Fugen-n, Fugen-s

gute besserung! (oT)
ob „Hatschi!“ auch als wort der deutschen sprache gilt? mal mr.check fragen :wink:

alles gute
jonas

Versuch einer Antwort
Hallo Jonas,
Danke für die Genesungswünsche.

400 000 bis 500 000 Wörter.
Wieviele Woerter enthaelt dieser Satz?
„Wenn hinter Fliegen Fliegen fliegen, fliegen Fliegen Fliegen nach.“

Neun und zwar fünf verschiedene.

Soweit ich weisz, ist in der Linguistik noch immer keine :einheitliche Wortdefinition (und auch keine :Satzdefinition) vorhanden…?

Ich bin Deutschlehrer und versuche etwas für die Praxis zu finden, kein Linguist!

von deiner halben million woerter: zaehlst du da fliegen, :fliege, fliegst, fliegt, (fliegen, fliegen), flog, :Flieger etc… alle einzeln? wahrscheinlich nicht?

Richtig

Flugzeug, Traeger und Flugzeugtraeger ergeben schonmal drei von :den 500.000?

Auch richtig.

grundwortschatz und regeln ausreichen, um sich zu verstaendigen

Einer meiner Trainer sprach von 700 Wörtern und 24 Regeln. Woher er das hatte, weiß ich nicht.

was bedeuten die Buchstaben r, e, s???

So signalisieren wir unseren Schülern das grammatische Geschlecht der Nomen: de r , di e , da s.

*Evtl.* der Vollstaendigkeit halber noch das Zirkumfix ge-____-en bzw. ge-______-t (Partizip Perfekt)

Vergiss es, zu speziell für die Praxis. Würde Schüler verwirren.

Genitiv-S

Sicher? das ist eine der gaengigen Theorien, mir waere aber :wohler, wenn das hier nicht so unzweifelhaft postuliert :wuerde. Da wuerde ich lieber Unkenntnis eingestehen, :als forsch zu spekulieren (und die spekulation als :gesichertes wissen hinstellen). aber vielleicht bin ich da :in der linguistik auch nicht auf dem aktuellen stand?

Ich kann nicht alle Fliegenbeine zählen, wenn ich Sprache vermittle.

Kindergarten => der Garten für die Kinder;
Affentheater => ein Theater von oder für Affen aufgeführt.
ich bezweifle, dass deine angaben hinter den pfeilen den :hintergrund fuer die wortbildung wiedergeben;

Das habe ich nie behauptet.

ich denke, es sind einfach nachtraegliche verstaendnishilfen.

Das sehe ich auch so.

dass man mit der zeit ein gefuehl fuer die richtigen fugen bekommt?
*bedenken anmeld* vielleicht ist das nur ein phaenomen, dass :man mit der zeit einfach die :meisten sachen schon mal :gehoert hat, und formen, die einem neu sind, daher als :falsch empfindet…

Du hast Recht, Gefühl ist das falsche Wort, zumal wenn man Intuition dazu assoziiert. Es ist besser, von Gewöhnung durch Praxis zu reden. So wie Kinder ihre Muttersprache lernen, indem sie den Sprachgebrauch der Erwachsenen imitieren.

Dazu auch eine kleine, selbst erlebte Geschichte.

Ich lebte einmal mit einem Ehepaar zusammen, das eine kleine Tochter hatte, die gerade das Sprechen gelernt hatte. Zu der kam eine gleichaltrige Kindergartenfreundin und sie spielten „Familie“: Du bist der Papa und gehst arbeiten und ich bleibe zu Hause und bese die Wohnung! sagte die Kleine. (Also ganz traditionelle Rollenverteilung.)

Jahre später schrieb ein Schüler aus Nordafrika in einer Hausaufgabe: … am Samstag bese ich mein Zimmer … .

In beiden Fällen hatten die Sprachlernen eine Regel gelernt: Es gibt Werkzeuge und von deren Benennung kann man Verben ableiten, wie e Säge => sägen, e Feile => feilen. Und sie haben diese Regel auf Besen angewandt. Leider hat sich der Sprachgebrauch in diesem Fall anders entschieden und gestattet diese Ableitung nicht.

Einige deiner Verbesserungsvorschläge arbeite ich in meinen Text ein.

Nochmals Dank, Jonas, und beste Grüße

hallo fritz,

Ich bin Deutschlehrer und versuche etwas für die Praxis zu
finden, kein Linguist!

ok, ist klar. ich meine nur, weil hier bei w-w-w nicht immer die praxis im vordergrund steht, und die artikel hier ja nicht unbedingt fuer deutschlerner sind, sondern auch fuer leute, die wissenschaftlich was neues lernen wollen…

was bedeuten die Buchstaben r, e, s???

So signalisieren wir unseren Schülern das grammatische
Geschlecht der Nomen: de r , di e , da s.

ach so *g* (da soll einer drauf kommen, hihi)
ich haette da m,f,n erwartet, aber ok, das ist quasi ein umweg ueber die fachbezeichnungen…

*Evtl.* der Vollstaendigkeit halber noch das Zirkumfix ge-____-en bzw. ge-______-t (Partizip Perfekt)

Vergiss es, zu speziell für die Praxis. Würde Schüler
verwirren.

hier sind nicht nur schueler (s.o.)

Genitiv-S

Sicher? das ist eine der gaengigen Theorien, […]

Ich kann nicht alle Fliegenbeine zählen, wenn ich Sprache
vermittle.

der fliege die beine auszureiszen ist aber auch nicht grade der beste weg :wink:

Kindergarten => der Garten für die Kinder;
Affentheater => ein Theater von oder für Affen aufgeführt.
ich bezweifle, dass deine angaben hinter den pfeilen den :hintergrund fuer die wortbildung wiedergeben;

Das habe ich nie behauptet.

sorry, das kam nur so rueber.

Jahre später schrieb ein Schüler aus Nordafrika in einer
Hausaufgabe: … am Samstag bese ich mein Zimmer … .

In beiden Fällen hatten die Sprachlernen eine Regel gelernt:
Es gibt Werkzeuge und von deren Benennung kann man Verben
ableiten, wie e Säge => sägen, e Feile => feilen. Und
sie haben diese Regel auf Besen angewandt. Leider hat sich der
Sprachgebrauch in diesem Fall anders entschieden und
gestattet diese Ableitung nicht.

sagen wir, die konvention empfindet diese formulierung als unueblich - aber jeder versteht doch, worum es geht? insofern ist die sprachliche handlung erfolgreich, das reicht doch :smile:

gruesze
jonas

Hallo Jonas,

du hast schon Recht:

sondern auch fuer leute, die wissenschaftlich was neues lernen wollen…

Wie wäre es, wenn du den Text für diese bearbeiten würdest?
Dann wäre auch diesen gedient.

Gruß Fritz

hi fritz,

sondern auch fuer leute, die wissenschaftlich was neues lernen wollen…

Wie wäre es, wenn du den Text für diese bearbeiten würdest?
Dann wäre auch diesen gedient.

heiszt das, ich soll eine „gegenversion“ machen? nein; das will, kann und werde ich nicht.
oder heiszt es, ich soll versuchen, linguistische ergaenzungen in deine zusammenfassung einflieszen zu lassen? das tue ich doch schon, soweit es meine zeit erlaubt (genauer gesagt schon etwas mehr als das *g*)

grusz
jonas

Danke - jetzt bin ich also schon ne Auslaenderin!
Tja, vor ein paar Jahren war ich in unserm (deutschen) kleinen Kaff, um mich endlich offiziell abzumelden. Und als ich die Beamten (die auf so nem kleinen Kaff natuerlich keine Ahnung von nix haben) fragte, was ich denn noch an Wahlrecht haette, kam die Antwort: ‚Ja, sie haben sich doch abgemeldet - da haben sie doch keine deutsche Staatsbuergerschaft mehr‘. Als ob! Da blieb mir erstmal ne Weile der Mund offenstehen…
Gruss (bin Deinem deutschen Sprachgefuehl also etwas auf den Schlips getreten???)
Isabel

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

off topic
Hi Fritz,
eigentlich will ich jetzt endlich mal den Mund halten, aber…
jetzt bin ich neugierig - unterrichtest Du Deutsch als Fremdsprache?
Dieser ‚attitude‘ (sorry) der Deutschen, das Deutsch von Auslaendern zu kritisieren, nervt mich naemlich auch (und damit meine ich sicher nicht Dich). Wenn ein Kind nen Fehler macht, findet es jeder witztig. Also tut’s halt den Fussboden besen…
Im Englischen geht’s genauso - dreijaehriger sagt ‚Mummy buyed me a toy‘, statt ‚Mummy bought me a toy‘.
Das ist ja nicht Beweis der Dummheit, sondern der Intelligenz: Ohne darueber nachdenken zu muessen, koennen wir unbekannte Woerter z.B. konjugieren, weil unser Gehirn quasi ‚die Regeln speichert‘. Fehler macht man halt, wenn ein Wort eben nicht den Regeln entspricht. Bei Kindern finden wir das okay, aber bei Auslaendern? Ich kann mich noch vage daran erinnern, dass (vor gut ueber 10 Jahren) eine aus der Tuerkei stammende deutsche Politikerin in den Zeitungen (Schlagzeile!) zitiert und gehaenselt wurde, weil sie in einer Rede von ‚Doerner in den Augen‘ statt ‚Dornen in den Augen‘ sprach!!! So what? Who gives a damn?
Und dann noch eine Geschichte zur Wortbildung der deutschen Sprache bei kleinen Kindern… und zur traditionellen Rollenverteilung:
Laut meiner Mutter habe ich als Kleinkind aus dem Wort ‚reparieren‘ das Wort ‚paparieren‘ gemacht, weil das halt die Aufgabe meines Vaters war!

Jetzt ist’s genug - mittlerweile etwas vom Fugen-S abgekommen…
Gruss, Isabel

Du hast Recht, Gefühl ist das falsche Wort, zumal wenn man
Intuition dazu assoziiert. Es ist besser, von Gewöhnung durch
Praxis zu reden. So wie Kinder ihre Muttersprache lernen,
indem sie den Sprachgebrauch der Erwachsenen imitieren.

Dazu auch eine kleine, selbst erlebte Geschichte.

Ich lebte einmal mit einem Ehepaar zusammen, das eine kleine
Tochter hatte, die gerade das Sprechen gelernt hatte. Zu der
kam eine gleichaltrige Kindergartenfreundin und sie spielten
„Familie“: Du bist der Papa und gehst arbeiten und ich bleibe
zu Hause und bese die Wohnung! sagte die Kleine. (Also ganz
traditionelle Rollenverteilung.)

Jahre später schrieb ein Schüler aus Nordafrika in einer
Hausaufgabe: … am Samstag bese ich mein Zimmer … .

In beiden Fällen hatten die Sprachlernen eine Regel gelernt:
Es gibt Werkzeuge und von deren Benennung kann man Verben
ableiten, wie e Säge => sägen, e Feile => feilen. Und
sie haben diese Regel auf Besen angewandt. Leider hat sich der
Sprachgebrauch in diesem Fall anders entschieden und
gestattet diese Ableitung nicht.

Einige deiner Verbesserungsvorschläge arbeite ich in meinen
Text ein.

Nochmals Dank, Jonas, und beste Grüße

Oh Isabel, was soll ich nur tun? Bei wem schwören?
Im Grunde und wenn man einiges beiseite lässt, bin ich netter Mensch, der andren ihre Eigenarten gönnt, wie ich mir die meinen.
Also Friede peace paix druschba Freude schöner Götterfunken auf Erden und ein Wohlgefallen.

Danke - jetzt bin ich also schon ne Auslaenderin!

Bist dus? Wie kommst du drauf? Warum? Weshalb? Wer hat dich dazu gemacht?

Tja, vor ein paar Jahren war ich in unserm (deutschen) kleinen
Kaff, um mich endlich offiziell abzumelden. Und als ich die
Beamten (die auf so nem kleinen Kaff natuerlich keine Ahnung
von nix haben) fragte, was ich denn noch an Wahlrecht haette,
kam die Antwort: ‚Ja, sie haben sich doch abgemeldet - da
haben sie doch keine deutsche Staatsbuergerschaft mehr‘.

Aha! Die bornierten deutschen Beamten in Kaffern - oder heißt es Käffern? Aber ich denke und hoffe, du hast dir diesen Stiefel nicht angezogen, oder?

(bin Deinem deutschen Sprachgefuehl also etwas auf den
Schlips getreten???)

Wie kommst du nun auf diese Idee? Weil ich deine Sprachwechsel imitiert habe? Das gefällt mir aber. Ich muss das oft auch machen, wenn ich gezwungen bin, mal etwas international - also englisch - zu erklären. Das verstößt zwar gegen die Grundsätze des einsprachigen Fremdsprachenunterrichts, aber Prinzipien sind eines, die Praxis was anderes.

Es amüsiert mich auch, wenn ich manchmal Schüler in der Muttersprache reden höre und dann immer wieder deutsche Wörter einflechten.
So etwa: BrabbelgrimplblablagumStudentenwerkwaschhaschmuschmatttatataAntragaufUnterstützungmurmelbrumelkrammelbrabbBescheinigungnotthottratfatzBotschaft.
Ich hoffe, dass du mir das nicht auch noch als Spott auf Ausländer auslegst.

Beste Grüße Fritz