Gamben

Hallo liebe World-Wide-Wissenden,

Die Gambe ist ja im Laufe des Hochbarock langsam als Instrument unattraktiver geworden.
Weiß jemand, wieso?
Bin leider nicht so ein Spezialist für dieses Alte-Musik-Zeugs, bräuchte die Antwort aber schnell.

Danke und liebe Grüße,

Judith

Hallo Judith,

Die Gambe ist ja im Laufe des Hochbarock langsam als
Instrument unattraktiver geworden.
Weiß jemand, wieso?

So auf die Schnelle …
Die Gamben haben keine besonders kräftige Klangfülle.
Mit der Entwicklung und dem zunehmenden Einsatz von Blasinstrumenten wurden sie zu leise. Daher entwickelte man andere Resonanzkörper, um auch die Lautstärke der Streicher zu erhöhen.

Gruß
Barney

Die Gamben haben keine besonders kräftige Klangfülle.

das ist einer von vielen gründen. außerdem haben gamben einen sehr charakteristischen klang, der sich in den orchesterklang nicht sehr gut integrieren läßt, zudem klingen sie chorisch nicht unbedingt so toll. gamben stellen andere ansprüche an den spieler, sind eher als soloinstrument oder für solistisch besetzte consorts interessant und sind gegen ende des barocks einfach aus der mode gekommen, obwohl es noch zu mozarts zeiten einzelne berühmte gambisten oder barytonisten gab.
der kontrabaß hat übrigens überlebt, er ist eine gambe.

Daher entwickelte man andere Resonanzkörper, um auch die
Lautstärke der Streicher zu erhöhen.

das wieder ist mit verlaub schlichtweg falsch. die familie der violinen gab es schon lange parallel zu den gamben, sie wurde zum teil für andere dinge eingesetzt oder auch in kombination mit einer oder mehreren gamben (broken consort, triosonate usw.). da wurde nichts nachträglich entwickelt, höchstens optimiert, und das hängt nicht mit den gamben zusammen.

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Hallo Gyuri,

das wieder ist mit verlaub schlichtweg falsch.

*grins*
wenn deine Worte wahr sind, ist das „mit verlaub“ wohl überflüssig.
Ich hab im Bergwerk nur aus dem Gedächtnis geantwortet, da
kann schon mal etwas durcheinandergeraten.

die familie der
violinen gab es schon lange parallel zu den gamben, sie wurde
zum teil für andere dinge eingesetzt oder auch in kombination
mit einer oder mehreren gamben (broken consort, triosonate
usw.).

Mein Lexikon behauptet da allerdings was anderes.
Da steht, daß die Violinen (und zwar ALLE Größen!) aus der Viola da braccio hervorgegangen sind.
Das war zwar nicht die „Gambe“, aber immerhin eine nahe Verwandte.
Hast du da detailliertere Quellen?

optimiert, und das hängt nicht mit den gamben zusammen.

Ok., das lese ich hier auch.

Gruß
Barney

wenn deine Worte wahr sind, ist das „mit verlaub“ wohl
überflüssig.

das bezog sich auch nicht auf den inhalt, sondern meine doch etwas kräftige formulierung :wink:

Mein Lexikon behauptet da allerdings was anderes.
Da steht, daß die Violinen (und zwar ALLE Größen!) aus der
Viola da braccio hervorgegangen sind.

das stimmt. der kontrabaß ist trotzdem keine violine :wink:

Das war zwar nicht die „Gambe“, aber immerhin eine nahe
Verwandte.

steht das so im lexikon?

Hast du da detailliertere Quellen?

nein, hab jetzt keine genauen quellen, aber du erfährst schon bei wikipedia einiges, und ein richtiges musiklexikon wie das MGG hilft dir sicher auch weiter.

die kurzfassung:
die violine hat man schon immer (bzw. die längste zeit) am arm gehalten (daher auch „da braccio“), die gambe hingegen auf die beine abgestützt (daher „da gamba“). die gambe ist im prinzip eine aufgestellte und gestrichene laute. die stimmung ist ganz verschieden (violine in quinten, gambe in quarten + eine terz), die spielhaltung, die bogenhaltung (ober- bzw. untergriff), die bauweise usw. sind ganz verschieden.
die ähnlichkeiten sind wesentlich kleiner: teile des namens („viola da“), daß man mit einem bogen spielt und daß ein ton rauskommt :wink:

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THX!!
Hi gyuri und Barney,

dank Euch erstmal für die Antworten, das mit dem zu zarten/ eigenen Klang hat mir fürs erste gereicht.
Mit Alte-Musik-Spezis zu arbeiten ist so eine Sache: Da wird man schnell mal angeblafft, wenn man behauptet, Gambe und Cello seien doch irgendwie verwandt: „NEIN! Die haben NIX miteinander zu tun!“
Jaja, schon klar, andere Familie und so. Aber jegliche Gemeinsamkeit zu leugnen, ist doch auch etwas Krümelkackerei… Ich meine, SO verschieden shen sie nun auch nicht aus, man spielt sie in etwa gleich, sie funktionieren gleich, und sie heißen immerhin beide „Viola“. (Und v.a.: die wirklichen Unterschiede zwischen den beiden Viola-Familien (bis auf: mehr Saiten, andere Corpusform) konnten mir auch nicht erklärt werden…)

und ein richtiges musiklexikon wie das
MGG hilft dir sicher auch weiter.

Leider nicht! Entweder bin ich zu faul oder zu blöd zum richtigen Suchen, anders kann ichs mir nicht erklären, dass eben im MGG nix zu finden ist unter G wie „Gambe“, und unter V wie Viola steht nur was zur Bratsche, und ein klein wenig zur Viola da braccio.

die kurzfassung:
die violine hat man schon immer (bzw. die längste zeit) am arm
gehalten (daher auch „da braccio“), die gambe hingegen auf die
beine abgestützt (daher „da gamba“). die gambe ist im prinzip

Einziger „Hinweis“ im MGG unter Viola (+ Viola da braccio): ein Bild mit angeblich Violen da braccio, alle bis auf eine waren aufs Knie gestellt, und der Bogen wie bei der Gambe gehalten…)

Nee nee, alte Musik ist wirklich nicht mein Ding…

Danke und liebe Grüße,

Judith

Jaja, schon klar, andere Familie und so. Aber jegliche
Gemeinsamkeit zu leugnen, ist doch auch etwas
Krümelkackerei…

klar, gemeinsamkeiten gibt es… es sind saiteninstrumente, die mit einem bogen gestrichen werden. aber das wars auch schon.

Ich meine, SO verschieden shen sie nun auch
nicht aus

was wäre denn so verschieden? sie sind aus holz, haben einen corpus und einen hals und eben saiten… das trifft aber auf sehr viele saiteninstrumente zu. schau mal etwas genauer hin, da siehst du mindestens so viele unterschiede wie zwischen einer trompete und einem saxophon.

man spielt sie in etwa gleich, sie funktionieren
gleich

bring mal einen gambisten dazu, ohne vorbereitung cello zu spielen oder umgekehrt. ein gitarrist oder lautenist hingegen wird ohne schwierigkeiten einiges auf der gambe zupfen können.

und sie heißen immerhin beide „Viola“.

der name viola bezeichnet im laufe der musikgeschichte alle möglichen saiteninstrumente, unter anderem auch lauten und gitarren. außerdem gibt es eine blume und einen browser, die so heißen, und das sind trotzdem keine geigen :wink:

(Und v.a.: die
wirklichen Unterschiede zwischen den beiden Viola-Familien
(bis auf: mehr Saiten, andere Corpusform) konnten mir auch
nicht erklärt werden…)

der wichtigste unterschied ist die stimmung. eine gambe ist wie eine laute gestimmt, was akkordisches und polyphones spielen ermöglicht bzw. erleichtert. alle anderen unterschiede mögen für einen laien marginal erscheinen, sie sind aber vorhanden (bünde, bogenhaltung, bauweise, …) und wirken sich auf die klanglichen und spieltechnischen möglichkeiten aus.
(ich finds witzig, daß du dich wunderst, daß etwas quasi "ausgestorben ist, während es doch für dich genau das selbe ist wie etwas anderes, das noch immer in gebrauch ist - kommt dir das nicht komisch vor?)

Leider nicht! Entweder bin ich zu faul oder zu blöd zum
richtigen Suchen, anders kann ichs mir nicht erklären, dass
eben im MGG nix zu finden ist unter G wie „Gambe“, und unter V
wie Viola steht nur was zur Bratsche, und ein klein wenig zur
Viola da braccio.

hab leider kein MGG zur hand, aber ich bin mir ziemlich sicher, daß da was steht. vermutlich ist „viola da gamba“ ein eigener eintrag.

Einziger „Hinweis“ im MGG unter Viola (+ Viola da braccio):
ein Bild mit angeblich Violen da braccio, alle bis auf eine
waren aufs Knie gestellt, und der Bogen wie bei der Gambe
gehalten…)

der bogen mit untergriff?
größere violen da braccio hat man natürlich nicht am arm halten können, geht ja auch mit dem cello nicht. die ursprüngliche form war aber die armhaltung, während bei der gambe die ursprüngliche haltung eher schräg zwischen den beinen war.

Nee nee, alte Musik ist wirklich nicht mein Ding…

macht ja nix. das ändert nichts an der tatsache, daß ein cembalo und ein roland keyboard auch zwei verschiedene instrumente sind…

Jetzt muss ich mich doch mal verteidigen.

(ich finds witzig, daß du dich wunderst, daß etwas quasi
"ausgestorben ist, während es doch für dich genau das selbe
ist wie etwas anderes, das noch immer in gebrauch ist - kommt
dir das nicht komisch vor?)

Nö, kommt es nicht, denn ich habe nie behauptet, es sei dasselbe. Ich habe gesagt, es gäbe Ähnlich- und Gemeinsamkeiten. Das ist etwas anderes.

bring mal einen gambisten dazu, ohne vorbereitung cello zu
spielen oder umgekehrt. ein gitarrist oder lautenist hingegen
wird ohne schwierigkeiten einiges auf der gambe zupfen können.

Die Gambisten, die ich kenne, kommen alle vom Cello, und natürlich brauchten sie Vorbereitung, klar. (Ein Geiger kann aber noch weniger ohne Vorbereitung auf einem Cello spielen, obwohl diese Instrumente ja noch verwandter sind… Ein Pianist sollte auch nicht ohne Vorbereitung Cembalo spielen, und trotzdem sind auch diese Instrumente verwandt.)

hab leider kein MGG zur hand, aber ich bin mir ziemlich
sicher, daß da was steht. vermutlich ist „viola da gamba“ ein
eigener eintrag.

„Viola“, -> „Viola, Giovanni Domenico“ -> „Viole, Rudolf“ -> „Violine“ -> „Violinmusik“

der bogen mit untergriff?

Beides ist drauf auf dem Bild, und drunter steht schön: „Frühformen der Violinfamilie in vier Stimmlagen“.

macht ja nix. das ändert nichts an der tatsache, daß ein
cembalo und ein roland keyboard auch zwei verschiedene
instrumente sind…

Aber das eine hat sich aus dem anderen entwickelt.

Grüße,

Judith

Nö, kommt es nicht, denn ich habe nie behauptet, es sei
dasselbe. Ich habe gesagt, es gäbe Ähnlich- und
Gemeinsamkeiten. Das ist etwas anderes.

gemeinsamkeiten ja, verwandtschaft nein (es sei denn, du postulierst, daß alle saiteninstrumente der welt miteinander verwandt sind, weil sich alle auf einen gezupften jagdbogen zurückführen lassen dürften).

Die Gambisten, die ich kenne, kommen alle vom Cello, und
natürlich brauchten sie Vorbereitung, klar.

ich habe auch lange gambe gespielt (leider in ermangelung eines instruments nicht mehr), aber mit einem cello könnte ich nicht sehr viel anfangen. die gambisten, die ich kenne, kamen von überall her, manche waren auch cellisten, aber die meisten nicht. ich weiß nur, daß ich meinem gambenlehrer in der ersten stunde auf der gambe eine lautenfantasie vorgespielt hab (ich komme von der gitarre), und er war schwer beeindruckt - dabei war das alles andere als schwer, einfach das instrument kippen und zupfen… ähnliches kannst du mit dem cello nicht mal ansatzweise produzieren.

(Ein Geiger kann
aber noch weniger ohne Vorbereitung auf einem Cello spielen,
obwohl diese Instrumente ja noch verwandter sind…

ach so? noch weniger? wieso? weils kleiner ist und er sich bei haltung und griffen umgewöhnen muß - aber ansonsten kommt er gut damit zurecht. ein gambist müßte bei jedem ton umdenken bzw. rechnen, sofern er ohne bünde überhaupt irgendwas am griffbrett findet. und er würde am bogen klebenbleiben, weil er beim untergriff auf die kolophoniumbeschmierten haare berührt. und es würde miserabel klingen.

Ein
Pianist sollte auch nicht ohne Vorbereitung Cembalo spielen,
und trotzdem sind auch diese Instrumente verwandt.)

sollte nicht, kann es trotzdem. ein boogie-woogie-pianist wird ohne schwierigkeiten auf einem cembalo spielen, auch wenn es sich für ihn komisch anfühlt.

„Viola“, -> „Viola, Giovanni Domenico“ -> „Viole,
Rudolf“ -> „Violine“ -> „Violinmusik“

dann hast du wohl ein kleines MGG, denn das MGG, das ich kenne, besteht aus einem mehrbändigen sach- und einem ebenfalls mehrbändigen personenteil.

Beides ist drauf auf dem Bild, und drunter steht schön:
„Frühformen der Violinfamilie in vier Stimmlagen“.

es ist nicht auszuschließen, daß das trotzdem nicht stimmt :wink:

Aber das eine hat sich aus dem anderen entwickelt.

nein, eigentlich nicht.
ein elektronisches keyboard ist zwar einem klavier nachempfunden, das physikalische prinzip hinter tonerzeugung und funktionsweise ist ein ganz anderes. es wurde also nicht aus dem klavier entwickelt, sondern hat bewußt die form und die spielweise des klaviers bekommen - das ist ein nicht unwesentlicher unterschied.

tatsache ist, daß sich die gambe aus der laute entwickelt hat, die violinen aber aus der fidel bzw. dem rebec. beide familien exisiteren schon seit mindestens einem jahrtausend, wenn nicht wesentlich länger, parallel.

Hallo Gyuri,

das bezog sich auch nicht auf den inhalt, sondern meine doch
etwas kräftige formulierung :wink:

jaja, des paßt scho :wink:)

Das war zwar nicht die „Gambe“, aber immerhin eine nahe
Verwandte.

steht das so im lexikon?

Nein. Das entnehme ich den Abbildungen.

Hast du da detailliertere Quellen?

nein, hab jetzt keine genauen quellen, aber du erfährst schon
bei wikipedia einiges, und ein richtiges musiklexikon wie das
MGG hilft dir sicher auch weiter.

Ok. Danke.
Gruß
Barney

Nein. Das entnehme ich den Abbildungen.

dann muß aber auch die gitarre von brian jones (http://www.phantomguitars.com/images/td6.jpg) vom rebec (http://upload.wikimedia.org/wikipedia/de/thumb/a/ac/…) abstammen…