Hallo A.M.
bin heute erst aus dem Urlaub zurück.
Ist schon interessant, wie die Leute Deine gefragten Begriffe selber aus den Fingern gesaugt interpretieren(z.B. Elia Baz), obwohl es offizielle, genormte und sogar nach VOB vorgeschriebene Definitionen dafür gibt.
Der Hinweis von Herrn Seibt auf das Wörterbuch bei K&:stuck_out_tongue_winking_eye: war schon sehr gut und hilfreich. Das enthält die genormten Definitionen (und mehr).
Wenn Du mir Deine Koordinaten schickst, sende ich per mail meine Sammlung der offiziellen GA-Begriffe (als Projektleiter der ISO- und EN Normen für Gebäudeautomation ([email protected]).
Vorweg:
Gebäudeleittechnik (veraltet)
GLT
Leiten der technischen Gebäudeausrüstung, TGA (früher: betriebstechnische Anlagen, BTA), vorwiegend durch menschlichen Eingriff
Siehe Gebäudeautomation
Vergleiche SCADA-System
Anmerkung: Der Begriff „Leittechnik“ hat im Bereich der Industrie- und Prozessautomation Verbreitung gefunden (Leitwarte, Leitstand etc.).
Die Gebäudeautomation hat sich davon weg entwickelt, da die Prozesse in der Gebäudetechnik nicht vorwiegend vom Menschen geleitet werden. Die Wandlung hin zur Gebäudeautomation (GA) erfolgte im breiten Rahmen nach Einführung homogener digitaler Komplettsysteme.
Das Akronym ZLT-G wurde in den 80er Jahren durch GLT abgelöst; GLT wurde in den 90er Jahren durch GA ersetzt.
Unterscheidung zwischen ZLT-G, GLT und GA:
a) Bei „ZLT-G/GLT“ mit „Unterstationen“ blieb früher die funktionale Eigenständigkeit der zur TGA/BTA gehö¬renden MSR-Technik gegenüber einer Leittechnik er¬halten, insbesondere durch die potentialfreie Klemm¬leiste als Schnittstellendefinition nach VDI 3814. Diese liegt zwischen der MSR- und Leittechnik.
b) Bei GA nach den aktuellen Regeln der Technik ist eine funktionale Selbständigkeit in diesem Sinne nicht mehr gegeben, denn hier liegt die System-Schnittstelle bei den Feldgeräten zur mechanischen Anlage hin. Die Schalt¬schränke gehören nach DIN 276 und VOB/C zur Gebäu¬deautomation.
In diesen Fällen werden oft funktionale Gewährleis-tungs-Schnittstellen aus Kompetenzmangel als Problem angeführt, obwohl bei Funktionsmängeln – auch bei me¬chanischen Fehlern - meist ein GA-Experte gerufen wird.
[VDI 4700]
Gebäudeautomation
GA
Einrichtungen, Software und Dienstleistungen für automatische Steuerung und Regelung, Überwachung und Optimierung sowie für Bedienung und Management zum energieeffizienten, wirtschaftlichen und sicheren Betrieb der Technischen Gebäudeausrüstung
Anmerkung: Gebäudeautomation ist auch eine Bezeichnung für das Gewerk und die Branche.
[nach VDI 3814 Blatt 1]
Gebäudeautomationssystem
GA-System
System, bestehend aus allen Produkten und Dienstleistungen für automatische Steuerung mit Logikfunktionen, Regelung, Überwachung, Op-timierung, Betrieb sowie für manuelle Eingriffe und Management zum energieeffizienten, wirt-schaftlichen und sicheren Gebäudebetrieb
Anmerkung 1: Die Verwendung des Wortes „Automation“ bedeutet nicht, dass sich das System/die Einrichtung nur auf Automation bezieht. Verarbeitung der Daten und Informationen ist ebenso möglich.
Anmerkung 2: Erfüllt ein Gebäudeleitsystem, ein Gebäudemanagementsystem oder ein Gebäude-Energiemanagement¬system die Anforderungen der Internationalen Normenserie DIN EN ISO 16484, sollte es als ein Gebäudeautomationssystem (GA-System) bezeichnet werden.
[nach DIN EN ISO 16484-2]
Datenpunkt
Bezeichnung für eine Eingabe- oder Ausgabefunktion bestehend aus allen zu-geordneten Informationen, die die Bedeutung (Semantik) des Datenpunkts vollständig beschreiben
Anmerkung 1: Es gibt physikalische und virtuelle Daten-punkte.
Ein physikalischer Datenpunkt ist auf ein direkt angeschlossenes oder vernetztes Feldgerät innerhalb eines homogenen Systems bezogen.
Ein virtueller Datenpunkt kann aus dem Ergebnis einer Verarbeitungsfunktion abgeleitet sein, oder er bezieht sich als gemeinsamer (kommunikativer) Datenpunkt auf eine Einrichtung/Gerät innerhalb eines anderen Systems.
Anmerkung 2: Die Informationen umfassen den Aktualwert und/oder Zustand und Parameter (Eigenschaften und Attribute), z. B. Signalart und Signalkennlinie, Messbereich, Einheit und Zu-standstexte.
Anmerkung 3: Ein Datenpunkt wird identifiziert über eine Datenpunktadresse und/oder eine Benutzeradresse, z. B. als mnemonische Bezeichnung.
Anmerkung 3: Ein Parameter mit eigener Be-nutzeradresse ist ein virtueller Datenpunkt.
Anmerkung 4: Ein virtueller Datenpunkt kann auch die funktionale Ableitung von unterschiedlichen kombinierten Verarbeitungsfunktionen darstellen, um das Verhalten einer Funktionseinheit abzubilden, z. B. jeder Art von Stellgerät, Automationseinrichtung oder Bedieneinrichtung.
Anmerkung 5: Ein virtueller Datenpunkt kann auch ein GA-Objekt genannt werden.
Anmerkung 6: Eine GA-FL (Funktionsliste) zählt alle Datenpunkte auf, umreisst deren Funktionen und fasst diese für ein Projekt zusammen. Die GA-FL kann physikalische und gemeinsame, kommunikative Datenpunkte (Kommunikationsobjekte) sowohl zur Darstellung der erforderlichen technischen Bearbeitung (Engineering) auflisten, als auch GA-Objekte zur Darstellung der Funktionsweise des
Erklärung 1: Datenpunkt ist ein historisch gewachsener Begriff, der früher nur einen physikalischen Prozesswert oder Zustand bezeichnete. Die Neudefinition erfolgte durch ISO/TC205 WG3 und CEN/TC247 WG3. In den VDI Richtlinien wurde der Begriff bisher vermieden, da früher über die Bedeutung kein Konsens zu erzielen war…
Die Informationen, Attribute und Parameter können in einem Objekt als Properties zusammengefasst sein (nach DIN EN ISO 16484-5).
Erklärung 2: Ein Kommunikationsobjekt (z.B. nach EN ISO 16484-5) dient der Erzielung interoperabler GA-Systeme. Ein Kommunikationsobjekt kann auch ein Datenpunkt sein.
[nach DIN EN ISO 16484-2]
Einzelraum-/Zonenregelung
individual room / zone control
Regelung der physikalischen Umgebung in einem Gebäudebereich, z. B. Zone oder Einzelraum
VERGLEICHE Raumautomation
ANMERKUNG 1 Dieser Begriff befindet sich in einer Übergangsphase bedingt durch die vermehrte Integration anderer technischer Dienste, wie z. B. elektrische Installationstechnik.
ANMERKUNG 2 Eine Zone stellt einen Gebäudebereich dar, auf den eine Automationsstrategie wirkt, z. B. ein Geschoss, ein Geschossbereich oder ein Raum.
[DIN EN ISO 16484 2, 3.97]