Gebrauchtwagenbewertung

Liebe/-r Experte/-in,

wir sind auf der Suche nach einem Gebrauchtwagen für meine Frau und haben einen BMW X3 gefunden.

Technisch kenne ich mich mit Fahrzeugen recht gut aus, meine Frage geht in Richtung Finanzen:

Für die Bewertung der Fahrzeuge habe ich mich immer an DAT orientiert. Bsp. X3 2.0i: EZ 11/2005, 51.500km hat laut DAT einen Händler-EK von 14.712 EUR. Habe dann noch die Ausstattung (Navi, Xenon, SHZ) überschlagsmäßig mit 1.000 EUR berechnet, dann sind es ca. 15.700 EUR. Dann 20% drauf, dann wäre man m.E. beim fairen Händler-VK. Also ca. 18.900 EUR.
Der BMW-Händler möchte aber 21.900 EUR und meint, er könne ohne Rücksprache mit dem Verkaufsleiter nur auf 21.500 EUR runter. Mit Rücksprache dann vieleicht auf 20.900 EUR.

Das ist m.E. aber immer noch VIEL zu teuer.

Um sicherzustellen, dass ich nicht falsch liege, haben wir nochmal 7,90EUR in eine Schwacke-Bewertung „investiert“ (also mit genauer Angabe aller Extras).
Dabei kam heraus: Händler-EK 15.700 EUR, VK 18.800 EUR.
Paßt also sogar recht genau zu meiner o.a. Schätzung anhand der DAT-Daten.

Da es nicht der einzige BMW-Verkäufer ist, von dem ich gehört habe, er könne das Auto nicht billiger machen, frage ich mich, wozu es dann die DAT- und Schwacke-Bewertungen gibt…

Bei Schwacke steht dann noch im Kleingedruckten:
"Bitte beachten Sie … daß der Wert für Fahrzeuge im durchschnittlichen Verschleißzustand gilt, die selbstverständlich mängelfrei, betriebsbereit und verkehrssicher sind. Dem Jahr der Erstzulassung
und der Laufleistung entsprechend, soll sich das Fahrzeug in einem einwandfreien Zustand befinden. "

Selbst das ist nicht immer 100%-ig gewährleistet.
Von daher müßte es ja auch Autos geben, die unter dem durchschnittlichen Wert verkauft werden, sowas habe ich aber noch nie gesehen…

Nun zu meiner Hauptfrage: wie funktioniert hier die Preisgestaltung? Verdienen sich die BMW-AH dumm und dämlich, bin ich zu blöd zum verhandeln oder kenne ich irgendein Geheimnis noch nicht?
Wenn ich denen meinen Gebrauchtwagen verkaufen wollen würde, fällt denen wiederum bestimmt vieles ein, warum genau mein Auto gerade wenige wert ist…
Zumindest kann ich mir nicht vorstellen, dass Händler mehr als den von Schwacke ermittelten Händler-EK bezahlen.

Hier nun schon mal vielen Dank für die Geduld, meinen langen Text gelesen zu haben!

Viele Grüße,
Thomas

„oder kenne ich irgendein Geheimnis noch nicht?“

…nur ein einziges Geheimnis glauben Sie nicht zu kennen?
Wirklich?
Bitte bedenken Sie wenigstens, das wir eine freie Marktwirtschaft haben - Jeder darf zu jedem Preis kaufen oder verkaufen. Niemand muß sich an irgendeinen Schätzpreis halten…
Martin 0177-1401526

Hallo Thomas,
da haben Sie aber schon perfekt recherchiert.
Antwort: ja, ist so. Die Händler verlangen meist mehr als die Listen sagen. BMW arbeitet mit EurotaxSchwacke, VW/AUDI Händler mit der DAT. Ich hatte vorher bei Audi auch Gebrauchtwagen gemacht, die Frage nach der richtigen Einpreisung wurde sehr oft von den Händlern gestellt. Eurotax und DAT ermitteln ihre Daten aus Zeitungen, Internet und direkt von Referenzhändlern und behaupten auch von dort mit echten Preisen (laut Vertrag, nicht Auszeichnung).
Der X3 liegt nun über den Angaben der Preisermittler. Hat meiner Meinung nach 2 Gründe:

  1. Alle Hersteller haben mittlerweile ein eigenes Gebrauchtwagen-Programm mit den Kunden-Leistungsversprechen (Garantie, Umtausch, Probefahrt, super aufbereitet usw.); das kostet den Händler auch was und er soll Premium-mäßig eine höhere Marge dadruch bekommen (BMW beim BMW Händler ist halt teuerer, aber halt mit dem extra BMW-Service).
  2. BMW hat sich bei den Leasing- und Finanzierungsangeboten voll verrechnet; d.h. der Neuwagenkunde wurde über den Preis gekauft. Niedrige Leasing- oder Finanzierungsraten bedeuten am Ende (z.B. nach 4 Jahren aber noch einen hohen Restwert). Hier muß aber meist der Händler dafür gerade stehen, nicht der Hersteller. Bedeutet dass der Händler das Auto zu einem relativ hohen Preis zurücknehmen mußte.

Kurzum, ich würde den Wagen (hat relativ wenig km) für etwa 19.000 bis max. 19.500 kaufen (hat er Leder?).

Hart verhandeln oder noch ein bischen bei den Leasinggesellschaften wie ASL, Hannover, Sixt usw. schauen. Oder auch mal ein Finanzierungsangebot des BMW-Händlers erfragen.

Viel Erfolg
Gerhard

Hallo Gerhard,

vielen Dank für die ausführliche Antwort!

Da es inzwischen schon Jahreswagen X3 2.0d 177PS (sowieso der viel bessere Motor für das Auto, ist dann außerdem schon der nach dem 2006er-Facelift) ab 28.500 EUR vom BMW-Händler gibt, warten wir jetzt erst mal ab.
Ich vermute, dass es aufgrund der Wirtschaftskrise (die m.E. erst 2010 richtig zu Tage tritt) mit den Preisen für SUVs ziemlich stark bergab gehen wird. Momentan sind mir echt die Preise zu hoch…

Zu Deiner Frage: er hat Stoff, aber das möchten wir so. Leder finde ich schrecklich …

Nochmals danke und schönes WE,
Thomas

Ja, gute Idee könnte klappen.

X5 gibt es billiger v.a. mit Stoff.

Da kommt bestimmt ein gutes Angebot - und dann zuschlagen.

Gruß
Gerhard

Hallo Thomas,

sorry dass es so lange gedauert hat, allerdings muss ich Dir leider auch ein paar Illusionen nehmen. DAT & Schwacke Listen sind das Papier nicht wert auf dem sie gedruckt sind. Das einzige, interessante Medium sind mobile & Autoscout. Der BMW Händler wird schlichtweg deshalb nicht mit dem Preis heruntergehen, weil er das Auto aus dem Leasing oder sonstigen Gründen zu teuer eingekauft hat. Dies ist eigentlich die einzige Erkenntnis, die Du daraus ziehen kannst: Wer ein neues oder max. 18 Monate altes Fahrzeug kauft, muss dies im Grunde beim Markenhändler tun, denn dort erhälst Du mehr für Deinen Gebrauchten - vorausgesetzt Du weisst was er wert ist. Die EDV gestützen DAT/Schwacke Systeme lassen sich vom Händler manipulieren, bsp. kann ich hier als BMW Händler Fahrzeuge die schwer verkäuflich sind, bsp. 630i Coupe, so einstellen, dass hier immer nur 80% des DAT Wertes ausgesworfen werden.

Das beste Preis -Leistungsverhältnis hat derzeit BKSXM102049 (mobile nummer). Hier erhälst Du einen größeren Motor und mehr Ausstattung für fast das gleiche Geld. Ich würde Dir empfehlen nochmal über eine Automatik nachzudenken, die hebt den Wiederverkaufswert und schont das Reparaturbudget.

Ansonsten kann man SUV’s erfahrungsgemäß immer am günsttigsten Mitte Februar kaufen, wenn die Restbestände vom Winter wegmüssen, bevor die Cabrio Saison anfängt.

Hallo,

danke für die Antwort.

Wie kann man bei mobile.de nach der von Dir angegebenen Nummer suchen? In der Suchmaske konnte ich dafür kein Feld finden.

Zu den Preisen: ich hatte angenommen, dass DAT/Schwacke die durchschnittlichen Preise ermitteln, zu denen Fzg. an- und verkauft werden. Nur so macht das ja eigentlich Sinn.
Und dass die Händler die Autos zu höheren Preisen als DAT-EK ankaufen, kann ich bei Leasing-Rückläufern verstehen, aber einer Privatperson werden doch (abgesehen von versteckten Neuwagenrabatten) niemal Preise über DAT für ihren Gebrauchten gezahlt, zumindest habe ich das in meinem Bekanntenkreis noch nie erlebt…

Kurzum: richtig verstanden habe ich es noch nicht.

Auf jeden Fall nochmals danke, auch für den Tipp mit dem Februar, wir beobachten den Markt mal noch ein Weilchen.

Schöne Adventszeit,
Thomas

Hallo Thomas,

der Händler zahlt in der Endkonsequenz, was er für richtig hält, dies kann mehr, weniger oder = DAT sein. DAT ist bestenfalls auch für den Händler ein Hilfsmittel, und ein schlechtes noch dazu.

Der einfachste Weg, um einen „fairen“ Inzahlungnahmepreis zu ermitteln:

durchschnittlicher Angebotspreis vergleichbarer Fahrzeuge Platz 3 - 6 Mobile:

./. 250 Garantie
./. 200 Ölwechsel, TÜV
./. 100 Fahrzeugaufbereitung
./. 1000€ Marge ( davon geht die Hälfte an den Staat!)

= maximal möglicher Händler EK, ohne das weiterführende Schäden vorhanden sind, sonst weniger

Bei Austattungen nur essentielle Dinge wie Auton.LM Räder, Klima, Xenon, AHK berücksichtigen, übrige Sonderausstattungen sind nicht wertsteigernd.

Bei weiteren fragen gerne nochmal melden !

nachstehend der link, einfach in den explorer kopieren, dann hast Du das Fahrzeug sofort.
http://suchen.mobile.de/fahrzeuge/showDetails.html?i…

Hallo,

erst einmal zu Anfang bei vielen Händlern (nicht nur BMW) zahlt man für den Namen, des weiteren gilt bei der Preisgestaltung was von dem jeweiligen Autohaus geboten wird. Sind zum Beispiel TÜV/AU neu, ist die Garantie mit drin, wurde das Auto aufbereitet und ganz wichtig was überall so ist- Angebot und Nachfrage- soll heißen wenig Angebot aber viel Nachfrage = hoher Preis weil es wird trotzdem verkauft. Des weiteren hat ein großes Autohaus sehr viel höhere kosten (Personal, Miete, Pacht, Mitarbeiter) wie der kleine Händler oder der Private. Als Tip einfach einen privaten kaufen (durch checken lassen) und privat eine Garantie machen :wink:

MFG