Geburtenkontrolle unter Tieren

Hallo,
neulich las ich von WÖLFEN, die in Notzeiten aktive Geburtenkontrolle betreiben, alle Wölfinnen des Rudels zwar trächtig werden lassen, die Jungen dann aber totbeißen, um dem Nachwuchs des Alphapärchens die Milch der rangniederen Wölfinnen zukommen zu lassen.
Entpuppte sich bei Nachfrage bei Experten in der Oberlausitz als Humbug. Gibt es denn andere ernste und seriöse Beispiele von tierischer Geburtenkontrolle? Dass die Leminge hier auch nicht taugen ist mir klar.
Danke, Flask.

Hallo Flask,

meines Wissens nach, pflanzt sich eine Rudel des Canis Lupus nur durch alpha-Weibchen und alpha-Männchen fort. Die rangniedrigeren Mitglieder des Rudels sind dann auch für die Pflege verantwortlich.

Aktive Geburtenkontrolle ist mir unbekannt.

Wenn das Angebot an Nahrung gering ist, so verringert sich auch die Geburtenrate. Und umgekehrt. Das selbe gilt auch für die Populationsrate oder Reviergröße.
Ist der Bejagungsdruck hoch, erhöht sich die Geburtenrate.

Die beobachteten Tötungen von Jungtieren ist mit dem Verbreiten der „besten“ Gene zu erklären. Z.B. ein Löwenrudel verliert den angestammten Chef, welcher kurz zuvor noch Nachwuchs gezeugt hat. Der Nachfolger versucht nun dessen Nachwuchs zu töten, um seine Gene zu verbreiten.

Gruß Kai

Hallo,

meines Wissens nach, pflanzt sich eine Rudel des Canis Lupus
nur durch alpha-Weibchen und alpha-Männchen fort. Die
rangniedrigeren Mitglieder des Rudels sind dann auch für die
Pflege verantwortlich.

So liest man das immer wieder. Diese Beobachtungen stammen aber hauptsächlich aus Zoos und Wildgehegen, wo die Rudel nicht natürlich gewachsen sind, sondern „kombiniert“ wurden. Ein richtiges, natürlich entstandenes Wolfsrudel besteht aus einem erwachsenen Pärchen, dem Nachwuchs des vorigen Jahres und dem Nachwuchs dieses Jahres. Wenn die Nachkommen geschlechtsreif werden, verlassen sie das Rudel - so kommt es ganz natürlich dazu, dass immer nur eine Wölfin Junge bekommt, denn es gibt nur ein geschlechtsreifes Weibchen.

Was die Ursprungsfrage angeht: Geburtenkontrolle kommt oft sozusagen von selbst, denn großer Populationsanstieg bedeutet knappere Nahrung, je nach Tierart höherer Infektionsdruck, Mangel an Wohnraum … bei Mäusen werden Vermehrungszyklen beobachtet, wo ein starker Anstieg über einige Zeit gutgeht und dann die Population zusammenbricht. Durch die Überbevölkerung entsteht Stress und die Eireifung/Brunst verzögert sich.

Gruß,

Myriam

Hallo Myriam

So liest man das immer wieder. Diese Beobachtungen stammen
aber hauptsächlich aus Zoos und Wildgehegen, wo die Rudel
nicht natürlich gewachsen sind, sondern „kombiniert“ wurden.
Ein richtiges, natürlich entstandenes Wolfsrudel besteht aus
einem erwachsenen Pärchen, dem Nachwuchs des vorigen Jahres
und dem Nachwuchs dieses Jahres. Wenn die Nachkommen
geschlechtsreif werden, verlassen sie das Rudel - so kommt es
ganz natürlich dazu, dass immer nur eine Wölfin Junge bekommt,
denn es gibt nur ein geschlechtsreifes Weibchen.

Du hast mit anderen Worten auch das ausgesagt was ich meinte.
Ich war oft genug in USA und Canada und hatte mit einem guten Freund eine Jagd in diesen Gebieten. In meinem Camp, in der Nähe von Takla Landing, hängen einige Furs von Wölfen, welche ich aber nicht aus „reiner“ Lust geschossen habe. Diese waren verstoßen, krank und völlig abgemagert und reif für den Abschuß (Dabei geht es nicht um den „Thrill“, sondern um die Gesunderhaltung!).

In diesen vielen Monaten vor Ort habe ich sehr viel Erfahrungen mit Wölfen gemacht. Ich respektiere diese Tiere und achte sie. Sie sind intelligent und ein klein wenig „zutraulich“.

Nur soweit.

Gruß Kai

Hi,

So liest man das immer wieder. Diese Beobachtungen stammen
aber hauptsächlich aus Zoos und Wildgehegen, wo die Rudel
nicht natürlich gewachsen sind, sondern „kombiniert“ wurden.
Ein richtiges, natürlich entstandenes Wolfsrudel besteht aus
einem erwachsenen Pärchen, dem Nachwuchs des vorigen Jahres
und dem Nachwuchs dieses Jahres.

Neulich sah ich im Fernsehen eine Sendung, in der es u.a. um den Verlauf der Schwangerschaften bei Hunden ging. Dabei kamen auch die Scheinschwangerschaften zur Sprache, die bei Hunden relativ häufig vorkommen. Erklärt wurden sie mit den Wolfsrudeln, in denen sich nur die Alphatiere fortpflanzen dürfen, die anderen Weibchen aber auch Milch produzieren und so alle gemeinsam die Kleinen großziehen.

Schöne Grüße
Burkhard

Hi,

Gibt es denn andere ernste und seriöse Beispiele
von tierischer Geburtenkontrolle?

z.B. töten Löwenmännchen, die ein neues Rudel Weibchen „übernommen“ haben i.d.R. erst einmal alle Jungen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Infantizid_(Zoologie)

Außerdem ist bei Mäusen (in Gefangenschaft) beobachtet worden, dass trächtige weibliche Mäuse ihre ungeborenen Jungen „einschmelzen“ wenn das Männchen ausgewechselt wird. Auch das Töten der Jungen ist beim Wechsel des Partners oder bei Stress immer wieder zu beobachten.

Gruß,
Sax

Huhu!

Gerade vor zwei oder drei Tagen kam eine Dokumentation über Biber und deren Schutz in Bayern im TV. Da wurde gesagt, dass Biber in der Lage wären die Anzahl der Jungen je nach Nahrungsangebot pränatal zu variiieren. Weiter wurde leider nicht darauf eingegangen, und eine oberflächliche Googlesuche ergab dazu auf die Schnelle gerade auch nichts. Also keine Ahnung ob es stimmt und wenn ja, wie sie das anstellen.

Aber bei vielen Vögeln findet die Geburtenkontrolle statt. Viele Greifvögel zB legen ihre Eier im Abstand von mehreren Tagen. Sinn und Zweck ist eben, bei Nahrungsknappheit lieber die wenigen älteren Jungen durchzubringen, als dass alle zu kurz kommen. Wird nicht genug Nahrung herbei geschafft, haben die jüngsten im Gelege keine Chance sich gegen ihre älteren Geschwister durchzusetzen oder werden gar aktiv gehackt oder aus dem Nest geschmissen. Dadurch wird die mangelnde Nahrung sinnvoll nur auf wenige Jungen verteilt. In fetten Jahren jedoch, überleben auch die Jüngsten und das Nahrungsangebot wurde voll ausgeschöpft.

hier auf dem Bild kann man schön erkennen, wie unterschiedlich dadurch die ENtwicklungsstadien in einem gelege sein können:
http://www.nabu-emmendingen.de/showimage.php?unid=832

lieben gruß
aj

hallo - vielen DAnk für den Hinweis, eins ehr interessanter und guter Tipp. Gehe ich nach. Flask

Hallo!
Kaninchen können Schwangeschaften abbrechen, wenn die Bedingungen ungünstig sind. Manche Tiere können den Zeitpunkt der Geburt beeinflussen. (Korrigiert mich, wenn ich irre :wink:

Was die Löwen angeht, die fremden Nachwuchs totbeißen: Bei Langzeitbeobachtung eines Löwenrudels war die Situation derart, dass das herrschende Männchen von einem Brüderpaar vertrieben wurde. Diese beiden Brüder kamen nacheinander bei Jagdunfall/Kampf ums Leben. Der alte Kater kehrte zurück, wurde in alle Rechte & Privilegien eingesetzt und hat kein Junges der Usurpatoren totgebissen. Wenn ich mal vermenschlichend annehmen darf: Er war froh, nicht mehr allein das feindliche Leben bestehen zu müssen :wink:

Ich glaube, das Verhalten von Tieren - und ihre Intelligenz! - ist „ein weites Feld“, auf dem wir noch viel zu ackern haben.

Gruß,
Eva