Fusionitis - 300.000 Bank-Stellen weg?

Doch die „Bank-Menschen“ brauchen keine Bedenken zu haben. Sie werden sehr schnell wieder irgendeine Stelle finden. Denn schliesslich gab’s letztes Jahr 400.000 Überstunden; wir hatten eine unerhebliche Arbeitslosenzahl; Sozialhilfe- und Arbeitslosengeldempfänger sollen irgendeine Arbeit annehmen; neben Indiern brauchen wir nun auch Fachkräfte in anderen Bereichen, weil wir schon so überlastet sind. Das Dumme bei der ganzen Sache ist nur: die meisten Menschen wollen sich nicht mit dem Existenzminimum für ihre Arbeit zufrieden geben!

**Genf (Reuters) - Eine Fusionswelle im Banken- und Finanzsektor könnte in Europa einer Studie der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) zufolge bis zum Jahr 2002 zu einem Verlust von etwa 300.000 Stellen führen.
„Branchenkenner prognostizieren zwischen 1999 und 2002 auf Grund der durch die Fusionen fortgeführte Konzentration einen Verlust von etwa 300.000 Arbeitsplätzen im Bankensektor“, hieß es in dem am Samstag in Genf vorgelegten Bericht. Vor allem Deregulierungen, das Internet-Banking und der Wegfall von traditionellen Dienstleistungsaktivitäten hätten die Finanzbranche verändert und zu der Fusionswelle beigetragen. Auch in Japan nehme eine „Welle der Mega-Fusionen“ zu.

Der Bericht mit dem Namen „Die personellen Auswirkungen von Fusionen im Banken- und Finanzsektor“ wurde am Samstag zum Auftakt eines einwöchigen Treffens von Banken- und Finanzexperten in Genf vorgelegt. In dem Bericht wurde vor allem kritisiert, dass Unternehmen durch Fusionen ihre Profite und Aktienkurse auf Kosten der Arbeitnehmerrechte steigern. „Ein Resultat dieser Fusionen und der damit verbundenen Prozesse ist, dass mehr und mehr Leute ihren Arbeitsplatz verlieren“, sagte der ugandische Volkswirt und Autor des Berichts, John Sendanyoye, in einer Pressekonferenz am Samstag. „Die Personalchefs sind sehr selten von Anfang an involviert. Sie werden erst am Ende mit einbezogen, wenn die Entlassungen stattfinden“, sagte Sendanyoye weiter. […]**

Vollständiger Artikel unter: http://de.biz.yahoo.com/010203/71/1bkby.html

Marco

Na, ich weiß nicht.
Hi Marco,

man könnte fast meinen, Du hättest das Thema extra für mich aufgeworfen. Natürlich diskutieren wir das oft im Kollegenkreis. Ich meine da gar nicht mal so pauschale Aussagen, wie Du sie zitierst, sondern konkrete Fälle, wie z.B. die Ankündigung der Dt. Bank, in den nächsten Jahren im Zuge der Umstrukturierung auf 2.600 Arbeitsplätze zu verzichten. Oder sehr beliebt waren auch die Fälle Bast-Bau und Holzmann. Der Zusammenhang? Schnell erklärt:
Behauptung: Die bösen Banken wollen die Krediten nicht verlängern und vernichten damit Arbeitsplätze.
Gegenargument: Ich oder der? Will sagen: Ausfälle beudeuten Verluste, höhere Ausfälle bedeuten mehr Verluste. Also zieht man irgendwann die Notbremse. (Übrigens braucht man zur Kompensierung von einem Ausfall von DM 1 Mio. über den Daumen gepeilt Neukredite von DM 100 Mio.)

Und hier kommen wir zum eigentlichen Punkt: Aus neutraler Sicht findet man Verluste nicht so schlimm. Die Banken sind eh zu reich, also was solls. So einfach ist es aber leider nicht. Auch Aktionäre verlieren irgendwann die Lust, damit sinkt der Kurs. Damit wird der Laden wiederum billiger und die Übernahme steht an. Was geht dahin? Die Arbeitsplätze aufgrund der Synergieffekte, sprich sich überschneidender Tätigkeitsfelder. Also versucht man die Verluste woanders zu kompensieren. Das wäre dann z.B. bei den Personalkosten. Da sieht es dann schnell jeder Kollege ein.

Für das Vorhaben bei der Dt. Bank siehts dann ähnlich aus: Die Dt. Bank ist spottbillig. Das einzige, was die Chase oder Citibank davon abhält, den Laden gleich ganz zu kaufen, sind die strengen deutschen Vorschriften.

Unter diesem Gesichtspunkt würde ich dann auch die Fusionen im Bankgewerbe betrachten. Lieber suche ich mir meinen Partner aus, kläre vorab, was wie strukturiert wird, als daß ich gekauft und dann ausgewaidet (Mannesmann) werde.

Im übrigen gibt/gab es in den letzten 15 Jahren 2 Entwicklungen in der Personalpolitik der Banken, größtenteils extern induziert.

  1. Durch EDV und neue Produkte wurden weniger „Abwickler“ gebraucht sondern mehr „Berater“. Also wurde im Zahlungsverkehr, in der Archivierung und Wertpapierabwicklung usw. Personal abgebaut, das aber nicht entlassen, sondern entweder umgeschult oder „frühverrentet“ wurde. Die Früpensionäre, die wir erzeugt haben, sind bestens versorgt und schreiben reihenweise Postkarten aus Australien, Indien und der Karibik.
    Insgesamt wurde das Bankpersonal qualifizierter und erzeugt heute mit seiner Arbeitskraft mehr Wertschöpfung.

  2. Durch Internet und Discountdenken der Kunden sind die Direktbanken aus dem Boden geschossen. Manche sind Ausgründungen von größeren Banken, andere neu aus dem Boden gestampft. Direktbanken brauchen primär Mitabreiter im Kundenkontakt (Hotline), EDV-Leute und Abwickler von Standardvorgängen. Wenn erstmal die Anlaufverluste reingeholt sind, werden die Direktbanken auch Beratung anbieten, wobei mir gerade einfällt, daß ich eine entsprechende Ankündigung irgendwo gelesen habe.

Im übrigen wurde die Debatte vor etwa 7 Jahren schon einmal in der Öffentlichkeit geführt. Ich müßte mich schwer irren, wenn es heute weniger Arbeitsplätze im dt. Bankgewerbe gäbe als damals. Nach einer Statistik, die ich hier gerade liegen habe, gab 1993 3,889 Mio. Arbeitnehmer bei Banken, Versicherern und sonst. Unternehmensdienstleistern. 1999 waren es 4,662 Mio. Diese Zahlen betreffen jetzt zwar nicht nur Banken, sind aber doch zumindest ein Anhaltspunkt. Unser Verein hat ggü. 1993 rund 20% mehr MA.

Ich habe hier natürlich nur über Deutschland referiert. Eine Aussage über den Bankensektor weltweit zu machen, halte ich für relativ gewagt. Daß die amerikanischen Unternehmen mit ihrer Personalpoltik weniger zimperlich sind, ist spätestens nach Ankündigung von General Electric, in den nächsten Jahren 75.000 Arbeitsplätze zu streichen, offensichtlich. Dennoch sind auch die Amerikaner als solche flexibler und wechseln auch schon mal die Branche. Daß das dann mit geringerer Qualifiktion und schlechterer Bezahlung einhergeht, ist wiederum auch klar.

So, soviel dazu. Heute ausnahmsweise etwas unstrukturiert, aber ich habs ruckzuck runtergeschrieben. Ich hoffe, es ist trotzdem verständlich.

Gruß
Christian

P.S.
Und zum Schluß traditionsgemäß ein nicht ganz so netter Kommentar: Das ganze gleicht etwas der BSE-Debatte. Die Kunden wollen immer billiger, am besten gleich ganz umsonst. Dafür machen sie dann schon mal was selbst( Stichwort Online-Banking/-Broking). Daß dafür dann weniger Personal gebraucht wird, ist offensichtlich. Daß dadurch die Beratung schlechter wird, ist aber irgendwie auch klar. Daß sich auch die beratenden Banken gerade im vergangenen Jahr zum Teil nicht unbedingt mit Ruhm bekleckert haben, gestehe ich gerne ein. Dennoch ist bemerkenswert, daß Kunden, die wissenderweise auf Beratung verzichten, im Verlustfall die entsprechende Bank wegen angeblich fehlender Beratung verklagen. Bzw. verklagt haben, denn heute füllt man bei Depoteröffnung erstmal seitenweise Formulare bzgl. jeweiligen Börsenerfahrung aus, die ausschließlich der Absicherung der Banken dienen.

Also: Billiger UND besser geht selten.

Nix gegen Deine Argumente, aber Banken benehmen sich manchmal wie Kriminelle, die versuchen, Kunden auszurauben.
Ich war im Urlaub, meine Angestellten hatten wohl nichts eingezahlt, mein Konto war unter dem Limit.
Erstmal gab die Bank Lastschriften zurück, ohne auch nur den Versuch zu machen, sich mit mir in Verbindung zu setzen.
Die Bank verlangte daraufhin Strafgebühren für die Lastschriftrückgaben von mir, stattliche 15,-- Mark pro Stück, als ich sie mit einem rechtskräftigen Urteil konfrontierte, das solche Gebühren verbietet, wurde das erstmal bestritten.
Dann wurden die Gebühren als Verwaltungsaufwand deklariert, lachhaft bei der heutigen Computertechnik.
Ich bin da seit über 20 Jahren Kunde.
Ist ja wohl klar, daß ich meine Hausbank wechseln werde.
Gruß
Rainer

Hallo Christian,

ein interessantes Thema, zu dem ich ebenfalls meinen Senf geben möchte.

man könnte fast meinen, Du hättest das Thema extra für mich
aufgeworfen. Natürlich diskutieren wir das oft im
Kollegenkreis. Ich meine da gar nicht mal so pauschale
Aussagen, wie Du sie zitierst, sondern konkrete Fälle, wie
z.B. die Ankündigung der Dt. Bank, in den nächsten Jahren im
Zuge der Umstrukturierung auf 2.600 Arbeitsplätze zu
verzichten. Oder sehr beliebt waren auch die Fälle Bast-Bau
und Holzmann. Der Zusammenhang? Schnell erklärt:
Behauptung: Die bösen Banken wollen die Krediten nicht
verlängern und vernichten damit Arbeitsplätze.
Gegenargument: Ich oder der? Will sagen: Ausfälle beudeuten
Verluste, höhere Ausfälle bedeuten mehr Verluste. Also zieht
man irgendwann die Notbremse. (Übrigens braucht man zur
Kompensierung von einem Ausfall von DM 1 Mio. über den Daumen
gepeilt Neukredite von DM 100 Mio.)

Das Problem hier ist eher, daß durch Großpleiten wie die Genannten die Berater für die kleineren, aber weitaus wichtigeren da insgesamt lukrativeren Kunden zur Vorsicht angehalten werden.
Die Beispiele Schneider und Holzmann zeigen deutlich, wo es im deutschen Bankenwesen krankt.
Frühstückskartelle aus hohen Bankmanagern und Großindustriellen verschieben Milliardenbeträge in den Ausguß, während die KMUs, die ja ohne die Banken nicht können, um jede 100.000 DM Kreditrahmen betteln müssen, obwohl sie sehr gut aufgestellt sind.
Selbst als Uternehmen mit den besten Aussichten, Technologierführerschaft, international bestens erschlossenen Märkten und locker 1000% Steigerungschance in den nächsten 10 Jahren (und das nicht mit Computerschrott sondern mit Investitionsgütern) muß man noch betteln gehen. 100 Mio. USD Umsatz sind eben Peanuts.

Komischerweise schwänzeln dieselben Typen alle um einen herum wie um eine läufige Hündin, wenn die Frage einer Beteiligung diskutiert wird.

Schätzungsweise sollte sich der Staat wieder mehr im Unternehmens-Kreditwesen engagieren, um dieser unheilvollen Entwicklung einhalt zu gebieten.

Und hier kommen wir zum eigentlichen Punkt: Aus neutraler
Sicht findet man Verluste nicht so schlimm. Die Banken sind eh
zu reich, also was solls. So einfach ist es aber leider nicht.
Auch Aktionäre verlieren irgendwann die Lust, damit sinkt der
Kurs. Damit wird der Laden wiederum billiger und die Übernahme
steht an. Was geht dahin? Die Arbeitsplätze aufgrund der
Synergieffekte, sprich sich überschneidender Tätigkeitsfelder.
Also versucht man die Verluste woanders zu kompensieren. Das
wäre dann z.B. bei den Personalkosten. Da sieht es dann
schnell jeder Kollege ein.

Das Problem sind hier bnicht Kompensationsfragen.
Die deutsche Bank entläßt 2600 Leute. Dabei hat sie ihren Gewinn verdoppelt. Das sind simple Fakten.
Ich bin kein sozialistischer Arbeitskämpfer, aber es ist doch so, daß die großen Banken nur noch am Großkundengeschäft interessiert sind.
Die Commerzbank und die Hypovereinsbank hatten bereits 1999 ein Statement in die Richtung abgegeben, das Privatgeschäft sukzessive auf die „Premiumkunden“ mit einem Vermögen über ca. 300.000 DM zu beschränken. Die Deutsche Bank kommunizierte jüngst dasselbe.
Wo sollen denn aber die „kleinen Leute“ hin, wenn nciht zu Direktbanken?
Fakt ist, daß der normale Mensch nicht etwa die Banken durch die paar Onlinebanking-Vorgänge schädigt, sondern daß die Banken ihn gar nicht mehr haben wollen.

Genauso geht es eben auch den kleinen Firmen.
Bei einem einzigen temporären Engpaß wird der Hahn zugedreht. Scheiß auf die 20 Leute, die ihren Job verlieren. Bei Schneider aber das große Business zu riechen, fein zu dinieren ud große Absichtserklärungen zu schreiben und dabei bei 400.000 DM Gehalt die einfachsten Zeichen nicht zu sehen, ist kein Problem.

Für das Vorhaben bei der Dt. Bank siehts dann ähnlich aus: Die
Dt. Bank ist spottbillig. Das einzige, was die Chase oder
Citibank davon abhält, den Laden gleich ganz zu kaufen, sind
die strengen deutschen Vorschriften.

Ist das so?
Ich dachte immer, die DB wäre besser aufgestellt.

Unter diesem Gesichtspunkt würde ich dann auch die Fusionen im
Bankgewerbe betrachten. Lieber suche ich mir meinen Partner
aus, kläre vorab, was wie strukturiert wird, als daß ich
gekauft und dann ausgewaidet (Mannesmann) werde.

…was nicht zuletzt auf die Kappe der betieligten Banken gehen dürfte.
Oder sind die nicht auch an den Anteilen von Mannesmann beteiligt gewesen und trugen somit die Entscheidung des Verkaufes mit?

Im übrigen gibt/gab es in den letzten 15 Jahren 2
Entwicklungen in der Personalpolitik der Banken, größtenteils
extern induziert.

  1. Durch EDV und neue Produkte wurden weniger „Abwickler“
    gebraucht sondern mehr „Berater“. Also wurde im
    Zahlungsverkehr, in der Archivierung und Wertpapierabwicklung
    usw. Personal abgebaut, das aber nicht entlassen, sondern
    entweder umgeschult oder „frühverrentet“ wurde. Die
    Früpensionäre, die wir erzeugt haben, sind bestens versorgt
    und schreiben reihenweise Postkarten aus Australien, Indien
    und der Karibik.
    Insgesamt wurde das Bankpersonal qualifizierter und erzeugt
    heute mit seiner Arbeitskraft mehr Wertschöpfung.

…wie überall.

  1. Durch Internet und Discountdenken der Kunden sind die
    Direktbanken aus dem Boden geschossen. Manche sind
    Ausgründungen von größeren Banken, andere neu aus dem Boden
    gestampft. Direktbanken brauchen primär Mitabreiter im
    Kundenkontakt (Hotline), EDV-Leute und Abwickler von
    Standardvorgängen. Wenn erstmal die Anlaufverluste reingeholt
    sind, werden die Direktbanken auch Beratung anbieten, wobei
    mir gerade einfällt, daß ich eine entsprechende Ankündigung
    irgendwo gelesen habe.

Sh. oben. Das Direktbankenproblem ist ein hausgemachtes, denn würden die etablierten Banken sich ordentlich um ihre Kunden kümmern, würde niemand wechseln.

Im übrigen wurde die Debatte vor etwa 7 Jahren schon einmal in
der Öffentlichkeit geführt. Ich müßte mich schwer irren, wenn
es heute weniger Arbeitsplätze im dt. Bankgewerbe gäbe als
damals. Nach einer Statistik, die ich hier gerade liegen habe,
gab 1993 3,889 Mio. Arbeitnehmer bei Banken, Versicherern und
sonst. Unternehmensdienstleistern. 1999 waren es 4,662 Mio.
Diese Zahlen betreffen jetzt zwar nicht nur Banken, sind aber
doch zumindest ein Anhaltspunkt. Unser Verein hat ggü. 1993
rund 20% mehr MA.

Dann sehen wir uns die Umsatz- und Gewinnsteigerungen sowie die Zukäufe im Ausland an und schon wankt das Bild.
Ist ja auch in ordnung. Jeder baut unqualifiziertes Personal ab. Nur ist es dann unpassend, die Banken als große Arbeitsplatzbeschaffer hinzustellen.

Ich habe hier natürlich nur über Deutschland referiert. Eine
Aussage über den Bankensektor weltweit zu machen, halte ich
für relativ gewagt. Daß die amerikanischen Unternehmen mit
ihrer Personalpoltik weniger zimperlich sind, ist spätestens
nach Ankündigung von General Electric, in den nächsten Jahren
75.000 Arbeitsplätze zu streichen, offensichtlich.

Richtig. Nur wurden GE jahrzehntelang von gierigen Gewrkschaftern erpresst, nun bekommen sie eben ihre Quittung.
Dahinter stecken die Banken, denen GE zu einem beträchtlichen Prozentsatz gehört…
Es hat eben alles zwei Seiten.

Dennoch
sind auch die Amerikaner als solche flexibler und wechseln
auch schon mal die Branche. Daß das dann mit geringerer
Qualifiktion und schlechterer Bezahlung einhergeht, ist
wiederum auch klar.

Das muß noch nicht mal sein. Kleiner Unternehmen in den USA suchen händeringend qualifizierte Leute. genau wie hier eben.
Die meisten dürften schnell wieder einen Job haben, der sie nicht schlechter stellt.

So, soviel dazu. Heute ausnahmsweise etwas unstrukturiert,
aber ich habs ruckzuck runtergeschrieben. Ich hoffe, es ist
trotzdem verständlich.

Ja, das ist es.

P.S.
Und zum Schluß traditionsgemäß ein nicht ganz so netter
Kommentar: Das ganze gleicht etwas der BSE-Debatte. Die Kunden
wollen immer billiger, am besten gleich ganz umsonst. Dafür
machen sie dann schon mal was selbst( Stichwort
Online-Banking/-Broking). Daß dafür dann weniger Personal
gebraucht wird, ist offensichtlich. Daß dadurch die Beratung
schlechter wird, ist aber irgendwie auch klar. Daß sich auch
die beratenden Banken gerade im vergangenen Jahr zum Teil
nicht unbedingt mit Ruhm bekleckert haben, gestehe ich gerne
ein. Dennoch ist bemerkenswert, daß Kunden, die wissenderweise
auf Beratung verzichten, im Verlustfall die entsprechende Bank
wegen angeblich fehlender Beratung verklagen. Bzw. verklagt
haben, denn heute füllt man bei Depoteröffnung erstmal
seitenweise Formulare bzgl. jeweiligen Börsenerfahrung aus,
die ausschließlich der Absicherung der Banken dienen.

Also: Billiger UND besser geht selten.

Teurer und besser in diesem Bereich nur leider auch nicht.
Schon bezeichnend, daß gerade die Sparkassen-Fonds und die Sparkassen-Anlageberater in den letzten Jahren bei Vergleichstest immer siegen…

Gruß,

Mathias

Hm…
Hi Rainer,

das hat jetzt aber nix mit der Arbeitsplatzsache zu tun, oder?
Daß sich nicht gerade wenige Banken etwas seltsam dem Kunden gegenüber benehmen, ist un-bestritten. Zum Glück sind die Zeiten, in denen ein Deutscher im Leben öfter seinen Partner als seine Bank gewechselt hat, vorbei. Bis ich meine „Traumbank“ gefunden hatte, vergingen auch rund 10 Jahre und 6 Banken.

Gruß
Christian

Ich auch nicht.
Hi.

Das Problem hier ist eher, daß durch Großpleiten wie die
Genannten die Berater für die kleineren, aber weitaus
wichtigeren da insgesamt lukrativeren Kunden zur Vorsicht
angehalten werden.

Es ist nicht DAS Problem, aber ein Problem, da stimme ich Dir zu. Das erlebe ich jeden Tag.

Die Beispiele Schneider und Holzmann zeigen deutlich, wo es im
deutschen Bankenwesen krankt.
Frühstückskartelle aus hohen Bankmanagern und
Großindustriellen verschieben Milliardenbeträge in den Ausguß,

Das nimmt aber immer mehr ab. Allein schon, weil am Ende doch immer der Berater vor Ort Schuld ist und sich der golfspielende Vorstand an sein Einwirken nicht mehr erinnern kann. Insofern werden inzwischen viele dieser Geheiß-Kredite nicht mehr gemacht.

während die KMUs, die ja ohne die Banken nicht können, um jede
100.000 DM Kreditrahmen betteln müssen, obwohl sie sehr gut
aufgestellt sind.
Selbst als Uternehmen mit den besten Aussichten,
Technologierführerschaft, international bestens erschlossenen
Märkten und locker 1000% Steigerungschance in den nächsten 10
Jahren (und das nicht mit Computerschrott sondern mit
Investitionsgütern) muß man noch betteln gehen. 100 Mio. USD
Umsatz sind eben Peanuts.

Eigentlich nicht. Das Problem ist, die Banken (zumindest wir) sind genau auf der Suche nach diesen Unternehmen. Da gibt es aus unserer Sicht immer die gleichen 2 Probleme: Die Unternehmen kennen die Zinssätze und sonstigen Konditionen von Sparkassen und Genossenschaftsbanken. Da diese anscheinend nicht kalkulieren, sondern nur diesen Kunden nicht verlieren wollen, schrecken die Kunden bei marktgerechten Konditionen erstmal zurück. 2. Problem: Die brauchen keinen Kredit mehr und suchen sich für jedes Geschäft fallweise die biligste Bank.

Also, wenn Du eine Liste mit derartigen Hammerunternehmen auftreiben kannst, nur her damit.

Ich will ja gar nicht ausschließen, daß es Mittelständler gibt, die Kreditgeber suchen. Diejenigen, die mir da gelegentlich über den Weg laufen, sind idR bonitätsmäßig eine absolute Katastrophe.

Komischerweise schwänzeln dieselben Typen alle um einen herum
wie um eine läufige Hündin, wenn die Frage einer Beteiligung
diskutiert wird.

Bringt ja auch am meisten Erträge, und zwar risikolose (!).

Schätzungsweise sollte sich der Staat wieder mehr im
Unternehmens-Kreditwesen engagieren, um dieser unheilvollen
Entwicklung einhalt zu gebieten.

Richtig, die KfW hatte ich bei den Kapitalmarktzerstörern glatt vergessen. Die geht nämlich inzwischen genauso vor, wie die Sparkassen usw. und tummelt sich auch in Bereichen, wo sie nix verloren hat.

Das Problem sind hier bnicht Kompensationsfragen.
Die deutsche Bank entläßt 2600 Leute. Dabei hat sie ihren
Gewinn verdoppelt. Das sind simple Fakten.

Ja und? Die Frage ist doch, wie das ganze abgewickelt wird. Im Zweifel wird da nicht ein Kleinstadt auf der Straße stehen, sondern

  • es werden freiwerdende Stellen nicht neu besetzt
  • MA frühpensioniert
  • MA an anderen Stellen eingesetzt.

Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, daß wirklich Leute entlassen werden. Ist auch viel zu teuer. Warum die Dt. Bank ihren Gewinn steigern muß, hatte ich ja schon gesagt.

Ich bin kein sozialistischer Arbeitskämpfer, aber es ist doch
so, daß die großen Banken nur noch am Großkundengeschäft
interessiert sind.
Die Commerzbank und die Hypovereinsbank hatten bereits 1999
ein Statement in die Richtung abgegeben, das Privatgeschäft
sukzessive auf die „Premiumkunden“ mit einem Vermögen über ca.
300.000 DM zu beschränken. Die Deutsche Bank kommunizierte
jüngst dasselbe.

Auch umgekehrt wird ein Schuh daraus. Beim Zahlungsverkehr legen die Banken trotz der Gebühren immer noch Geld drauf. Da höhere Gebühren nicht durchsetzbar sind, drängt man den Zahlungsverkehr eben lieber raus. Es gibt Banken, die haben das schon vor 20 Jahren gemacht.

Wo sollen denn aber die „kleinen Leute“ hin, wenn nciht zu
Direktbanken?

Sie können ja zu den Direktbanken gehen, aber dort dürfen sie eben keine Beratung erwarten.

Fakt ist, daß der normale Mensch nicht etwa die Banken durch
die paar Onlinebanking-Vorgänge schädigt, sondern daß die
Banken ihn gar nicht mehr haben wollen.

Wie gesagt: Auch umgekehrt wird ein Schuh daraus.

Genauso geht es eben auch den kleinen Firmen.
Bei einem einzigen temporären Engpaß wird der Hahn zugedreht.
Scheiß auf die 20 Leute, die ihren Job verlieren. Bei
Schneider aber das große Business zu riechen, fein zu dinieren
ud große Absichtserklärungen zu schreiben und dabei bei
400.000 DM Gehalt die einfachsten Zeichen nicht zu sehen, ist
kein Problem.

Banken sind keine Wohlfahrtsunternehmen. Ein ausgefallener Großkredit kann eine Bank ebenso gefährden wie eine schlechte Risikostruktur bei kleineren Krediten. Bei vielen Entscheidungen wird viel mehr um die Unternehmen gekämpft, als man das in der Öffentlichkeit erfährt. Es sind hinterher nicht „die Banken“ sondern eine bestimmte Bank. Das sind oft genug die Landesbanken und Sparkassen, die als Eigentum der öff. Hand wirklich eine soziale Verantwortung zu tragen hätten. Es gibt im übrigen auch noch zwei Begriffe, die in der Öffentlichkeit auch nie fallen: Sanierungsfähigkeit und Sanierungswürdigkeit. Es gibt eben Unternehmen, die nicht mehr zu retten sind. Wenn da eine Bank noch Geld hinterherwerfen würde, bekäme sie nicht nur Probleme mit den Anteilseignern, sondern auch mit der eigenen Revision und den Wirtschaftsprüfern.

Für das Vorhaben bei der Dt. Bank siehts dann ähnlich aus: Die
Dt. Bank ist spottbillig. Das einzige, was die Chase oder
Citibank davon abhält, den Laden gleich ganz zu kaufen, sind
die strengen deutschen Vorschriften.

Ist das so?
Ich dachte immer, die DB wäre besser aufgestellt.

Der Börsenwert der Dt. Bank liegt bei rund 100 Mrd DM. Der der Citibank, und jetzt zitiere ich aus dem Kopf, bei rund DM 600 Mrd.

…was nicht zuletzt auf die Kappe der betieligten Banken
gehen dürfte.
Oder sind die nicht auch an den Anteilen von Mannesmann
beteiligt gewesen und trugen somit die Entscheidung des
Verkaufes mit?

Irgendwie habe ich das Gefühl, daß hier mal wieder das Feindbild der bösen Banken gepflegt wird. Zu vielen Unternehmensbeteiligungen sind die Banken doch nur entstanden, weil sie Fremdkapital gegen Eigenkapital getauscht haben. D.h. sie haben auf die Rückzahlung von Krediten zugunsten von Gesellschaftsanteilen verzichtet. Die Aktien an Mannesmann waren im übrigen kein Eigenbestand der Banken, sondern Depotwerte der Aktienfonds. Ich habe es damls ziemlich genau verfolgt: Die Fondsgesellschaften der dt. Banken waren die ersten, die am Anfang der Geschichte den Verkauf der Aktien an Vodafone abgelehnt haben. Als sich dann die Vivendi-Leute auf die Vodafone-Seite schlugen und der Vorstand von Mannesmann dann der Übernahme zustimmte, haben die Fondsgesellschaften die Aktien an der Börse verkauft.

Dann sehen wir uns die Umsatz- und Gewinnsteigerungen sowie
die Zukäufe im Ausland an und schon wankt das Bild.
Ist ja auch in ordnung. Jeder baut unqualifiziertes Personal
ab. Nur ist es dann unpassend, die Banken als große
Arbeitsplatzbeschaffer hinzustellen.

Letzteres hab ich gar nicht behauptet. Ich habe nur die Zahlen interpretiert, die ich vorliegen habe. Die sagen mir, daß die Banken 1993-1999 so viele Arbeitsplätze nicht abgebaut haben können, wie 1993 gemutmaßt wurde.

Richtig. Nur wurden GE jahrzehntelang von gierigen
Gewrkschaftern erpresst, nun bekommen sie eben ihre Quittung.
Dahinter stecken die Banken, denen GE zu einem beträchtlichen
Prozentsatz gehört…
Es hat eben alles zwei Seiten.

Allmählich kann ich „die Banken sind alles Schuld“-Geschichten nicht mehr so gut hören. Wesentliche Aktienpakete an GE liegen bei den US-Pensionsfonds.

Gruß Christian

P.S.
Gerade sehe ich eine Tabelle in der Welt:
Beschäftigte im dt. Kreditgewerbe:
1990 697500
1993 754200
1999 759000

Von 1990 bis 1999 ist der Anstieg
mit 10600 auf Private Banken (+4,7%)
mit 33100 auf Sparkassen (+10,8%)
mit 17800 auf Genossenschaftsbanken (+10,9%)

zurückzuführen.

Teurer und besser in diesem Bereich nur leider auch nicht.
Schon bezeichnend, daß gerade die Sparkassen-Fonds und die
Sparkassen-Anlageberater in den letzten Jahren bei
Vergleichstest immer siegen…

Müßig, diese Behauptung überhaupt zu diskutieren. http://www.micropal.de

Hi Rainer,

das hat jetzt aber nix mit der Arbeitsplatzsache zu tun, oder?

Nee, die Meldung ist sowieso getürkt, weil Arbeitsplatzabbau gut für die Börsenkurse ist.
In Wirklichkeit werden laut interner Planung etwa 4000 neue Stellen eingerichtet, bleibt also unterm Strich ein Plus.
Quelle: FAZ
Gruß
Rainer

Hi!

Das Problem hier ist eher, daß durch Großpleiten wie die
Genannten die Berater für die kleineren, aber weitaus
wichtigeren da insgesamt lukrativeren Kunden zur Vorsicht
angehalten werden.

Es ist nicht DAS Problem, aber ein Problem, da stimme ich Dir
zu. Das erlebe ich jeden Tag.

Also sollte man daran arbeiten, denke ich.

Die Beispiele Schneider und Holzmann zeigen deutlich, wo es im
deutschen Bankenwesen krankt.
Frühstückskartelle aus hohen Bankmanagern und
Großindustriellen verschieben Milliardenbeträge in den Ausguß,

Das nimmt aber immer mehr ab. Allein schon, weil am Ende doch
immer der Berater vor Ort Schuld ist und sich der
golfspielende Vorstand an sein Einwirken nicht mehr erinnern
kann. Insofern werden inzwischen viele dieser Geheiß-Kredite
nicht mehr gemacht.

Sorry, aber da schwingen mir noch zu viele einschränkende Momente mit.
Fakt ist, ich (u.a.) bezahle den Scheiß. Und das ärgert mich natürlich.

während die KMUs, die ja ohne die Banken nicht können, um jede
100.000 DM Kreditrahmen betteln müssen, obwohl sie sehr gut
aufgestellt sind.
Selbst als Uternehmen mit den besten Aussichten,
Technologierführerschaft, international bestens erschlossenen
Märkten und locker 1000% Steigerungschance in den nächsten 10
Jahren (und das nicht mit Computerschrott sondern mit
Investitionsgütern) muß man noch betteln gehen. 100 Mio. USD
Umsatz sind eben Peanuts.

Eigentlich nicht. Das Problem ist, die Banken (zumindest wir)
sind genau auf der Suche nach diesen Unternehmen. Da gibt es
aus unserer Sicht immer die gleichen 2 Probleme: Die
Unternehmen kennen die Zinssätze und sonstigen Konditionen von
Sparkassen und Genossenschaftsbanken. Da diese anscheinend
nicht kalkulieren, sondern nur diesen Kunden nicht verlieren
wollen, schrecken die Kunden bei marktgerechten Konditionen
erstmal zurück. 2. Problem: Die brauchen keinen Kredit mehr
und suchen sich für jedes Geschäft fallweise die biligste
Bank.

Das geht überhaupt nicht.
Ohne eine feste Hausbank kann man als international agierendes Unternehmen niemals arbeiten.
Du magst hier von ein paar lokal agierenden Bauunternehmen sprechen.
Richtige Firmen brauchen eine FAIRE Hausbank.
Fair muß hier natürlich von beiden Seiten gehandelt werden. Und ich habe, wenn Du das bitte ncohmal nachliest, nicht über Zinssätze gesprochen. Wer etwas leistet, soll auch was verdienen. Keine Frage.
Nur betrachte ich das Empfangen von Bittstellern nicht unbedingt als Leistung.
In meinem Leben habe ich eine fähige Firmenbetreuerin kennengelernt. Das Problem war nur, daß sie zu hübsch war. Sie arbeitet nicht mehr und zieht jetzt ihre Kinder auf.

Also, wenn Du eine Liste mit derartigen Hammerunternehmen
auftreiben kannst, nur her damit.

Das ist es eben. Genau das meine ich.
„Gib mal ne Liste rüber. Das machen wir lar, ganz locker im großen Stil.“
Genau mit derartigen Verhaltensweisen vergrault man die Leute.
Ich kann Dir ein Unternehmen nennen. Nur werde ich vorher noch die Verhandlung mit der Hausbank beenden.

Ich will ja gar nicht ausschließen, daß es Mittelständler
gibt, die Kreditgeber suchen. Diejenigen, die mir da
gelegentlich über den Weg laufen, sind idR bonitätsmäßig eine
absolute Katastrophe.

Das ist eben eine Frage der Einschätzung.
Das läuft hier falsch.
Man geht die Risiken in großem Stil gerne ein, wie die o.g. Beispiele zeigen. Im Kleinen aber mal etwas Unternehmergeist zu zeigen und nicht jede Mark 200%ig abzusichern, das läuft mit den etablierten Großbanken nicht.

Komischerweise schwänzeln dieselben Typen alle um einen herum
wie um eine läufige Hündin, wenn die Frage einer Beteiligung
diskutiert wird.

Bringt ja auch am meisten Erträge, und zwar risikolose (!).

Ganz klar. Nur will ich persönlich keine visionslosen Absicherer in meinem Laden sehen, sondern jemanden, der neue Ideen UND Geld mitbringt!

Schätzungsweise sollte sich der Staat wieder mehr im
Unternehmens-Kreditwesen engagieren, um dieser unheilvollen
Entwicklung einhalt zu gebieten.

Richtig, die KfW hatte ich bei den Kapitalmarktzerstörern
glatt vergessen. Die geht nämlich inzwischen genauso vor, wie
die Sparkassen usw. und tummelt sich auch in Bereichen, wo sie
nix verloren hat.

Und das ist gut so. Das Quasi-Monopol der Großbanken muß radikal aufgebrochen werden.
Auch KMUs müssen Zugang zu billigem (Risiko-)Kapital bekommen.

Das Problem sind hier bnicht Kompensationsfragen.
Die deutsche Bank entläßt 2600 Leute. Dabei hat sie ihren
Gewinn verdoppelt. Das sind simple Fakten.

Ja und? Die Frage ist doch, wie das ganze abgewickelt wird. Im
Zweifel wird da nicht ein Kleinstadt auf der Straße stehen,
sondern

  • es werden freiwerdende Stellen nicht neu besetzt
  • MA frühpensioniert
  • MA an anderen Stellen eingesetzt.

Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, daß wirklich
Leute entlassen werden. Ist auch viel zu teuer. Warum die Dt.
Bank ihren Gewinn steigern muß, hatte ich ja schon gesagt.

Klar geht das sozialverträglich.
Nur ist es eben schon ein komisches Bild, das man da von sich selbst zeichnet.

Ich bin kein sozialistischer Arbeitskämpfer, aber es ist doch
so, daß die großen Banken nur noch am Großkundengeschäft
interessiert sind.
Die Commerzbank und die Hypovereinsbank hatten bereits 1999
ein Statement in die Richtung abgegeben, das Privatgeschäft
sukzessive auf die „Premiumkunden“ mit einem Vermögen über ca.
300.000 DM zu beschränken. Die Deutsche Bank kommunizierte
jüngst dasselbe.

Auch umgekehrt wird ein Schuh daraus. Beim Zahlungsverkehr
legen die Banken trotz der Gebühren immer noch Geld drauf. Da
höhere Gebühren nicht durchsetzbar sind, drängt man den
Zahlungsverkehr eben lieber raus. Es gibt Banken, die haben
das schon vor 20 Jahren gemacht.

…und machen es jetzt wieder, da der avisierte Kundenkreis gerne Lösungen aus einer Hand hat.
Wie auch immer, auf der Strecke bleibt der kleine Mann.

Wo sollen denn aber die „kleinen Leute“ hin, wenn nciht zu
Direktbanken?

Sie können ja zu den Direktbanken gehen, aber dort dürfen sie
eben keine Beratung erwarten.

…womit wir nicht nur im Gesundheitswesen und bei der Altersversorgung, sondern auch noch im Kreditwesen eine Zweiklassengesellschaft etablieren.

Fakt ist, daß der normale Mensch nicht etwa die Banken durch
die paar Onlinebanking-Vorgänge schädigt, sondern daß die
Banken ihn gar nicht mehr haben wollen.

Wie gesagt: Auch umgekehrt wird ein Schuh daraus.

Ist mir zu arrogant.

Genauso geht es eben auch den kleinen Firmen.
Bei einem einzigen temporären Engpaß wird der Hahn zugedreht.
Scheiß auf die 20 Leute, die ihren Job verlieren. Bei
Schneider aber das große Business zu riechen, fein zu dinieren
ud große Absichtserklärungen zu schreiben und dabei bei
400.000 DM Gehalt die einfachsten Zeichen nicht zu sehen, ist
kein Problem.

Banken sind keine Wohlfahrtsunternehmen. Ein ausgefallener
Großkredit kann eine Bank ebenso gefährden wie eine schlechte
Risikostruktur bei kleineren Krediten. Bei vielen
Entscheidungen wird viel mehr um die Unternehmen gekämpft, als
man das in der Öffentlichkeit erfährt. Es sind hinterher nicht
„die Banken“ sondern eine bestimmte Bank. Das sind oft genug
die Landesbanken und Sparkassen, die als Eigentum der öff.
Hand wirklich eine soziale Verantwortung zu tragen hätten. Es
gibt im übrigen auch noch zwei Begriffe, die in der
Öffentlichkeit auch nie fallen: Sanierungsfähigkeit und
Sanierungswürdigkeit. Es gibt eben Unternehmen, die nicht mehr
zu retten sind. Wenn da eine Bank noch Geld hinterherwerfen
würde, bekäme sie nicht nur Probleme mit den Anteilseignern,
sondern auch mit der eigenen Revision und den
Wirtschaftsprüfern.

Das würde ich auch nicht erwarten.
Nur ist eben ein gewisses Gap zu verzeichnen bei der jeweiligen Beurteilung der Sanierungswürdigkeit von Kleinfirmen.
Niemand erwartet, daß eine Bank ihr Geld verschenkt.
Aber da es nun mal ohne sie nicht geht, muß man faires Verhalten erwarten dürfen.

Für das Vorhaben bei der Dt. Bank siehts dann ähnlich aus: Die
Dt. Bank ist spottbillig. Das einzige, was die Chase oder
Citibank davon abhält, den Laden gleich ganz zu kaufen, sind
die strengen deutschen Vorschriften.

Ist das so?
Ich dachte immer, die DB wäre besser aufgestellt.

Der Börsenwert der Dt. Bank liegt bei rund 100 Mrd DM. Der der
Citibank, und jetzt zitiere ich aus dem Kopf, bei rund DM 600
Mrd.

Was wäre die Folge einer Übernahmeerklärung?
Doch ediglich ein „Nein“ der europäischen und der US-amerikanischen Kartellbehörden.

…was nicht zuletzt auf die Kappe der betieligten Banken
gehen dürfte.
Oder sind die nicht auch an den Anteilen von Mannesmann
beteiligt gewesen und trugen somit die Entscheidung des
Verkaufes mit?

Irgendwie habe ich das Gefühl, daß hier mal wieder das
Feindbild der bösen Banken gepflegt wird. Zu vielen
Unternehmensbeteiligungen sind die Banken doch nur entstanden,
weil sie Fremdkapital gegen Eigenkapital getauscht haben. D.h.
sie haben auf die Rückzahlung von Krediten zugunsten von
Gesellschaftsanteilen verzichtet.

wie altruistisch.

Die Aktien an Mannesmann
waren im übrigen kein Eigenbestand der Banken, sondern
Depotwerte der Aktienfonds. Ich habe es damls ziemlich genau
verfolgt: Die Fondsgesellschaften der dt. Banken waren die
ersten, die am Anfang der Geschichte den Verkauf der Aktien an
Vodafone abgelehnt haben. Als sich dann die Vivendi-Leute auf
die Vodafone-Seite schlugen und der Vorstand von Mannesmann
dann der Übernahme zustimmte, haben die Fondsgesellschaften
die Aktien an der Börse verkauft.

Wie kann man die Fondsgesellschaften einerseits trennen und dann moralisch wieder eingliedern?
Es ist doch so, daß bei dem Deal Banker maßgeblich beteiligt waren.
Und das reicht doch schon.

Dann sehen wir uns die Umsatz- und Gewinnsteigerungen sowie
die Zukäufe im Ausland an und schon wankt das Bild.
Ist ja auch in ordnung. Jeder baut unqualifiziertes Personal
ab. Nur ist es dann unpassend, die Banken als große
Arbeitsplatzbeschaffer hinzustellen.

Letzteres hab ich gar nicht behauptet. Ich habe nur die Zahlen
interpretiert, die ich vorliegen habe. Die sagen mir, daß die
Banken 1993-1999 so viele Arbeitsplätze nicht abgebaut haben
können, wie 1993 gemutmaßt wurde.

O.K. Es ist natürlich einfach, das so isoliert zu betrachten.

Richtig. Nur wurden GE jahrzehntelang von gierigen
Gewrkschaftern erpresst, nun bekommen sie eben ihre Quittung.
Dahinter stecken die Banken, denen GE zu einem beträchtlichen
Prozentsatz gehört…
Es hat eben alles zwei Seiten.

Allmählich kann ich „die Banken sind alles Schuld“-Geschichten
nicht mehr so gut hören. Wesentliche Aktienpakete an GE liegen
bei den US-Pensionsfonds.

Die Banken sind nicht an allem Schuld.
Die Banken sind lediglich ein Teil des deutschen Wirtschaftsproblems.

Gruß Christian

P.S.
Gerade sehe ich eine Tabelle in der Welt:
Beschäftigte im dt. Kreditgewerbe:
1990 697500
1993 754200
1999 759000

Von 1990 bis 1999 ist der Anstieg
mit 10600 auf Private Banken (+4,7%)
mit 33100 auf Sparkassen (+10,8%)
mit 17800 auf Genossenschaftsbanken (+10,9%)

zurückzuführen.

Reißt mich jetzt nicht vom Hocker.
Der MA-Zuwachs dürfte v.a. im Investmentbereich zu verzeichnen sein, und dagegen konnte man sich eben nicht wehren.

Teurer und besser in diesem Bereich nur leider auch nicht.
Schon bezeichnend, daß gerade die Sparkassen-Fonds und die
Sparkassen-Anlageberater in den letzten Jahren bei
Vergleichstest immer siegen…

Müßig, diese Behauptung überhaupt zu diskutieren.
http://www.micropal.de

Was soll das mit der Werbung jetzt?

Gruß,

Mathias

So.
Hi,

um mal vorneweg was klarzustellen: Es sind (fast) nie „Die Banken“, sondern immer eine Bank. Und um das weiterzuspinnen: Es ist (fast) nie „Die Bank“, sondern immer „Der (oder die) Mitarbeiter“.

Das Problem hier ist eher, daß durch Großpleiten wie die
Genannten die Berater für die kleineren, aber weitaus
wichtigeren da insgesamt lukrativeren Kunden zur Vorsicht
angehalten werden.

Also sollte man daran arbeiten, denke ich.

Sollte man, aber es entscheidet nie einer alleine über einen Kredit, sondern mindestens zwei, bei uns sind es mindestens drei. Wenn einer von denen nicht will, gibt´s nischt. Wenn einer nicht aus dem Vertrieb kommt, sondern nur für das Risiko verantwortlich ist, wird es dann schon mal schwierig.

Die Beispiele Schneider und Holzmann zeigen deutlich, wo es im

deutschen Bankenwesen krankt.
Frühstückskartelle aus hohen Bankmanagern und
Großindustriellen verschieben Milliardenbeträge in den Ausguß,

Das nimmt aber immer mehr ab. Allein schon, weil am Ende doch
immer der Berater vor Ort Schuld ist und sich der
golfspielende Vorstand an sein Einwirken nicht mehr erinnern
kann. Insofern werden inzwischen viele dieser Geheiß-Kredite
nicht mehr gemacht.

Sorry, aber da schwingen mir noch zu viele einschränkende Momente mit.
Fakt ist, ich (u.a.) bezahle den Scheiß. Und das ärgert mich natürlich.

Tja, ganz verstehe ich die Aussage nicht, aber Tatsache ist, daß wir/ich letztes Jahr zwei Kreditwünsche von unseren Vorständen abgelehnt haben. Ein Unternehmen ist ein knappes halbes Jahr später in ärgste Schwierigkeiten geraten.

Eigentlich nicht. Das Problem ist, die Banken (zumindest wir)
sind genau auf der Suche nach diesen Unternehmen. Da gibt es
aus unserer Sicht immer die gleichen 2 Probleme: Die
Unternehmen kennen die Zinssätze und sonstigen Konditionen von
Sparkassen und Genossenschaftsbanken. Da diese anscheinend
nicht kalkulieren, sondern nur diesen Kunden nicht verlieren
wollen, schrecken die Kunden bei marktgerechten Konditionen
erstmal zurück. 2. Problem: Die brauchen keinen Kredit mehr
und suchen sich für jedes Geschäft fallweise die biligste
Bank.

Das geht überhaupt nicht.

Darauf habe ich noch gewartet: Du erklärst mir meinen Job. Ein Fall von heute: Festgeldanfrage eines Kunden. Bankeneinstand: 4,65%. Unser Angebot: 4,45% (damit hätten wir dann in einem Monat rund DM 500 verdient). Angebot der Volksbank: 4,65%. Der Kunde nimmt das Angebot der Volksbank. Letzte Woche Anfrage wegen eines Iran-Geschäfts, das die VB nicht darstellen konnte.

Ohne eine feste Hausbank kann man als international agierendes Unternehmen niemals arbeiten.
Du magst hier von ein paar lokal agierenden Bauunternehmen sprechen.
Richtige Firmen brauchen eine FAIRE Hausbank.

Meine Kunden haben ein Umsatzvolumen von DM 40 Mio. bis DM 25 Mrd. Umsatz, Kreditlinien bei uns von DM 2 Mio. bis DM 500 Mio. Sind das RICHTIGE Firmen? Die meisten halten sich einen Zoo von Banken, um sich die beste/billigste rauszupicken. Von den Großen bekommen die Banken den Kreditvertrag inkl. Zinssätze vorgegeben. Das kannst Du dann mitmachen oder nicht.

Fair muß hier natürlich von beiden Seiten gehandelt werden. Und ich habe, wenn Du das bitte ncohmal nachliest,
nicht über Zinssätze gesprochen. Wer etwas leistet, soll auch was verdienen. Keine Frage.

Der Leistungsgedanke, den Du ansprichst, ist schon richtig. Leider erlebe ich den ganzen Tag lang was anderes. Das witzige ist, daß die, die Leistung auch bezahlen wollen, Dienstleistungsunternehmen sind. Die wissen, daß ihre Dienstleistung Geld kostet und honorieren entsprechend auch gerne die Leistung der Bank.

Nur betrachte ich das Empfangen von Bittstellern nicht unbedingt als Leistung.

Leider erlebe ich in meinem Geschäft sehr oft, daß wir die Bittsteller sind. Aber das wirst Du mit Sicherheit wieder besser wissen. Daß es Unternehmen gibt, die Kredit brauchen, ihn aber nicht bekommen, ist klar. Leider kann und darf ich einem Unternehmen, daß auf unserer internen Ratingskala in die zweitschlechteste Kategorie fällt, keinen Kredit geben. Mit dieser Einstufung ist auch eine gewisse Ausfallwahrscheinlichkeit verbunden. Wenn die einen gewissen Prozentsatz überschreitet, wird’s eben unmöglich. Genausowenig wie die Börse sind Kreditinstitute keine Risikokapitalgeber. Das wird nicht nur im Bereich der Börse gern mal übersehen. Wir hätten unser Geld auch gern zurück.

In meinem Leben habe ich eine fähige Firmenbetreuerin kennengelernt. Das Problem war nur, daß sie zu hübsch
war. Sie arbeitet nicht mehr und zieht jetzt ihre Kinder auf.

Grausames Schiksal. Und das paßt auch so gut hierher.

Also, wenn Du eine Liste mit derartigen Hammerunternehmen
auftreiben kannst, nur her damit.

Das ist es eben. Genau das meine ich.
„Gib mal ne Liste rüber. Das machen wir lar, ganz locker im großen Stil.“
Genau mit derartigen Verhaltensweisen vergrault man die Leute.
Ich kann Dir ein Unternehmen nennen. Nur werde ich vorher noch die Verhandlung mit der Hausbank beenden.

Der Hintergrund der Bemerkung mit der Liste war, daß ich gerne diese massenhafte Menge von derartigen Unternehmen mal sehen würde. Ich kenne nur sehr wenige.

Ich will ja gar nicht ausschließen, daß es Mittelständler
gibt, die Kreditgeber suchen. Diejenigen, die mir da
gelegentlich über den Weg laufen, sind idR bonitätsmäßig eine
absolute Katastrophe.

Das ist eben eine Frage der Einschätzung.
Das läuft hier falsch.
Man geht die Risiken in großem Stil gerne ein, wie die o.g. Beispiele zeigen. Im Kleinen aber mal etwas
Unternehmergeist zu zeigen und nicht jede Mark 200%ig abzusichern, das läuft mit den etablierten Großbanken :nicht.

Ich erkläre es Dir gern: Du gibst einem Unternehmen einen Kredit in der Größenordnung, die zu seiner Bonität und seinem Geschäftsvolumen in einem vernünftigem Verhältnis steht. Wenn die Bonität schlechter wird, zeichnet sich das meist dadurch aus, daß es Kredite nicht unbedingt reduzieren kann. Du tust grad so, als wenn es die Banken auf Ausfälle von Großkrediten anlegen würden. Du kannst einem Unternehmen mit DM 5 Mrd. Umsatz keinen Kredit von DM 5 Mio. anbieten. Da darf es dann schon etwas mehr sein. Wenn es aber zur großen Krise kommt, sitzt Du halt drauf. Ach ja: Erzähl mir was von Sicherheiten: Ich hab´s gerade eben extra nachgezählt: Ich habe genau zwei Kunden, bei denen Sicherheiten gestellt sind, davon ist eine eher moralischer Natur (Bürgschaft vom Inhaber). Und nochmal: Die Banken haben keinen Unternehmergeist zu zeigen. Das Bankgeschäft dreht sich u.a. darum, die Ihnen anvertrauten Kundengelder VERNÜNFTIG als Kredite anzulegen.

Richtig, die KfW hatte ich bei den Kapitalmarktzerstörern
glatt vergessen. Die geht nämlich inzwischen genauso vor, wie
die Sparkassen usw. und tummelt sich auch in Bereichen, wo sie
nix verloren hat.

Und das ist gut so. Das Quasi-Monopol der Großbanken muß radikal aufgebrochen werden.
Auch KMUs müssen Zugang zu billigem (Risiko-)Kapital bekommen.

Es gibt keinen Bankenmarkt weltweit, der so wenig konzentriert ist, wie der deutsche. Und: Das Resultat des Dumping-Kreditgebens ist doch gerade, daß sich „vernünftige“ Banken aus dem Markt zurückziehen, weil es sich einfach nicht mehr lohnt. Genauso, wie Versicherungsprämien einen Risikoaufschlag beinhalten, hat der Kreditnehmer einen Risikoaufschlag zu zahlen. Wenn der nicht mehr zu bekommen ist, zieht man sich eben zurück. Warte mal, bis Basel II eingeführt wird. Da werden sich einige Banken (und auch Kunden) wundern.

Auch umgekehrt wird ein Schuh daraus. Beim Zahlungsverkehr
legen die Banken trotz der Gebühren immer noch Geld drauf. Da
höhere Gebühren nicht durchsetzbar sind, drängt man den
Zahlungsverkehr eben lieber raus. Es gibt Banken, die haben
das schon vor 20 Jahren gemacht.

…und machen es jetzt wieder, da der avisierte Kundenkreis gerne Lösungen aus einer Hand hat.
Wie auch immer, auf der Strecke bleibt der kleine Mann.

Also verstehe ich das richtig: Du findest es also auch gut, wenn sich jemand im HiFi-Laden um die Ecke zwei Stunden beraten läßt, und anschließend beim Discounter einkauft? Das gleiche ist doch im Bankenbereich passiert. Anspruch auf Beratung bei 0 Gebühren gibt es nicht. Der kleine Mann wollte doch seit Allgemeine Deutsche Direktbank, Verbraucherbank und Quelle-Bank nur viel Zinsen und keine Gebühren. Das hat immer weiter umsichgegriffen. Die heutige Situation ist das Resultat.

Sie können ja zu den Direktbanken gehen, aber dort dürfen sie
eben keine Beratung erwarten.

…womit wir nicht nur im Gesundheitswesen und bei der Altersversorgung, sondern auch noch im Kreditwesen eine :Zweiklassengesellschaft etablieren.

Ich packe es echt nicht. Soll das heißen: Beratung für alle kostenlos? Du kannst doch bei Deiner Bank bleiben, nur ist die evtl. teuerer. Extrembeispiel wieder mal Dt. Bank. Die wollen irgendwann eine Beratungsgebühr einführen. Perfekt. Wer will, zahlt. Wer nicht will, spart.

Fakt ist, daß der normale Mensch nicht etwa die Banken durch
die paar Onlinebanking-Vorgänge schädigt, sondern daß die
Banken ihn gar nicht mehr haben wollen.

Wie gesagt: Auch umgekehrt wird ein Schuh daraus.

Ist mir zu arrogant.

Wenn wir schon persönlich werden: Vielleicht verstehst Du es einfach nicht.

Irgendwie habe ich das Gefühl, daß hier mal wieder das
Feindbild der bösen Banken gepflegt wird. Zu vielen
Unternehmensbeteiligungen sind die Banken doch nur entstanden,
weil sie Fremdkapital gegen Eigenkapital getauscht haben. D.h.
sie haben auf die Rückzahlung von Krediten zugunsten von
Gesellschaftsanteilen verzichtet.

wie altruistisch.

Sollte es das sein? Altruismus ist nicht das Ziel, genausowenig wie das Ansammeln von Beteiligungen. Meinst Dt. Bank, Dresdner Bank usw. haben sich um Beteiligungen an MG, Deutz, Bremer Vulkan gerissen?

Die Aktien an Mannesmann
waren im übrigen kein Eigenbestand der Banken, sondern
Depotwerte der Aktienfonds. Ich habe es damls ziemlich genau
verfolgt: Die Fondsgesellschaften der dt. Banken waren die
ersten, die am Anfang der Geschichte den Verkauf der Aktien an
Vodafone abgelehnt haben. Als sich dann die Vivendi-Leute auf
die Vodafone-Seite schlugen und der Vorstand von Mannesmann
dann der Übernahme zustimmte, haben die Fondsgesellschaften
die Aktien an der Börse verkauft.

Wie kann man die Fondsgesellschaften einerseits trennen und dann moralisch wieder eingliedern?
Es ist doch so, daß bei dem Deal Banker maßgeblich beteiligt waren.
Und das reicht doch schon.

Verstehe ich nicht. Wer trennt was? Wer gliedert was ein?

Letzteres hab ich gar nicht behauptet. Ich habe nur die Zahlen
interpretiert, die ich vorliegen habe. Die sagen mir, daß die
Banken 1993-1999 so viele Arbeitsplätze nicht abgebaut haben
können, wie 1993 gemutmaßt wurde.

O.K. Es ist natürlich einfach, das so isoliert zu betrachten.

Wieso isoliert? Das war eine Aussage zum ursprünglichen Thema: Arbeitsplatzabbau bei den Banken. Die von Marco zitierte Aussage kam vor rund 6 Jahren schon mal, und hat sich offensichtlich nicht bestätigt.

Reißt mich jetzt nicht vom Hocker.
Der MA-Zuwachs dürfte v.a. im Investmentbereich zu verzeichnen sein, und dagegen konnte man sich eben nicht :wehren.

Und? Ich hab´s doch gesagt: Es wird kein Personal abgebaut, sondern anders eingesetzt.

Müßig, diese Behauptung überhaupt zu diskutieren.
http://www.micropal.de

Was soll das mit der Werbung jetzt?

Das ist keine Werbung. Das ist ein Ersatz für eine Diskussion über Sparkassen-Fonds. Dort (übrigens eine Seite von Standard & Poor´s) kannst Du Dir die Performance-Listen der Fonds in den verschiedenen Sektoren anzeigen lassen.

Und damit sich der Kreis wieder schließt: Wenn ein Unternehmen an eine Bank herantritt, trifft es auf einen (oder mehrere) Mitarbeiter der Bank. Je nach dem wie dieser interessiert, gelaunt oder sonstwas ist, trägt er einen evtl. Kreditwunsch weiter. Je nachdem, wie er alles verstanden, interessiert oder begeistert ist, kann er einen Entscheider von dem Geschäftszweck und der Qualität des Unternehmens überzeugen oder nicht. Vielleicht hatte der einen guten oder schlechten Tag, einen Anruf von seinem Chef, wegen des letzten Kreditausfalls oder wegen des rückläufigen Kreditvolumens. Usw. usw.

Es ist für Außenstehende ausgesprochen leicht, alle Banken über einen Kamm zu scheren und vor allem so zu tun, als hätte er es mit „Der Bank“ als Person zu tun, die ihm und allen anderen nur was böses will. Genausowenig verteidige ich hier „Die Banken“. Im Einzelfall wird jede Bank irgendwann mal eine zweifelhafte Entscheidung getroffen haben.

Christian

Hi,

um mal vorneweg was klarzustellen: Es sind (fast) nie „Die
Banken“, sondern immer eine Bank. Und um das weiterzuspinnen:
Es ist (fast) nie „Die Bank“, sondern immer „Der (oder die)
Mitarbeiter“.

…welcher wiederum „die Bank“ repräsentiert. Und das tun die betreffenden Mitarbeiter in den meisten Banken auf ähnlich Weise, also sind wir wieder bei „den Banken“.

Das Problem hier ist eher, daß durch Großpleiten wie die
Genannten die Berater für die kleineren, aber weitaus
wichtigeren da insgesamt lukrativeren Kunden zur Vorsicht
angehalten werden.

Also sollte man daran arbeiten, denke ich.

Sollte man, aber es entscheidet nie einer alleine über einen
Kredit, sondern mindestens zwei, bei uns sind es mindestens
drei. Wenn einer von denen nicht will, gibt´s nischt. Wenn
einer nicht aus dem Vertrieb kommt, sondern nur für das Risiko
verantwortlich ist, wird es dann schon mal schwierig.

Jeder hat seinen Preis, sorry.
Irgendwie muß es ja zu den genannten Fällen gekommen sein. Im kleinen spielt sich da ja noch viel mehr ab, was man nur so nicht erfährt.
Wäre mir eigentlich auch egal, wenn ich selbst nicht dafür bezahlen müsste.

Die Beispiele Schneider und Holzmann zeigen deutlich, wo es im

deutschen Bankenwesen krankt.
Frühstückskartelle aus hohen Bankmanagern und
Großindustriellen verschieben Milliardenbeträge in den Ausguß,

Das nimmt aber immer mehr ab. Allein schon, weil am Ende doch
immer der Berater vor Ort Schuld ist und sich der
golfspielende Vorstand an sein Einwirken nicht mehr erinnern
kann. Insofern werden inzwischen viele dieser Geheiß-Kredite
nicht mehr gemacht.

Sorry, aber da schwingen mir noch zu viele einschränkende Momente mit.
Fakt ist, ich (u.a.) bezahle den Scheiß. Und das ärgert mich natürlich.

Tja, ganz verstehe ich die Aussage nicht, aber Tatsache ist,
daß wir/ich letztes Jahr zwei Kreditwünsche von unseren
Vorständen abgelehnt haben. Ein Unternehmen ist ein knappes
halbes Jahr später in ärgste Schwierigkeiten geraten.

Ein erster keiner Schritt in die richtig Richtung. Habt Ihr alle noch Euren Job?

Eigentlich nicht. Das Problem ist, die Banken (zumindest wir)
sind genau auf der Suche nach diesen Unternehmen. Da gibt es
aus unserer Sicht immer die gleichen 2 Probleme: Die
Unternehmen kennen die Zinssätze und sonstigen Konditionen von
Sparkassen und Genossenschaftsbanken. Da diese anscheinend
nicht kalkulieren, sondern nur diesen Kunden nicht verlieren
wollen, schrecken die Kunden bei marktgerechten Konditionen
erstmal zurück. 2. Problem: Die brauchen keinen Kredit mehr
und suchen sich für jedes Geschäft fallweise die biligste
Bank.

Das geht überhaupt nicht.

Darauf habe ich noch gewartet: Du erklärst mir meinen Job. Ein
Fall von heute: Festgeldanfrage eines Kunden. Bankeneinstand:
4,65%. Unser Angebot: 4,45% (damit hätten wir dann in einem
Monat rund DM 500 verdient). Angebot der Volksbank: 4,65%. Der
Kunde nimmt das Angebot der Volksbank. Letzte Woche Anfrage
wegen eines Iran-Geschäfts, das die VB nicht darstellen
konnte.

Ohne eine feste Hausbank kann man als international agierendes Unternehmen niemals arbeiten.
Du magst hier von ein paar lokal agierenden Bauunternehmen sprechen.
Richtige Firmen brauchen eine FAIRE Hausbank.

Meine Kunden haben ein Umsatzvolumen von DM 40 Mio. bis DM 25
Mrd. Umsatz, Kreditlinien bei uns von DM 2 Mio. bis DM 500
Mio. Sind das RICHTIGE Firmen? Die meisten halten sich einen
Zoo von Banken, um sich die beste/billigste rauszupicken. Von
den Großen bekommen die Banken den Kreditvertrag inkl.
Zinssätze vorgegeben. Das kannst Du dann mitmachen oder nicht.

Wir arbeiten mit drei Banken zusammen. Und wir spielen selbige nicht gegeneinander aus. Fair Play auf beiden Seiten ist uns wichtig, auch wenn das altmodisch erscheint.
Nur macht selbst unsere „erste Wahl“ ab und an Zicken wegen 1 Mio. Vorfinazierung hin oder her. Und das ist einfach dämlich. Man zwingt doch die Kunden zu Banken, die kooperativer sind.

Fair muß hier natürlich von beiden Seiten gehandelt werden. Und ich habe, wenn Du das bitte ncohmal nachliest,
nicht über Zinssätze gesprochen. Wer etwas leistet, soll auch was verdienen. Keine Frage.

Der Leistungsgedanke, den Du ansprichst, ist schon richtig.
Leider erlebe ich den ganzen Tag lang was anderes. Das witzige
ist, daß die, die Leistung auch bezahlen wollen,
Dienstleistungsunternehmen sind. Die wissen, daß ihre
Dienstleistung Geld kostet und honorieren entsprechend auch
gerne die Leistung der Bank.

Dann sonne ich mich eben im Ruhm, eine rühmliche Ausnahme zu sein…:wink:

Nur betrachte ich das Empfangen von Bittstellern nicht unbedingt als Leistung.

Leider erlebe ich in meinem Geschäft sehr oft, daß wir die
Bittsteller sind. Aber das wirst Du mit Sicherheit wieder
besser wissen.

Was soll das?

Daß es Unternehmen gibt, die Kredit brauchen,
ihn aber nicht bekommen, ist klar. Leider kann und darf ich
einem Unternehmen, daß auf unserer internen Ratingskala in die
zweitschlechteste Kategorie fällt, keinen Kredit geben. Mit
dieser Einstufung ist auch eine gewisse
Ausfallwahrscheinlichkeit verbunden.

Ist mir klar. Ich sagte bereits, daß kein normaler Mensch von einer Bank verlangt, Geld zu verbrennen.

Wenn die einen gewissen
Prozentsatz überschreitet, wird’s eben unmöglich. Genausowenig
wie die Börse sind Kreditinstitute keine Risikokapitalgeber.
Das wird nicht nur im Bereich der Börse gern mal übersehen.
Wir hätten unser Geld auch gern zurück.

Klar. Das ist nett und absolut schwarz - weiß!
Wie sieht es bei der Grauzone aus, in der sich 99,9% des Lebens abspielt?
Eben die Notwendigkeit, 2 Monate seinen Kreditrahmen überreizen zu müssen (vielleicht um 15%) um danach durch einen Topauftrag (für dessen Vorfinazierung die Kreditrahmenerweiterung benötigt wird) Bonität für die Erweiterung des Kreditrahmens um 50% erlangt zu haben?
Darum geht es mir, nicht um Pleitebuden (in die ja trotzdem ganz gerne investiert wird, wie wir ja bereits bemerkt hatten…).

In meinem Leben habe ich eine fähige Firmenbetreuerin kennengelernt. Das Problem war nur, daß sie zu hübsch
war. Sie arbeitet nicht mehr und zieht jetzt ihre Kinder auf.

Grausames Schiksal. Und das paßt auch so gut hierher.

Eine einzige Person. Das war´s. Darum geht es.
Die neuen Leute bei unserer „zweiten Bank“ sind allerdings erste Wahl. Das gebe ich zu.
Nur ist das eben erst seit kurzem so.

Also, wenn Du eine Liste mit derartigen Hammerunternehmen
auftreiben kannst, nur her damit.

Das ist es eben. Genau das meine ich.
„Gib mal ne Liste rüber. Das machen wir lar, ganz locker im großen Stil.“
Genau mit derartigen Verhaltensweisen vergrault man die Leute.
Ich kann Dir ein Unternehmen nennen. Nur werde ich vorher noch die Verhandlung mit der Hausbank beenden.

Der Hintergrund der Bemerkung mit der Liste war, daß ich gerne
diese massenhafte Menge von derartigen Unternehmen mal sehen
würde. Ich kenne nur sehr wenige.

Du kennst nur wenige top-aufgestellt Mittelständler?
Ich kann Dir aus dem Stegreif zwei in München nennen, die völlig ohne Bankkredit arbeiten.
Insgesamt kenne ich allein schon 10 dieser Firmen persönlich.
Schade, daß Du eine derart schlechte Meinung von den Leuten hast, die Dich füttern…

Ich will ja gar nicht ausschließen, daß es Mittelständler
gibt, die Kreditgeber suchen. Diejenigen, die mir da
gelegentlich über den Weg laufen, sind idR bonitätsmäßig eine
absolute Katastrophe.

Das ist eben eine Frage der Einschätzung.
Das läuft hier falsch.
Man geht die Risiken in großem Stil gerne ein, wie die o.g. Beispiele zeigen. Im Kleinen aber mal etwas
Unternehmergeist zu zeigen und nicht jede Mark 200%ig abzusichern, das läuft mit den etablierten Großbanken :nicht.

Ich erkläre es Dir gern: Du gibst einem Unternehmen einen
Kredit in der Größenordnung, die zu seiner Bonität und seinem
Geschäftsvolumen in einem vernünftigem Verhältnis steht. Wenn
die Bonität schlechter wird, zeichnet sich das meist dadurch
aus, daß es Kredite nicht unbedingt reduzieren kann. Du tust
grad so, als wenn es die Banken auf Ausfälle von Großkrediten
anlegen würden. Du kannst einem Unternehmen mit DM 5 Mrd.
Umsatz keinen Kredit von DM 5 Mio. anbieten. Da darf es dann
schon etwas mehr sein. Wenn es aber zur großen Krise kommt,
sitzt Du halt drauf.

Ist mir klar.
Ich kenne das Geschäft ebenfalls.
Nur denke ich läßt sich in dieser Diskussion alles auf die Frage reduzieren, wann jeweils die Notbremse gezogen wird. Und nichts anderes ist eigentlich mein Punkt.
Würde es nur um eine streng neutrale Beurteilung nach Unternehmensdaten gehen, würden wir hier nicht diskutieren.
Mir geht es um das schmierige Spiel des Großkapitals, das auf Kosten des Mittelstandes gespielt wird.

Ach ja: Erzähl mir was von Sicherheiten:
Ich hab´s gerade eben extra nachgezählt: Ich habe genau zwei
Kunden, bei denen Sicherheiten gestellt sind, davon ist eine
eher moralischer Natur (Bürgschaft vom Inhaber). Und nochmal:
Die Banken haben keinen Unternehmergeist zu zeigen. Das
Bankgeschäft dreht sich u.a. darum, die Ihnen anvertrauten
Kundengelder VERNÜNFTIG als Kredite anzulegen.

Das sehe ich aber ganz anders.
Banken verwalten nicht nur Kundengelder, sondern auch zu einem nciht kleinen Anteil ihre Gewinne.
Du malst schwarz-weiß.
Ich hätte dann eben gerne eine Kreditrahmenerweiterung aus Gewinn…

Zum Thema Sicherheiten: ohne sie passiert im KMU-Bereich nicht viel.
Privat hängen wir alle drin und ich kann alle Bankverpflichtungen privat bezhalen. Sonst würde gar nichts gehen.
Verdienen will man aber ganz gerne an uns.
Das ist kein ausgeglichenes Verhältnis.

Richtig, die KfW hatte ich bei den Kapitalmarktzerstörern
glatt vergessen. Die geht nämlich inzwischen genauso vor, wie
die Sparkassen usw. und tummelt sich auch in Bereichen, wo sie
nix verloren hat.

Und das ist gut so. Das Quasi-Monopol der Großbanken muß radikal aufgebrochen werden.
Auch KMUs müssen Zugang zu billigem (Risiko-)Kapital bekommen.

Es gibt keinen Bankenmarkt weltweit, der so wenig konzentriert
ist, wie der deutsche. Und: Das Resultat des
Dumping-Kreditgebens ist doch gerade, daß sich „vernünftige“
Banken aus dem Markt zurückziehen, weil es sich einfach nicht
mehr lohnt. Genauso, wie Versicherungsprämien einen
Risikoaufschlag beinhalten, hat der Kreditnehmer einen
Risikoaufschlag zu zahlen. Wenn der nicht mehr zu bekommen
ist, zieht man sich eben zurück. Warte mal, bis Basel II
eingeführt wird. Da werden sich einige Banken (und auch
Kunden) wundern.

Mag sein.
Aber das verursache ich wie gesagt nicht mit.

Auch umgekehrt wird ein Schuh daraus. Beim Zahlungsverkehr
legen die Banken trotz der Gebühren immer noch Geld drauf. Da
höhere Gebühren nicht durchsetzbar sind, drängt man den
Zahlungsverkehr eben lieber raus. Es gibt Banken, die haben
das schon vor 20 Jahren gemacht.

…und machen es jetzt wieder, da der avisierte Kundenkreis gerne Lösungen aus einer Hand hat.
Wie auch immer, auf der Strecke bleibt der kleine Mann.

Also verstehe ich das richtig: Du findest es also auch gut,
wenn sich jemand im HiFi-Laden um die Ecke zwei Stunden
beraten läßt, und anschließend beim Discounter einkauft?

Nein.
Ich bin für faire Geschäftsbeziehungen.

Das
gleiche ist doch im Bankenbereich passiert. Anspruch auf
Beratung bei 0 Gebühren gibt es nicht. Der kleine Mann wollte
doch seit Allgemeine Deutsche Direktbank, Verbraucherbank und
Quelle-Bank nur viel Zinsen und keine Gebühren. Das hat immer
weiter umsichgegriffen. Die heutige Situation ist das
Resultat.

In meinem Umfeld legt man Wert auf individuelle Betreuung durch Filialen.
Auch im privaten Bereich darf das gerne ein bisschen was kosten, wenn denn die Beratung dann stimmt. Und das tut sie leider oftmals nicht.

Sie können ja zu den Direktbanken gehen, aber dort dürfen sie
eben keine Beratung erwarten.

…womit wir nicht nur im Gesundheitswesen und bei der Altersversorgung, sondern auch noch im Kreditwesen eine :Zweiklassengesellschaft etablieren.

Ich packe es echt nicht. Soll das heißen: Beratung für alle
kostenlos? Du kannst doch bei Deiner Bank bleiben, nur ist die
evtl. teuerer. Extrembeispiel wieder mal Dt. Bank. Die wollen
irgendwann eine Beratungsgebühr einführen. Perfekt. Wer will,
zahlt. Wer nicht will, spart.

…ist o.k.
Mein Problem dabei ist aber, daß die Beratung trotz hoher Preise oftmals nichts taugt.
Wie gesagt, ich bin kein sozialistischer Klassenkämpfer.
Aber wenn ich schon einem Monopolisten viel Geld bezahlen muß, möchte ich dafür auch Leistung sehen. Und das gilt für den geschäftlichen genauso wie für den privaten Bereich.

Fakt ist, daß der normale Mensch nicht etwa die Banken durch
die paar Onlinebanking-Vorgänge schädigt, sondern daß die
Banken ihn gar nicht mehr haben wollen.

Wie gesagt: Auch umgekehrt wird ein Schuh daraus.

Ist mir zu arrogant.

Wenn wir schon persönlich werden: Vielleicht verstehst Du es
einfach nicht.

Nicht Du bist mir zu arrogant, sondern diese Aussage.
Die Verständnisfrage muß man mir nicht stellen denke ich.
Es ist einfach zu sagen, „der teilt mewine Meinung nicht, also ist er zu doof es zu schnallen“. Das ist nicht mein Stil.

Irgendwie habe ich das Gefühl, daß hier mal wieder das
Feindbild der bösen Banken gepflegt wird. Zu vielen
Unternehmensbeteiligungen sind die Banken doch nur entstanden,
weil sie Fremdkapital gegen Eigenkapital getauscht haben. D.h.
sie haben auf die Rückzahlung von Krediten zugunsten von
Gesellschaftsanteilen verzichtet.

wie altruistisch.

Sollte es das sein? Altruismus ist nicht das Ziel,
genausowenig wie das Ansammeln von Beteiligungen. Meinst Dt.
Bank, Dresdner Bank usw. haben sich um Beteiligungen an MG,
Deutz, Bremer Vulkan gerissen?

Wohl kaum.
Wie gesagt, schwarz-weiß ist das alles eben nciht. Klar hat man als Bank auch mal Pech.
Aber wenn ich als freies Wirtschaftsunternehmen derartige Beraterstäbe zur Verfügung hätte, würde ich solche Fehler vermutlich ncicht machen.

Die Aktien an Mannesmann
waren im übrigen kein Eigenbestand der Banken, sondern
Depotwerte der Aktienfonds. Ich habe es damls ziemlich genau
verfolgt: Die Fondsgesellschaften der dt. Banken waren die
ersten, die am Anfang der Geschichte den Verkauf der Aktien an
Vodafone abgelehnt haben. Als sich dann die Vivendi-Leute auf
die Vodafone-Seite schlugen und der Vorstand von Mannesmann
dann der Übernahme zustimmte, haben die Fondsgesellschaften
die Aktien an der Börse verkauft.

Wie kann man die Fondsgesellschaften einerseits trennen und dann moralisch wieder eingliedern?
Es ist doch so, daß bei dem Deal Banker maßgeblich beteiligt waren.
Und das reicht doch schon.

Verstehe ich nicht. Wer trennt was? Wer gliedert was ein?

Einerseits sagst Du: „Die Aktien an Mannesmann waren im übrigen kein Eigenbestand der Banken, sondern Depotwerte der Aktienfonds“. Du trennst das also.
Andererseits sagst Du dann: „Die Fondsgesellschaften der dt. Banken waren die ersten, die am Anfang der Geschichte den Verkauf der Aktien an Vodafone abgelehnt haben“.

Das sieht mir schwer nach Auslegung der Tatsachen von Fall zu Fall aus.

Letzteres hab ich gar nicht behauptet. Ich habe nur die Zahlen
interpretiert, die ich vorliegen habe. Die sagen mir, daß die
Banken 1993-1999 so viele Arbeitsplätze nicht abgebaut haben
können, wie 1993 gemutmaßt wurde.

O.K. Es ist natürlich einfach, das so isoliert zu betrachten.

Wieso isoliert? Das war eine Aussage zum ursprünglichen Thema:
Arbeitsplatzabbau bei den Banken. Die von Marco zitierte
Aussage kam vor rund 6 Jahren schon mal, und hat sich
offensichtlich nicht bestätigt.

Isoliert, da ja die ganze Arbeitnehmerstruktur bei den Banken heute eine ganz andere ist. Die reine Zahl weist eine leichte Steigerung auf, aber die Arbeitnehmerstruktur wurde grundlegend verändert.
Ferner steigerten sich die Umsätze in einer wohl etwas steileren Kurve…

Reißt mich jetzt nicht vom Hocker.
Der MA-Zuwachs dürfte v.a. im Investmentbereich zu verzeichnen sein, und dagegen konnte man sich eben nicht :wehren.

Und? Ich hab´s doch gesagt: Es wird kein Personal abgebaut,
sondern anders eingesetzt.

Nein, nicht anders, sondern anderes.

Müßig, diese Behauptung überhaupt zu diskutieren.
http://www.micropal.de

Was soll das mit der Werbung jetzt?

Das ist keine Werbung. Das ist ein Ersatz für eine Diskussion
über Sparkassen-Fonds. Dort (übrigens eine Seite von Standard
& Poor´s) kannst Du Dir die Performance-Listen der Fonds in
den verschiedenen Sektoren anzeigen lassen.

Es geht mir nicht um die Sparkassenfonds, sondern um die Beratung.

Und damit sich der Kreis wieder schließt: Wenn ein Unternehmen
an eine Bank herantritt, trifft es auf einen (oder mehrere)
Mitarbeiter der Bank. Je nach dem wie dieser interessiert,
gelaunt oder sonstwas ist, trägt er einen evtl. Kreditwunsch
weiter. Je nachdem, wie er alles verstanden, interessiert oder
begeistert ist, kann er einen Entscheider von dem
Geschäftszweck und der Qualität des Unternehmens überzeugen
oder nicht. Vielleicht hatte der einen guten oder schlechten
Tag, einen Anruf von seinem Chef, wegen des letzten
Kreditausfalls oder wegen des rückläufigen Kreditvolumens.
Usw. usw.

Gut zu wissen, daß meine Existenz von der Tagesform eines Banksachbearbeiters abhängt.

Es ist für Außenstehende ausgesprochen leicht, alle Banken
über einen Kamm zu scheren und vor allem so zu tun, als hätte
er es mit „Der Bank“ als Person zu tun, die ihm und allen
anderen nur was böses will. Genausowenig verteidige ich hier
„Die Banken“. Im Einzelfall wird jede Bank irgendwann mal eine
zweifelhafte Entscheidung getroffen haben.

Ich sehe eine Bank nicht als Person.
Eher als eine Institution, die, leider unabhängig von der individuellen Ausprägung, momentan in die falsche Richtung läuft.

Mathias

Tag auch.

Wir arbeiten mit drei Banken zusammen. Und wir spielen selbige
nicht gegeneinander aus. Fair Play auf beiden Seiten ist uns
wichtig, auch wenn das altmodisch erscheint.
Nur macht selbst unsere „erste Wahl“ ab und an Zicken wegen 1
Mio. Vorfinazierung hin oder her. Und das ist einfach dämlich.
Man zwingt doch die Kunden zu Banken, die kooperativer sind.

Ja natürlich. Bloß wird Eure Ex-Erste Wahl damit nicht ganz glücklich sein. Das gilt doch auch umgekehrt: Ist ein Kredit in schwierigen Zeiten erst einmal gestrichen worden, wird der Kunden auch in guten Zeiten zu dieser netten Bank nicht wieder zurückkehren. Daß ihr die Banken nicht ausspielen wollte, ist zwar lobenswert, aber nicht die Regel. Andererseits gehört zum Ausspielen auch, daß die Banken sich ausspielen lassen. Das kommt dann immer auf den Kunden an.

Wie sieht es bei der Grauzone aus, in der sich 99,9% des
Lebens abspielt?
Eben die Notwendigkeit, 2 Monate seinen Kreditrahmen
überreizen zu müssen (vielleicht um 15%) um danach durch einen
Topauftrag (für dessen Vorfinazierung die
Kreditrahmenerweiterung benötigt wird) Bonität für die
Erweiterung des Kreditrahmens um 50% erlangt zu haben?

Das kann dann schon ein Problem werden. Im Einzelfall kann man sowas natürlich schon machen. Aber erstens entscheidet auch wieder keiner allein und zweitens kommt es dann auch auf die bisherige Zusammenarbeit, Zuverlässigkeit von Planungen usw. an.

Darum geht es mir, nicht um Pleitebuden (in die ja trotzdem
ganz gerne investiert wird, wie wir ja bereits bemerkt
hatten…).
Du kennst nur wenige top-aufgestellt Mittelständler?
Ich kann Dir aus dem Stegreif zwei in München nennen, die
völlig ohne Bankkredit arbeiten.
Insgesamt kenne ich allein schon 10 dieser Firmen persönlich.
Schade, daß Du eine derart schlechte Meinung von den Leuten
hast, die Dich füttern…

Noch einmal aus meiner Erfahrung: Wenn ein Unternehmen keinen Kredit braucht, fühlt es sich auch niemandem verpflichtet. In der Regel, rennen die Kunden in so einem Fall von Bank zu Bank. Natürlich gibt es auch welche, die das nicht tun. Aber viele halt schon. Das ist dann deprimierend und inefektiv. Vor allem verspielt man so seine Bankverbindungen für weniger schöne Zeiten.
Im übrigen ist das keine schlechte Meinung, sondern die Wahrnehmung eine bedauernswerten, wenn auch verständlichen Verhaltensweise.

Du kannst einem Unternehmen mit DM 5 Mrd.
Umsatz keinen Kredit von DM 5 Mio. anbieten. Da darf es dann
schon etwas mehr sein. Wenn es aber zur großen Krise kommt,
sitzt Du halt drauf.

Ist mir klar.
Ich kenne das Geschäft ebenfalls.
Nur denke ich läßt sich in dieser Diskussion alles auf die
Frage reduzieren, wann jeweils die Notbremse gezogen wird. Und
nichts anderes ist eigentlich mein Punkt.
Würde es nur um eine streng neutrale Beurteilung nach
Unternehmensdaten gehen, würden wir hier nicht diskutieren.
Mir geht es um das schmierige Spiel des Großkapitals, das auf
Kosten des Mittelstandes gespielt wird.

Basel II wird die Kreditvergabe auf sehr neutralen Boden stellen. Die Banken werden interne Ratingsysteme haben, die dann, ganz neutral, ein ja oder nein und einen Zinssatz ausspucken werden. Das wird einigen Mittelständlern vielleicht die Chance auf Kredit überhaupt erst geben. Viele andere wird es aber sehr teuer zu stehen kommen.

Die Frage der Notbremse bei Großkrediten stellt sich idR nicht. Fängt ein Riese an zu schwanken, gibt es direkt eine Bankensitzung und die meisten Banken werden lauthals verkünden, sie würden nur für den Fall weitermachen, daß alle Banken mit Ihren Krediten weiterhin unverändert zur Verfügung stellen. Dann heißt es mitgefangen, mitgehangen. An einen Ausstieg ist dann nicht mehr zu denken. Hier ist auch wieder der Ansatz mit den einzelnen Mitarbeitern zu sehen: Jede Bank hat nur eine begrenzte Anzahl von MA, die sich mit schwierigen Fällen beschäftigen. Die treffen sich also laufend auf allen möglichen Sitzungen wieder. „Eine Hand wäscht die andere“ ist noch die nettere Aussage, die mir zu den verschiedenen Verhaltenweisen, die sich daraus ergebeben.

Banken verwalten nicht nur Kundengelder, sondern auch zu einem
nciht kleinen Anteil ihre Gewinne.
Du malst schwarz-weiß.
Ich hätte dann eben gerne eine Kreditrahmenerweiterung aus
Gewinn…

Eine Antwort darauf fällt mir wirklich schwer. Um die einfachste Erklärung zu wählen: Ist die Liquidität weg, wird’s mit der Rückzahlung von Einlagen schwierig. So irrsinnig viel eigene Liquidität (hat mit Gewinnen nichts zu tun) haben die meisten Banken nicht.

Zum Thema Sicherheiten: ohne sie passiert im KMU-Bereich nicht
viel.
Privat hängen wir alle drin und ich kann alle
Bankverpflichtungen privat bezhalen. Sonst würde gar nichts
gehen.
Verdienen will man aber ganz gerne an uns.
Das ist kein ausgeglichenes Verhältnis.

Vielleicht sind meine Kunden schon zu groß, aber jedenfalls habe ich nur die genannten 2 Fälle. Sicherheiten machen idR zu viel Arbeit und bringen im Ernstfall eh nichts.

Einerseits sagst Du: „Die Aktien an Mannesmann waren im
übrigen kein Eigenbestand der Banken, sondern Depotwerte der
Aktienfonds“. Du trennst das also.
Andererseits sagst Du dann: „Die Fondsgesellschaften der dt.
Banken waren die ersten, die am Anfang der Geschichte den
Verkauf der Aktien an Vodafone abgelehnt haben“.

Das sieht mir schwer nach Auslegung der Tatsachen von Fall zu
Fall aus.

Du hast den Banken vorgeworfen, sie hätten auf die Übernahme hingewirkt, um möglichst viel am Verkauf der selbst gehaltenen Mannesmannaktien zu verdienen. Ich sage, die Aktien gehörten den Fonds. Die Aussage über die Art des Verkaufs durch die Fondsgesellschaften war eine kostenlose Zusatzinformation.

Isoliert, da ja die ganze Arbeitnehmerstruktur bei den Banken
heute eine ganz andere ist. Die reine Zahl weist eine leichte
Steigerung auf, aber die Arbeitnehmerstruktur wurde
grundlegend verändert.
Ferner steigerten sich die Umsätze in einer wohl etwas
steileren Kurve…

Banken machen keinen Umsatz. Abgesehen davon hat das eine mit dem anderen nichts zu tun. Aussage 1993: Abbau von Arbeitsplätzen im Bankgewerbe. 1999: Wachstum um 5% seit 1990. Aussage 2001: Abbau von Arbeitsplätzen im Bankgewerbe. 2003 ?

Und? Ich hab´s doch gesagt: Es wird kein Personal abgebaut,
sondern anders eingesetzt.

Nein, nicht anders, sondern anderes.

Tja, ich sehe das anders. Ich kenne die meisten meiner Kollegen in unserer NL seit 1991. Von Umstrukturierungen betroffen waren 8. Jeweils 4 sind im Vorruhestand und auf anderen Positionen.

Gut zu wissen, daß meine Existenz von der Tagesform eines
Banksachbearbeiters abhängt.

Ich will es mal anders formulieren: Die Intensität und die Länge der notwendigen Diskussion hängt auch von der Stimmung des Risikomanagers ab. Die eigentliche Entscheidung wird dann doch meistens rational getroffen, allein schon, weil der Entscheidungsprozeß mal durchaus ein paar Tage bis ein paar Wochen dauern kann.

Ich sehe eine Bank nicht als Person.
Eher als eine Institution, die, leider unabhängig von der
individuellen Ausprägung, momentan in die falsche Richtung
läuft.

Ich sehe es weiterhin etwas anders. Es gibt zwar die allgemeine Bankpolitik, aber die jeweilige Ausprägung ist immer von der Einschätzung er einzelnen Personen abhängig. Es gibt auch innerhalb der Banken verschiedene Strömungen. Während einige Banken die von Dir - nicht zu unrecht - kritisierte Politik der Abwendung vom Mittelstand und Hinwendung zum Investmentbanking verfolgen (und einige es sich gerade auch schon wieder anders zu überlegen scheinen), gehen andere Banken gezielt auf den Mittelstand, weil dort wieder Nischen freiwerden, die vorher besetzt waren. Allerdings wird - vor dem Hintergrund der zunehmenden Zahl der Pleiten und vor allem der Betrügereien - das Klima durchaus rauher. Die Banken werden sich in Zukunft (nochmal das Stichwort Basel II) das jeweilige Ausfallrisiko auch bezahlen lassen MÜSSEN.

Christian

Hi!

Wir arbeiten mit drei Banken zusammen. Und wir spielen selbige
nicht gegeneinander aus. Fair Play auf beiden Seiten ist uns
wichtig, auch wenn das altmodisch erscheint.
Nur macht selbst unsere „erste Wahl“ ab und an Zicken wegen 1
Mio. Vorfinazierung hin oder her. Und das ist einfach dämlich.
Man zwingt doch die Kunden zu Banken, die kooperativer sind.

Ja natürlich. Bloß wird Eure Ex-Erste Wahl damit nicht ganz
glücklich sein. Das gilt doch auch umgekehrt: Ist ein Kredit
in schwierigen Zeiten erst einmal gestrichen worden, wird der
Kunden auch in guten Zeiten zu dieser netten Bank nicht wieder
zurückkehren. Daß ihr die Banken nicht ausspielen wollte, ist
zwar lobenswert, aber nicht die Regel. Andererseits gehört zum
Ausspielen auch, daß die Banken sich ausspielen lassen. Das
kommt dann immer auf den Kunden an.

Das sehe ich auch so.

Wie sieht es bei der Grauzone aus, in der sich 99,9% des
Lebens abspielt?
Eben die Notwendigkeit, 2 Monate seinen Kreditrahmen
überreizen zu müssen (vielleicht um 15%) um danach durch einen
Topauftrag (für dessen Vorfinazierung die
Kreditrahmenerweiterung benötigt wird) Bonität für die
Erweiterung des Kreditrahmens um 50% erlangt zu haben?

Das kann dann schon ein Problem werden. Im Einzelfall kann man
sowas natürlich schon machen. Aber erstens entscheidet auch
wieder keiner allein und zweitens kommt es dann auch auf die
bisherige Zusammenarbeit, Zuverlässigkeit von Planungen usw.
an.

Ist mir klar.
Das Ergebnis ist trotzdem oftmals unbefriedigend.

Darum geht es mir, nicht um Pleitebuden (in die ja trotzdem
ganz gerne investiert wird, wie wir ja bereits bemerkt
hatten…).
Du kennst nur wenige top-aufgestellt Mittelständler?
Ich kann Dir aus dem Stegreif zwei in München nennen, die
völlig ohne Bankkredit arbeiten.
Insgesamt kenne ich allein schon 10 dieser Firmen persönlich.
Schade, daß Du eine derart schlechte Meinung von den Leuten
hast, die Dich füttern…

Noch einmal aus meiner Erfahrung: Wenn ein Unternehmen keinen
Kredit braucht, fühlt es sich auch niemandem verpflichtet. In
der Regel, rennen die Kunden in so einem Fall von Bank zu
Bank. Natürlich gibt es auch welche, die das nicht tun. Aber
viele halt schon. Das ist dann deprimierend und inefektiv. Vor
allem verspielt man so seine Bankverbindungen für weniger
schöne Zeiten.

Deshalb tun wir ja das was wir tun.

Im übrigen ist das keine schlechte Meinung, sondern die
Wahrnehmung eine bedauernswerten, wenn auch verständlichen
Verhaltensweise.

Akzeptiere ich. Die persönliche Wahrnehmeung ist eben persönlch und das spreche ich Dir natürlich nicht ab.

Du kannst einem Unternehmen mit DM 5 Mrd.
Umsatz keinen Kredit von DM 5 Mio. anbieten. Da darf es dann
schon etwas mehr sein. Wenn es aber zur großen Krise kommt,
sitzt Du halt drauf.

Ist mir klar.
Ich kenne das Geschäft ebenfalls.
Nur denke ich läßt sich in dieser Diskussion alles auf die
Frage reduzieren, wann jeweils die Notbremse gezogen wird. Und
nichts anderes ist eigentlich mein Punkt.
Würde es nur um eine streng neutrale Beurteilung nach
Unternehmensdaten gehen, würden wir hier nicht diskutieren.
Mir geht es um das schmierige Spiel des Großkapitals, das auf
Kosten des Mittelstandes gespielt wird.

Basel II wird die Kreditvergabe auf sehr neutralen Boden
stellen. Die Banken werden interne Ratingsysteme haben, die
dann, ganz neutral, ein ja oder nein und einen Zinssatz
ausspucken werden. Das wird einigen Mittelständlern vielleicht
die Chance auf Kredit überhaupt erst geben. Viele andere wird
es aber sehr teuer zu stehen kommen.

Wird es hierbei keinen Verhandlungsspielraum mehr geben?

Die Frage der Notbremse bei Großkrediten stellt sich idR
nicht. Fängt ein Riese an zu schwanken, gibt es direkt eine
Bankensitzung und die meisten Banken werden lauthals
verkünden, sie würden nur für den Fall weitermachen, daß alle
Banken mit Ihren Krediten weiterhin unverändert zur Verfügung
stellen. Dann heißt es mitgefangen, mitgehangen. An einen
Ausstieg ist dann nicht mehr zu denken. Hier ist auch wieder
der Ansatz mit den einzelnen Mitarbeitern zu sehen: Jede Bank
hat nur eine begrenzte Anzahl von MA, die sich mit schwierigen
Fällen beschäftigen. Die treffen sich also laufend auf allen
möglichen Sitzungen wieder. „Eine Hand wäscht die andere“ ist
noch die nettere Aussage, die mir zu den verschiedenen
Verhaltenweisen, die sich daraus ergebeben.

Das war ja bei Holzmann recht plakativ zu sehen.
Gut finden muß ich das aber nicht, oder?

Banken verwalten nicht nur Kundengelder, sondern auch zu einem
nciht kleinen Anteil ihre Gewinne.
Du malst schwarz-weiß.
Ich hätte dann eben gerne eine Kreditrahmenerweiterung aus
Gewinn…

Eine Antwort darauf fällt mir wirklich schwer. Um die
einfachste Erklärung zu wählen: Ist die Liquidität weg, wird’s
mit der Rückzahlung von Einlagen schwierig. So irrsinnig viel
eigene Liquidität (hat mit Gewinnen nichts zu tun) haben die
meisten Banken nicht.

Schon klar. Aber Du verstehst, was ich meine?
Wenn mir jemand von der Deutschen Bank etwas über Liquiditätsprobleme in seinem Haus erzählt, huscht mir dann doch ein leichtes Grinsen über die Lippen.
Außerdem ist die klassische Liquidität ersten Grades der Bank bei der Erweiterung von Kreditrahmen weniger spannend, oder?

Zum Thema Sicherheiten: ohne sie passiert im KMU-Bereich nicht
viel.
Privat hängen wir alle drin und ich kann alle
Bankverpflichtungen privat bezhalen. Sonst würde gar nichts
gehen.
Verdienen will man aber ganz gerne an uns.
Das ist kein ausgeglichenes Verhältnis.

Vielleicht sind meine Kunden schon zu groß, aber jedenfalls
habe ich nur die genannten 2 Fälle. Sicherheiten machen idR zu
viel Arbeit und bringen im Ernstfall eh nichts.

Warum fordert man sie dann?

Einerseits sagst Du: „Die Aktien an Mannesmann waren im
übrigen kein Eigenbestand der Banken, sondern Depotwerte der
Aktienfonds“. Du trennst das also.
Andererseits sagst Du dann: „Die Fondsgesellschaften der dt.
Banken waren die ersten, die am Anfang der Geschichte den
Verkauf der Aktien an Vodafone abgelehnt haben“.

Das sieht mir schwer nach Auslegung der Tatsachen von Fall zu
Fall aus.

Du hast den Banken vorgeworfen, sie hätten auf die Übernahme
hingewirkt, um möglichst viel am Verkauf der selbst gehaltenen
Mannesmannaktien zu verdienen. Ich sage, die Aktien gehörten
den Fonds. Die Aussage über die Art des Verkaufs durch die
Fondsgesellschaften war eine kostenlose Zusatzinformation.

Danke.

Isoliert, da ja die ganze Arbeitnehmerstruktur bei den Banken
heute eine ganz andere ist. Die reine Zahl weist eine leichte
Steigerung auf, aber die Arbeitnehmerstruktur wurde
grundlegend verändert.
Ferner steigerten sich die Umsätze in einer wohl etwas
steileren Kurve…

Banken machen keinen Umsatz. Abgesehen davon hat das eine mit
dem anderen nichts zu tun. Aussage 1993: Abbau von
Arbeitsplätzen im Bankgewerbe. 1999: Wachstum um 5% seit 1990.
Aussage 2001: Abbau von Arbeitsplätzen im Bankgewerbe. 2003 ?

Wir werden sehen.
Ich würde mich freuen, wenn die Mitarbeiterzahlen im Bankensektor weiterhin einen ordentlichen Service und eine sinnvolle Anzahl Filialen für zahlende Kunden ermöglichen.

Und? Ich hab´s doch gesagt: Es wird kein Personal abgebaut,
sondern anders eingesetzt.

Nein, nicht anders, sondern anderes.

Tja, ich sehe das anders. Ich kenne die meisten meiner
Kollegen in unserer NL seit 1991. Von Umstrukturierungen
betroffen waren 8. Jeweils 4 sind im Vorruhestand und auf
anderen Positionen.

Gut für Euch.

Gut zu wissen, daß meine Existenz von der Tagesform eines
Banksachbearbeiters abhängt.

Ich will es mal anders formulieren: Die Intensität und die
Länge der notwendigen Diskussion hängt auch von der Stimmung
des Risikomanagers ab. Die eigentliche Entscheidung wird dann
doch meistens rational getroffen, allein schon, weil der
Entscheidungsprozeß mal durchaus ein paar Tage bis ein paar
Wochen dauern kann.

Hoffentlich ist das so.
Ich fände es doch beruhigend, wenn derartige Entscheidungen rationell und von mehreren getroffen würden.

Ich sehe eine Bank nicht als Person.
Eher als eine Institution, die, leider unabhängig von der
individuellen Ausprägung, momentan in die falsche Richtung
läuft.

Ich sehe es weiterhin etwas anders. Es gibt zwar die
allgemeine Bankpolitik, aber die jeweilige Ausprägung ist
immer von der Einschätzung er einzelnen Personen abhängig. Es
gibt auch innerhalb der Banken verschiedene Strömungen.
Während einige Banken die von Dir - nicht zu unrecht -
kritisierte Politik der Abwendung vom Mittelstand und
Hinwendung zum Investmentbanking verfolgen (und einige es sich
gerade auch schon wieder anders zu überlegen scheinen), gehen
andere Banken gezielt auf den Mittelstand, weil dort wieder
Nischen freiwerden, die vorher besetzt waren.

Welche wären das? Vielleicht wäre hier eine Kontaktaufnahme sinnvoll.

Allerdings wird

  • vor dem Hintergrund der zunehmenden Zahl der Pleiten und vor
    allem der Betrügereien - das Klima durchaus rauher. Die Banken
    werden sich in Zukunft (nochmal das Stichwort Basel II) das
    jeweilige Ausfallrisiko auch bezahlen lassen MÜSSEN.

Damit wäre ich einverstanden. Keiner verschenkt Geld.

Zu den Betrügereien: das hat noch nicht mal richtig angefangen. Professionelle Kriminalität im Geschäftsbereich ist einer der Sektoren mit dem größten Wachstum.
Schade, aber wahr.

Gruß,

Mathias

Basel II wird die Kreditvergabe auf sehr neutralen Boden
stellen. Die Banken werden interne Ratingsysteme haben, die
dann, ganz neutral, ein ja oder nein und einen Zinssatz
ausspucken werden. Das wird einigen Mittelständlern vielleicht
die Chance auf Kredit überhaupt erst geben. Viele andere wird
es aber sehr teuer zu stehen kommen.

Wird es hierbei keinen Verhandlungsspielraum mehr geben?

Den gibts natürlich immer, nur wird der geringer. Da muß ich jetzt ein bißchen ausholen: Bisher war es so, daß jeder Kredit mit 8% Eigenkapital zu unterlegen war. Nach Basel II wird jeder Kredit mit einem auf bonitätsbezogenen Prozentsatz an Eigenkapital zu unterlegen sein. Aus der gewünschten Eigenkapitalverzinsung läßt sich die notwendige Verzinsung des jeweiligen Kredites leicht errechnen. Der Unterschied zu früher ist, daß den ergebnisverantwortlichen Mitarbeitern (=Berater) bei jedem Kredit negativer Ergebnisbeitrag „nachgewiesen“ werden kann. Früher ging das (bzw. machte man das) bei den meisten Banken nur bezogen auf ein bestimmtes Portfolio (z.B. Niederlassung, Abteilung, Berater). Waren in diesem Portfolio genug andere „richtig“ verzinste Kredite, kam es insgesamt wieder hin. Mal abgesehen davon, daß viele Banken auch heute noch keine vernünftige Portfoliokontrolle haben oder gar nach der Eigenkapitalverzinsung rechnen.

Die Frage der Notbremse bei Großkrediten stellt sich idR
nicht. Fängt ein Riese an zu schwanken, gibt es direkt eine
Bankensitzung und die meisten Banken werden lauthals
verkünden, sie würden nur für den Fall weitermachen, daß alle
Banken mit Ihren Krediten weiterhin unverändert zur Verfügung
stellen. Dann heißt es mitgefangen, mitgehangen. An einen
Ausstieg ist dann nicht mehr zu denken. Hier ist auch wieder
der Ansatz mit den einzelnen Mitarbeitern zu sehen: Jede Bank
hat nur eine begrenzte Anzahl von MA, die sich mit schwierigen
Fällen beschäftigen. Die treffen sich also laufend auf allen
möglichen Sitzungen wieder. „Eine Hand wäscht die andere“ ist
noch die nettere Aussage, die mir zu den verschiedenen
Verhaltenweisen, die sich daraus ergebeben.

Das war ja bei Holzmann recht plakativ zu sehen.
Gut finden muß ich das aber nicht, oder?

Nein, aber ich wollte auch mehr darauf hinaus, daß eine Bank mal eine stärkere, mal eine schwächere Position in der Bankenrunde hat. Wenn man gerade mehrere Fälle mit den gleichen Banken verhandelt, heißt es dann schon mal : „Wenn Ihr uns hier entgegen kommt, kommen wir Euch dort auch ein bißchen entgegen.“

Noch als Bonusinformation: Das Verhalten im Schadensfall häöngt auch sehr von der Jahreszeit und von der Ertragssituation der Banken ab. Droht der Jahresüberschuß zu hoch auszufallen, wird gerne noch ein bißchen abgeschrieben. Ist der Kredit jedoch abgeschrieben, läßt das Interesse der jeweiligen Bank stark nach.

Schon klar. Aber Du verstehst, was ich meine?
Wenn mir jemand von der Deutschen Bank etwas über
Liquiditätsprobleme in seinem Haus erzählt, huscht mir dann
doch ein leichtes Grinsen über die Lippen.
Außerdem ist die klassische Liquidität ersten Grades der Bank
bei der Erweiterung von Kreditrahmen weniger spannend, oder?

Es ist schon richtig, daß sich die Volumina, die eine Bank an Kredit vergeben darf, nach dem haftenden Eigenkapital bzw. Kernkapital der Bank richten. Liquidität, die nicht da ist, kann aber auch nicht verliehen werden. Es gibt Banken, die traditionell über viel Liquidität verfügen und eben andere. Je kurzfristiger die Einlagen der Bank sind, desto weniger Liquiditätsspielraum hat sie.

Vielleicht sind meine Kunden schon zu groß, aber jedenfalls
habe ich nur die genannten 2 Fälle. Sicherheiten machen idR zu
viel Arbeit und bringen im Ernstfall eh nichts.

Warum fordert man sie dann?

Tja, gute Frage. Wenn es um eine Investitionsfinanzierung geht, bei der dann die finanzierte Maschine besichert wird oder um eine Immobilienfinanzierung, sieht die Sache natürlich anders aus (aber derartige Finanzierungen machen wir halt nicht). Bei Betriebsmittellinien kann ich den Hang mancher Banken zu Sicherheiten definitiv nicht verstehen. Bei Abtretungen von Forderungen und Verpfändungen/Sicherungsübereignungen von Lagerbeständen usw. ist der Verwaltungsaufwand sehr hoch und die Ausbeute meist sehr gering. Also: Keine Ahnung.

Während einige Banken die von Dir - nicht zu unrecht -
kritisierte Politik der Abwendung vom Mittelstand und
Hinwendung zum Investmentbanking verfolgen (und einige es sich
gerade auch schon wieder anders zu überlegen scheinen), gehen
andere Banken gezielt auf den Mittelstand, weil dort wieder
Nischen freiwerden, die vorher besetzt waren.

Welche wären das? Vielleicht wäre hier eine Kontaktaufnahme
sinnvoll.

Meist sind das lokale Banken, da kenne ich mich in München nicht aus. Ich meine aber auch, daß die Commerzbank neulich eine entsprechende Stellungnahme abgegeben hätte. Auch HypoVereinsbank ist ziemlich auf dem Teppich geblieben (was ihre Allüren einer weltweit agierenden Investmentbank angeht), aber die wirst Du sicher schon angesprochen haben. Evtl. könnte ich Dir auch einen Kontakt zu unserer Niederlassung in München vermitteln. Das würde ich aber gerne per email mit Dir klären.

Gruß
Christian

Hallo Christian,

Es war sehr interessant, auch mal einen anderen Standpunkt diesbezüglich detailliert kennenzulernen.

Meist sind das lokale Banken, da kenne ich mich in München
nicht aus. Ich meine aber auch, daß die Commerzbank neulich
eine entsprechende Stellungnahme abgegeben hätte. Auch
HypoVereinsbank ist ziemlich auf dem Teppich geblieben (was
ihre Allüren einer weltweit agierenden Investmentbank angeht),
aber die wirst Du sicher schon angesprochen haben. Evtl.
könnte ich Dir auch einen Kontakt zu unserer Niederlassung in
München vermitteln. Das würde ich aber gerne per email mit Dir
klären.

Gegebenenfalls werde ich mich gerne an Dich wenden. Vielen Dank erstmal für das Angebot.

Grüße,

Mathias

Hallo Christian!

(…)
Schnell erklärt:
Behauptung: Die bösen Banken wollen die Krediten nicht
verlängern und vernichten damit Arbeitsplätze.
Gegenargument: Ich oder der? Will sagen: Ausfälle beudeuten
Verluste, höhere Ausfälle bedeuten mehr Verluste.
(…)
Und hier kommen wir zum eigentlichen Punkt: Aus neutraler
Sicht findet man Verluste nicht so schlimm. Die Banken sind eh
zu reich, also was solls. So einfach ist es aber leider nicht.
Auch Aktionäre verlieren irgendwann die Lust, damit sinkt der
Kurs. Damit wird der Laden wiederum billiger und die Übernahme
steht an. Was geht dahin? Die Arbeitsplätze aufgrund der
Synergieffekte, sprich sich überschneidender Tätigkeitsfelder.
Also versucht man die Verluste woanders zu kompensieren. Das
wäre dann z.B. bei den Personalkosten. Da sieht es dann
schnell jeder Kollege ein.

Das erinnert mich stark an selbsterfüllende Prophezeiungen und nachhaltig verschobenen Gedankengängen losgelöst von jeder Basis. Es gleicht den Werbekampagnen des ZAW (Zentralverband der dt. Werbewirtschaft), die einem die Nachteile vorspiegeln möchten, wenn es keine reichhaltige Werbung gäbe. Unter anderem werden Arbeitsplatzverlusten gesprochen, wobei ich stets den Kopf schütteln musste. Zuerst etwas künstlich dermassen aufblähen und anschliessend damit argumentieren, dass Verluste drohen, wenn die Menschen diese „Blähung“ nicht wollen, ist paradox.
   Ebenso paradox wie das, was ich vor wenigen Minuten vernehmen musste: „DaimlerChrysler mit hohen Verlusten“ war der Text betitelt. Liest man ihn jedoch, erhält man gleich die Angabe, dass der Gewinn für das Jahr 2000 bei „nur“ 5,2 Mrd. Euro lag, statt wie im Jahr zuvor fast das Doppelte. Und die hohen Verluste kamen aus Nordamerika.
   In welch einer Welt leben wir eigenlich, in der nicht die Gewinnmaximierung oberste Prämisse ist, sondern der Gewinn auch noch überdimensional zu sein hat? Das besitzt dermassen viel von Arroganz und Überheblichkeit, denkt man nur daran, dass die Bevölkerung ständig davon überzeugt wird, sie müsse den Gürtel enger schnallen. Inzwischen sind wir längst so weit, dass diese Argumente unreflektiert angenommen werden, wodurch es dann zu solchen Entgegnungen wie Deiner kommt.
   Tut mir leid, Christian, aber in solche Argumentationsketten mag ich nicht einsteigen, weil sie, wie gesagt, völlig losgelöst von einer Basis sind. Kurt Tucholsky würde heute wahrscheinlich nicht allein mehr sagen, dass der Staat etwas Sekundäres wäre, sondern auch die Konzerne und Unternehmen etwas Sekundäres wären, und dass es nicht darauf ankäme, dass der Staat, die Konzerne, die Unternehmen lebten, sondern der Mensch lebe.

Marco

Tja.
Hi Marco,

ich habe ja nicht gesagt, daß ich die jetztige Situation gut finde.

Ich teile durchaus Deine Ansicht, daß die Werteprämissen in der heutigen Gesellschaft falsch gesetzt werden. Wenn wir jedoch nicht zur Scholle zurückkehren wollen, sind alle, die nicht über ausreichend Genügsamkeit bzw. finanzielle Mittel verfügen, um sich zur Ruhe zu setzen, darauf angewiesen, ein Rädchen im Uhrwerk zu sein. Es gibt natürlich auch Menschen, die Ihre Tätigkeit aus reiner Nächstenliebe oder Freude ausüben.

Im übrigen sind wir im Vergleich zu vor 500, 300, 100 oder auch nur 50 Jahren deutlich besser dran.

Christian

Das erinnert mich stark an selbsterfüllende Prophezeiungen und
nachhaltig verschobenen Gedankengängen losgelöst von jeder
Basis. Es gleicht den Werbekampagnen des ZAW (Zentralverband
der dt. Werbewirtschaft), die einem die Nachteile vorspiegeln
möchten, wenn es keine reichhaltige Werbung gäbe. Unter
anderem werden Arbeitsplatzverlusten gesprochen, wobei ich
stets den Kopf schütteln musste. Zuerst etwas künstlich
dermassen aufblähen und anschliessend damit argumentieren,
dass Verluste drohen, wenn die Menschen diese „Blähung“ nicht
wollen, ist paradox.
   Ebenso paradox wie das, was ich vor wenigen Minuten
vernehmen musste: „DaimlerChrysler mit hohen Verlusten“ war
der Text betitelt. Liest man ihn jedoch, erhält man gleich die
Angabe, dass der Gewinn für das Jahr 2000 bei „nur“ 5,2 Mrd.
Euro lag, statt wie im Jahr zuvor fast das Doppelte. Und die
hohen Verluste kamen aus Nordamerika.
   In welch einer Welt leben wir eigenlich, in der nicht die
Gewinnmaximierung oberste Prämisse ist, sondern der Gewinn
auch noch überdimensional zu sein hat? Das besitzt dermassen
viel von Arroganz und Überheblichkeit, denkt man nur daran,
dass die Bevölkerung ständig davon überzeugt wird, sie müsse
den Gürtel enger schnallen. Inzwischen sind wir längst so
weit, dass diese Argumente unreflektiert angenommen werden,
wodurch es dann zu solchen Entgegnungen wie Deiner kommt.
   Tut mir leid, Christian, aber in solche
Argumentationsketten mag ich nicht einsteigen, weil sie, wie
gesagt, völlig losgelöst von einer Basis sind. Kurt Tucholsky
würde heute wahrscheinlich nicht allein mehr sagen, dass der
Staat etwas Sekundäres wäre, sondern auch die Konzerne und
Unternehmen etwas Sekundäres wären, und dass es nicht darauf
ankäme, dass der Staat, die Konzerne, die Unternehmen lebten,
sondern der Mensch lebe.

Marco

Hi, der Großkapitalismus läßt grüßen, unsozial unethisch unmoralisch in den reinsten Formen.
Tschüß

Wer lesen kann…
aaron,

Du hast die bisherigen Postings schon gelesen, oder?!

Christian

Hi, der Großkapitalismus läßt grüßen, unsozial unethisch
unmoralisch in den reinsten Formen.
Tschüß