Chef stellt sich also die Frage (die er sich sowieso regelmäßig stellt), was wohl passiert, wenn er seinen dem Kunden in Rechnung gestellten Stundensatz um einen oder zwei Euro erhöht. Die Antwort ist einfach: Es passiert gar nichts, außer daß mehr Geld in die Kasse kommt. Seine Berufskollegen und Wettbewerber haben nämlich das gleiche Problem.

Und nein, auch die Wettbewerbsfähigkeit beim Export leidet nicht. Schließlich werden deutsche Waren über alle möglichen Argumente verkauft, nur nicht über den Preis. Kundennutzen, Alleinstellungsmerkmale, Qualität, Liefertreue und Service sind die Verkaufsargumente, nicht ein niedriger Preis. Ohnehin spielt der letzte Euro der Löhne geringqualifizierter und niedrig entlohnter Mitarbeiter eh kaum irgendwo eine wirklich entscheidende Rolle. Bei einem Stundensatz von 50 bis 100 € nimmt der Betriebswirt natürlich alles mit, was er kriegen kann, aber ob ein Lohn als kleiner Bestandteil des internen Stundensatzes 6,50 oder 9,50 beträgt, hat ungefähr die Bedeutung des umfallenden Sacks Reis.

Wenn man das mit Makrozahlen mal durchrechnet, sieht man, dass
es diesen positiven Effekt nur gibt, wenn sich die
Konsumquoten von Angestellen und Arbeitgebern stark
unterscheiden. Selbst im günstigsten Fall(100% Konsumquote bei
allen Angestellten) müssten die Chefs mind. 50% Sparquote
haben, damit es einen Effekt gibt.

Ohne grob wirken zu wollen: Das ist pseudowissenschaftlicher Dröhnkram. Die Prämissen sind unzutreffend und deshalb auch alles, was darauf aufbaut.

Ein Mindestlohn würde in lohnintensiven Bereichen die Preise steigen lassen. Auch Substitutionseffekte sind möglich, etwa Schwarzarbeit statt regulärer Arbeit oder etwas seltener zum Friseur. Das sind aber Peanuts im Vergleich mit jährlich 11-stelligen Beträgen, die aus der Statskasse kommen müssen, weil gering bezahlte Arbeitnehmer einen Teil ihres Lebensunterhalts von Ämtern sichern lassen müssen.

Von daher ist es unsinnig, irgendwelche Studien aus den USA für die Fragestellung auch nur anzugucken. Dort kennt man das System der hiesigen Grundsicherung gar nicht.

Ein auskömmliches Lohnniveau haben nur Arbeitgeber zu fürchten, die kaufmännische Stümper sind oder untaugliche Geschäftsmodelle verfolgen. Ansonsten ist mindestens auskömmliches Lohnniveau für öffentliche Haushalte und das Wohlergehen des Gemeinwesens ein entscheidender Faktor. In den unteren Einkommensschichten fließt praktisch das gesamte Einkommen unmittelbar in den Konsum, der durch die regionale Wirtschaft gedeckt wird. Die Menschen der unteren Einkommensschichten, bei denen man in der letzten Woche des Monats im Kühlschrank freien Blick auf die Rückwand hat, haben weit überwiegend andere Sorgen, als ihr bißchen Geld in ferne Ferienziele zu stecken.

Gruß
Wolfgang

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Hallo,

Dies bedeutet, dass in einem Malerbetrieb die Angestellten vielleicht mehr kriegen, aber dadurch der Chef weniger hat…

Der Chef würde steigende Lohnkosten natürlich auffangen. Er würde dies womöglich durch eigenen Konsumverzicht bewerkstelligen, wenn er anders seine Wettbewerbsfähigkeit nicht erhalten kann.

Da wäre aber nichts mit dem Argument, dass Mindestlohn mehr Nachfrage produziert? Denn wenn die einen um die gleiche Summe verzichten, den die anderen mehr bekommen, ist es ein Nullsummenspiel.

Es liegt aber gerade in der Natur des Mindestlohns, daß dadurch keine Wettbewerbsverschiebungen oder -Verzerrungen auftreten, weil alle Arbeitgeber, also auch die Wettbewerber, davon in gleicher Weise betroffen sind.

Echt? Also der Mindestlohn in Deutschland gilt dann auch in Polen, Tschechien, China…?

Der Chef stellt sich also die Frage (die er sich sowieso regelmäßig stellt), was wohl passiert, wenn er seinen dem Kunden in Rechnung gestellten Stundensatz um einen oder zwei Euro erhöht. Die Antwort ist einfach: Es passiert gar nichts, außer daß mehr Geld in die Kasse kommt. Seine Berufskollegen und Wettbewerber haben nämlich das gleiche Problem.

Ich habe schon von dem Phänomen Schwarzarbeit und Verlagerung ins Ausland gehört. Letzteres kann in der EU eben auch bedeuten, dass die Ausländer herkommen. Durchaus eine realistische Ausweichreaktion auf zu hohe Lohnkosten.

Und nein, auch die Wettbewerbsfähigkeit beim Export leidet nicht. Schließlich werden deutsche Waren über alle möglichen Argumente verkauft, nur nicht über den Preis.

Erklär das mal den Leuten, die nach der Wende in der DDR ihren Job verloren haben, weil ihre bisher exportierten Produkte plötzlich nicht mehr wettbewerbsfähig waren. Einfach weil sie zu teuer waren. Jeder Käufer macht einen Koste-Nutzen-Vergleich. Und an irgendeiner Stelle sind die Kosten höher als der Nutzen.

Kundennutzen, Alleinstellungsmerkmale, Qualität, Liefertreue und Service sind die Verkaufsargumente, nicht ein niedriger Preis.

Doch, aber diese Argumente rechtfertigen eben den höheren Preis, wenn sie ihn mindestens aufwiegen. Davon abgesehen verdienen die Leute in diesen Branchen ohnhin in der Masse oberhalb des jetzt diskutierten Mindestlohnes. Der hätte dort also auch Null Auswirkungen. Oder arbeitet bei VW irgendwer unter 12€ die Stunde? Naja, vielleicht in Brasilien. Aber das Auto dort wird eben auch nicht hier hergestellt und braucht folglich auch gar nicht exportiert werden.

Ohnehin spielt der letzte Euro der Löhne geringqualifizierter und niedrig entlohnter Mitarbeiter eh kaum irgendwo eine wirklich entscheidende Rolle. Bei einem Stundensatz von 50 bis 100 € nimmt der Betriebswirt natürlich alles mit, was er kriegen kann, aber ob ein Lohn als kleiner Bestandteil des internen Stundensatzes 6,50 oder 9,50 beträgt, hat ungefähr die Bedeutung des umfallenden Sacks Reis.

Na das kann sicher auf alle Branchen übertragen werden. Es ist schon bekannt, dass der Unternehmer nicht die Differenz zwischen 50€ berechnetem Stundenlohn und 6,50€ als Gewinn einstreichen kann?

Ohne grob wirken zu wollen: Das ist pseudowissenschaftlicher Dröhnkram. Die Prämissen sind unzutreffend und deshalb auch alles, was darauf aufbaut.

Na dann stell doch mal zutreffende auf.

Ein Mindestlohn würde in lohnintensiven Bereichen die Preise steigen lassen.

Was dann aber auch bedeutet, dass sich diejenigen, die das bezahlen, etwas anderes nicht leisten können, also der Konsum insgesamt nicht steigt, sondern sich bloß von der linken in die rechte Tasche verlagert?

Auch Substitutionseffekte sind möglich, etwa Schwarzarbeit statt regulärer Arbeit oder etwas seltener zum Friseur. Das sind aber Peanuts im Vergleich mit jährlich 11-stelligen Beträgen, die aus der Statskasse kommen müssen, weil gering bezahlte Arbeitnehmer einen Teil ihres Lebensunterhalts von Ämtern sichern lassen müssen.

Kannste das mal an Beispielen belegen? Wie oft wird in Deutschland zum Friseur gegangen, um nur mal eine Peanut zu nehmen. Wie groß ist der Markt für Schwarzarbeit? Und kann eine Aufstockung tatsächlich mehr kosten als wenn man den kompletten Mindestbedarf auszahlt?

Von daher ist es unsinnig, irgendwelche Studien aus den USA für die Fragestellung auch nur anzugucken. Dort kennt man das System der hiesigen Grundsicherung gar nicht.

Aber deswegen können die Mechanismen doch trotzdem gültig sein. In der Sahara regnet es vielleicht seltener als in London, aber wenn es regnet, hilft ein Regenschirm wahrscheinlich genauso gut.

Ein auskömmliches Lohnniveau haben nur Arbeitgeber zu fürchten, die kaufmännische Stümper sind oder untaugliche Geschäftsmodelle verfolgen.

Warum? Die schlauen mit den tauglichen Modellen machen eben jetzt noch höhere Gewinne. Und die Stümper, die dann mit einem Mindestlohn nicht mehr wettbewerbsfähig sind, machen mit ihren Angestellten was? Die werden sie doch nicht etwa entlassen?

Ansonsten ist mindestens auskömmliches Lohnniveau für öffentliche Haushalte und das Wohlergehen des Gemeinwesens ein entscheidender Faktor. In den unteren Einkommensschichten fließt praktisch das gesamte Einkommen unmittelbar in den Konsum, der durch die regionale Wirtschaft gedeckt wird.

Dafür hast Du Belege? Ich behaupte mal, dass die auch ein Großteil ihres zusätzlichen Konsums in Waren und Dienstleistungen gehen wird, die nicht in Deutschland hergestellt/erbracht werden.

Die Menschen der unteren Einkommensschichten, bei denen man in der letzten Woche des Monats im Kühlschrank freien Blick auf die Rückwand hat, haben weit überwiegend andere Sorgen, als ihr bißchen Geld in ferne Ferienziele zu stecken.

Ja, wenn alles in Bier der nächstgelegenen Brauerei investiert würde, vielleicht richtig. Wenn es aber für ein neues Handy oder T-Shirt aus China draufgeht, sieht es anders aus. Und wenn ich mir den Körperumfang der meisten ALG-II-Empfänger ansehe, ist Unterernährung kein so weit verbreitetes Problem, als das mit einem Mindestlohn etwas daran geändert würde. Die Bekämpfung von Unterernährung ist also wirklich ein sehr dünnes Argument für einen Mindestlohn.

Grüße

… oder wie man sich mit „… amerikanische Forscher fanden
heraus…“ Hirn und den Blick mit den eigenen Augen
verkleistern läßt.

Lieber Wolfgang, dass du deinen Kommentar so beginnst, zeigt, dass hier wohl jemand gerade intellektuell überfordert ist. Auch wenn ElBuffo vieles schon richtig gestellt hat, würde ich gerade, weil du mich ja auch persönlich angreifst noch gern dazu äußern.

Leider bin ich es gewohnt, dass bei vieles wirtschaftspolitischen Fragestellungen ideologisches Wunschdenken gern die Sinne vernebelt. Ist mir bei einem DIW-Seminar letztens auch passiert. Da kam dieser schne Satz: " Mein Parameter ist statistisch insignifikant aber ökonomische Signifikant!"

Nur weil ich eine amerikanische Studie zitiere ist sie dadurch ja nicht besser oder schlechter. Nur weil sie nicht deine Meinung beweist, heißt es nicht dass sie schlecht ist. Ich habe sie im Orginal gelesen und muss sagen, dass sowohl die Methode als auch die Interpretation korrekt waren.

Oder ich frage mal anders: Was stört dich denn an der Studie? Das Schätzverfahren? Die Modellgleichung? Die Art der Robustheit des Schätzers? Werde doch mal sachlich und konkret! (Ürbigens hieß der Forscher David Card, ein äußerst renomierter Arbeitsmarktökonom., wie du als Fachmann sicher weißt)

Hallo!

Dies bedeutet, dass in einem Malerbetrieb die Angestellten
vielleicht mehr kriegen, aber dadurch der Chef weniger hat…

Der Chef würde steigende Lohnkosten natürlich auffangen. Er
würde dies womöglich durch eigenen Konsumverzicht
bewerkstelligen, wenn er anders seine Wettbewerbsfähigkeit
nicht erhalten kann.

Aber das ist doch gerade das, was ich sage. :smile: Danke dass du mir Recht gibst.

Es liegt aber gerade in der Natur des
Mindestlohns, daß dadurch keine Wettbewerbsverschiebungen oder
-Verzerrungen auftreten, weil alle Arbeitgeber, also auch die
Wettbewerber, davon in gleicher Weise betroffen sind.

Ich sehe das im ersten Moment genauso, ich weiß nicht wieso das meiner Argumentation widerspricht.

Der Chef stellt sich also die Frage (die er sich sowieso
regelmäßig stellt), was wohl passiert, wenn er seinen dem
Kunden in Rechnung gestellten Stundensatz um einen oder zwei
Euro erhöht. Die Antwort ist einfach: Es passiert gar nichts,
außer daß mehr Geld in die Kasse kommt.

Das stimmt so allgemein leider nicht. Was denkst du denn über die Alternative, dass ich dann selber am Wochenende meine Tür streiche? Oder dass ich dann lieber noch etwas warte und mir von einer Bekannten die Haare schneiden lasse statt 15 oder 20 Euro zu zahlen?

Stichwort hier: Schwarzarbeit und Eigenleistung!

Ich kenne de facto keinen Handwerker der nicht wenigstens 1 Tag am Wochenende eine Schwarzbaustelle hat… Für einige ist dies sogar der hauptverdienst!

Seine Berufskollegen und Wettbewerber haben nämlich das gleiche
Problem.

Und nein, auch die Wettbewerbsfähigkeit beim Export leidet
nicht.

Wo rede ich denn vom Export?

Schließlich werden deutsche Waren über alle möglichen
Argumente verkauft, nur nicht über den Preis. Kundennutzen,
Alleinstellungsmerkmale, Qualität, Liefertreue und Service
sind die Verkaufsargumente, nicht ein niedriger Preis. Ohnehin
spielt der letzte Euro der Löhne geringqualifizierter und
niedrig entlohnter Mitarbeiter eh kaum irgendwo eine wirklich
entscheidende Rolle. Bei einem Stundensatz von 50 bis 100 €
nimmt der Betriebswirt natürlich alles mit, was er kriegen
kann, aber ob ein Lohn als kleiner Bestandteil des internen
Stundensatzes 6,50 oder 9,50 beträgt, hat ungefähr die
Bedeutung des umfallenden Sacks Reis.

Das ist genau dieses gefährliche Halbwissen (naja 10% Wissen würde es vielleicht besser treffen).

Wir haben in der Exportindustrie kaum Probleme mit den Löhnen. Mindestlöhne würde in der Exportindustrie überhaupt nicht greifen, weil dort der Facharbeiteranteil sehr hoch ist.

Insgesamt muss ich mal sagen, hättest du mein Artikel nicht nur gelesen, sondern auch verstanden, hättest du gesehen, dass ich garnichts gegen Mindeslöhne habe. Nur die Argumente die vorgebracht werden, sowohl für als auch gegen den Mindestlohn, sind wissenschaftlich kaum haltbar.

Wenn man das mit Makrozahlen mal durchrechnet, sieht man, dass
es diesen positiven Effekt nur gibt, wenn sich die
Konsumquoten von Angestellen und Arbeitgebern stark
unterscheiden. Selbst im günstigsten Fall(100% Konsumquote bei
allen Angestellten) müssten die Chefs mind. 50% Sparquote
haben, damit es einen Effekt gibt.

Ohne grob wirken zu wollen: Das ist pseudowissenschaftlicher
Dröhnkram. Die Prämissen sind unzutreffend und deshalb auch
alles, was darauf aufbaut.

Erkläre mir das mal genauer! Was ist daran pseusowissenschaftlich? DAS ist die die theoretische Grundlage der Argumentation für den Mindestlohn. Das ist das Modell auf das sich das IMK in Düsseldorf, die größten Verfechter des Mindestlohn, berufen. Und welche Prämissen meinst du? Oder ist das wieder bloß halbgares Wissen von dir? Ich würde mich gern auf einen niveauvollen Austausch freuen. Wenn du dazu in der Lage bist?!

Ein Mindestlohn würde in lohnintensiven Bereichen die Preise
steigen lassen. Auch Substitutionseffekte sind möglich, etwa
Schwarzarbeit statt regulärer Arbeit oder etwas seltener zum
Friseur. Das sind aber Peanuts im Vergleich mit jährlich
11-stelligen Beträgen, die aus der Statskasse kommen müssen,
weil gering bezahlte Arbeitnehmer einen Teil ihres
Lebensunterhalts von Ämtern sichern lassen müssen.

Woher weißt du das? Wie stark ist denn der Effekt? Wieviel Millarden gehen denn dafür drauf? Und wie groß ist der Substitutionseffekt? Würde mich mal wirklich über verlässliche Zahlen freuen! :smile:
Die sind nämlich wirklich schwer zu schätzen…

Von daher ist es unsinnig, irgendwelche Studien aus den USA
für die Fragestellung auch nur anzugucken. Dort kennt man das
System der hiesigen Grundsicherung gar nicht.

Was hat jetzt das eine mit dem anderen zu tun? Und ich habe schon wieder den Eindruck, du bist wieder intellektuell überfordert. Die von mir zitierte Studie hat doch garnichts mit diesem Effekt zu tun.Die Studie schaut sich doch garnicht die Umverteilungeffekte an. Hast du da etwas wieder nicht richtig gelesen? Oder habe ich wieder dein Ideologenherz verletzt? Bleib mal sachlich!!!

Ein auskömmliches Lohnniveau haben nur Arbeitgeber zu
fürchten, die kaufmännische Stümper sind oder untaugliche
Geschäftsmodelle verfolgen. Ansonsten ist mindestens
auskömmliches Lohnniveau für öffentliche Haushalte und das
Wohlergehen des Gemeinwesens ein entscheidender Faktor. In den
unteren Einkommensschichten fließt praktisch das gesamte
Einkommen unmittelbar in den Konsum, der durch die regionale
Wirtschaft gedeckt wird.

Das ist wieder nur gefühltes Wissen. Aber falsches Wissen. Das stimmt so leider nicht. Die GfK, Gesellschaft für Konsumforschung geht genau diesem nach. Gerade die unteren Einkommen kaufen NICHT regional. Die kaufen die Billigtomaten aus Spanien,die Billighose vom KIK aus China, und die Konsumgüter sind meist Billigimporte aus dem Ausland.

Im Grunde widersprechen sich genau in diesem Punkt die Verfechter eines Mindestlohnes. Es wird doch immer gejammert, dass man kein Restaurant besuchen kann, dass man sich die Haare selber schneiden muss. Gerade niedrige Einkommen substituieren einfache Tätigkeiten. Da wird selber renoviert, da wird selber Umgezogen und kein Möbelunternehmen gerufen. Da wird der Garten selber gemacht, und keine Gartenbaufirma beauftragt.

ES IST SCHLICHT FALSCH WAS DU SCHREIBST!

Die Menschen der unteren
Einkommensschichten, bei denen man in der letzten Woche des
Monats im Kühlschrank freien Blick auf die Rückwand hat, haben
weit überwiegend andere Sorgen, als ihr bißchen Geld in ferne
Ferienziele zu stecken.

Gruß
Wolfgang

Ich lebe selber auf Hartz4 Niveau, und wenn man sein Geld nicht für Kippen, Alkohol oder sonstigen Kram rausschmeißt, muss man nicht hungern. Die einzigen Hatz4empfänger die ich kenne, die wirklich Probleme haben, sind die, die dann auch am 1. wenn es Geld gibt schon besoffen rumrennen, und dann bei meinen Eltern am 5. vorbeikommen, ob sie nicht für einen 5er den Rasen mähen können?! Also ICH kenne dieses Milleu in aller Tiefe und Breite!

Das Problem dieser Leute ist nicht das Geld! Es muss in Deutschland niemand Hungern! Auch wenn es etwas unromantisch klingt, und viele Sozialromantische Irrlichter entäuscht, es ist aber so. Man muss es nur wollen, und den Weg zum Amt finden!

Also bitte versuche erst garnicht mit solchen unsinnigen und falschen Behauptungen mangelge Kompetentz zu überdecken.
Die Leute haben Probleme, ja, aber die sind anderer Natur. Und wer Ihnen wirklich helfen will muss nicht die Regelsätze erhöhen!

mit freundlichsten Grüßen