Gäbe es Todesopfer beim Erdbeben in der Türkei bzw. in Syrien?

Hätte man die Gebäude in der Türkei und in Syrien wo das verheerende Erdbeben stattfand nach mitteleuropäischen Standard gebaut, gäbe es dann dort überhaupt Todesopfer?

Die deutschen Standards sehen bestimmte Bauweisen vor, je nachdem, in welcher Erdbebenzone das Gebäude gebaut werden soll. Keine dieser Zonen berücksichtigt ein Beben der Stärke 7.8, wie es in der Türkei neulich passiert ist. Ich würde nicht so weit gehen und behaupten, deutsche Städte sähen nach einem solchen Beben aus wie die betroffenen Städte in der Türkei und in Syrien, aber ganz sicher nicht bauen wir hier absichtlich Gebäude, die ein Beben der Stärke >7 unbeschadet überstehen.

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Chile scheint ganz vernünftige Standards zu haben:

Zum Glück gibt es in Chile strenge Vorschriften bei der Erdbebensicherheit", so Gabriel Gonzalez, stellvertretender Direktor bei CIGIDEN.

Es seien diese Richtlinien gewesen, weswegen beim letzten großen Beben der Stärke 8,8 im Februar 2010 nur ein Gebäude eingestürzt ist. Das Gebäude war ein 15-stöckiges Wohngebäude in Concepcion, es war gerade neu gebaut und stand noch weitgehend leer. Durch das Beben und den anschließenden Tsunami kamen landesweit etwa 500 Menschen ums Leben.

Im Laufe der Jahre hat der Bausektor in Chile und anderen erdbebengefährdeten Regionen Techniken entwickelt, mit denen sich moderne Gebäude verstärken lassen.

Laut Gonzalez gibt es in den chilenischen Erdbebenvorschriften keine Höhenbegrenzung für Gebäude. Stattdessen werden bei diesen Hochhäusern Stahlbetonsäulen und -träger verwendet, die von Stahlrahmen gestützt werden. So entwickeln sie die nötige Flexibilität, um starken Beben standzuhalten. Die Betonträger können brechen, aber die Stahlsäulen sind so konstruiert, dass sie stehen bleiben und nicht einstürzen.

Außerdem gibt es häufig unangekündigte Kontrollen auf den Baustellen. So wird sichergestellt, dass die Bauvorschriften genauestens eingehalten werden. Diese Richtlinien, so Gil, wurden nach jedem größeren Erdbeben seit der Katastrophe der Stärke 9,5 im Mai 1960, dem stärksten jemals aufgezeichneten Erdbeben, kontinuierlich verschärft.

Todesopfer werden aber bei solchen Beben nie ganz auszuschließen sein.

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Wenn man die Bauvorschriften, die es in der Türkei seit dem verheerenden Erdbeben von Istanbul gibt, umgesetzt hätte, wenn also die Behörden streng die Einhaltung kontrolliert hätten und man die Erdbebensteuer für das eingesetzt hätte, wofür sie angekündigt wurde, hätte es vermutlich viel weniger Opfer gegeben.

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Dir ist schon klar, dass dieses Erdbeben gut 10 Kilometer vor der Küste und gut 100 km von der nächsten Großstadt in einer Tiefe von 35 km stattfand, während sich das Erdbeben in der Türkei in einer Tiefe von 18 km ereignete und das nur um die 25 km entfernt von einer Stadt mit 2 Mio. Einwohnern?

Mal ganz davon abgesehen, dass die Frage nicht lautete „was wäre in der Türkei passiert, wenn man die chilenischen Bauvorschriften eingehalten hätte“, sondern

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Da du Mitteleuropa richtigerweise als nicht vergleichbar eingestuft hattest, hab ich ein anderes Beispiel in einem „westlichen“ Land mit entsprechenden Angaben zu Schwere des Bebens gewählt. Aus der Frage schloss ich, dass ein Vergleich mit weniger Baupfusch und modernen Standards durchaus erwünscht ist.

@Schutz0512 möge mich entsprechend belehren, wenn ich im Irrtum war.

Vielleicht hast du ein besseres Beispiel.

Der Fragestellung nach

allerdings ein Vergleich mit vergleichbaren Ereignissen, bei denen es überhaupt keine Todesopfer gab und wo

sind.

Schöne Grüße

MM

In einer anderen Tiefe, mit erheblicher Entfernung zu größeren Siedlungen und mit einer anderen Geologie. Macht total Sinn. :man_shrugging:

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Du hast also kein besseres Gegenbeispiel zur Türkei. :unamused:

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Hallo,

ein Erdbeben wird immer für Opfer sorgen und Schäden an Immobilien verursachen. Aber mit einer vorsorgenden Bauweise können Schäden und damit auch menschliche Opfer deutlich reduziert werden.
Zufälligerweise war gestern in Nachrichten (wahrscheinlich Tagesschau um 20:15) das unversehrte Gebäude der Architektenkammer von Antakya zu sehen, daß nach eben den geltenden türkischen Richtlinien gebaut wurde und innerhalb eines Quartiers von komplett zerstörten Häusern nahezu unversehrt geblieben ist.

In einem größeren Maßstab kann die Mittelstadt Adiyaman herangezogen werden, deren Bürgermeister keine illegalen Bauten zugelassen hat und deswegen in seiner Stadt sehr viel weniger Gebäudeschäden und dadurch auch weniger menschliche Opfer zu beklagen hat.

Es ist Fakt, daß Erdogen durch seine Legalisierung von illegalen Bauten für einen größeren Teil der menschlichen Opfer direkt und persönlich verantwortlich ist.

&tschüß
Wolfgang

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Erstens war das nicht die Frage und zweitens ist es generell ausgesprochen schwierig, nicht nur vergleichbare Erdbeben bei vergleichbaren geologischen Strukturen zu finden und das dann auch noch in zwei Ländern, mit einer vergleichbaren Bebauung und damit meine ich nicht die Bauvorschriften und deren Einhaltung bzw. Missachtung, sondern schlicht die Bauweise an sich.

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