Führung und der demographische Wandel

Hallo :smile:

es ist ja kein Geheimnis mehr, dass die deutsche Bevölkerung zunehmend altert. Daher die Unternehmen in naher Zukunft vor alternden Belegschaften.
Es gibt verschiedene Maßnahmen aus der Arbeitswissenschaft die sich mit der Zielgruppe „älterer Mitarbeiter“ beschäftigen. So wei so gut. Aber wie sieht es mit der Führung aus? Es ist doch so, dass der Führungsstil bzw. der Vorgesetzte einen erheblichen Beitrag zur Arbeitszufriedenheit leisten kann.

Welcher Führungsstil trägt bei der Zufriedenheit des älteren Mitarbeiters bei?

Müssen ältere Mitarbeiter überhaupt anders geführt werden?

Oder anders gefragt: Vor dem Hintergrund, dass sich die Fähigkeiten im Alter wandeln, ändern sich auch die Ansprüche des älteren Mitarbeiters an die Führung? Entwickelt der ältere Mitarbeiter neue Bedürfnisse? Wird er anders motiviert?

Ich hoffe, dass es ein paar Antworten gibt! :smile:

Viele Grüße
Lilli

Hallo Lilli,

sorry da kann ich Dir momentan nicht weiterhelfen.

Spannendes Thema jedenfalls. Wünsche Dir viele aussagekräftigge Antworten.

Grüßle
Daniela

Hallo Lilli,

als Führungskraft im Mittleren Management kann ich Ihnen folgendes dazu sagen:
Eine gewichtigere Rolle wird gerade dem Mittelmanagement zukommen, also eher in kleinen, überschaubaren Einheiten stattfinden. Hier findet ja die Zusammenführung von Strategien / Visionen mit der operativen Umsetzung statt. In Funktionen wie z.B. Entwicklung, Marketing und ähnlichen Bereichen sind schon heute „Individuen“ allgegenwärtig, ein autoritärer Führungsstil ist da fehl am Platze. Wichtig ist heute, und in Zukunft gleichermaßen, ein empathischer Führungsstil, der die Fähigkeiten der Menschen annimt und nicht zu verändern sucht. Da gibt es keinen Unterschied zwischen jüngeren und älteren MA.
Die Qualifizierung älterer MA wird wichtiger, da mit zunehmender Verweildauer in einer Position eine „betriebsblindheit“ oder auch Gleichgültigkeit einsetzt. Heute investiert man kaum mehr in MA über 50, das muss aber anders werden. Eine Möglichkeit wäre, das Wissen und die Lebenserfahrung dieser Menschen weiterzugeben, Aber prinzipiell muss man MA respektvoll behandeln, da ist egal, wie alt einer ist.

Uli

Hallo Lilli,

erstmal danke für Deine Anfrage zu dem was Dich interessiert.
Gut ich kann nur von mir persönlich schreiben mit dem was ich erlebt habe und wie ich es schon seit Jahren halte.
Ich möchte auch nicht gleich alle jungen Leute über ein Kamm beurteilen.
Aber mit den wir es zu tun hatten da mangelt es leider schon an den ganz normalsten Dingen die für eine Position in der Geschäftsführung notwendig sind.
Ein gewaltiger Unterschied ist auch ob sich Frauen oder Männer beworben haben. Oder lasse mich das mal so schreiben Mädchen und Jungen! Es ist ein erheblicher Unterschied wer sich auf unsere Stellenausschreibungen gemeldet hat.Männer in den Bewerbungen haben sich immer als „DIE GRÖßTEN UND BESTEN“ hingestellt,was man sofort raus gelesen hat.Bei Frauen ist es genau umgedreht.In den ganzen Bewerbungen sind es die mit den besten
Qualifikationen gewesen.
Mädchen und auch junge Frauen wissen genau was Sie wollen und wo die (Ihre) Ziele sind.Jungen und Männer na ja???
Ich selber habe in der ganzen Zeit um die 450 Einstellungsgespräche in allen Altersgruppen geführt die verschiedensten Positionen in unserer Manufaktur.

Wenn Du mich heute fragst,„wer soll mal die Manufaktur später führen“? Ganz klar eine Frau weil auf Frauen einfach weit aus mehr verlass ist und auch weil die Frauen sehr viel belastbarer sind als Männer.

Ältere würde ich immer wieder sehr gerne einstellen weil dort einfach die Erfahrung mit eine wichtige Rolle spielt die nicht zu verachten ist.Ältere Mitarbeiter sind immer ein Gewinn und auch ein Ruhepunkt in einer Firma.Sehr viele Konflikte können durch erfahrene (ältere) Mitarbeiter immer gut gelöst werden.
Hauptsächlich meine ich damit vor allen die persönlichen
Probleme die sich ja auch auf die Arbeit niederschlagen.

Ein weiteres Problem ist in wie weit kann ich ein jungen unerfahrenen Vertrauen und mir sicher sein das er die Firma dann nicht gegen die Wand fährt.
Also muss ich ja als Inhaber dort dann doch auch wieder eine gewisse Kontrolle ausüben um sicher zu gehen das alles klappt.
Natürlich ist es ein größer Vorteil wenn man jemanden hat den man zu 1000 % im Geschäft vertrauen kann.
Doch das habe ich persönlich in den ganzen Jahren leider noch nicht erlebt.
Irgendeiner versucht dann immer wieder sich hintenrum die Taschen voll zu machen was dann wieder zu erheblichen Problemen führt in der ganzen Firma.

Gut ich bin noch vom alten Schlag und da Zählen noch ganz andere Dinge die leider heute bei sehr vielen nicht weiter eine Rolle spielen.

Ich möchte nun mal auf Deine Fragen eingehen.

1 Führungsstiel - Zufriedenheit der Mitarbeiter

Wichtig ist das man miteinander Spricht.
Über Dinge die gut und auch schlecht laufen.Nur so kann
man was in den ganzen Abläufen ändern dann kommt auch automatisch das Vertrauen wenn ein Mitarbeiter mal private Probleme hat und Hilfe benötigt.Für mich gehört das einfach dazu!!!
Der oder die Mitarbeiter sind mein Kapital und ohne diese würde ich auch nichts sein!
Weiterhin gehört auch dazu einfach mal zuhören wenn ein Angestellter was möchte und auch mal gewisse Freiräume lassen.

2 Führung älterer Mitarbeiter

Teilweise ja gegenüber den Jüngerin.
Mit teilweise meine ich im Bereich der Erfahrungen und der Tagesplanung.Ältere können den Jungen doch schon eine Menge beibringen und das hat was mit Übertragung von Verantwortung zu tun.Einfach das Gefühl geben das die alten Mitarbeiter noch gebraucht werden.
Auch voll in den ganzen Gesprächen und Tagesplanungen mit einbeziehen.

3 Ältere Mitarbeiter - Wandel zu Führung

Ja die Erwartungen sind ganz anders von der Verantwortung.Als Chef sollte man sich dann auch mal ein Fehlen selber eingestehen was kein Problem ist.
Auch ich kann von den Mitarbeitern noch lernen und das ist genau das was ich den dann auch sage.
Nur weil ich der Chef bin weiß ich auch nicht alles.
Fehler müssen sein sonst lernt man nichts im Leben!!!

4 Bedürfnisse - ältere Mitarbeiter

Auch da muss ich Dir ein ja geben.
Alleine wenn jüngere Mitarbeiter ein privates Problem haben sind die älter immer die besten Ansprechpartner dafür.Auch in dem Fall ist es dann so das die älteren dann das Gefühl bekommen noch gebraucht zu werden.
Die Zusammenarbeit wir dadurch dann auch sehr gestärkt und es ist ein ganz anderes Arbeiten zwischen jung und alt.

5 Motivation

Wenn man auch als Chef die normalsten Grundregeln einhält und nicht so wie viele andere den Chef raushängen lässt und die Belegschaft frieden ist, ist das schon die Motivation für jung und alt.
Ich als Chef möchte doch auch von den Mitarbeitern anerkannt werden? Also muss ich doch auch meine Mitarbeiter anerkennen.
Sicher hat jeder sein eigenen Ecken und Kanten…ok, die habe ich doch auch.
Ich möchte doch auch, wenn ein Mitarbeiter mich irgendwo trifft dann einfach mal ein Kaffee trinken mit Ihn, ohne das er gleich denkt…OH GOTT DA IST MEIN CHEF NICHT WIE WEG!!!
DAS IST EIN NO GO!!!

Ja wie schon geschrieben ich denke und handel noch nach anderen Grundsätzen und der Erfolg gibt mir Recht.
Aber das was ich Dir geschrieben habe trift auf mein Unternehmen zu und das sind meine Erfahrungen die nicht andere Unternehmen darstellen.
Jedes Unternehmen denkt in den Bereichen mit Sicherheit wohl anders.Aber fakt ist nun mal," Wenn die Mitarbeiter zufrieden sind ist die Firma Gesund".

So ich hoffe das ich Dir einige Antworten zu Deinen Fragen geben konnte und Du damit was anfangen kannst.
Solltest Du noch Fragen haben so kannst Du mich unter der Mail erreichen,[email protected]

Wünsche Dir was
Taifun

Vielen, vielen Dank!

Das war sehr aufschlussreich! Noch eine Frage, da ich eine Abschlussarbeit zu diesem Thema schreibe, wollte ich fragen, ob ich Zitate aus deiner Antwort nutzen darf? (Natürlich ohne Namen usw.)

Wenn nicht, ist auch nicht schlimm…
auf jeden Fall bin ich dir sehr dankbar für deinbar für deine ausführliche Antwort!

Ein schönes Wochenende!
Viele Grüße,
Lilli

Vielen Dank für die aufschlussreiche Antwort!

Viele Grüße und ein schönes WE!
Lilli

Hallo Lilli,

ja klar kannst Du das.
Da gibt es kein Problem mit.
Solltest Du noch weitere Fragen haben… jeder Zeit gerne.

Taifun

Hallo Lilli,
interessante Frage, darüber habe ich vorher noch gar nicht nachgedacht :wink:
Ob man den Führungsstil für ältere Mitarbeiter vom Alter abhängig verändern sollte, glaube ich nicht. Grundsätzlich führt man meines Erachtens jeden Mitarbeiter unter Beachtung seiner Fähigkeiten, seiner Grundeinstellung - was motiviert ihn, was ist sein Ziel. Mancher lässt sich über die Aufgabe motivieren, ein anderer benötigt Lob und Anerkennung, wieder andere wollen " nur ihre Arbeit" machen usw. Solche Grundsätze bleiben meiner Meinung nach unabhängig vom Alter bestehen. Wenn man als Führungskraft den Menschen in seiner Individualität führt, dann bekommt man sicher auch mit, wenn sich lebensphasenbezogen etwas verändert. Das kann aber auch schon der Fall sein, wenn aus einem Single ein Familienvater wird.
Ich hoffe, Du kannst mit meiner Antwort etwas anfangen, ansonsten frag bitte weiter.
herzliche Grüße

Vielen Dank!

ich habe mich ausführlich mit der thematik beschäftigt und bin auch zu dem ergenis gekommen, dass die führung einfach individuell auf den mitarbeiter abgestimmt sein muss…

gern komme ich auf weitere fragen zurück und verbleibe bis dahin,

mit besten grüßen
lilli

Hallo Lilli_86,

der Führungsstil, den ich Führungskräften empfehle, ist ein „motivorientierer Stil“. Was heißt das konkret? Der Mensch - in diesem Falle der Mitarbeiter - ganz gleich welchen Alters, wird so geführt, dass seine persönlichen Motive berücksichtigt werden. Wenn eine FK die Motive seiner Mitarbeiter kennt, weiß er mit welchen Aufgaben (feldern), Verantwortlichkeiten, (Entwicklungs-)Zielen, Kompetenzen er den jeweiligen Mitarbeiter betrauen sollte. Mitarbeiter(Jahres-)Gespräche dienen dazu, die Motive des MAers kennen zu lernen und mit IHnen ein motivierendes Aufgabenfeld etc. zu besprechen.
Regelmäßige Feedbackgespräche sind eine gute Hilfestellung als FK den MAern Orientierung über seine Leistung und seinen Kompetenz-Entwicklungsstand zu geben.
Die FK sollte - besonders bei erfahrenen MAern - den MA entsprechend seines Wissenstandes und seiner KOmpetenzen mit eigenen Projekten oder Aufgaben beauftragen, in denen dieser sich fachlich/menschlich gut entfalten kann. GErade erfahrene MA sind oft gute Coaches für junge HIghPotencials - in vielen Fällen ein fruchtbares Tandem für beide SEiten.

Eine Illusion ist, zu denken ältere MAer lernen langsamer. Dem ist nicht so. Lernen (von der HIrnforsc hung aus gesehen) ist keine Frage des Alters, sondern eine Frage der Motivation. Ein 86jähriger Deutscher lernt in 6 Monaten Chinesisch, wenn er sich in eine flotte 68jährige Chinesin verliebt und mit ihr nach HuanChai geht (GErald Hüther, HIrnforscher):smile:.

Wie erkenne ich als FK die Motive meiner MAer? Bleiben Sie neugierig, interessieren Sie sich, fragen Sie und nehmen Sie die Menschen in ihren Bedürfnisschen ernst.

Sie sehen, es geht nicht um die Frage des Alters. Es geht um eine Haltung der FK zu den Menschen.

Viel Erfolg - und lassen Sie sich beim Führen von älteren MAern keine „grauen Haare“ wachsen.

Beste Grüße, Sabine Rothländer

Hallo Lilli,

irgendwas ist schief gelaufen: Ich bin mit Sicherheit kein Experte für die Beantwortung Ihrer Frage. Hoffentlich bekommen Sie gute Antworten!
Viele Grüße,
Hans

Oh mann Lilli, was für ein Thema…

Natürlich sollten ältere MA anders geführt werden. Die alten haben auf jedenfall mehr erfahrung als die jungen. Mehr erfahrung selbst dann, wenn der vorgesetzte gleichaltrig ist! Ein „alter MA“ ist immer dort wo sich die arbeitsfront befindet, also immer vorne. Der vorgesetzte dreht an den schrauben und rädchen, damit der laden läuft. der „alte“ MA hält den laden am laufen, Ich als „alter“ in einer gehobenen Stellung (bin handwerksmeister) denke wie ein unternehmer. Ich vertrete das unternehmen am kunden. Ich vertrete das unternehmen am mitarbeiter. Also sollte man mich auch anders behandel. Nicht um den bart pinseln. wenn mir schon verantwortung übertragen wird (kalkulation, materialbestellung, abrechnung usw) dann gehöre ich dazu, dann muss ich das in meiner behandlung, in meiner führung, erkennen können. Ansonste stellt sich beim „alten MA“ ein „stundenlöhnerverhalten“ ein. (Denkt: gottseidank ist morgen schon freitag…) Dann nämlich nutzt der „alte“ seine erfahrung dazu ein, den tag am leichtesten rumzukriegen. Und das nützt nicht dem unternehmen. Die führung der „alten“ muss sich so darstellen, dass er, auch nach aussen hin, erkenne kann, dass der unternehmer die erfahrung, gleich welcher qualität, achtet und bereit ist diese erfahrung zu wollen und im umkehrschluss diese erfahrung auch zu fordern. Dann isses etwas gesundes.
(ich weiss wovon ich rede)

Grüße