Gedächtnislücken nach Alkohol

Hallo zusammen,

mich würde mal interessieren, wann es bei zu viel Alkohol zu Gedächtnislücken kommt… hat das einfach mit einer bestimmen Promillegrenze zu tun…oder damit wie schnell man Alkohol trinkt?
manchmal ist einem ja auch kotzübel, aber erinnern kann man sich noch an alles… oder man übersteht alles „kotzfrei“, hat aber Gedächtnislücken… weiß jemand mit was das zusammenhängt?
lg Anadyomene

Hallo!

mich würde mal interessieren, wann es bei zu viel Alkohol zu
Gedächtnislücken kommt… hat das einfach mit einer bestimmen
Promillegrenze zu tun…oder damit wie schnell man Alkohol
trinkt?

Mir hat mal ein befreundeter Arzt mit Augenzwinkern gesagt, dass es den klassischen Blackout praktisch überhaupt nich gäbe. Es sei nicht so, dass man sich nach dem Vollsuff nicht mehr daran erinnern könne, sondern nicht mehr erinnern wolle, was man im betrunkenen Zustand alles getan und gesagt habe. (Der Blackout kann also eine leere Schutzbehauptung sein, eine Selbslüge oder ein unbewusster Verdrängungsmechanismus).

Jedenfalls hängt er ursächlich überhaupt nicht mit dem Erbrechen zusammen.

Michael

Hallo!

Mir hat mal ein befreundeter Arzt mit Augenzwinkern gesagt,
dass es den klassischen Blackout praktisch überhaupt nich
gäbe. Es sei nicht so, dass man sich nach dem Vollsuff nicht
mehr daran erinnern könne, sondern nicht
mehr erinnern wolle, was man im betrunkenen
Zustand alles getan und gesagt habe. (Der Blackout kann also
eine leere Schutzbehauptung sein, eine Selbslüge oder ein
unbewusster Verdrängungsmechanismus).

hmmm…weiß nich… das übersteigt ein wenig meine Vorstellungskraft… dann würd ich doch so ziemlich alles in meinen LEben ausblenden was mir nicht gefällt… auch ohne die Hilfe von ALkohol, oda? :smile:. Also, wenn ich mich an was nicht erinnern kann, dann kann ich mich gar nicht mehr dran erinnern…auch wenn’s mir jemand erzählt…da kommt nixe… aber das war bisher ja auch nur einmal :smile:

Jedenfalls hängt er ursächlich überhaupt nicht mit dem
Erbrechen zusammen.

Danke für die Antwort
lg Anadyomene

Hallo!

dann würd ich doch so ziemlich alles in
meinen LEben ausblenden was mir nicht gefällt… auch ohne die
Hilfe von ALkohol, oda? :smile:. Also, wenn ich mich an was nicht
erinnern kann, dann kann ich mich gar nicht mehr dran
erinnern…auch wenn’s mir jemand erzählt…da kommt nixe…

Nach neuesten Erkenntnissen der Neurowissenschaften ist das, was Du beschreibst, wahrscheinlich falsch. Theoretisch verfügt das menschliche Gedächtnis über eine annähernd unbegrenzte Kapazität. Die Tatsache, dass man etwas vergisst, bedeutet nicht, dass die Information aus dem Gehirn gelöscht wird.

Das Gedächtnis ist ein verdammt kompliziertes Gebilde. Frag mich, was ich im 11. September 2001 gemacht habe. Ich kann es Dir ziemlich genau berichten. Warum?
Mein Gehirn merkt sich…

  1. Was ich an dem Tag gemacht habe (Stoffverteilungsplanung für die 11. Klasse in Physik mit zwei Kolleginnen).
  2. Was am 11. September 2001 passiert ist (Terroranschlag auf das World Trade Center)
  3. Die Tatsache, dass beide Ereignisse (1 und 2) zeitgleich stattfanden.
  4. Dass ich weiß, was an dem Tag passiert ist.
  5. Wie mein Bewusstsein die Information über den 11. September 2001 wieder findet.

Angenommen ich vergesse irgendwann einmal den 4. Punkt (dass ich das alles weiß). Dann würde ich jedem, der mich nach dem 11. September 2001 fragt, sagen, ich hätte keine Ahnung - was völlig falsch ist. Unter Hypnose könnte ich mich vielleicht aber noch an alle Details erinnern.

Es ist also gut möglich, dass die Erinnerungen durch einen „Filmriss“ nicht gelöscht werden, sondern nur „unauffindbar“ sind.

Ein ähnliches Phänomen, das mich immer wieder verblüfft und manchmal auch ärgert: Man träumt etwas. Plötzlich wacht man auf. Man realisiert, dass es nur ein Traum war. Man findet den Traum lustig oder originell und will ihn im Gedächtnis behalten. Eine Stunde später kann man sich an nichts mehr erinnern - obwohl man sich wirklich alles merken wollte.

Michael

Hallo Anadyomene: Der zeitlich befristete Gedächtnisverlust (anterograde Amnesie; Blackout, Filmriss) bei übermässigem Alkoholgenuss der über einige Stunden anhält und in der Regel eine persistierende Gedächtnislücke hinterlässt ist in der einschlägigen medizinischen Literatur bekannt. Alkohol kann zu Störungen des Kurzzeitgedächtnisses führen, da Alkohol kognitive (und amnestische) Funktionen erheblich beeinflusst. Ab 2 Promille Alkohol werden Patienten meist lethargisch und schläfrig (somnolent). Über 4 Promille
Alkohol kommt es zu einer Bewusstseinstrübung bis zum Koma und schliesslich zu einer Atem- sowie Kreislaufdepression. Bei chronischem Alkoholkonsum können Patienten aber noch bei 5,4 Promille „nüchtern“ erscheinen. Bei starker Alkoholisierung kann es zu Gedächtnisstörungen und Gedächtnislücken kommen. Der typische alkoholische Blackout geht mit einem vollständigen Gedächtnisverlust („Filmriss“)einher. Die Pathogenese ist unklar; auf molekularbiologischer Ebene wurden vor allem Vorgänge am glutamatergen NMDA-Rezeptor, der für Lernvorgänge von grosser Bedeutung ist, angesehen. Zitate aus "Singer/Teyssen, Alkohol und Alkoholfolgekrankheiten, 2. Auflage, 2005, Springer. Gruss. Paul

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo

Nach neuesten Erkenntnissen der Neurowissenschaften ist das,
was Du beschreibst, wahrscheinlich falsch. Theoretisch verfügt
das menschliche Gedächtnis über eine annähernd unbegrenzte
Kapazität. Die Tatsache, dass man etwas vergisst, bedeutet
nicht, dass die Information aus dem Gehirn gelöscht wird.

Das genau ist ja das schade, finde ich. Eigentlich hat das Hirn alles gespeichert, was es schon mal irgendwo gesehen oder gehört hat… aber man hat einfach keinen „Zugang“ dazu… höchstens vllt in Hypnose wie du schreibst :smile:

Das Gedächtnis ist ein verdammt kompliziertes Gebilde. Frag
mich, was ich im 11. September 2001 gemacht habe. Ich kann es
Dir ziemlich genau berichten. Warum?
Mein Gehirn merkt sich…

  1. Was ich an dem Tag gemacht habe (Stoffverteilungsplanung
    für die 11. Klasse in Physik mit zwei Kolleginnen).
  2. Was am 11. September 2001 passiert ist (Terroranschlag auf
    das World Trade Center)
  3. Die Tatsache, dass beide Ereignisse (1 und 2) zeitgleich
    stattfanden.
  4. Dass ich weiß, was an dem Tag passiert ist.
  5. Wie mein Bewusstsein die Information über den 11. September
    2001 wieder findet.

Angenommen ich vergesse irgendwann einmal den 4. Punkt (dass
ich das alles weiß). Dann würde ich jedem, der mich nach dem
11. September 2001 fragt, sagen, ich hätte keine Ahnung - was
völlig falsch ist. Unter Hypnose könnte ich mich vielleicht
aber noch an alle Details erinnern.

Es ist also gut möglich, dass die Erinnerungen durch einen
„Filmriss“ nicht gelöscht werden, sondern nur „unauffindbar“
sind.

Und umso mehr Synopsen man hat, umso besser ist das Erinnerungsvermögen, oder? und deshalb können sich viele Authisten auch so vieles merken, weil sich bei diesen als Baby zu wenig Synopsen zurückgebildet haben…, so war das doch irgendwie, oder?

Ein ähnliches Phänomen, das mich immer wieder verblüfft und
manchmal auch ärgert: Man träumt etwas. Plötzlich wacht man
auf. Man realisiert, dass es nur ein Traum war. Man findet den
Traum lustig oder originell und will ihn im Gedächtnis
behalten. Eine Stunde später kann man sich an nichts mehr
erinnern - obwohl man sich wirklich alles merken wollte.

Das kenne ich so eigentlich nicht…wenn ich mich schon mal an einen Traum erinnere, vergess ich ihn eigentlich nicht mehr…aber leider weiß ich nach den Aufstehen selten, was ich geträumt habe…
lg Anadyomene

Hallo!

Und umso mehr Synopsen man hat, umso besser ist das
Erinnerungsvermögen, oder? und deshalb können sich viele
Authisten auch so vieles merken, weil sich bei diesen als Baby
zu wenig Synopsen zurückgebildet haben…, so war das doch
irgendwie, oder?

Erstens heißen die Dinger „Synapsen“ (nicht: Synopsen). Zweitens: Es ist bei weitem nicht so einfach, wie Du es hier beschreibst. Bei weitem nicht alle Autisten verfügen über ein besonders gutes Gedächtnis. Lediglich bei einer Sonderform des Autismus, dem Asperger-Syndrom, haben die Betroffenen besonders gute Gedächtnisleistungen, und wieder nur ein Teil von ihnen ist einer dieser Gedächtniskünstler, die man Savants nennt. (Das Asperger-Syndrom wurde halt nicht zuletzt durch den Film „Rainman“ besonders populär).

Auch stimmt die Gleichung nicht: Viele Synapsen - gutes Gedächtnis, wenig Synapsen - schlechtes Gedächtnis. Auch die Rückbildung einer bereits geknüpften Synapse kann eine Form der Informationsspeicherung sein.

Bei Menschen mit besonders gutem bzw. besonders schlechtem Gedächtnis ist wahrscheinlich nicht die „Speicherkapazität“ verändert (um es in Computersprache auszudrücken), sondern die Vorgänge, die zum Abspeichern und Lesen von Informationen führen.

Michael

P.S.: Bitte nimm mein erstes Posting nicht zu ernst. Ich wollte damit nicht ausdrücken, dass es den „Filmriss“ prinzipiell nicht gäbe, sondern, dass in vielen Fällen, in denen Menschen behaupten, einen Filmriss erlitten zu haben, dies nicht der Fall ist.

Hallo Paul,

Pathogenese ist unklar; auf molekularbiologischer Ebene wurden
vor allem Vorgänge am glutamatergen NMDA-Rezeptor, der für
Lernvorgänge von grosser Bedeutung ist, angesehen.

Danke für die Infos :smile:
lg Anadomene

Hallo

Erstens heißen die Dinger „Synapsen“ (nicht: Synopsen).

lalala

Zweitens: Es ist bei weitem nicht so einfach, wie Du es hier
beschreibst. Bei weitem nicht alle Autisten verfügen über ein
besonders gutes Gedächtnis. Lediglich bei einer Sonderform des
Autismus, dem Asperger-Syndrom, haben die Betroffenen
besonders gute Gedächtnisleistungen, und wieder nur ein Teil
von ihnen ist einer dieser Gedächtniskünstler, die man Savants
nennt. (Das Asperger-Syndrom wurde halt nicht zuletzt durch
den Film „Rainman“ besonders populär).

hmm…ja, ich kenne nur einen Authisten… und der hat auch ziemlich was im Grips

Auch stimmt die Gleichung nicht: Viele Synapsen - gutes
Gedächtnis, wenig Synapsen - schlechtes Gedächtnis. Auch die
Rückbildung einer bereits geknüpften Synapse kann eine Form
der Informationsspeicherung sein.

Bei Menschen mit besonders gutem bzw. besonders schlechtem
Gedächtnis ist wahrscheinlich nicht die „Speicherkapazität“
verändert (um es in Computersprache auszudrücken), sondern die
Vorgänge, die zum Abspeichern und Lesen von Informationen
führen.

Michael

P.S.: Bitte nimm mein erstes Posting nicht zu ernst.

gebongt :smile:
lg Anadyomene

Hi,

Mir hat mal ein befreundeter Arzt mit Augenzwinkern gesagt,
dass es den klassischen Blackout praktisch überhaupt nich
gäbe. Es sei nicht so, dass man sich nach dem Vollsuff nicht
mehr daran erinnern könne, sondern nicht
mehr erinnern wolle, was man im betrunkenen
Zustand alles getan und gesagt habe.

Toll! Dann weiß ich also in Wirklichkeit doch noch, wie ich vorgestern heim gekommen bin, und ich will mich nur an die Taxifahrt (die ich mir aus dem Fehlbetrag im Geldbörsel zusammenreime) nicht mehr erinnern :smile:

Jedenfalls hängt er ursächlich überhaupt nicht mit dem
Erbrechen zusammen.

Stimmt, gekotzt wurde nicht, zumindest kann ich mich nicht daran erinnern *g*

Gruß, ebenfalls mit Augenzwinkern,
Martin