Hay marblemonster,
leider machst du keine Angaben zu deiner Person in der Visitenkarte von wer-weiss-was. Wie ich annehme, arbeitest du mit der CPT Methode in einem Labor und versuchst wasserfreie Präparate für die Elektronenmikroskopie herzustellen.
Deine Frage vom UP:
„Wo ist der Unterschied der obrigen Methode dazu, wenn man flüssiges CO2 ohne diesen hohen Druck erwärmt und sich die Gasphase ebenfalls langsam einstellt. … ?“
würde ich deshalb selber versuchen zu beantworten.
Nehme z.B. ein Blatt vom Wald-Springkraut (Impatiens noli-tangere) oder ein Blatt der gut mit Wasser versorgten Zimmerpflanze Begonian x hiemalis (Hybridsorte).
Die Blätter beider Pflanzen besitzen einen relativ hohen Feuchtigkeitsgehalt.
Nun stellst du vorsichtig mehrere Mikrotomschnitte durch ein Blatt her um die einzelnen Gewebe zwischen oberer und unterer Epidermis im Querschnitt zu sehen.
Den Durchlicht-Aspekt eines normalen Lichtmikroskops nimmst du als Vergleich.
Jeweils ein Drittel der Querschnitte trocknest du:
a) längere Zeit vorsichtig bei Raumtemperatur und absteigender Luftfeuchte (z.B.: 80 % -> 60 % -> 40 %),
b) du läßt nach „deinem“ Verfahren bei Raumtemperatur und bei Atmosphärendruck aus dem Ventil einer schräg nach unten gehaltenen CO2 Flasche, flüssiges Kohlendioxid in ein Becherglas mit den Mikrotomschnitten laufen („ … wenn man flüssiges CO2 ohne diesen hohen Druck erwärmt und sich die Gasphase ebenfalls langsam einstellt.“) und
c) mit dem CPT – Verfahren.
Danach bringst du eine elektrisch leitende Schicht auf die trockenen Mikrotomschnitte auf und betrachtest vergleichend im Elektronenmikroskop.
Die Proben nach
a) werden verschrumpelt aussehen, bei
b) nehme ich an, daß die Zellwände des Palisaden- und des Schwamm- Parenchyms zerrissen sind und bei
c) eine verhältnismäßig gute Entsprechung zum lichtmikroskopischen Bild vorhanden ist.
Bei Methode a) zieht während des Verdunsten des Wassers seine hohe Oberflächenspannung die noch feuchten und damit lockeren zellulären Blatt-Strukturen zusammen.
Beim Verfahren b) entsteht „Kohlensäureschnee“ mit ca. – 78 °C, der die Zellflüssigkeit des Blattes zu Eisnadeln gefrieren läßt. Die letzteren können dann die Zellwände durchstoßen.
Zu Beginn der CP Trocknung nach c) löst sich das wenige Wasser des biologischen Präparats im großen Überschuß des hinzugegebenen flüssigen CO2.
Danach entfleuchen beide dampf -> gasförmig z.B. im Baltec CPD 030 Gerät.
Bei der Trocknung nach der CP Methode am kritischen Punkt von CO2 (73,8 bar und 31°C) beträgt die Oberflächenspannung des flüssigen CO2, das ja das Wasser der Probe mit seiner störend hohen Oberflächenspannung stark „verdünnt“ hat, nahezu Null und die Trocknung ist deshalb sehr schonend.
Auch am kritischen Punkt von Wasser (228,5 bar und 374°C) beträgt seine Oberflächenspannung nahezu Null, aber hier würde schon der hohe Druck und die extreme Temperatur normalerweise die filigrane Struktur des Blattes zerstören.
Einen stabilen Käfer mit seinem allein sichtbaren Exoskelett kannst du mit Hilfe deines Vorschlags nach b) sicher in voller Schönheit trocknen.
Gruß
watergolf