Funktion Gegensprechanlage

Hallo,

mich würde interessieren wie eine Gegensprechanlage genau funktioniert.Ich finde nichts richtiges darüber im Internet.Meiner Ansicht nach geht eine Leitung vom Netzteil in der Unterverteilung zum Lautsprecher und Relais in der Klingeltafel.Von dort dann zum Taster von der Gegensprechanlage.Ein Relais schaltet dann zwischen Türöffner und Lautsprecher immer um.Liege ich richtig mit meiner Annahme?

Gruß

Michael

Hallo in der Verteilung sitzt das Netzgerät .

  1. Von dort aus geht eine Leitung zur Aussensprechstelle / Klingeltaster u.Türschloss
  2. Vom Netzgerät geht eine Leitung zur Haussprechstelle.
    In der Verteilung wird alles verschaltet. Man kann z.B. auf die Seite von Siedle die Schaltpläne ansehen . Die eigentliche Funktion der Sprechanlagen erfolgt elektronisch.
    Viele Grüße noro

Danke,werde mal bei Siedle nachschauen…

Gruß

Michael

Oh, da gibt es Unterschiede. VIELE Unterschiede!

Die ersten Türsprechanlagen benötigten eine Menge Adern:

  1. gemeinsame 0V Ader der Sprechwege
  2. Sprechader zur Wohnung
  3. Sprechader zur Tür
  4. Türöffner
  5. Gemeinsame 0V Ader der Wechselspannungen
  6. Klingelader

Wie du siehst, benötigt man da 5 Adern, die alle Wohnungstelefone gemeinsam versorgen, dazu je eine separate Ader von jedem Klingelknop zu jeder Wohnung. So ein System nennt man dann auch 5+N System, weil man für drei Wohnungen halt 5 + 3 = 8 Adern benötigt.
Dann gab es solche System auch mit Mithörsperre, internem Sprechverkehr, Unterscheidung Türruf / Etagenruf, …
Da mussten dann noch viel mehr Adern zur Verfügung stehen und alles wurde akribisch und von Hand verdrahtet.

Den ersten Technologiesprung erlebten wir mit der 1+N Technik. Alle Wohnungstelefon wurden an eine gemeinsame Ader angeschlossen, zusätzlich hatte jedes Telefon noch eine separate Ader zur Elektronik an der Tür.

Wenn jemand bei Wohnung 1 klingelt, ändert sich die Spannung dieser separaten Ader und das Telefon gibt einen Ton ab. Das Abheben des Hörers und der Sprechverkehr läuft ähnlich wie bei Telefonen im Festnetz. Zum Türöffnen ändert das Wohnungstelefon nochmals das Spannungsniveau auf den beiden Adern, so dass das Steuergerät im Sicherungskasten das Relais des Türöffners ansteuert.

Eine weitere Entwicklung kam dann durch die Bus-Sprechanlagen.
Dabei können einige Zig Busteilnehmer (Türsprechstellen, Wohnungstelefone, Zusatzgongs, Schaltrelais) gemeinsam an zwei Adern angeschlossen werden.
Auf dem Bus werden Daten übertragen, etwa „Tür 1, Klingeltaster 5 wurde gedrückt“.
Die Wohnungstelefone, die auf „Tür 1, Taster 5“ programmiert wurden, klingeln dann.
Beim Abheben eines der klingelnden Telefone wird dann die Sprechverbindung aufgebaut.

Das Wichtigste:

  1. Es gibt keine Norm, wie eine Sprechanlage funktioniert.
  2. Es gibt keine Norm, welche Aderfarbe einer Leitung für Sprechanlage welche Funktion hat.
  3. Geräte des selben Herstellers, aber unterschiedlicher Systeme (5+N, 1+N, Bus) sind nicht kompatibel.
  4. Geräte unterschiedlicher Hersteller sind bei 5+N mit viel Glück halbwegs kompatibel, bei 1+N und Bus-Technologie stets inkompatibel.
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Hallo es geht nicht um die ersten sondern um die jetzigen Anlagen.

Die hast du ja super genau erklärt.

Abgesehen davon sind Mehrdrahtanlagen noch erhältlich.

Schaltpläne zu 1+N oder Busanlagen sind, sofern überhaupt erhältlich, für den Laien sowieso unverständlich. Wo Mehrdrahtanlagen noch Bauteile enthalten, die man vielleicht noch aus der Schule kennt, dominieren bei digitalen Systemen ICs zur Steuerung, deren Funktion im Verborgenen bleibt.

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