Fußbodenaufbau Dachausbau (Holzbalkendeck

Hallo,

bin ja gerade dabei alles für meinen geplanten Teilausbau unseres Dachgeschosses (Walmdachbungalow) zusammen zu kaufen.

Bräuchte mal ein paar gute Tipps zum Fußbodenaufbau.
Momentaner Zustand:
6-8x22cm Deckenbalken mit Abständen zwischen 80 und 90 Zentimetern, dazwischen 18cm Glaswolle. Darauf hatte ich zum Zwecke der Begehbarkeit 22mm OSB-Platten verschraubt. Hier mal ein Bild Klick

Nach meinem „Gefühl“ und dem was ich so ergoogelt habe, ist bei dem doch recht großen Abstand der Deckenbalken, die Beplankung mit 22er OSB für eine Nutzung des Dachgeschosses nicht ausreichend (Belastbarkeit weniger als 100kg/m²).

Was habe ich für Möglichkeiten?
Die Konstruktion soll stabil, schalldämmend (oben soll ein Heimkino entstehen),nicht zu teuer sein und nicht zu schwer sein und nicht zu doll auftragen. Möglichst sollen die vorhandenen OSB-Platten weiter verwendet werden.

Folgendes ist mir eingefallen:

  1. Zweite Lage von 22mm OSB auf die erste Lage versetzt schrauben und komplett verleimen. Vorteil stabil, geht recht flott. Nachteil recht teuer, hohes Gewicht, Schallschutz wohl bescheiden
  2. OSB-Platten raus, was anderes verlegen z.B. dickere OSB-Platten (30mm sollten OK sein) oder Rauhspund/Bohlen zwischen 30-40mm. Nachteil gg. 1. noch teurer, Gewicht und Schallschutz auch nicht besser
  3. OSB-Platten raus, Kanthölzer (KVH) mit engerem Abstand quer zu den Deckenbalken verlegen, darauf dann die vorhandenen OSB-Platten. Vorteil relativ günstig, stabil und nicht so schwer. Nachteil höhere Aufbauhöhe und Zeitaufwand

Was meint ihr, noch bessere Ideen?
Welche Dimensionierung sollten die Kanthözer bei 3. haben und welchen Abstand. Ich dachte an 6x6cm mit 50 Zentimeter Abstand, im „Fachhandel“ habe ich Vorschläge von 4x6 bis 6x8 gehört. Zwischenräume noch dämmen - sind ja schon 18 Zentimeter in den Deckensparren drin, bringt daher für die Wärme nicht, eventuell für den Schallschutz?
Habe im Netz ein Bild mit dem gedachten Aufbau gefunden, was haltet ihr davon, insbesondere von den Dämmstreifen unter den Kanthölzern und den OSB-Platten Klick

Oberbelag wird wahrscheinlich Teppich oder Kork werden.

Gruß
Marko

Hallo Marco,
zunächst einmal der Hinweis, dass der Trittschallschutz bei einer Holzbauweise niemals dem einer massiven Bauweise gleichen kann.
Doch der von Dir bisher vorgenommene Aufbau mit OSB-Platten ist ja nicht schlecht gedacht und sollte auf jeden Fall auch im zukünftigen Aufbau seiner Rolle spielen.
Richtig ist, dass der Abstand der Tragbalken doch recht groß ist.
Aber diese Ebene nehmen wir einfach als Blindboden.
Falls die Gesamtfläche nicht allzu groß ist könnte man auf die vorhandene OSB-Plattenebene eine Dämmunterlage aus gebundenem Gummigranulat nehmen. Die Materialdicke sollte bei 6 mm bis maximal 10 mm liegen. Google hier einfach mal unter „BSW“.
Die Rollenware wird lose auf die vorhandenen OSB-Platten aufgelegt, hierauf dann eine flächige Lage Papier (zum Beispiel Packpapier, Zeitungspapier oder ähnliches als Gleitschicht) und hierauf dann schwimmend eine Lage 19-er Spanplatten, V100, in Nut und Feder unbedingt gut verleimen und ausreichend Randabstand zu festen/aufsteigenden Bauteilen!
Ist alles fertig eingebaut wird die V100-Plattenoberfläche gut abgefegt, wird im Rollverfahren grundiert (wasserarme und lösemittelfreie Grundierung). Nach dem vollständigen Abtrocknen würde ich (zur Verbesserung des Schallschutzes) mit einem geeigneten Trockenklebstoff einen Textilbelag mit synthetischen Doppelrücken (wenn Schaum, dann nur ein fester PUR-Schaum, kein Latex!) vollflächig verkleben (besser formuliert: fixieren).
Durch diesen Aufbau erhältst Du nicht nur eine sehr biegearme (und damit mechanisch belastbare) Konstruktion, sondern auch einen vernünftigen, relativ geräuscharmen Aufbau bei zudem vertretbaren Kosten.
-.-.-.-.-
Gruß: Klaus

Schallschutz bekommst du durch Entkopplung und durch Masse.

Von daher würde ich über eine lose Schüttung nachdenken, auf der dann Trockenestrichplatten verlegt werden.

Werter (grußloser) Antwortgeber,
wenn Du bei der beschriebenen Ausgangssituation eine „lose Schüttung“ empfiehlst, musst Du davon überzeugt sein, dass diese (neben ihrer eigentlichen Aufgabe des Höhenausgleichs) auch trittschalldämmende Eigenschaften aufweist.
Es sprach in der Vergangenheit und spricht auch heute nichts dafür, dass sie diese Aufgabe in ausreichendem Umfang und zudem bei der hier erwartungsgemäß geringen Einbaudicke jemals erfüllen könnte!
Einmal davon abgesehen, dass „lose Schüttungen“ aufgrund vieler Nachteile seit Jahren nicht mehr als Höhenausgleich im Aufbau eines Fußbodens eingesetzt werden dürfen.
Das neue Stichwort ist „gebundene Schüttung“ (was nicht zwangsläufig mit Wassereintrag gleichzusetzen ist!!)
Die Materialeigenschaft der hier angefragten Trittschalldämmung, die suchen wir allerdings bei gebundenen Schüttungen ebenfalls vergeblich.

Fazit: Bitte im Vorfeld besser recherchieren, bevor derartige Empfehlungen veröffentlicht werden, welche sich bei etwas genauerer Betrachtung als wertlos, da fachtechnisch falsch, herausstellen müssen!!
-.-.-.-
Gruß: Klaus

V100-Spanplatten gibt es nur noch im Baumarkt.
Sie sind für Bauzwecke seit 1995 nicht mehr zugelassen.

In

  • Gefahstoffinhalt,
  • Brandschutzeigenschaften
  • wie auch in definierten Festigkeiten
    garantieren sie nicht zulässige Grenzwerte.

Tw. ist die Verwendung in Bauten eine Straftat.

Es müssen mindestens für die Feuchtebeständigkeit P3-Spanplatten sein.

Bei den OSB-Platten ist eine OSB/3 erforderlich.

siehe auch: Plattentypen im Überblick
http://www.tischler-ole-welzel.de/Holzwerkstoffe/ueb…

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Hier muss zunächst einmal ein Statiker (Fachmann) dran:

Ist bei der Balkenlängen der Ausbau überhaupt nach
DIN 1052 (2008)
DIN EN 1990 (Dez. 2010)
DIN EN 1990/NA (Dez. 2010)
DIN EN 1991-1 Teile 1-7 (Dez. 2010)
DIN EN 1991-1/NA Teile 1-7 (Dez. 2010)zulässig?

Ist die Summe der Einwirkungen aus
ständigen (z.B. Eigenlast bei veränderlicher Holzfeuchte),
veränderlichen (z.B. Verkehrslast) und
außergewöhnlchen Ereignissen samt statistischer Wahrscheinlichkeit, jeweiligen Kombinationsbeiwerten, Teilsicherheitsbeiwerten für jeweils
destabilisierende und destabilisierende Einwirkungen ermittelt worden?

Sind die Grenzustände GZT (Tragfähigkeit) und GZG (Gebrauchstauglichkeit) ermittelt?

Wurden die Balken aber auch die Anschlüsse an die Sparren und deren Auflager für Langzeitwirkung einschließlich Kriechen des Materials und der Verbindung für WQ,inst und WQ,fin bemessen?

Hallo,

ich danke euch herzlich für die ersten Einschätzungen.
Insbesondere den Namen Klaus habe ich auch schon mehrfach mit guten Ratschlägen zum Thema Fußboden ergoogelt - kann es sein dass du dich auch noch in diversen anderen Foren herumtreibst?
Leider geht es bei den Treffern im Netz i.d.R. um den Ausbau von alten Fachwerk- und Bauernhäuser, wo andere Dinge wichtig sind.

Hintergrundinfo zu unserem Haus:
Es handelt sich um einen Neubau (Bungalow mit Walmdach) aus dem Jahre 2006/2007.
Der Dachboden wurde „ausgebaut“ (komplett mit Treppe, Fenster und Co.) geplant und auch zur Genehmigung beim Bauamt eingereicht.
Allerdings wurde dann statt der Sparrendämmung eine Dämmung der Zwischendecke vorgenommen, da wir den Platz auf dem Dachboden in absehbarer Zeit nicht benötigt haben und rund ums Haus genug andere Baustellen und Ausgaben (Außenanlagen und Co.) hatten.

Es handelt sich übrigens um eine Fläche von Brutto knapp 5,50x6,50M Meter, nach dem Ausbau sollten es ca. 30 qm sein.

Für OSB/3 22mm habe ich im Netz einen empfohlenen Achsabstand von 60-75cm gefunden. Meine 80-90cm sind ja nun doch ein wenig mehr, weswegen ich nach wie vor denke das es nicht ausreicht.

Habe beim Bau des Spielhaus meines Sohnes im vergangenen Sommer Dielen mit Nut/Feder in 30mm Stärke verwendet (die waren eigentlich für den Dachausbau konzipiert).
Wäre das vielleicht noch eine Alternative (eventuell auch Rauhspund in 30mm) als „Blindboden“, wie sieht es im Vergleich mit 30mm OSB aus - was trägt mehr?

Ich habe übrigens noch gar nicht gecheckt, ob die Balken auch alle genau in „Waage“ liegen, was wäre denn noch an Unregelmäßigkeiten vertretbar?
Was könnte man evetuelle Absenkungen ausgleichen?
Hatte im Netz den Tipp gefunden, links und rechts des Balken Bretter/Kanthölzer als Ausgleich anzuschrauben. Welche Dimensionen sollten es sein? Gibts dazu Alternativen?
Dadurch würde sich ja auch der Abstand zwischen den Balken verringern, was mir u.U. ja gelegen käme.
Ist das Aufdoppeln" eventuell auch eine Option, wenn die Balken gerade liegen?

Hoffe auf weitere kompetente Antworten.

Gruß
Marko

Hallo Ole,
leider sind Deine Hinweise bezüglich der verwendung von Holzspanplatten nicht zutreffend. Diese werden auch weiterhin im Innenausbau verwendet, u.a als sogenannte „Fertigteil-Estrichplatten“ (volkstümlich: Spanplatten).
Wenn man Deinen Link genauer anschaut, trifft es die Wahrheit, welche da lautet: die alte DIN 68761 „Spanplatten; Flachpreßplatten für allgemeine Zwecke“ wurde bereits im November 1996 zurückgezogen.
Ersatzweise allerdings befasst sich die DIN EN 312 (vom Dezember 2010) nun mit Holzspanplatten . Hierin werden auch die Plattentypen P4 bis P7 (zur Ausführung von tragenden oder aussteifenden Bauteilen, zum Beispiel Wand-, Fußboden-, Dachkonstruktionen oder I-Träger) aufgeführt.
Es ist also nicht richtig, was Du da bekundest. Holzspanplatten sind immer noch im Innenausbau zulässig!
-…-.-.-.-.
Gruß: Klaus

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Hallo,

Hallo,

nur zu einigen Aspekten Deiner Planung:

Für OSB/3 22mm habe ich im Netz einen empfohlenen Achsabstand
von 60-75cm gefunden. Meine 80-90cm sind ja nun doch ein wenig
mehr, weswegen ich nach wie vor denke das es nicht ausreicht.

Das ist auch so. Dieser große Abstand resultiert vermutlich aus der Annahme, dass der Dachboden perspektivisch nicht als Wohnraum genutzt werden sollte. Der Abstand ist max. dafür ausgelegt, dass man über starke Laufbohlen mal rüberhuscht.

Ohne Statikberechnung würde ich über weitere Details des weiteren Aufbaus erstmal gar nicht nachdenken. Entweder lässt Du gleich einen Statiker rechnen oder bemühst eines der zahllosen Statikprogramme im web (z.B. (und trägst das Risiko selbst) oder tust beides. De…,. Dadurch hab ich auch das „Schwingen“ komplett raus…

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Ich meinte nicht, dass es keine Flachpressspanplatten mehr gibt.

Ich meinte:
Die FPY-Plattentypen nach DIN 688761 mit seinen Klebstofffestigkeitsklassen V20, V100 und V100G sind nicht mehr zugelassen. Es gibt aber sie noch in Baumärkten.

Stattdessen dürfen nur noch CE-zertifizierte Platten P1-P7 eingesetzt werden. P3 für NKL2 Feuchträume.

Hier gilt die Feuchtebeständigkeit für die ganze Platte, nicht nur wie früher für den Klebstoff.

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Hallo Ole,
Richtig ist, dass die Holzspanplatte des Typs V20 und V100 nicht mehr mit diesen Bezeichnungen auf dem Markt ist. Der Wert 100 bezeichnete ja die Temperatur Wasserlagerung 100°C (für die Messung der Dickenquellung).
Die neuen Bezeichnungen wären P4 bzw. P6 (letztere für hoch belastbare Platten für tragende Zwecke). Die Prüfung der Dickenquellung allerdings, die wird nach wie vor gemäß EN 317 durchgeführt, heißt ebenfalls nach wie vor: der ganze Prüfkörper wird unter Wasser gelagert.
Die Dickenquellung nach Prüfnorm EN 317, früher genauso wie auch heute durchgeführt und auch noch gültig, kann sich logischerweise nur auf eine Probe der Platte (und nicht nur auf das Bindemittel) beziehen. Das machte auch ansonsten keinen Sinn (im Gegensatz zu den Holzleimen).
-.-.-.-
Gruß: Klaus

Zunächst einmal danke für den hilfreichen Link.
Noch mal zur Klartsellung, ich habe das Haus 2006 planen und bauen lassen mit der Vorgabe dass der Dachstuhl ausbaufähig ist. Das hat etliche 1000e EURO mehr gekostet, weil der Dachstuhl geändert werden musste und einige Innenwände als tragende Wände konstruiert wurden.
Sollte ich also tatsächlich „ein Stockwerk tiefer landen“ (wovon ich nicht ausgehe), wende ich mich an die Baufirma. Ich habe natürlich den Bauantrag durchgesehen, bei der Statikberechnung aber nichts in Richtung richtige Dimensionierung des Bodens auf Holzbalkendecke gefunden.
Mein Balken müssen übrigens nur max. 4 Meter überbrücken, dann liegen sie auf einer tragenden Wand auf - insgesamt liegen sie auf 4 Wänden auf.

Der Boden ist auch gerade.
Werde den Boden jetzt erst einmal als Arbeitsboden verwenden und mit den Arbeiten (Dämmen und Co) anfangen. Nach Abschluss der „Roharbeiten“ werde ich dann entscheiden wie ich mit dem Fußboden weitermache. Hängt sicher auch davon ab welche Heizung reinkommt (Stichwort Fußbodenheizung).

Momentan tendiere ich entweder zu einer beidseitigen Anlaschung mit mindestens 30mm Dielen drauf oder einer zweiten 22mm OSB-Schicht mit Trittschalldämmung schwimmend versetzt auf der ersten Lage verlegt.

Gruß
Marko

Die P4 und P6 sind nur für den Trockenbereich
(Nutzungsklasse 1/ Holzfeuchte bis 12%, Luftfeuchte bis normalerweise 65%), also in etwa das, was früher V20 gewesen wäre.

Die P3 ist für den Feuchtbereich,
wie richtig dargestellt: Bei den Platten für den Feuchtbereich sind
P5 und P7 sind biegesteifer und biegefester als P3:
bei Plattendicke 20-25mm
P5) fm,k=10,8 N/mm2
E0,mean=2700 N/mm2
P7) fm,k=15,4 N/mm2
E0,mean=4000 N/mm2

Hallo Ole,

Die P4 und P6 sind nur für den Trockenbereich

Antwort: Richtig.
Aber etwas anderes als „Trockenbereich“ konnte man der ursprünglichen Fragestellung beim besten Willen nicht entnehmen …
Und auf dem (angabegemäß ausbaufähigen) Dachboden mit erkennbarer Schräge wird der Fragesteller wohl keinen Feuchtraum (gibt es im Privatbereich üblicherweise eh´ nicht) einrichten.
-.-.-.-
Gruß: Klaus