G'tt ?

hallo Wissende,

vielleicht eine banale Frage, aber warum schreiben hier manche G’tt statt Gott ? Und wie würde man G’tt aussprechen ? Gtt ?

Gruss
Marion

Hallo Marion,

hier findest Du die Erklärung:

http://www.shoah.de/shoah/Antworten/AN-2.htm

Grüße

Tessa

siehe Archiv + kleine Frage an Hanna
Hallo Marion,

dazu hat sich Eli mal geäußert: http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv….

Zitat:

„Die Namen G’ttes sind im Judentum heilig und werden entsprechend behandelt. So dürfen sie weden an „unreinen“ Orten noch unnötig/umsonst ausgesprochen werden. Hierzu gibt es im Judentum zahlreiche Vorschriften, welche Konsequenzen dieses haben kann.“

Waum Hanna als Christin das auch so handhabt, weiß ich allerdings nicht?

Viele Grüße
Diana

Hallo Marion,

manche Fragen kommen so häufig, daß ich dafür inzwischen Textbausteine habe - hier der zu G-tt, G´tt oder in der englischen Entsprechung g-d.
Ausgesprochen wird es nach wie vor wie Du es kennst - also kein Konsonantensalat.

  1. Der Name G´ttes wird von religiösen Juden nie ausgesprochen, sondern mit andern Bezeichnungen ersetzt, haSchem (der Name) oder Adonaj (Herr). Zur Zeit des Tempelgottesdienstes wurde der Name G´ttes einmal im Jahr ­ am Jom Kippur (Versöhungstag) - im heiligsten Bereich des Tempels vom Hohenpriester ausgesprochen. Seit der Zerstörung des zweiten Tempels wird er nicht mehr ausgesprochen. Diese Ehrfurcht, G´ttes Namen nicht auszusprechen, wird in andern Sprachen deutlich gemacht, indem z.B. auf Deutsch das „o“ nicht geschrieben wird, aber auch im Hebräischen selber, indem das hebräischen Wort für G´tt einen Konsonanten absichtlich ändert und als Elokim wiedergeben wird.
    Die in nichtjüdischen Minderheiten (religiöse Strömungen und wissenschaftliche Kreise) vorgeschlagenen Phonetisierungen des Tetragamms können philologisch nicht befriedigend erklärt werden. Die veraltete sogenannte wissenschaftliche Aussprache der nichtjüdischen Forschung leitet sich insbesondere von der griechischen Umschrift ab und wird heute von Fachleuten immer seltener benutzt.

  2. Im hebräischen Urtext steht für den Namen G-ttes das Tetragramm. Dies wird nicht ausgesprochen, sondern durch „adonai“ ersetzt. Der Grund ist: Gott ist unbegrenzt.
    Würde man dessen Namen aussprechen , wäre Gott begrenzt. Fromme Juden machen es so: um zu kennzeichnen, dass ihnen das bewusst ist schreiben sie im Deutschen G-tt oder G`tt (im Englischen g-d). Das gilt dann auch entsprechend für Gebetbücher

Wir hatten hier auch schon vor längerer Zeit eine ausführliche Diskussion, weil von jüdischen Teilnehmern darum gebeten wurde, das Tetragramaton nicht auszuschreiben.

Viele Grüße

Iris

Hallo Tessa,

http://www.shoah.de/shoah/Antworten/AN-2.htm

Vielen Dank, diesen Gedankengang (Der Grund ist: Gott ist unbegrenzt. Würde man dessen Namen aussprechen , wäre Gott begrenzt.) kann ich gut nachvollziehen.

Nur, ist die Bezeichnung „G’tt“ somit eine Art „Hilfskonstrukt“ um sich an diese Regel zu halten, und trotzdem „darüber“ zu sprechen (also die Bezeichnung von etwas Konkretem) ?

Oder ist es eher so gemeint, dass man nicht über etwas sprechen sollte, über das man eigentlich nicht sprechen kann (weil durch Worte nicht „fassbar“) und somit eigentlich keine Bezeichnung verwendet werden sollte/bräuchte, also auch nicht G’tt ?

Gruss
Marion

Hallo Iris,

da muss ich mal nachhaken…

nicht geschrieben wird, aber auch im Hebräischen selber, indem
das hebräischen Wort für G´tt einen Konsonanten absichtlich
ändert und als Elokim wiedergeben wird.

Welches hebräische Wort für G’tt? jod - hej - vav - hej ??

Und: Ist „Elokim“ von der hebräischen Grammatik her nicht eigentlich ein Wort im Plural?

Danke!

Anita

Hallo Diana

dazu hat sich Eli mal geäußert:
http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv….

Oha, ich hab mir mal grade den thread angeschaut. So banal wie ich dachte, ist die Frage dann wohl doch nicht (weia). Ich dachte es gäbe dafür vielleicht eine recht einfache Erklärung wie Umschrift aus dem Hebräischen oder so…

nun ja, danke für den link
Gruss
Marion

Waum Hanna als Christin das auch so handhabt, weiß ich
allerdings nicht?

Ich erhoffte mir auf meine spezielle Frage auch (und vor allem) Antwort von Juden - und aus Respekt ihrer Religion gegenüber habe ich es eben so gehandhabt. Damit verleugne ich ja nicht meinen Glauben - aber ich sehe darin eine kleine Gelegenheit, den Juden meine Wertschätzung auszudrücken.

Hanna

Hallo Pendragno.

Nur, ist die Bezeichnung „G’tt“ somit eine Art
„Hilfskonstrukt“ um sich an diese Regel zu halten, und
trotzdem „darüber“ zu sprechen (also die Bezeichnung von etwas
Konkretem)?

Nein, denn wir sprechen das Wort ja ganz normal aus. Auch beim Lesen wird das Wort vervollständigt. Die eigentlich Antwort ist etwas kompliziert und führt einige Punkte zusammen.

  1. Wir sprechend das Tetragramm nicht aus, sondern ersetzen es bei der Aussprache entsprechend des Kontextes durch „Adonai“ oder auch durch „haSchem“ bzw. „AdoSchem“. Ersteres ist im religiösen Kontext z. B. bei der Ausführung von Mitzwot bzw. Sprechen von Segen oder Lesen der Torah. Letzteres wenn darüber gesprochen wird, z. B. wenn die Segen gelernt werden.

  2. Texte welche das Tetragramm enthalten sind heilig und entsprechend zu behandeln (lagern, beerdigen).

  3. Wir sprechen die Namen G’ttes nicht an unreinen Orten (Toilette, Putzraum, Komposthaufen, Kuhstahl usw.) aus und wenn müssen wir auf einige Kritierien achten.

  4. Wir verwenden auch keine heiligen Texte oder Texte in der heiligen Sprache an unreinen Orten.

Aus diesem Rahmen heraus entstand die Tradition diese Regeln auch auf Namen für G’tt auszuweiten, welche in anderen Sprachen dafür verwendet werden. Dieses ist unser Respekt und unsere Liebe gegenüber G’tt, dafür zu sorgen, dass sein Name heilig bleibt.

Oder ist es eher so gemeint, dass man nicht über etwas
sprechen sollte, über das man eigentlich nicht sprechen kann
(weil durch Worte nicht „fassbar“) und somit eigentlich
keine Bezeichnung verwendet werden sollte/bräuchte,
also auch nicht G’tt ?

Wir Juden sprechen sehr wohl und sehr viel über G’tt und wie gesagt, sprechen wir das Wort auch nicht anders aus. Allerdings würde ich in der Toilette nicht darüber sprechen und wenn ich wüsste, dass hier dem kein Resepkt entgegen gebracht würde, auch nicht.

Schalom,
Eli

Gruss
Marion

1 Like

Hallo Marion.

dazu hat sich Eli mal geäußert:

Wobei sich diese Antwort bzw. Diskussion ja nicht auf G’tt sondern das Tetragramm bezieht. So ist mir bei der Verwendung von G’tt nicht bekannt, dass dieses auch im Umkehrschluss notwendig ist. Ich zumindest habe mit dem kompletten Wort keine Probleme. Nur, ich selber würde es nicht tun.

Schalom,
Eli

plural

Und: Ist „Elokim“ von der hebräischen Grammatik her nicht
eigentlich ein Wort im Plural?

ja, irgendwie schon, aber das verb dazu steht immer in der einzahl.

viele grüße

ok! o.w.t

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Moin Eli,

Wir Juden sprechen sehr wohl und sehr viel über G’tt und wie
gesagt, sprechen wir das Wort auch nicht anders aus.
Allerdings würde ich in der Toilette nicht darüber sprechen
und wenn ich wüsste, dass hier dem kein Resepkt entgegen
gebracht würde, auch nicht.

ok, das kann ich soweit nachvollziehen.

Nur wie ist folgender Satz dann nach jüdischem Verständnis gemeint:

„Der Grund ist: Gott ist unbegrenzt. Würde man dessen Namen aussprechen, wäre Gott begrenzt.“

Etwas „unbegrenztes“ ist nach meinem Verständnis etwas ohne Grenzen, also „nich konkret“. Wie kann man aber über etwas sprechen, was „nicht konkret“ ist, oder es benennen ? Benennen ist ja eine Eigrenzung („Baum“ bedeutet schonmal nicht „Strauch“ etc.).

Ich denke, diese Fragestellung (Problematik) taucht in den meisten Religionen auf. Wie ist die jüdische Antwort darauf ?

Gruss
Marion

Danke :smile:
Hallo Hanna,

aber ich sehe darin eine kleine Gelegenheit, den Juden meine Wertschätzung auszudrücken.

das hatte ich auch vermutet, wollte aber nicht blindlings spekulieren :smile:

Viele Grüße
Diana (die Respekt vor Andersdenkenden sehr schätzt)

Hallo Marion.

Ich denke, diese Fragestellung (Problematik) taucht in den
meisten Religionen auf. Wie ist die jüdische Antwort darauf ?

Man ist sich dessen bewusst. Wir können haSchem nicht erfassen und versuchen es auch erst gar nicht. Aber es gibt Beziehungen zwischen uns und G’tt und hierdurch hat haSchem sich schon beschränkt, so müsste er ja auch dieser Welt Platz machen. Über diese Beziehung können wir über G’tt reden. Alles andere wissen wir nicht.

So stellen wir uns G’tt nicht vor, weder bildlich noch in Form von Eigenschaften, ausser das wir seine Unbeschreiblichkeit beschreiben, z. b. durch seine unbeschränktheit in Raum und Zeit. Damit hört es dann aber auch auf.

Alles andere sind nur unsere beschränkten Mittel über die obige Beziehung zu reden, z. B. wenn wir G’tt als barmherzig und gerecht beschreiben.

Schalom,
Eli

Habe mir eben mal die Mühe gemacht, die - teilweise recht langen - Einträge zu dem unten genannten Link aus dem Archiv (Tetragramm…) zu lesen. Dass dieses Thema so „heiß“ ist, wusste ich nicht.
Aus nicht-jüdischer Sicht kann ich zwar nicht alle Gedankengänge nachvollziehen; es war jedoch keineswegs meine Absicht, religiöse Gefühle zu verletzen. Sollte dies geschehen sein, entschuldige ich mich.
Es war einfach nur eine Frage aus Interesse. (Wobei mir aber immer noch nicht klar ist, durch Änderung welches Konsonanten man auf „Elokim“ kommt.)

Anita

Wow, in diesem Brett sind die Tanzschul-Wochen ausgebrochen!

Täubchen

Hallo Anita,

Es war einfach nur eine Frage aus Interesse. (Wobei mir aber
immer noch nicht klar ist, durch Änderung welches
Konsonanten man auf „Elokim“ kommt.)

das Original heißt „Elo h im“.

Gruss Harald

Hallo Eli,

Das klingt weise :smile:

Eine Frage hab ich noch dazu. Du redest von einer Beziehung zwischen den Menschen und Gott.

Bedeutet das aus jüdischer Sicht, dass sich Gott immer außerhalb des Menschen befindet, dass er also grundsätzlich etwas vom Menschen getrenntes ist, zu dem der Mensch dann erst eine Beziehung aufbaut, oder kann der Mensch dieser Beziehung auch durch „Sicht nach Innen“ aufbauen, also ist Gott nach jüdischem Verständnis etwas, was der Mensch auch in sich selbst finden kann ?

Gruss
Marion

Hallo Marion.

Bedeutet das aus jüdischer Sicht, dass sich Gott immer
außerhalb des Menschen befindet, dass er also
grundsätzlich etwas vom Menschen getrenntes ist, zu dem der
Mensch dann erst eine Beziehung aufbaut, oder kann der Mensch
dieser Beziehung auch durch „Sicht nach Innen“ aufbauen, also
ist Gott nach jüdischem Verständnis etwas, was der Mensch auch
in sich selbst finden kann ?

Diese Trennung gibt es so im Judentum nicht und ich tue mich schwer darauf zu antworten. Aber auch im Geist wie in der Welt kann ich G’tt wirken sehen. Aber zu G’tt finden? Ich kann in dieser Welt doch nur etwas finden, was beschränkt ist?

Schalom,
Eli