Gasionisationsdetektor mit LUFT ?

Hallo Experten,

Gewoehnlich ist in einem Gasionisationsdetektor (Ionisationskammer, Proportionalzaehlrohr, G-M-Zaehlror, etc.) ein Edelgas enthalten (warum eigentlich).

Wuerde das Ding auch (wenn, dann wahrscheinlich nur entsprechend schlecht … aber warum ?) mit Luft gehen ?

Beste Gruesse

Martin

Hallo Martin,

Gewoehnlich ist in einem Gasionisationsdetektor
(Ionisationskammer, Proportionalzaehlrohr, G-M-Zaehlror, etc.)
ein Edelgas enthalten (warum eigentlich).

also nach meinem Wissen ist das Propan und kein Edelgas. Zumindestens haben wir zur Not mit Feuerzeuggas arbeiten können und in der Flasche mit dem ‚echten‘ Prüfgas war eine Flüssigkeit.
Nachdem was mir gesagt wurde, bilden sich in Propan mit guter Ausbeute Ionen, die vermessen werden können.

Wuerde das Ding auch (wenn, dann wahrscheinlich nur
entsprechend schlecht … aber warum ?) mit Luft gehen ?

Gehen könnte es wahrscheinlich, aber zum einen ist die Ionenausbeute wohl deutlich schlechter (und daher wird mit einiger Sicherheit kein(!) Edelgas verwendet) und zum zweiten könnte ich mir vorstellen, daß die Sauerstoffionen/radikale ziemlich korrosiv auf die haardünnen Drähte wirken.

Gandalf

Hallo Martin und Gandalf,

Gewoehnlich ist in einem Gasionisationsdetektor
(Ionisationskammer, Proportionalzaehlrohr, G-M-Zaehlror, etc.)
ein Edelgas enthalten (warum eigentlich).

also nach meinem Wissen ist das Propan und kein Edelgas.

Nachdem was mir gesagt wurde, bilden sich in Propan mit guter
Ausbeute Ionen, die vermessen werden können.

zum einen ist die Ionenausbeute wohl deutlich schlechter
(und daher wird mit einiger Sicherheit kein(!) Edelgas
verwendet)

Gewöhnlich enthalten solche Detektoren (zumindest die Gegeiger-Müller-Zählrohre [was ist eigentlich der Unterschied zur Proportionalkammer?]) zwei Komponenten an Gas.
Zum einen das Zählgas zumeist ein Edelgas und zum Anderen das Löschgas (ca. 10%) z.B. Propan oder Kohlenstoffdioxid.

Für das Zählgas ist wichtig, daß es eine möglichst große Ionenausbeute hat, schlecht zündet und lange nutzbar ist. Bei der langen Nutzbarkeit empfehlen sich schon mal atomare Gase, da diese im Gegensatz zu molekularen nicht dissoziieren und damit die anderen gewünschten Eigenschaften wieder verlieren. Edelgase zünden auch von den atomaren Gasen am schlechtesten, weil sie die größten Ionisierungsenergien haben. Und trotz der großen Ionisierungsenergie gibt es eine große Ionenausbeute, denn bei den Ladungslawinen entstehen neben den Elektronen und Ionen noch, durch Anregung, Photonen im UV-Bereich. Diese lösen aus dem Mantel Photoelektronen aus und diese wiederum Sekundärlawinen usw… Daher ist die Ionenausbeute hier also größer als z.B. bei Propan. Würde man reine Edelgase als Füllung (also ohne Löschgas) verwenden, würden am Mantel, durch die Ionen, weitere Sekundärelektronen ausgelöst. Dies würde dazu führen, daß man eine Dauerentladung hätte. Also muß man die Detektoren löschen. Dazu kann man entweder den Widerstand entwprechend hoch wählen (ca. 10^9 Ohm) oder ein Löschgas hinzugeben.
Diese Löschgase absorbieren die UV-Quanten, so daß es kaum Photoelektronen gibt. Die Moleküle dissoziieren entweder oder werden zu Schwingungen angeregt, wobei die Energie der, aus diesen Schwingungszuständen emittierten, Photonen nicht ausreicht um Elektronen auszulösen. Wegen der niedrigeren Ionisierungsenergie des Löschgases erfolgt eine Umladung der Ladung von Zähl- auf Löschgasionen. Am Mantel ist dann die entstehende Energie nicht mehr groß genug um Elektronen auszulösen, sondern reicht nur noch zur Dissoziation.
Daher haben G-M-Zählrohre auch eine, durch den Gasverschleiß bedingte, begrenzte Lebensdauer.
Man kann auch wie Gandalf gesagt hat Propan nehmen. Das tuts auch.

Dies in aller Kürze :wink:

Gruß Sebastian

Das ist der Unterschied zur Proportionalkammer…
Hallo Sebastian,

was ist eigentlich der Unterschied zur Proportionalkammer?

Eigentlich nur der Spannungsbereich und damit die Verstaerkung:

Man unterscheidet die Ionisationskammer, wo das Signal NICHT verstaerkt wird (niedrigster Spannungsbereich, kurz oberhalb der Rekombination).

Das Proportionalzaehlrohr (oder auch Proportionalkammer) mit einem etwas hoeheren Spannungsbereich, wo das Signal durch Lawinenbildung verstaerkt wird, jedoch proportional zur abgegebenen Energie des einfallenden Teilchens bleibt. Die Verstaerkung findet nur unmittelbar in der Naehe des Draehtes statt, da hier das E-Feld ausreicht einen Lawinen-Effekt zu erzeugen.

Bei diesen beiden Spannungsbereichen ist das Signal in jedem Fall proportional zur abgegebenen Energie des Teilchens (mal verstaerkt und mal unverstaerkt). In jedem Fall kann man jedoch alpha- von beta-Strahlung deutlich trennen, was beim G-M ja bekanntlich nicht der Fall ist. Der gibt nur Auskunft ueber das eintreffen eines Teilchens.

Bei diesen beiden Zaehlrohren ist ein Loeschgas nicht erforderlich.

Zur Luft hattest Du jetzt nichts geschrieben, aber das hatte ja bereits Gandalf mit ja beantwortet (Thanks by the way !).

Beste Gruesse

Martin

Hallo Martin und Sebastian,

Gewöhnlich enthalten solche Detektoren (zumindest die
Gegeiger-Müller-Zählrohre [was ist eigentlich der Unterschied
zur Proportionalkammer?]) zwei Komponenten an Gas.

vielleicht hab ich da was durcheinandergeworfen.

Meine Beschreibung bezog sich auf ein Gerät, das wohl ein Proportionalzähler ist. Das Gerät wird/wurde im Zivilschutz und bei der Feuerwehr unter dem Namen ‚Kontamat‘ (oder so ähnlich) verwendet.

Da wird nichts mit Edelgasen gemacht. Die Kammer ist mit einer dünnen Alufolie von der Außenweld abgeschirmt und vor der Messung mit Propan (oder Feuerzeuggas) geflutet.

Als Chemiker hab ich dann die Erklärung, die mir gegeben wurde und die ich in meinem Ursprungsartikel wiedergegeben hab, geglaubt.

Nichts für Ungut

Gandalf

Hallo Gandalf,

Meine Beschreibung bezog sich auf ein Gerät, das wohl ein
Proportionalzähler ist. Das Gerät wird/wurde im Zivilschutz
und bei der Feuerwehr unter dem Namen ‚Kontamat‘ (oder so
ähnlich) verwendet.

Kontamat hoert sich fuer mich danach an, als wenn Ihr damit radioaktive Strahlung gemessen habt. Vorzugsweise wohl Beta und teilweise wohl auch Gamma-Strahlung (die Alufolie duerfte alphateilchen abblocken).

Das ist nicht so weit weg (eigentlich ist es genau das), wovon ich hier rede.

Gruesse

Martin