Future Business KG sicher?

Hi :smile:
Ich habe mal eine Frage zur Future Business KG. Wie schätzt Ihr das Risiko ein dort eine größere Summe Bargeld anzulegen?

Ein Freund von mir ist seit Jahren dabei und hat mir die Gesellschaft auf Grund der Zinsen von 6 Prozent plus Gewinnbeteiligung wärmstens empfohlen. Er bekommt bereits seit Jahren etwa 15 Prozent jährlich ausgezahlt. Im Internet ist nichts nachteiliges zu finden und auch in der Fachpresse steht nur gutes was ich gefunden habe. Sie haben sich m.W. auf Dresdener Altstadtimmobilien und vor allem auf den Ankauf von Versicherungspolicen spezialisiert und handeln damit.

Wer hat sonst noch Erfahrungen oder ist vielleicht ein neutraler Experte auf diesem Gebiet? Wäre mein Geld da gut aufgehoben?

Vielen Dank schon mal im Voraus für die Antworten :smile:

der ‚neutrale Experte‘
Hallo Zombie,

es ist menschlich sehr verständlich, aber Du wirst den neutralen Experten, der Dich durchs Leben führt nicht finden. Schon aus philosophischen Gründen; denn es setzt das Vorhandensein absoluter Wahrheit voraus.

Nun bewegen wir uns aber im Finanzsektor. Es gibt nicht gut/böse, schlecht/gut.

Aber damit meine Anmerkung nicht völlig an Deiner Frage vorbei gehen: versprochen werden je nach Anlagedauer 6-8%. Es handelt sich um Inhaberschuldverschreibungen. Insofern ist das nichts unseriöses.

Gruß
Andreas

Hallo,

es scheint sich, auf den ersten Blick, um ein seriöses Angebot zu handeln.

Du solltest aber nie die wichtigste Spielregel der Finanzwelt vergessen: Risiko >= Rendite.
Oder anders: Ohne Risiko keine Rendite.

Wenn du verstehst, welche Produkte dort verkauft werden und wie diese funktionieren kannst du einen Teil deines Kapitals natürlich dort anlegen. Du solltest allerdings nie alle Eier in einen Korb legen…

Gruß,
Steve

Hi,

Ich habe mal eine Frage zur Future Business KG. Wie schätzt
Ihr das Risiko ein dort eine größere Summe Bargeld anzulegen?

auch wenn sie schreiben, dass der Anleger mit ihnen sicher investieren kann ist das Risiko eines Totalverlusts deiner Einlage wesentlich größer, als das einer Spareinlage bei einer deutschen Großbank.

Ein Freund von mir ist seit Jahren dabei und hat mir die
Gesellschaft auf Grund der Zinsen von 6 Prozent plus
Gewinnbeteiligung wärmstens empfohlen. Er bekommt bereits seit
Jahren etwa 15 Prozent jährlich ausgezahlt.

Erfreulich für deinen Freund, aber die hohe Rendite deutet auch darauf hin, dass das Risiko erheblich ist. Es müssen ja nicht nur die 15% erwirtschaftet werden, sondern auch die wahrscheinlich nicht geringen Vermittlerprovisionen und die sonstigen Kosten.

Im Internet ist nichts nachteiliges zu finden und auch in der :Fachpresse steht nur gutes was ich gefunden habe.

Um auch kritische Stimmen zu finden, braucht man eigentlich gar nicht lange zu suchen.

Wäre mein Geld da gut aufgehoben?

Keinesfalls würde ich dir empfehlen, einen wesentlichen Anteil deines Vermögens dort zu investieren.

Gruß
Pontius

ein bißchen gruselig
Hallo,

Ich habe mal eine Frage zur Future Business KG. Wie schätzt
Ihr das Risiko ein dort eine größere Summe Bargeld anzulegen?

bei 15% angeblichen Ausschüttungen pro Jahr natürlich als hoch. Wenn ich mir dazu noch den Jahresabschluß (vulgo: Bilanz) und die Bewertungsmethoden anschaue, überkommt mich das kalte Grausen.

Schauen wir mal genauer hin: bei einer Bilanzsumme von 485 Mio. hat die KG Forderungen ggü. verbundenen Unternehmen in Höhe von 229 Mio. Dabei handelt es sich um Forderungen ggü. der INFINUS Vertrieb & Service AG, mit der auch ein Gewinnabführungsvertrag besteht. Aus diesem Gewinnabführungsvertrag resultieren auch im wesentlichen die Erträge der KG, die ohne die Erträge aus dem Gewinnabführungsvertrag im Geschäftsjahr 2010 einen Verlust von 60 Mio. ausgewiesen hätte.

Die enge Verquickung der beiden Unternehmen schreit förmlich nach einem Konzernabschluß, der aber - aus mir im Moment nicht ersichtlichen Gründen - nicht aufgestellt wird.

Auf die Passivseite erfreut die mickrige Eigenkapitalquote und der Umstand, daß sich die Bude vor allem über Anleihen mit kurzer Restlaufzeit finanziert. Das Unternehmen ist also auf einen stetigen und umfangreichen Strom an frischem Fremdkapital angewiesen.

Darüber hinaus erschließt sich das Geschäftsmodell nicht. Die KG macht - wie erwähnt - operativ Verluste und zwar insbesondere dadurch, daß bei Verkauf/Fälligkeit des Anlagevermögens erhebliche Verluste anfallen (2010: 30 Mio.; 2009: 20 Mio.). Angesichts des Volumens kann es sich dabei nur um die Lebensversicherungen handeln, die anscheinend und entgegen der Behauptung im Emissionsprospekt doch kein totsicheres Investment darstellen.

Hinzu kommen noch 14 Mio. Aufwendungen für Vertrieb und ein bißchen Kleinkram.

Wir halten fest: die KG produziert im wesentlichen erhebliche Verluste aus ihrer eigentlichen Geschäftstätigkeit und kann nur deshalb Gewinne zeigen, weil die Tochtergesellschaft Gewinne in erheblichem Umfang (rd. 80 Mio.) an die KG abführt.

Wir fassen also zusammen: das Geld geht in ein Unternehmen, das massiv Geld mit dem verliert, was angeblich seine Kernkompetenz ist. Ein Gewinn wird nur gezeigt, weil eine Tochtergesellschaft ihrerseits Gewinne ausschüttet.

Wenn man mal im Bundesanzeiger nachschaut, was die Tochter (Infinus) eigentlich so treibt, liest man dort erstaunliches. Die generiert ihren Umsatz nämlich zu 97,5% aus Provisionserlösen aus Versicherungsvermittlungen. Es handelt sich also um einen reinen Versicherungsvermittler.

Ein Blick in die Bilanz klärt darüber auf, daß die Infinus einen sehr hohen Forderungsbestand hat, der zu 75% aus langfristigen Provisionsforderungen gegen Versicherungsgesellschaften besteht.

Kurz und knapp: das bei den Anlegern eingesammelte Geld dient einerseits zur Finanzierung des Ankaufes von Lebensversicherungen, womit man im Zeitverlauf fette Verluste einfährt und zur Finanzierung langfristiger Forderungen bei der Tochtergesellschaft, die einen so hohen Finanzierungsbedarf hat, weil sie Versicherungen verkauft und die entsprechenden Provisionen über die Laufzeit ausbezahlt bekommt(*).

Das, was die KG eigentlich betreibt (Lebensversicherungen und Immobilien) ist hingegen hochdefizitär. Das, was den Leuten als eigentlicher Geschäftszweck über die Schiene Lokalpatriotismus verkauft wird (nämlich der Kauf und die Sanierung von Immobilien in Dresden), ist zudem von völlig untergeordneter Bedeutung (gerade mal 6,6 Mio. oder mickrige 1,3% der Bilanzsumme und dazu noch rückläufig (Vorjahr: 7 Mio. und 2%).

Gruß
Christian

(*) Auszug aus dem Lagebericht der Infinus:
Steigende Umsätze im Bereich Vermittlung von Lebens- und Rentenversicherungen und evtl. negative Entwicklungen am Beschäftigungsmarkt erhöhen das Provisionsstornorisiko. Die zum Bilanzstichtag ausstehenden Provisionsforderungen gegen die Versicherungsgesellschaften resultieren aus Vermittlungsgeschäften mit Großkunden unter Einsatz von verbundenen Unternehmen, welche durch entsprechende Beitragszahlungen einer erheblichen Liquiditätsbindung ausgesetzt sind und kurzfristig bei Stornos auch zu Auswirkungen auf die Finanz- und Ertragslage der Gesellschaft führen können. Die INFINUS Vertrieb & Service AG hat dem dadurch steigenden Liquiditätsrisiko vorgebeugt, indem sie Provisionen ratierlich Zug um Zug mit Wegfall der Stornohaftung vereinnahmt, höhere Sicherheiten bei einzelnen Versicherungsgesellschaften gestellt und auch ihre Vermittler durch Stellung höherer Sicherheiten in die Pflicht genommen hat. Darüber hinaus wurde dem allgemeinen Stornierungsrisiko durch Bildung einer Rückstellung für Provisionsstornohaftung Rechnung getragen.
Zitatende

Anmerkung: Wegfall der Stornohaftung heißt, daß die Gesellschaft nicht mehr die gesamte Provision zurückerstatten muß, wenn der Endkunde kündigt.

Die Sache mit der ratierlichen Auszahlung bedeutet aber im Umkehrschluß, daß die Provision nicht gleich zu Anfang voll vereinnahmt wird. Wenn der Kunde storniert/kündigt läuft diese Vorgehensweise also auf das gleiche hinaus: die Gesellschaft erhält nicht die Provision, mit der sie gerechnet hat. Ob man sie nun zurückerstatten muß oder gar nicht erst erhält, ergibt keinen nennenswerten Unterschied.

Hoi Christian,

ich bin immer wieder beeindruckt wenn du Modelle so schön aufwändig zerlegst :wink:

Ich finde diesen Link hier auch noch interessant:

http://www.geldanlage-finanz-blog.de/2583/orderschul…

Gruss HighQ

1 Like

Hallöchen,

ich bin immer wieder beeindruckt wenn du Modelle so schön
aufwändig zerlegst :wink:

die machen es einem aber auch immer einfach. Es ist ja nie einer dabei, bei dem man sagen könnte „naja, geht gerade noch so durch“.

Gruß
Christian

Guten Abend, Christian!

ich bin immer wieder beeindruckt wenn du Modelle so schön
aufwändig zerlegst :wink:

die machen es einem aber auch immer einfach. Es ist ja nie
einer dabei, bei dem man sagen könnte „naja, geht gerade noch
so durch“.

Nun will ich’s aber wissen. Hier meine Hitliste der Top-Anlagen: http://www.hwcv.de/koerper.php
http://www.wasserauto.de/
https://secure.unaico.com/main.asp?pg=company

Mit welchen Beträgen sollte man einsteigen und wann hat man ausgesorgt?

Gruß
Wolfgang

Faustformel
Hallo Wolfgang,

Mit welchen Beträgen sollte man einsteigen und wann hat man
ausgesorgt?

ich würde den klassischen Ansatz wählen: jeweils ein Viertel in die drei genannten Anlageformen und das letzte Viertel eher konservativ investieren. Z.B. in ein Nachahmerprojekt zu dieser Veranstaltung:
http://en.wikipedia.org/wiki/K_Foundation_Burn_a_Mil…

Grüße

Christian