Fussbodenheizung Fräsen oder komplett neuer Estrich?

Hallo zusammen,

ich stehe aktuell vor einer für mich schwierigen Entscheidung und bräuchte hier einmal möglichst viel Fachwissen.
Wir haben im OG eine bisher nicht als Wohnraum genutzte Fläche von knapp 50 m2. Diese soll nun zum Wohnhaus erweitert werden. Es handelt sich dabei um eine Betondecke (über bereits beheiztem Wohnraum) die ausreichend gedämmt und darüber mit Estrich belegt wurde.
In die neuen Räume wollen wir gerne Fußbodenheizung legen und haben dazu wohl 2 Möglichkeiten:

1.) Da der Estrich sauber verlegt wurde und entsprechende Dämmung ebenfalls vorhanden ist, können wir diesen einfräsen und die Heizschlaufen nachträglich in den Estrich legen.

oder

2.) Wir brechen den Estrich raus, legen ganz normal die Fußbodenheizung wie bei einem Neubau und legen danach frischen, neuen Estrich wieder darüber.

Was meint ihr, macht

  • aus kostentechnischer Sicht und
  • aus bautechnischer Sicht

mehr Sinn?

Hoffe ich habe mich halbwegs verständlich ausgedrückt…

Danke.

Das ist die Methode der Wahl.

Wer hat euch gesagt man könnte in den vorh. Estrich ( Dicke mind. 4 cm) noch Rillen einfräsen und Heizschlangen (Wasserführende !) einlegen ?
Das ist technisch/heiztechnisch nicht möglich , von den Kosten für diesen Höllenaufwand mal abgesehen.

MfG
duck313

hi,

achje.
Das ist ein länger eingesetztes System. Dafür gibt es Fräsen die dir die Schlitze genau herstellen.
Ich hab es selbst noch nie verbauen müssen, ich kenne auch den weiteren Aufbau nicht. Es kommt hier auch darauf an, was oben drauf verlegt wird. Bei einem starrem Belag wie etwa Fliesen würde man sich vorher näher informieren. Wird aber auch erfolgreich gemacht, wie gesagt - kenne nur den Aufbau nicht näher.
Kommt Parkett oder ähnliches drauf ist das Risiko nochmal deutlich minimiert.

Variante 3 kann man noch vorschlagen: Ab 20 mm Aufbauhöhe kann man mit Bekotec arbeiten. Der Untergrund wäre dafür ja schon Top. Bei der Variante wird eine Kunststoffmatte verlegt (teils verklebt) welche die Rohre aufnimmt und sehr dünn mit Estrich oder Selbstverlaufender Spachtelmasse ausgefüllt wird. Diese Konstruktion - eventuell ähnlich der Fräsvariante - wird Risse bekommen, das soll auch so sein. Starre Beläge müssen daher entkoppelt werden (weitere 5mm Aufbau).
Das klappt ganz wunderbar und wäre hier durch den Estrich als Untergrund nahezu Risikofrei. Das System wird üblich direkt auf Dämmung verlegt.

Kosten wirst du wohl anfragen müssen, es muss ja auch jemanden in greifbarer Nähe geben, der es dir erstellt.
Dreck wäre auch so Punkt, beim Abbruch kaum zu vermeiden. Da wären die 2,5m³ Bauschutt noch das kleinste Problem - eventuell wenn der Zugang extrem erschwert ist - Dachfenster/ enge Treppen oder ähnliches.

Hoch kann man Pumpen, 50m² ist aber auch wieder keine Fläche, wo sich die Firma drum reißen wird.

Oder soll es überwiegend Eigenleistung werden? Klingt etwas danach, hab ich das Gefühl.

grüße
lipi

Wie dick sind denn dann die Heizschläuche bei so einem System ?

Bei 4 cm Estrich ? Und der verliert nicht seine tragende Wirkung wenn man ihn so vielfältig und wie ich vermute ja mindestens 1- 2 cm einschlitzt ?

Das wäre natürlich auch eine Möglichkeit. Es werden zwei Schlafzimmer mit Teppich belegt. Dazu kommt ein kleines Bad und ein kleiner Flur. Dort sollen Fliesen gelegt werden. Wäre das auch möglich oder fällt das dann weg?

hi,

müsste ich mich auch erst schlau machen. Ich kenne das Systemprinzip nur und weiß, das es einige Fliesenleger erfolgreich einsetzen.
Wo das System dann seine Grenzen hat, kann ich nicht sagen.

der Flyer zeigt einen Verbundestrich, eventuell hat der Hersteller hier etwas gemogelt. Da wäre man mit 15 mm tiefe für das 14 mm Rohr sogar noch normgerecht dabei.
Da fehlen mir echt die Informationen, aber mit einem geeignetem Aufbau ist auch ein geschwächter Estrich durchaus nutzbar (1). Die Funktion der Lastverteilung bleibt ja erhalten, nur die Aufnahme starrer Beläge würde man kritisch sehen und Maßnahmen ergreifen.

(1) Vergleiche hierzu die Bekotec. Das System wird (vermutlich) deutlich öfter eingesetzt. Es besteht wirklich nur aus einer (ordentlich ausgelegten) Dämmung und einer etwas gröberen Noppenbahn. Die Überdeckung der Noppen ist imo bei allen Systemen nur 8 mm. Bei Naturstein und Fliesen wird mit einer Ditra entkoppelt und die minimale Bewegung der einzelnen Bruchstücke kompensiert.

Bei Teppich sehe ich nicht das geringste Problem. Bei Fliesen würde man sich den Aufbau generell ansehen. Vermutlich würde ich hier immer entkoppeln - sicher ist sicher.
Vor der Ausführung würde man natürlich einen Fachmann befragen der das System bestenfalls nicht nur kennt, sondern auch schon mehrfach verbaut hat.

grüße
lipi

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hi,

Auf das System kann alles verlegt werden (ok, Spachtelböden würde ich jetz da auch nicht drauf machen).
Teppich, Parkett usw. auch ohne weitere Maßnahmen direkt auf den neuen Estrich. Fliesen und Naturstein nur mit einer weiteren Entkopplung.

Wichtig ist aber die Aufbauhöhe. Diese muss man irgendwo unterbringen. Eine vorhandene Treppe wäre dabei ein Problem. Es kommt die Matte + 8 mm + etwa 5 mm Entkopplung + etwa 13 mm (10 Fliese + 3 Kleber) im Flur zusammen.
Üblich wird diese Variante als Estrichersatz verwendet und nicht noch oben drauf.

Bei Variante 2 blüht euch aber eventuell ähnliches, je nach aktueller Aufbauhöhe und verwendetem Material. Die Mindestestrichdicke zählt ab dem Rohr.

Du solltest dir unbedingt eine Übersicht verschaffen wo die Systeme preislich liegen. Da fehlt mir jegliche Einschätzung.
Die Frage kann sich durch die Preise auch sehr schnell selbst beantworten. Bekotec ist aus dem Bereich Problemlösungen und daher alles - aber nicht billig.

Mal ganz pauschal betrachtet: Fräsen, Rohr verlegen.
Von der Arbeitszeit her auf jeden Fall ein Vorteil, daher vermutlich auch deutlich günstiger - es kommt ja nix weiter dazu, was man nicht bei allen Systemen benötigen würde.
Auch wenn es hier natürlich einen saftigen Aufschlag für das System selbst geben wird.
Man muss den Preis haben und natürlich auch vor Ort sehen was für Probleme oder Vorteile die Lösungen bringen.

grüße
lipi

1 Like

Danke.
habe inzwischen mal etwas geschaut, das was ich gefunden habe wird 16 mm tief eingefräst. Die Rillen werden später eingeschlämmt und schrumpfen etwas zusammen. das ist so nicht belegereif.
Es muss gespachtelt und geschliffen werden. Das gehört aber nicht zu deren Leistung.
Soll wohl funktionieren.
Vorteil ist klar, schnell, kaum Abbruch und ohne Reifezeit des (Heiz)Estrichs. Es kann schnell ein Oberbelag drauf.

Nur bei den Verteilerschränken wo alle heizkreise zusammen kommen, wird es eng, dort muss man sicher den sonst weiten Verlegeabstand der Rillen deutlich verkleinern. Mag sein, da trägt der Estrich nicht mehr voll - da steht ja auch üblich nichts schweres mehr drauf.