Gasgeben-Rollenlassen sparsamer als Konstantfahrt?

N’Abend,

mich beschäftigt seit längerem ein Gedankenexperiment. Es ist ja wohl so, dass ein Verbrennungsmotor mit fast voller Belastung (nicht = Leistung) effizienter (auf die Strecke bezogen) läuft als mit Teillast. Also als Beispiel wäre anführbar, man beschleunigt im 5. Gang mit 50 km/h bis man 65 erreicht.

Wäre die daraus abgeleitete Annahme tatsächlich korrekt, dass man folglich weniger Kraftstoff auf 100 km verbrauchen würde, wenn man, anstatt seine Reisegeschwindigkeit konstant zu halten, immer im höchstmöglichen Gang voll beschleunigt bis ca. 10 km/h über Wunschtempo, dann wieder ausrollen lässt bis ca. 10 km/h unter Wunschtempo usw usf.?

Wäre es, falls vorgenannter Fall zutrifft, günstiger, im Leerlauf zu rollen oder im Schiebebetrieb?

Ich möchte keine Diskussion wegen des unmöglichen Fahrkomforts oder irgendwelcher Sicherheits- und Verschleißbelange, da mir die relative Undurchführbarkeit ohnehin klar ist. Es geht nur um den Spritverbrauch.

MfG Marius

Hallo!

…anstatt seine Reisegeschwindigkeit konstant zu
halten, immer im höchstmöglichen Gang voll beschleunigt bis
ca. 10 km/h über Wunschtempo, dann wieder ausrollen lässt bis
ca. 10 km/h unter Wunschtempo usw usf.?

Wenn Du nur in der beschrieben Art und Weise unterwegs bist, kommt viel Freude auf …
… bei der notleidenden Mineralölwirtschaft, die bei gerade gesunkenen Spritpreisen wieder etwas mehr Umsatz macht,
… beim Fiskus, der bekanntlich immer Geld gebrauchen kann,
… bei den Autoherstellern, deren Produkte bei vernünftiger Fahrweise viel zu lange halten,
… und schließlich auch bei Dir, weil Du dann endlich weißt, wie man mit dem Gasfuß auf keinen Fall umgehen sollte.

Nichts braucht mehr Sprit als Beschleunigungsvorgänge. Das Einsparen durch anschließenden Leerlauf kann den Mehrverbrauch nicht einmal annähernd ausgleichen.

Gruß
Wolfgang

Hallo,

dass ein Verbrennungsmotor mit fast voller
Belastung (nicht = Leistung) effizienter (auf die Strecke
bezogen) läuft als mit Teillast.

Und wie viel Kraftstoff braucht man zusätzlich, um auf die höhere Geschwindigkeit zu beschleunigen?
Und dann ist da noch die Volllastanreicherung.
Die Rechnung geht nicht auf.

Zum Unterschied Schiebebetrieb oder Leerlauf: Kommt auf die Strecke drauf an. Ich nutze öfter den Leerlauf, zumindest an Stellen, wo ich sonst mehrfach zusätzlich schalten müsste und viel zu früh zu langsam werden würde. Also z.B. wenn ich bei Stadttempo (also gute 50 km/h, was ich mit meinem Auto im 4. Gang fahre) mehrere Hundert Meter vorweg sehe, dass eine Ampel bei meiner Ankunft rot sein wird, dann bringt mir die Schubabschaltung nicht viel, da ich anfangs oder zum Schluss noch Gas geben müsste. Dann rolle ich lieber die gesamte Strecke im Leerlauf.

Beste Grüße
Guido

N’Abend,

Nen ebensolchen!

mich beschäftigt seit längerem ein Gedankenexperiment. Es ist
ja wohl so, dass ein Verbrennungsmotor mit fast voller
Belastung (nicht = Leistung) effizienter (auf die Strecke
bezogen) läuft als mit Teillast.

Wohl wahr. (Nicht nur) deswegen drehen Automatikfahrzeuge meist höher als handgeschaltete, zumal ja auch das Drehmoment mit der Drehzahl steigt. In der Fahrschule heissts ja schon „früh schalten“.

Also als Beispiel wäre
anführbar, man beschleunigt im 5. Gang mit 50 km/h bis man 65
erreicht.

Je nach Durchtreten des Gaspedals verbraucht das Fahrzeug mehr oder weniger. Immer getreu dem Grundsatz „Was du an Zeit sparst, musste an Geld drauflegen.“ Extrem sachtes Streicheln des Gaspedals hat eine kaum fühlbare Beschleunigung zur Folge, je nach Motor kann aber ein voll durchgetretenes Gaspedal nen schönen Strudel im Tank entstehen lassen. Deswegen haben wir ja Getriebe mit akuell 5, oftmals aber auch schon 6 oder 7 Gängen. Früher warens deren 4 u die Fahrzeuge waren entsprechend durstig.

Wäre die daraus abgeleitete Annahme tatsächlich korrekt, dass
man folglich weniger Kraftstoff auf 100 km verbrauchen würde,
wenn man, anstatt seine Reisegeschwindigkeit konstant zu
halten, immer im höchstmöglichen Gang voll beschleunigt bis
ca. 10 km/h über Wunschtempo, dann wieder ausrollen lässt bis
ca. 10 km/h unter Wunschtempo usw usf.?

Beim Beschleunigen wird definitiv mehr Sprit verbraucht, als es sich durch Schubabschaltung (so sie denn bei manchen Strecken überhaupt messbar is) gespart werden kann. Wenn dem nämlich so wäre (mehr sparen, als vorher „investiert“), hätten wir das Perpetuum Mobile erfunden :smiley:

Wäre es, falls vorgenannter Fall zutrifft, günstiger, im
Leerlauf zu rollen oder im Schiebebetrieb?

Kommt auf die Situation an u nennt sich vorausschauendes Fahren. Ich kanns, meine Frau nich: Mit dem selben Auto (90PS-Mégane) brauch ich um die 6…6,5l/100 km, mein Weibchen jagt bei identischer Strecke gute 2 l mehr (auf 100 km, wohlgemerkt!) durch die Einspritzdüsen -.-

Ich möchte keine Diskussion wegen des unmöglichen Fahrkomforts
oder irgendwelcher Sicherheits- und Verschleißbelange, da mir
die relative Undurchführbarkeit ohnehin klar ist. Es geht nur
um den Spritverbrauch.

Der wird bei genannter Fahrweise ganz gewiss steigen. Man könnte es ggf in Zusammenarbeit mit ner Uni oder so mal an nem Simulator durchspielen, aber das Ergebnis wäre vorher schon bekant.

MfG Marius

Gruss

Mutschy

Hallo,
s wie Du es beschreibst, satt beschleunigen und dann rollen, kann spritsparend sein.

Ich erinnere mich an einen Artikel vor vielleicht 15 bis 20 Jahren ueber ein Versuchsfahrzeug, das so betrieben wurde. Immer wieder im optimalen Verbrauchspunkt des Muscheldiagramms beschleunigt, dann ausgekuppelt und Motor aus. Der Benziner brauchte dann minimal Kraftstoff.

Nur war er im Normalverkehr kaum zu bewegen. Bei Kolonnenfahrt braeuchte man vorn und hinten viel Abstand, und in der Luecke wuerde man vorspurten und zurueckfallen, alle paar hundert Meter wieder.

Wenn man zum Prius schaut, dann laeuft der Verbrenner auch an diesem Betriebspunkt oder eben gar nicht. Das Auto atmet aber nicht im Abstand in der Kolonne, sondern aendert seinen Stromverbrauch in den Elektromotoren oder den Ladestrom zur Batterie.

Gruss Helmut

Danke für die in kurzer Zeit so zahlreichen Beiträge! Ich bin jedoch recht erstaunt, dass so viele kategorisch meinen, die Beschleunigungs-‚Orgie‘ würde immer einen Mehrverbrauch bescheren.

Ich kam zu meiner Hypothese dadurch, dass ich manchmal sehr auf meinen Scangauge-Bordmonitor achte. Und da kommt es vom Subjektiven her öfter vor, dass der Durchschnittsverbrauch der aktuellen Fahrt eher zum Absinken neigt, wenn man durch kräftige Beschleunigungsschübe (in hohen Gängen) zeitprozentual lange Ausrollphasen schafft.

Sehr zäh gestaltet sich meinem Empfinden nach hingegen das Absinken, wenn man extra schon eher vom Gas geht und dafür längere Strecke und Zeit mit konstantem Tempo fährt.

Das kann aber auch eine Täuschung sein.

Schönen Restabend noch und
Gruß, Marius

Morgen!

Was mir persönlich nicht ganz einleuchtet: warum im hohen Gang beschleunigen?
Ich denke es ist verbrauchstechnisch sinnvoller, dem Drehzahl/Drehmoments Diagramm gemäß dort (also in dem Gang) zu beschleunigen, der optimale Kraft bietet. So kommt man optimal(in kurzer Zeit) auf das gewünschte Tempo.

Ich denke vorallem die Gaspedalstellung bestimmt den Spritverbrauch… Bei meiner damaligen A Klasse (mit Momentanverbrauchsanzeige) tat sich im 5. Gang bei 50 Km/h Geschwindigkeitstechnisch nur sehr träge etwas, der Verbrauch schnellte aber locker mal auf über 15 Liter hoch.

Also wenn das ganze Sinn machen soll, dann müsste man schon effizient hochbeschleunigen und dann eben solange wie möglich ausrollen lassen.

Ausrollen lassen natürlich im Schiebebetrieb, da der Motor dann keine Energie aufwänden muss, um sich selbst am Leben zu halten.
(Automatikgetriebe arbeiten ja in der Regel auch so, sie stellen je nach Gaspedalstellung den erforderlichen Gang zur Verfügung, wenn das Gaspedal dann entsprechend wenig betätigt wird, schalten sie so hoch wie möglich und gleiten. Tritt man dann wieder drauf, schalten sie entsprechend runter…)

GPZ 305 eine Tankfüllung nach Spanien
Hallo,
in den 80er Jahren hat die Zeitschrift Motorrad mal einen Test gemacht, wie weit es man mit einer ähnlichen Methode schafft.
Beschleunigen bis obere Geschwindigkeit, Kupplung ziehen (Motorrad hat Leerlauf nur zwischen 1. und 2. Gang), Motor aus, rollen lassen, bei unterer Geschwindigkeit Motor starten, einkuppeln und wieder bis obere Geschwindigkeit beschleunigen.

Die GPZ305 braucht normal nur 3L/100km. Mit der Spritsparmethode kamen sie bis nach Spanien. Verbrauch ca. 1L/100km!

mfG hankoc

Hallo!

Ich bin jedoch recht erstaunt, dass so viele kategorisch meinen, die
Beschleunigungs-‚Orgie‘ würde immer einen Mehrverbrauch
bescheren.

Ein Fahrzeug mit der Geschwindigkeit v1 hat eine bestimmte Bewegungsenergie. Du lässt das Fahrzeug bis auf die Geschwindigkeit v2 ausrollen. Dabei nimmt die Bewegungsenergie ab. Um von der Geschwindigkeit v2 wieder bis auf v1 zu beschleunigen, muss der Motor die Energie, die zuvor durch Luft- und Rollwiderstand abhanden kam, wieder ersetzen. Es wäre tatsächlich ein Nullsummenspiel, wenn ein Verbrennungsmotor samt Getriebe mit 100% Wirkungsgrad arbeiten könnte. Kann er aber nicht. Der Wirkungsgrad eines Kfz-Verbrennungsmotors liegt bestenfalls in der Gegend um 30%. Deshalb wird, nein muss, der Spritverbrauch bei der beschriebenen Methode massiv steigen. Der Gedankengang ist sicherlich nachvollziehbar.

Dass in manchen Berichten Gegenteiliges behauptet wird, wird daran liegen, dass die Autoren ganz und gar unbelastet von elementaren physikalischen Kenntnissen irgendwas vom Hörensagen absondern. Rund ums Auto erscheinen in allen möglichen Gazetten, auch in vorgeblichen Fachzeitschriften, die seltsamsten Berichte. Vergiss es! Die Physik ist mit dem Gasfuß nicht zu überlisten.

Gruß
Wolfgang

2 Like

Moin,

mich beschäftigt seit längerem ein Gedankenexperiment. Es ist
ja wohl so, dass ein Verbrennungsmotor mit fast voller
Belastung (nicht = Leistung) effizienter (auf die Strecke
bezogen) läuft als mit Teillast. …
… Es geht nur um den Spritverbrauch.

Schon mal gelesen -> http://www.kfztech.de/Auto/AutoInfospritsparer.htm

MfG Marius

mfg
W.

Hallo,

Zum Unterschied Schiebebetrieb oder Leerlauf: Kommt auf die
Strecke drauf an. Ich nutze öfter den Leerlauf, zumindest an
Stellen, wo ich sonst mehrfach zusätzlich schalten müsste und
viel zu früh zu langsam werden würde. Also z.B. wenn ich bei
Stadttempo (also gute 50 km/h, was ich mit meinem Auto im 4.
Gang fahre) mehrere Hundert Meter vorweg sehe, dass eine Ampel
bei meiner Ankunft rot sein wird, dann bringt mir die
Schubabschaltung nicht viel, da ich anfangs oder zum Schluss
noch Gas geben müsste. Dann rolle ich lieber die gesamte
Strecke im Leerlauf.

Bei dem Beispiel wäre noch interessant zu wissen, was Kraftstoffsparender wäre. Im Leerlauf zur Ampel rollen (sagen wir, wir sind vorrausschauend gefahren und sehen, dass die Ampel gerade erst auf rot geschalten hat und noch auf rot bleiben wird bis wir dort sind), oder langsam runterschalten, dabei aber nie Gas geben sondern nur die Motorbremse nutzen (und quasi vor der Ampel fast zum stehen zu kommen).

–> braucht ein Motor bei höherer Drehzahl, auch wenn kein Gas gegeben wird mehr Sprit, als ein Motor im Leerlauf?

mfg

Servus,
im Prinzip kann man damit Sprit sparen.
setzen wir mal als Randbedingung dass der Verbrauch pro km bei beiden Fahrweisen konstant ist (was aber bedeutet dass man im Schnitt mit Gasgeben/Rollenlassen etwas langsamer ).
Energieerzeugung: der Wirkungsgrad der Motors bei ETWAS höherer Last ist deutlich besser als bei niederiger Last. Damit kann ich die selbe Enrgie spritsparender erzeugen; Unbekannte: wieviel braucht der Motor im Leerlauf.
Gute Idee- bald zu kaufen!.

Gruß
Fritz

und noch etwas:

Beim anfahren bis jeweils 2000/2500rpm mit vollgas beschleunigen und dann in den höheren Gang schalten ist wirklich Kraftstoffsparender, also mit ~60% Gas (also gefühlvoll beschleunigen)?

Hier wird es behauptet (unter Info2 ganz unten), kann es aber nicht ganz nachvollziehen (bzw. glauben dass das Beispiel mit dem Nasenloch tatsächlich 1:1 übernommen werden kann)

http://www.kfztech.de/Auto/AutoInfospritsparer.htm

Hallo Nighti,

wie ich schon schrieb, kommt es drauf an. Solange Du ohne Gasgeben bis zur Ampel kommst, brauchst Du weniger, als wenn Du im Leerlauf rollst.
Wenn Du aber doch zu langsam wirst (und/oder den Nachfolgenden Verkehr zu sehr behinderst) und doch noch mal Gas geben musst, geht die Rechnung nicht auf. Dann wäre Leerlauf besser.

–> braucht ein Motor bei höherer Drehzahl, auch wenn kein Gas
gegeben wird mehr Sprit, als ein Motor im Leerlauf?

Nein, dann braucht er gar keinen Kraftstoff. Zumindest solange die Drehzahl deutlich über der Leerlaufdrehzahl liegt ist die Schubabschaltung aktiv. Egal, ob die Drehzahl bei knapp 2000 oder über 5000 U/min liegt.

Beste Grüße
Guido

Generell erreicht man bei niedriger Drehzahl und (fast) Vollgas eine besseren Füllung des Brennraumes.
Bei Vollgas wird aber bei vielen Motoren zusätzlich Kraftstoff eingespritzt, weil das System davon ausgeht, dass alle Kraftreserven benötigt werden. Bei schwach motorisierten Autos kommt noch dazu, dass in niedrigen Drehzahlen trotz Vollgas nicht wirklich viel passiert. Beides ist natürlich schlecht für den Verbrauch.

Beste Grüße
Guido

Hallo,
sehe ich anders.
Der Wirkungsgrad eines Motors betrage bei niedriger Last 15%, bei hoher Last 30%.
Man kann also die selbe Bewegungsenergie mit der halben Spritmenge erzeugen.
Prinzipielle hat amn also schon das Potential dass die beschriebene Fahrweise verbrauchsmindernd ist.

Gruß
Fritz

hallo,

rein theoretisch betrachtet hätte ich keine eindeutige antwort parat.
die praxis zeigt aber: es funktioniert!

dein gedankenexperiment betreibe ich schon sehr lange auf unterschiedlichen autos. nicht so extrem wie du es beschreibst, aber dem verkehr angepasst. limousinen sind in der regel sehr gute gleiter, bei kombis geht’s schlechter bzw. macht keinen spass.
bei älteren autos lohnt es sich mehr als bei neueren.

hallo,

siehe meinen beitrag weiter oben.
bei vorliegen von praxisdaten hilft alles theoretisieren nichts