Geburtshilfe /Uterusatonie

Liebe/-r Experte/-in,
ich(fast 38) bin Mutter dreier Kinder (21,17,16,15,8)und seit einiger Zeit lebe ich in einer neuen Beziehung , hatte meine Familienplanung soweit für mich abgeschlossen.Nun wünsche ich mir allerdings mit meinem neuen Partner doch noch ein weiteres Kind,zumal mein Partner keine eigenen kinder hat und sich auch sehnlichst ein eigenes Kind wünscht.
Bei der Geburt meines letzten Kindes hat es allerdngs komplikationen gegeben,durch eine Uterusatonie,wahrsheinlich bzw. vermutlich verursacht durch die vielen Schwangerschaften und das hohe Gewicht meiner Kiner,die z.T 4500 g schwer waren (bis auf zwei,die knapp unter 4000g lagen).Schon nach der Geburt des 4.Kindes vor 15 Jahren hatte ich das Problem,dass sich die Gebärmutter erst einige Tage nach der Geburt(ich habe die Klinik gleich nach der Entbindung verlassen)krampfartig zusammen zog (was mir erst Jahre später bewusst wurde).Nach dem 5. kind jedoch verlor ich 1500ml Blut und man riet mir,ganz nebenbei,keine Kinder mehr zu bekommen.Zu einer Transfusion kam es nicht.
Nun habe ich natürlich ziemliche Bedenken und Angst vor einer erneuten Atonie,da die Wahrscheinlichkeit ja nun auch groß ist , d.h bei 25 % liegt !!!???
Mein 1.Kind kam nach 22 Std. Wehen per Vacuumextraktion ,
beim 2. Kind hat eine Schulterdystokie zu Komplikationen geführt.Bis auf die erste Geburt (VE) habe ich alle Kinder spontan entbunden.Allerdings gehe ich davon aus (es wurde mir so nie erklärt),dass ich eine Wehenschwäche habe,da meine Fruchtblase(n) nie von allein durch die Wehenkontraktionen „geplatzt“ ist/ sind ,sondern JEDESMAL „gesprengt“ werden musste/n.
Nach dem 2.Kind wurde eine Kürettage durchgeführt,da man vermutete ,dass die Plazenta nicht vollständig war.Vielleicht haben all die „Umstände“…(Vacuumextraktion,Schulterdystokie,Kürettage,schwere Kinder,viele Schwangerschaften)letztlich bei der 5.Entbindung zur Atonie geführt???
So,nun zu meinen Fragen: WAS kann ich vorbeugend tun ?
Ist es evtl. besser,nicht noch einmal ein kind zu bekommen? .Kann ein Kaiserschnitt einer Blutung vorbeugen?
Ich bin generell für eine natürliche Entbindung .Sollte ein Kaiserschnitt jedoch in Anbetracht der evtl.erneut eintretenden Komplikationen EIN Weg sein,dem zu entgehen , wäre dies vermutlich die einzige Möglichkeit für mich?!ODER sollte ich den Wunsh komplett begraben?
Vielen Dank für evtl.Antworten vorab !!!

Mit freundlichem Gruß,Anja Lieseberg-Röder

Hallo,
die beste Möglichkeit, einer Atoni vorzubeugen, ist ja die Kenntnis darum, dass ein Risiko vorliegt. Dann kann man sich als Geburtshelfer darauf vorbereiten. Es gibt eine Menge sehr wirksamer Medikamente, die der Gebärmutter helfen, sich zusammenzuziehen (oxytocin als konzentrierte Infusion, Methergin als Spritze, Prostinfenem durch die Scheide direkt in die Gebärmutterwand gespritzt, Cytotec-Tabletten in den Po als Langzeiteffekt). Ein Blutverlust von 1,5L klingt viel, ist aber von einer gesundenen Frischentbundenen gut zu verkraften, wie Sie ja selbst bewiesen haben. Sectio ist keine gute Idee, es behebt ja nicht das Grundproblem der verzögerten Kontraktion.
Eine Atonie in der Vorgeschichte ist kein Grund, kein Kind zu bekommen.
Alles Gute!
Mit freundlichem Gruß!
Antje

Hallo und guten Morgen, grundsätzlich sollte man eine weitere Schwangerschaft nicht ablehnen. Bei Ihnen bestehen aber einige zusätzliche Risiken. Bei intensiver
Überwachung kann der Frauenarzt diese aber rechtzeitig erkennen. Eine Nackentransparenz, Amniozentese sind in Ihrem Alter zu empfehlen. Vorbeugende Massnahmen gegen zu grosse Kinder oder Atonien gibt es nicht. Auch ein Kaiserschnitt verhindert eine Atonie nicht, sondern verschlimmert die Situation noch. Falls das Kind wieder 4000 g erreicht kann man vielleicht in der 38. SSW die Entbindung geplant einleiten. Unter guter Führung und Überwachung gibt es trotz des erhöhten Risikos keinen Grund, auf ein weiteres Kind zu verzichten. Passieren kann immer etwas, aber Sie sollten besser davon ausgehen, dass auch beim nächsten Kind alles gut verläuft. mfG Dr.B. Hojnacki

Sehr geehrter Herr Hojnacki,

vielen Dank für Ihre aufschlussreiche,mutmachende Antwort. Ich habe erst eben bemerkt,dass ich schrieb,ich sei Mutter dreier Kinder.Es sind natürlich 5 !Wie dem auch sei.
Ich werde demnächst einen Termin bei meinem Gynäkologen vereinbaren und mit ihm über alles sprechen,auch,was die Maßnahmen ,welche bzgl.meines Alters wichtig sind ,angeht.
Es ist( wohl) richtig,was Sie schreiben , die Bedenken oder Ängste betreffend…(meine Gedanken prägen ja nunmal das entstehende Leben in mir)
Nochmals vielen Dank und alles Gute auch Ihnen !!!

Grüße aus Nordfriesland - Anja Lieseberg-Röder