Geben und Nehmen in der Freundschaft

Hallo!

Durch das posting von tunefisch weiter unten habe ich Folgende Frage:

Ich kenne so ne änliche situation, dass es immer mal wieder Streit gibt mit meiner freudin, selten, aber doch irgendwie regelmäßig. Da fühlen sich immer beide vor den kopf gestoßen. ich sag dann meiner freundin meiner freundin meist, dass ich mich nicht verstanden gefühlt habe, in einer Mail. Und meist entschuldige ich mich ein paar tage später, wenn ich schroff reagiert habe.

Was ich immer enttäuschent finde ist, das sie sich noch nie entschuldigt hat, obwohl Sie sich mir gegen über ja genauso verhalten hat. Sie ist immer ganz froh, dass der streit dann geklärt ist und nimmt auch immer ausdrücklich meine entschuldigung an, aber nie fällt ein Wort, das Sie sich auch bei mir entshuldigt und sagt, das sie auch nicht so schroff reagiern wollte

Ich finde, irgendwie sollten beide auf den andern zugehen, denn sie ist zu mir auch ziemlcih schroff.

Findet ihr, dass in dieser Freundschaft auch die Balance fehlt? Es ist auch so,d ass ich immer zu ihr fahre und sie mich so gut wie nie besucht. Dass hatten wir auch mal angesprochen, und dann isst sie ienmal zu mir gekommen und beim nächsten mal war shcon wieder klar, das ich zu ihr fahre.

Oder sollte man nicht so hin und herrechnen in einer Freundschaft und eben immer alles geben, auch wenn man irgendwie das gefühl hat, dass man nich soviel zurückbekommt?

Freue ich mich über euer Antworten wie ihr zu Geben und Nehmen steht in einer Freundschaft

lg noigierich

Hallo,

ich antworte Dir dazu, weil mich das Thema aus aktuellem Anlaß auch beschäftigt.

Ich denke, daß sich in einer Beziehung zwischen zwei Menschen wie z. B. einer Freundschaft gewohnheitsmäßige Verhaltensmuster einstellen. Wenn Du diese ändern willst, erfordert das einen gewissen Aufwand. Wenn Du also damit unzufrieden bist, daß Du sie immer besuchst und sie Dich nie, kannst Du sie explizit einladen, z. B. zu einem Kaffee oder einem Essen bei Dir.

Ich denke auch, daß die Gefühle des Unterlegenseins und des Schlechtergestelltseins, die von der empfundenen Dysbalance kommen, aus älteren Konflikten herrühren. Vielleicht hat es also schon früher bei Dir Beziehungen mit ähnlichen Mustern gegeben. Und nun findet eine Reinszenierung auf der „Gegenwartsbühne“ statt.

Das könnte man auch so verstehen, daß sich in vielen Freundschaften eine Statusordnung etabliert, so daß einer der „Alpha“ ist.

Nun sehe ich drei Möglichkeiten des Handelns:

  1. Rückzug. Als Dauerlösung wäre es Konfliktvermeidung um den Preis der Einsamkeit. Vorübergehend manchmal sinnvoll.

  2. Verhaltensmuster erkennen und zu ändern suchen, wie oben erläutert (z. B. wer besucht wen?). Den Statuskampf aufnehmen (anstrengend).

  3. hast Du schon beschrieben:

Oder sollte man nicht so hin und herrechnen in einer
Freundschaft und eben immer alles geben, auch wenn man
irgendwie das gefühl hat, dass man nich soviel zurückbekommt?

Wenn Du Dich vom Alten verabschieden kannst (ich weiß nicht, ob das so einfach geht), wäre die dritte Möglichkeit wahrscheinlich das Beste und Gesündeste.

Grüße,

I.

Hallo noigierich,
Du solltest Dir auch darüber klar sein, dass zu bestimmten Handlungsweisen immer zwei gehören.
Wenn Deine Freundin sicher davon ausgehen kann, dass nach einem Streit früher oder später von Dir eine Entschuldigung kommt, hat sie gar keine Veranlassung, ihr Verhalten zu ändern. Ebenso mit der Besuchssituation: sie weiß ja, dass Du zu ihr kommst. Dahinter steckt sicher auch Bequemlichkeit. Erst wenn sie damit rechnen muss, dass Du nicht kommst und Ihr Euch dann gar nicht seht, wird sie ihr Verhalten überdenken. Aber dazu müsstest du konsequent sein und durchhalten.
florestino

gesünder? für wen?
Hi!

Ich denke, daß sich in einer Beziehung zwischen zwei Menschen
wie z. B. einer Freundschaft gewohnheitsmäßige
Verhaltensmuster einstellen. Wenn Du diese ändern willst,
erfordert das einen gewissen Aufwand. Wenn Du also damit
unzufrieden bist, daß Du sie immer besuchst und sie Dich nie,
kannst Du sie explizit einladen, z. B. zu einem Kaffee oder
einem Essen bei Dir.

Nun, ich hab aber den Eindruck, dass ich immer was besonderes bieten muss und ich als person allein nicht ausreichend bin. Finde ich in einr freundschafft schon komisch.

Das könnte man auch so verstehen, daß sich in vielen
Freundschaften eine Statusordnung etabliert, so daß einer der
„Alpha“ ist.

das ist interesant.

  1. Rückzug. Als Dauerlösung wäre es Konfliktvermeidung um den
    Preis der Einsamkeit. Vorübergehend manchmal sinnvoll.

Hab ich shcon öfter so gemacht. bis meine Gefühle verraucht waren. ist aber irgendwie nicht so ne tolle lösung.

  1. Verhaltensmuster erkennen und zu ändern suchen, wie oben
    erläutert (z. B. wer besucht wen?). Den Statuskampf aufnehmen
    (anstrengend).

hab ich auch schon versucht, aber hielt ja nicht lange.

  1. hast Du schon beschrieben:

Oder sollte man nicht so hin und herrechnen in einer
Freundschaft und eben immer alles geben, auch wenn man
irgendwie das gefühl hat, dass man nich soviel zurückbekommt?

Wenn Du Dich vom Alten verabschieden kannst (ich weiß nicht,
ob das so einfach geht), wäre die dritte Möglichkeit
wahrscheinlich das Beste und Gesündeste.

Für wen?

Wenn ich mich immer mehr für die freunschafft einsetzen muss als sie, ist das nur für sie gesund aber nicht für mich. ich fühle mich da irgendwie weniger geachtet von ihr.

ich glaube, es ist keine richtige Freundschafft, wenn ich es ihr nicht wert bin, sich auch mal zu entschuldigen oder eben auch mal zu mir zu fahren.

trotzdem danke für deine antwort!!

lg noigierich

Hallo,

es ist die Frage, ob eine ausdrücklich „ausgesprochene“ Entschuldigung vonnöten ist!?

Es gibt ganz sicher Situationen- oder auch Menschen, die es nicht so explizit formulieren- man aber trotzdem das Gefühl hat, daß es dem anderen leid tut.
Es braucht also nicht zwangsläufig WORTE!

Wenn Du es aber so brauchst- dann läge es an Dir das auch genau so auszuformulieren.
Nicht nach einem Streit sondern ganz losgelöst von so einer Situation.
Ansprechen, was man gerne hätte udn auch warum.

So kann klar werden, was Dir fehlt- was ihr fehlt…und wie man zusammen damit umgehen kann.

Wichtig finde ich, daß es nicht immer Worte braucht um eine Entschuldigung „klar“ zu machen.

kitty

Hallo,

für wen gesünder? - für beide natürlich. Aber ich habe mich wohl zu knapp ausgedrückt.

Du scheinst mit zwei Dingen zugleich beschäftigt zu sein, die miteinander schlecht vereinbar sind.

Das Eine ist die Freundschaft oder Bekanntschaft mit jemand, das Andere ist die genaue Beobachtung, wer mehr gibt oder nimmt. Dieses Beobachten stelle ich mir anstrengend vor, es bindet Aufmerksamkeit und hindert dadurch, einem Menschen zu begegnen. Es bleibt nicht ohne Einfluß auf die Beziehung zu dem Menschen, wenn Du sie laufend so beobachtest.

Also wenn es bloß möglich wäre, dieses Beobachten aufzugeben, wie könnten dann Beziehungen wohl aussehen?

Grüße,

I.

Hallo,

ich denke, es schon wichtig, dass Gefühl einer ausgeglichenen Partnerschaft zu haben.

Hattest du deiner Partnerin schon einmal gesagt, dass es für dich wichtig ist, dass sie nach einem Streit auch auf dich zukommt?

Vielleicht hat sie ja das Gefühl, dass sie das tut.
Vielleicht fällt es ihr schwer.

Entscheidend ist aus meiner Sicht, dass du das Thema ansprichst, damit ihr merkt, worum es wirklich geht.

Liebe Grüße

Joachim