Garrotte

Hallo.

Warum hat sich die Todesstrafe durch Erdrosseln mit der Garrotte als Sonderentwicklung in Spanien herausgebildet, bis zuletzt gehalten und immer auf den spanisch beeinflußten Raum beschränkt?

Grüße
Ostlandreiter

Hallo !

Die spanische Kultur, dazu gehört auch die Garotte, blieb bis Anfang des 20. Jahrhunderts ziemlich separiert.
Fast nichts verbreitete sich davon über Europa. In spanische Kolonien ausgenommen.

Spanische Musik, Bekleidung, Sportarten, wie Stierkämpfe, alles blieb im Herkunftsland.

Warum also nicht auch die Garotte. Die anderen „christlichen“ Länder hatten doch sehr wirkungsvolle Todesarten.
Wenn die Garotte so angewendet wurde, wie ihr Erfinder es gedacht hat, war es eine nicht weniger humanere Art, einen Menschen ins Jenseits zu befördern.
Die Garotte sollte schnell gedreht werden und dem Delinquenten das Genick gebrochen werden. Wie beim Hängen.
Dass man auch oder meistens langsam drehte und der Verurteilte erwürgt wurde, ar eine andere Sache.
Am Strick hängende Resteuropäer brauchten oft auch lange Minuten, bis man ihren Tod feststellte.

Hängen und „Kopf ab“ ließ sich viel wirkungsvoller öffentlich durchführen. Was hätte das Volk schon davon gehabt, wenn einer erwürgt worden wäre? Da waren die Resteuropäer wohl viel weiter, als die Spanier.

mfgConrad

Hallo !

Die spanische Kultur, dazu gehört auch die Garotte, blieb bis
Anfang des 20. Jahrhunderts ziemlich separiert.
Fast nichts verbreitete sich davon über Europa. In spanische
Kolonien ausgenommen.
Spanische Musik, Bekleidung, Sportarten, wie Stierkämpfe,
alles blieb im Herkunftsland.

Wenn die Garotte so angewendet wurde, wie ihr Erfinder es
gedacht hat, war es eine nicht weniger humanere Art, einen
Menschen ins Jenseits zu befördern.
Die Garotte sollte schnell gedreht werden und dem Delinquenten
das Genick gebrochen werden. Wie beim Hängen.

Kann man das heute noch feststellen, was der Erfinder sich gedacht hat?

Dass man auch oder meistens langsam drehte und der Verurteilte
erwürgt wurde, ar eine andere Sache.

In Wahrheit wurde in neuerer Zeit der Verurteilte ja auch überhaupt nicht erwürgt, sondern bekam eine spitze Schraube in die Halswirbel gedreht.

Jedenfalls ist es schon auffällig, da doch Spanien eine Zeit lang recht einflußreich und der deutsche Kaiser ja auch manchmal spanischer König war, daß sich aus Spanien nichts verbreitet hat.
Jetzt fällt mir das auch mit der Musik auf, daß man aus der Klassik überhaupt keine Komponisten aus Spanien kennt.
Wo wir jetzt beim Thema sind, was war mit Portugal? War dies kulturell von Spanien beeinflußt oder eigenständig?

Wo wir jetzt beim Thema sind, was war mit Portugal? War dies
kulturell von Spanien beeinflußt oder eigenständig?

Portugal war doch lange Zeit Teil Spaniens!

Ging aber seinen eigenen Weg, weniger beeinflußt von den Arabern.
Eigene Sprache, eigene Musik.
Für die Spanier sind die Portugiesen noch heute nicht auf ihrem Niveau.

mfgConrad

Hier etwas portugiesische Geschichte :

Portugals älteste Geschichte ist mit der der ganzen Pyrenäenhalbinsel untrennbar verknüpft. Unter seiner keltiberischen Urbevölkerung legten die Karthager ihre Faktoreien an, dann fiel es an die Römer, die es erst der Hispania ulterior zuteilten. Seit 27 v. Chr. bildete es den Hauptbestandteil der Provincia Emeritensis. Bei der germanischen Invasion ließen sich Alanen und Sueven in P. nieder, das nach dem Sturze des Gotenreichs von den Mauren in Besitz genommen wurde. Die Wiedereroberung Lusitaniens begann der erste König von Kastilien, Ferdinand I. (1037-1065), der alles Land bis zur Mündung des Mondego unterwarf und es nach der Stadt Portus Cale (Porto) benannte. Sein jüngerer Sohn Alfons VI. verlieh gegen das Jahr 1095 P. als Grafschaft seinem Eidam Heinrich, einem burgundischen Edlen. Schon dieser suchte aber sich der Lehnspflicht gegen Kastilien zu entziehen, ein Bestreben, das durch die Erbteilung Kastiliens (1157), bei der P. an kleon fallen sollte, und durch die Ehebündnisse zwischen dem portugiesischen und den andern peninsularen Herrscherhäusern unterstützt wurde. Schon nach dem glänzenden Siege über die Sarazenen bei Qurique (25. Juli 1139) nahm Affonso I. (s. Alfons 15) den Königstitel an und übte, indem er die Cortes nach Lamego berief, tatsächlich königliche Rechte aus. Für ihn eroberten Kreuzfahrer 25. Okt. 1147 Lissabon, das nun, anstatt Coimbra, Hauptstadt des Landes wurde. Seine Nachfolger taten mehr für die innere Entwickelung des Landes als für dessen Vergrößerung und gerieten dabei mit der immer mächtiger werdenden Geistlichkeit in Streitigkeiten, die schließlich die Absetzung Sanchos II. durch Papst Innozenz IV. und seine Ersetzung durch seinen Bruder zur Folge hatten. Ihr Ende fanden diese erst durch die sogen. vierte Concordia 1309, in der König Diniz die Stellung des Staates zur Kirche endgültig regelte. Inzwischen hatte Affonso III. (1245-79) dem Reiche seine endgültige Gestalt gegeben, indem er den Mauren Algarve abnahm; er nannte sich seitdem »König von P. und Algarve«. Sein Sohn Affonso IV. (1325-57) verbündete sich gegen die furchtbaren Kriegsrüstungen des Sultans Abul Hassan von Marokko mit den Königen von Kastilien und Aragonien und nahm ruhmreichen Anteil an dem großen christlichen Siege am Saladofluß (30. Okt. 1340). Unter ihm und seinem ebenso strengen wie wohltätigen Sohne Pedro I. (1357-67) machten auch Wohlstand und Gewerbfleiß in P. beständige Fortschritte. Wein, Öl und Salz wurden in großen Mengen ausgeführt; Lissabon war eine der wichtigsten Handelsstädte Europas, in deren Hafen oft zugleich 450 Seeschiffe lagen, und in der die fremden Nationen eigne Faktoreien stifteten. Die bedeutendsten Städte waren schon so weit erstarkt, daß sie durch die königlichen Privilegien (foraes) das Recht eigner Wahl ihrer Beamten und Richter erhielten und ihre Abgeordneten neben Adel und Geistlichkeit in der Volksvertretung, den Cortes, erschienen. Aber die Regierung Fernandos I. (1367 bis 1383) setzte durch innere Streitigkeiten und durch unglückliche Kämpfe mit Kastilien, die sogar 1372 die Niederbrennung eines großen Teiles von Lissabon herbeiführten, dieser gedeihlichen Entwickelung ein Ziel. Von seiner Gattin Leonora Tellez de Meneses hatte er nur eine Tochter, Beatrix, und so endete mit ihm 1383 der echte burgundische Stamm des portugiesischen Königshauses.

[Lexikon: Portugal. Meyers Großes Konversations-Lexikon (1905), S. 156027 (vgl. Meyer Bd. 16, S. 184 ff.)]

mfgConrad

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