Führungen Gedenstaette Auschwitz

Hallo,

hat jemand einen Tipfür eine deutschsprachige
Führung in der Gedenkstaette Auschwitz. Es soll bestenfalls von Krakau inkl. Fahrt sein. Oder halt ohne Fahrt mit eigener Anreise nach Auschwitz? Ich bin eine Einzelperson, könnte mich also auch anderen deutschsprachigen Gruppen anschließen. Evtl. werden auch von der Gedenkstäette selbst deutschprachige Führungen angeboten, falls ja, sind diese täglich?
Wer hat für diesen Bereich überhaupt noch Tip`s. Es soll ein verl. Wochende sein mit Besuch Krakaus & Auschwitz. Danke

Hallo!

Ich war bisher nie privat dort, aber dreimal mit Schulklassen. Daher weiß ich zur Organisation von privaten Führungen nichts, aber ein paar allgemeine Dinge:

Man kann das Lagergelände von Auschwitz-Stammlager nur mit Führung betreten, also nicht frei auf dem Gelände rumlaufen. Der Besucherandrang ist so immens, dass die Führungen nicht täglich, sondern vermutlich mehrmals stündlich angeboten werden, in Polnisch, Deutsch, Englisch, Hebräisch, Italienisch … und vermutlich jeder anderen Sprache auch.

Auschwitz-Stammlager sieht von außen eher nach Kaserne aus als nach Konzentrationslager. Das liegt an den zweistöckigen, durchaus solide gebauten Häusern. (Ich glaube, dass es ursprünglich auch eine polnische Kaserne war). In den Häusern sind verschiedene Ausstellungen, die einem in Führungen erklärt werden. Das Ganze hat den Charakter einer Gedenk- und Dokumentationsstelle. Die Räumlichkeiten in den Häusern sind meist nicht mehr im Originalzustand.

Die Führungen sind von sehr unterschiedlicher Qualität. Manche sind sehr gut und emotional. Ich hatte aber auch schon einen Führer (komisches Wort in dem Zusammenhang), der ständig mit dem Handy telefonierte, was ich sowohl dem Ort gegenüber unangemessen, wie auch uns Gästen gegenüber unverschämt fand.

Die Ausstellung ist sehr alt. Zielrichtung der Ausstellung scheint es zu sein, zu „beweisen“, dass der Holocaust tatsächlich stattgefunden hat. Heute würde man sich bei einer Gestaltung der Ausstellung wohl mehr mit dem „Warum“ als mit dem „Ob“ und dem „Wie“ beschäftigen.

Zu dieser Führung durch Auschwitz-Stammlager wird optional auch noch eine Fahrt zum Lager Auschwitz-Birkenau angeboten. (Soviel ich weiß, kann man Birkenau alleine nicht besichtigen.) Auf diese Fahrt sollte man meiner Meinung nach auf keinen Fall verzichten!

In Birkenau wird (abgesehen von ein paar Schautafeln) nichts erklärt, sondern das Lager steht einfach da und spricht für sich selbst. Vom Lagertor, das jeder kennt, bis zu dem nicht weniger berüchtigten Bahnsteig, auf dem die SS-Ärzte ihre makaberen Selektionen durchführten, geht man zu Fuß … wie lange? 15 min? 20 min? … nur geradeaus, rechts und links Barracken, so weit das Auge reicht. Erst wer diese Entfernung einmal mit den eigenen Füßen abgeschritten ist, hat eine Idee davon, wie klein der Einzelne gegen den Holocaust als Ganzes ist.

Abschließend habe ich noch einen merkwürdigen Rat: Sucht Euch nach Möglichkeit einen Tag mit schlechtem Wetter raus. Wenn die Sonne scheint, zwischen den Barracken Blumen blühen, Schmetterlinge fliegen und Kaninchen hüpfen (habe ich schon erlebt!), dann wirkt die Szene einfach extrem unwirklich.

Michael

Hallo,

hat jemand einen Tipfür eine deutschsprachige
Führung in der Gedenkstaette Auschwitz. Es soll bestenfalls
von Krakau inkl. Fahrt sein. Oder halt ohne Fahrt mit eigener
Anreise nach Auschwitz?

Wo willst du übernachten, in Krakau oder Oswiecim? … Der öffentliche Nahverkehr ist nicht besonders toll, vor allem nicht am Wochenende. Ich kann dir zwar in Oswiecim das Hotel Olympijski am Stadtrand empfehlen (ein einfaches, günstiges Hotel), aber die Busverbindung ist naja und der Fahrplan hängt da nur in Polnisch.

Nach Krakau fährt der Bus oder der Zug, und man muss sich auch vorher erkundigen, wann. Wir sind hin und zurück nach Krakau mit dem Bus gefahren, weil der Zug erst zwei Stunden später gefahren wäre. Die Busfahrt hat ca. eine Stunde gedauert und man ist da durch etliche Schlaglöcher gefahren. Was ich dir damit sagen will? Schlag dein Quartier in Oswiecim auf und mach einen Ausflug nach Krakau - nicht umgekehrt.

Nun zu deiner Frage mit den Führungen. Also erstens einmal ist es falsch, dass du nicht ohne Führung auf das Gelände darfst. Du darfst dich dort umsehen, das ist sogar kostenlos, nur die Führung kostet Geld. Es gibt deutschsprachige Führungen, die Zeiten erfährst du spätestens am Eingang des Museums, vielleicht aber auch auf der Website (http://www.auschwitz.pl).

Wir haben uns damals einer englischsprachigen Führung angeschlossen, weil wir dort kein Deutsch hören wollten. Die sind etwas öfter, aber die deutschsprachigen waren auch täglich.

Schöne Grüße

Petra

Hallo!

Was ich dir
damit sagen will? Schlag dein Quartier in Oswiecim auf und
mach einen Ausflug nach Krakau - nicht umgekehrt.

Das ist lediglich eine Frage der Priorität. Krakau allein ist ja auch schon eine Reise wert. Wenn man mehr Zeit in der Stadt verbringen will als in der Gedenkstätte, dann wäre natürlich Krakau das bessere Quartier.

Nun zu deiner Frage mit den Führungen. Also erstens einmal ist
es falsch, dass du nicht ohne Führung auf das Gelände darfst.

Irgendwie liegt die Wahrheit wie immer dazwischen. Auf der Homepage, die Du verlinkt hast, liest man:

„Because of the large numbers of visitors to the Auschwitz Memorial, entry to the Auschwitz I site will be exclusively on a guided, group basis from 10:00 a.m. to 3:00 p.m. during the period from April 1 to October 31, 2011.“

Auf deutsch: Ich habe im Sommerhalbjahr von 10 bis 3 recht, sonst Du.

Michael

Hallo,

Was ich dir
damit sagen will? Schlag dein Quartier in Oswiecim auf und
mach einen Ausflug nach Krakau - nicht umgekehrt.

Das ist lediglich eine Frage der Priorität. Krakau allein ist
ja auch schon eine Reise wert.

Als wir dort waren, hat’s in Strömen geregnet, und das Schloss fand ich nach den Eindrücken in der Gedenkstätte schlicht langweilig.

Am besten wär’s wahrscheinlich eh, ein oder zwei Nächten in Oswiecim zu verbringen, dann gleich mit Sack und Pack nach Krakau überzusiedeln und noch eine Nacht dort im Hotel zu verbringen. Jeden Tag hin- und herfahren ist jedenfalls recht ungünstig.

„Because of the large numbers of visitors to the Auschwitz
Memorial, entry to the Auschwitz I site will be exclusively on
a guided, group basis from 10:00 a.m. to 3:00 p.m. during the
period from April 1 to October 31, 2011.“

Oh hoppla! Gut zu wissen. Wir waren damals über Allerheiligen dort, da war nicht so viel los.

Schöne Grüße

Petra

Hallo, nur eine Frage, die mich interessiert:

Wir haben uns damals einer englischsprachigen Führung
angeschlossen, weil wir dort kein Deutsch hören wollten.

Weswegen?

Grüße,

To.i

Hallo,

Abschließend habe ich noch einen merkwürdigen Rat: Sucht Euch
nach Möglichkeit einen Tag mit schlechtem Wetter raus. Wenn
die Sonne scheint, zwischen den Barracken Blumen blühen,
Schmetterlinge fliegen und Kaninchen hüpfen (habe ich schon
erlebt!), dann wirkt die Szene einfach extrem unwirklich.

Weswegen erteilst du diesen Rat?

Ist es nicht eigentlich phantastisch, dass sich die Natur nicht um die Lebensfeindlichkeit dieses Ortes schert? Und sicher auch nicht zu der Zeit geschert hat?

Gruß

To.i

Abschließend habe ich noch einen merkwürdigen Rat: Sucht Euch
nach Möglichkeit einen Tag mit schlechtem Wetter raus. Wenn
die Sonne scheint, zwischen den Barracken Blumen blühen,
Schmetterlinge fliegen und Kaninchen hüpfen (habe ich schon
erlebt!), dann wirkt die Szene einfach extrem unwirklich.

Weswegen erteilst du diesen Rat?

Hast Du schon einmal erlebt, dass das, was Du fühlst überhaupt nicht mit dem zusammenpasst, was Du siehst? Das kann sehr verstörend sein. An einem schönen Tag in Birkenau wirst Du fast wahnsinnig. (Mir ging es jedenfalls so).