Gafahren beim 'Waschen' von Elektronik?

Hallo,

auf was sollte man achten, wenn man Elektronik (egal welche, MP3-Player, PCs, einfach allgemein alles)mit Wasser (natürlich destilliertes) putzt?
Rein theoretisch ist ja destilliertes Wasser nicht leitend, also müsste man die Elektronik nicht mal trocknen lassen und kann sie sofort wieder benutzen, aber ich glaube, das würde kaum jemand wagen.

Wenn man die Elektronik ausreichend lange trocknen lässt, dürfte es doch eigentlich überhaupt keine Probleme geben, oder doch?

Das macht man sogar so
Guten Tag,

tatsächlich werden heutzutage zumindest die einzelnen Leiterplatten nach dem Löten in einer Waschmaschine von Flussmittel gereinigt. Und dabei wird Wasser mit Detergenzien benutzt.

Im zusammengebauten Gerät könnte es jedoch Ritzen haben, die vorher leicht von der Pressluft trocken geblasen werden konnten, die jetzt aber immer noch Restfeuchte enthalten und chemische Auswirkungen haben.

Gruß

Stefan

Hallo Gruß- und Namenloser,
ich währe vorsichtig. In vielen Geräten sind Drosseln und andere Spulen eingebaut. Diese Wicklungen haben die dumme Eigenschaft, dass sie leicht Wasser aufnehmen, aber nur seeehr langsam wieder abgeben. Wenn man dann das Gerät an Spannung legt, gibt es feine Überschläge und die Wicklung ist dahin.
Gruß, Edi

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Hallo,

Hallo Gruß- und Namenloser,
ich währe vorsichtig. In vielen Geräten sind Drosseln und
andere Spulen eingebaut. Diese Wicklungen haben die dumme
Eigenschaft, dass sie leicht Wasser aufnehmen, aber nur seeehr
langsam wieder abgeben. Wenn man dann das Gerät an Spannung
legt, gibt es feine Überschläge und die Wicklung ist dahin.

Würde denn 1 Monat reichen, um es trocknen zu lassen?

Gruß, Edi

Gruß, Namenloser :wink:

Hallo, nun nicht mehr namenloser Namenloser!

Würde denn 1 Monat reichen, um es trocknen zu lassen?

Meine Erfahrung nach einer Kenterung mit dem Faltboot in einem finnischen See (Trinkwasserqualität):

Mein Radio (PLL Weltempfänger mit LCD-Display) lag ca. 1 Stunde im Wasser.

Ich habe sofort nach der Bergung die Batterien entfernt. Am nächsten Tag (allgemeiner Reperaturtag) habe ich das Gehäuse des Radios geöffnet, das Restwasser herausgeschüttelt und das Gerät dann an einer windigen Stelle im Halbschatten auf eine Klippe gelegt. Lufttemperatur ca. 20°C, Luftfeuchtigkeit geschätzt 50-60%.

Nach einer Trockenzeit von 5 Stunden hat das Gerät wieder ordnungsgemäß gearbeitet (noch ca. 2 Jahre).

Wichtig ist die Luftbewegung beim Trocknen.

Gruß merimies

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Äußerlich kein Problem, aber Eintauchren in Wasser vermeiden. Es gibt Bauteile, die nicht wieder zu trocknen sind, das können bestimmte Kondensatoren sein oder aber auch nicht waschfeste Relais.

Rein theoretisch ist ja destilliertes Wasser nicht leitend,

dem liegt ein Denkfehler zugrunde: das Wasser leitet zunächst zwar nicht, aber Dreck und Staub enthalten immer auch Salze, die das Wasser leitend machen und Korrosion bewirken. Und wenn kein Schmutz da ist braucht man ja nicht waschen.

Gruss Reinhard

Tach S77S77,

Rein theoretisch ist ja destilliertes Wasser nicht leitend

Das stimmt nicht! Reines Wasser hat ca. 10kOhm pro mm. Elektrolyse zB würde sonst auch nicht funktionieren. Da Wasser nur Atombindungen besitzt ist es Galvanisch erst mal passiv. Trotzdem ist es aufgrund der stark ungleichen Elektronegativität von Sauerstoff und Wasserstoff partial geladen und kann daher mit ausreichendem Potential auch gespalten werden.

Soviel zur Theorie. Praktisch wurde schon alles gesagt. Frisch Hand bestückte Platinen werden in der Tat durch Waschen von den Kolophoniumresten befreit. Dazu gesagt werden muss aber, dass dabei eben die wichtigen Ausnahmen erst nach dem Waschen nachbestückt werden. Spulen, Trafos, Relais usw. Generell alles was durch kleine Spalten eine hohe Adhäsionskraft auf das Wasser ausübt und es dort hält.

Ganz übel war zB ein Fall bei uns in der Firma: Ein Spalt zwischen einem LCD und seiner Hintergrundbeleuchtung hatte durch Adhäsion Wasser gezogen. Selbst durch Druckluft und Föhnen ließ es sich dort nicht mehr herraus bekommen. Die Verdunstungsoberfläche bzw. Angriffsfläche für die Druckluft war im Verhältnis zum vorhanden Wasser und der Kraft die es in der Spalte hielt viel zu gering.

Thor