Guten Abend!
oder
- neuartige Elektroheizungen
Neuartige Elektroheizungen gibt es nicht. Die heute erhältlichen E-Heizungen arbeiten nach dem gleichen Prinzip und mit dem gleichen Wirkungsgrad wie schon zu Kaisers Zeiten. Alle E-Heizungen, egal ob billig aus dem Baumarkt oder für den zigfachen Preis von einem der mit Flyern und Vertretern werbenden Herstellern, verursachen bis auf die letzte Nachkommastelle genau die gleichen Betriebskosten.
Zwar nicht günstiger im Stromverbrauch, aber durch Nachtstrom günstiger in den Stromkosten sind elektrische Nachtspeicherheizungen, sofern sie über ein Rundsteuergerät vom Energieversorger gesteuert werden. Den günstigeren Nachtstrom gibt es m. W. aber nur noch bis 2020. Davon abgesehen war die Installation einer Nachtspeicherzeizung nicht so ganz billig, weil nichts einfach in die nächste Steckdose gesteckt werden konnte, sondern eine separate Verkabelung mit großem Leiterquerschnitt durchs ganze Haus erforderlich war. Außerdem wurde ein besonderer Zähler und das Rundsteuergerät gebraucht. Das Ganze ist ein Auslaufmodell aus Zeiten, als es technisch schwieriger war, die Leistung der Kraftwerke an den nächtlich geringeren Bedarf bei den Verbrauchern anzupassen und deshalb zusätzliche Last in der Nacht gebraucht wurde. Diese Zeiten sind aber vorbei.
Bitte verwechsele mit Rundsteuergeräten gesteuerte Nachtspeicherheizungen (das sind etliche Zentner schwere Ungetüme) nicht mit den von Werbeleuten als Speicherheizung angepriesenen E-Heizungen. Deren Speichervermögen kommt über einen für hohle Werbesprüche reichenden Speichereffekt nicht hinaus, der im übrigen keinen Cent Stromkosten spart.
Wer kostengünstig heizen möchte, soll verheizen, was immer er möchte, nur keinen Strom. Das Augenmerk muß in erster Linie darauf gerichtet sein, den Energiebedarf fürs Heizen zu senken. Ein knochentrockenes, gut gedämmtes Haus bietet dafür die beste Voraussetzung. Ganz ohne Physik wird auch für jeden Laien einsichtig sein, daß es billiger ist, direkt im Haus in einer Gastherme Gas zu verheizen, als im E-Werk aus dem Gas erst Strom zu machen, um dann den Strom zu verheizen. Die Betriebskosten einer Gasheizung betragen nur rund ein Drittel der Betriebskosten einer E-Heizung mit Tagstrom. Das ist für manchen Normalverdiener der Unterschied von problemlos bezahlbarer warmer Bude (mit Gas) und Frieren trotz drückender Kosten (mit einer E-Heizung). Also unbedingt Finger weg von E-Heizungen, egal von welchem Hersteller!
Wenn du ein supermodernes, optimal ausgerichtetes Haus auf dem letzten Stand von Dämmung, Lüftung mit Energierückgewinnung und 3-fach-Verglasung hast und dir an den kältesten Wintertagen aussuchen kannst, ob du lieber einen Pullover anziehst oder die Heizung einschaltest, wenn du also eigentlich so gut wie ohne Heizung auskämst, dann ist eine E-Heizung eine sinnvolle Lösung, weil sie so schön billig in der Anschaffung ist. Auch in einem Wochenendhaus, das nur gelegentlich mal für ein paar Tage genutzt wird, kann eine E-Heizung sinnvoll sein. In allen anderen Fällen machen dich die Betriebskosten einer E-Heizung arm.
Im gewöhnlichen, thermisch mäßig isolierten Altbau-EFH durchschnittlicher Größe werden jährlich für Heizöl oder Gas 2.500 bis über 3.000 € fällig. Um die gleiche Hütte mit einer E-Heizung warm zu bekommen, mußt du mit annähernd 10.000 € Stromkosten p. a. rechnen.
Manche Vermieter glauben klug zu handeln, indem sie eine E-Heizung kaufen, statt z. B. in eine Gasheizung zu investieren. Die Betriebskosten der Heizung zahlen ja die Mieter. Solche Vermieter finden Mieter (Opfer wäre der passendere Ausdruck), denen nicht klar ist, auf was sie sich einlassen. Aber alsbald nach der ersten Stromrechnung kommen solchen Vermietern die Mieter abhanden. Oder die Mieter können finanziell angeschlagen von der Stromrechnung die Miete nicht mehr bezahlen.
E-Heizungen sind nicht mehr zeitgemäß.
Gruß
Wolfgang