Gedanken beim Rosenkranz

Hallo,
vielleicht gibt es unter Euch jemanden, der den Rosenkranz betet:
Was genau denkst Du während des Betens?? Man spricht immer von Betrachtung. Wie geht betrachten? Oder soll man versuchen, an gar nichts zu denken? Ich denke mal an den Inhalt des Gesätzes, mal an die Worte, mal ans Mittagessen.
LG
Manfred

Hallo Manfred,

das Beten des Rosenkranzes stellt eine Form oder Technik der Meditation dar. Wenn man sich ins Gebet versenkt, kann man, wenn man Übung oder Glück hat, einen sehr entspannten, aber doch hellwachen Zustand erreichen, ähnlich wie es in den östlichen Meditationen sein kann.
Solche Gebete sind aber nichts spezifisches für das Christentum. Sehr viele Religionen haben ähnliche Praktiken.

Wenn Du dabei ans Mittagessen denkst, hast Du irgendwie das Thema verfehlt :wink:

Gandalf

Hallo,

als Kind und Jugendliche musste ich öfters in der Kirche den Rosenkranz beten - gab dafür extra Andachten.

Ich dachte immer: wann ist es endlich vorbei

Nix gegen beten. Aber dieses ewig lange herunterlaieren von Formeln (gilt für mich auch für Litaneien) halte ich nicht für überzeugende religiöse Übungen.

Hat für mich den gleichen (nicht vorhandenen) Wert, wie die Strafarbeit in der Schule: schreibe 100 mal „ich darf nicht schwätzen“.

Gruß
Ingrid

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Hallo Ingrid,

als Kind und Jugendliche musste ich öfters in der Kirche den
Rosenkranz beten - gab dafür extra Andachten.

jepp. Stufengebet oder Stundengebet oder ewiges Gebet. Kenne ich zur Genüge :wink:

Hat für mich den gleichen (nicht vorhandenen) Wert, wie die
Strafarbeit in der Schule: schreibe 100 mal „ich darf nicht
schwätzen“.

Klar.
Alle Meditationsformen habe nur dann einen Sinn, wenn man sie freiwillig praktiziert. Dieser Zwang, dem man als Kind unterlag war in der Regel mehr als Kontraproduktiv.

Gandalf

Moin Manfred

Ich denke mal an den Inhalt des
Gesätzes, mal an die Worte, mal ans Mittagessen.

Ich denke dabei eher an die neue Rechtschreibreform und was sie uns alles beschert. „Gesätz“ muss ich zum Beispiel jetzt neu lernen. Früher schrieb man es ja „Gesetz“. Ach, das Leben ist anstrengend geworden.
Es grüßt dich
Rosenstolz
äh
Branden

vielleicht gibt es unter Euch jemanden, der den Rosenkranz
betet:

Hallo, Manfred!
Nein, eigene Erfahrungen habe ich nicht damit. Aber kürzlich haben wir im Fernsehen etwas (vielleicht: über Kräutergärten oder so) angesehen, und da hat eine Nonne über das Rosenkranzbeten gesprochen:
Sie kenne zwei Möglichkeiten. Entweder man konzentriert sich auf die Worte oder man überlässt sich (vor allem beim gemeinsamen Beten) dem gleichmäßigen Rhythmus von Atmen und Sprechen.
Ans Mittagessen, denke ich, dachte sie nicht.
Gruß!
Hannes

Hi Branden,

Ich denke mal an den Inhalt des
Gesätzes, mal an die Worte, mal ans Mittagessen.

Ich denke dabei eher an die neue Rechtschreibreform und was
sie uns alles beschert. „Gesätz“ muss ich zum Beispiel jetzt
neu lernen. Früher schrieb man es ja „Gesetz“.

Du irrst. Das Gesätz beim Rosenkranz hat nix mit Gesetz zu tun.
Eine Sinneinheit vom Rosenkranz hieß schon vor der Rechtschreibreform „Gesätz“.

Ach, das Leben
ist anstrengend geworden.

Wenn es weiter nichts ist :smile:

Erholsames Wochenende

Iris

Wichtig wäre auch, dass Du dir selber keine Vorhaltungen machst wegen angeblich unpassender Gedanken. Denn damit setzt du dich selber unter Druck, und dass passt nie zur Meditation, egal nach welcher Methode und in welcher Religion.

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Moin Iris

Du irrst. Das Gesätz beim Rosenkranz hat nix mit Gesetz zu
tun.
Eine Sinneinheit vom Rosenkranz hieß schon vor der
Rechtschreibreform „Gesätz“.

Ach, sieh mal einer an. Das habe ich nicht gewusst.
Hab ich also wieder was zugelernt.
Da sieht man mal, wie wenig ich mich im Katholischen auskenne.
Es grüßt dich
Branden

Rosenkranz
Hallo Manfred,
zum Thema Gebet und Rosenkranz fand ich eine recht interessante Aussage in der New Catholic Encyclopedia, dort heißt es: „„Das Gebet sollte ein Ausdruck der Freundschaft mit Gott sein.“
Ist ja klar, denn Christen betrachten das Gebet als eine äußerst wertvolle Vorkehrung des Schöpfers — als ein echtes Geschenk, das hoch einzuschätzen ist. Das Gebet ist das respektvolle Sprechen zu Gott. Es sollte unsere tiefsten Gefühle und innersten Gedanken übermitteln.
Deshalb die dringliche Warnung aus Matthäus 6:7, 8 (HFA): „Leiere nicht endlose Gebete herunter wie Leute, die Gott nicht kennen. Sie meinen, sie würden bei Gott etwas erreichen, wenn sie nur viele Worte machen. Folgt nicht ihrem schlechten Beispiel, denn euer Vater weiß genau, was ihr braucht, noch ehe ihr ihn um etwas bittet.“.
Bitten an Gott dürfen nicht zu einer bedeutungslosen Routine werden, noch sollten wir starr an einer bevorzugten Sammlung auswendig gelernter Worte festhalten
Die Frage ist nun: trägt der Rosenkranz zu BEDEUTUNGSVOLLEN Gebeten bei?
Da fand ich das was die Ingrid (Schumacher) weiter unten geschrieben hat recht interessant.
Ich weiß von einer ehemalige Nonne, die sagte: „Ich fand das Verrichten des Rosenkranzes kein bisschen lehrreich. Ich hätte lieber Bücher über Religion gelesen.“
Das Wiederholen der Worte des Rosenkranzes brachte sie Gott nicht näher.
So wie es in der Broschüre „The Fifteen Mysteries of the Holy Rosary“ heißt: „Viele . . . machen aus dem Rosenkranz eine mechanische Wiederholung des Vaterunsers und des Ave-Maria, was dazu führt, dass er besonders für junge Leute ein langweiliger Brauch wird.“
Sich wiederholende Gebete dienen keinem sinnvollen Zweck, denn Gott hat versprochen: „Schon ehe sie rufen, gebe ich Antwort“ (Jesaja 65:24, EÜ). Gott, der Allmächtige, schätzt und beantwortet Bitten, die aus dem rechten Beweggrund vorgetragen werden und aus einem ehrlichen, aufrichtigen Herzen kommen. Der Rosenkranz hilft jemandem nicht, Gott durch bedeutungsvolle, innige Gebete näher zu kommen (lies Psalm 119:145).

Der Rosenkranz (Gebetsketten) und das Wiederholen auswendig gelernter Gebete stammen aus Gegenden (z.B. Orient), in denen man sich nicht zum Christentum bekennt. Davon mal abgesehen ist es nicht biblisch zu Maria zu beten.

Dicke Grüße

S.Muh

[MOD] Hinweis
Hallo Sven,

So wie es in der Broschüre „The Fifteen Mysteries of the Holy
Rosary“ heißt: „Viele . . . machen aus dem Rosenkranz eine
mechanische Wiederholung des Vaterunsers und des Ave-Maria,
was dazu führt, dass er besonders für junge Leute ein
langweiliger Brauch wird.“

so weit sind Deine Einlassungen noch hilfreich

Sich wiederholende Gebete dienen keinem sinnvollen Zweck,

Das nun wiederum ist lediglich Deine persönliche Meinung (es wäre zweckmäßig gewesen, sie als solche zu kennzeichnen) - und darüber hinaus auch nicht das, was der oben zitierte Absatz aussagt. Dort ist ausdrücklich von „mechanischer Wiederholung“ die Rede - von einem falschen Verständnis dieser Übung. Was diese Broschüre hingegen für das richtige Verständnis hält, enthältst Du uns vor.

denn
Gott hat versprochen: „Schon ehe sie rufen, gebe ich Antwort“
(Jesaja 65:24, EÜ).

… und das ist auch keine nachvollziehbare Begründung für Deine persönliche Meinung.

Gott, der Allmächtige, schätzt und
beantwortet Bitten, die aus dem rechten Beweggrund vorgetragen
werden und aus einem ehrlichen, aufrichtigen Herzen kommen.

So weit, so orthodox. Was aber nicht zwangsläufig heisst, das Beten des Rosenkranzes geschehe nicht „aus dem rechten Beweggrund“ und komme nicht „aus einem ehrlichen, aufrichtigen Herzen“.

Ein ernstgemeinter Hinweis: Du diffamierst hier eine religiöse Praxis, die von vielen Menschen sehr geschätzt wird. Du bewegst Dich mit Deinem Posting hart am Rande der Löschwürdigkeit.

Freundliche Grüße,
Ralf [MOD]

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Hallo Sven,

Der Rosenkranz (Gebetsketten) und das Wiederholen auswendig
gelernter Gebete stammen aus Gegenden (z.B. Orient), in denen
man sich nicht zum Christentum bekennt. Davon mal abgesehen
ist es nicht biblisch zu Maria zu beten.

Ahja, davon mal abgesehen, ist es kaum ratsam sich über Dinge auszulassen, über die man offensichtlich weder Wissen noch Ahnung hat.

Erstens: Im Islam werden nicht direkt Gebete mit einer Gebetskette gebetet, sondern die 99 Namensformen Allahs.

Zweitens: Stammt die Tradition des Rosenkranzes ursprünglich von der Gewohnheit alle 150 Psalmen in einem Tag zu beten. (Daher die 150 Perlen) Biblischer gehts wohl nicht mehr.
Für den Laiengebrauch war das allerdings nicht besonders nützlich, daher die Limitierung auf drei Gebete Vaterunser, Ave Maria und Apostolisches Glaubensbekenntnis. Dazwischen geht es um Meditationen über das Leben, Wirken und Sterben Jesu anhand von Betrachtungen der entsprechenden Bibelpassagen. Nochmal, biblischer gehts auch hier nicht.

Drittens: wird nicht zu Maria gebetet, sondern zu Gott. Maria dient hier nur als Beispiel der Wirkweise Gottes im menschlichem Leben. (Vgl. Ursprung und Sinn des Ave Maria Gebetes ist das Lukas Evangelium. Auch hier: Biblischer gehts nimmer.)

Gruss
Y.-

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Drittens: wird nicht zu Maria gebetet, sondern zu Gott. Maria
dient hier nur als Beispiel der Wirkweise Gottes im
menschlichem Leben. (Vgl. Ursprung und Sinn des Ave Maria
Gebetes ist das Lukas Evangelium. Auch hier: Biblischer gehts
nimmer.)

Moment mal, Yseult,
Die Worte des Engels in der Verkündigung sind aber doch eine direkte Ansprache an Maria. Wenn ich sie wiederhole, wieso ist dann auf einmal Maria nicht mehr der Adressat? Am Ende heißt es ja „Bitte für uns jetzt und in der Stunde unseres Todes“. Ist das wirklich kein Gebet, keine Bitte, nicht an Maria direkt gerichtet?

Und wenn ich den Hl.Antonius von Padua anrufe, weil er mir helfe möge, Verlorenes wiederzufinden, spreche ich ihn da nicht an, bete ich da nicht zu ihm, bitte ihn nicht um etwas?

Mir ist klar, dass ich mit dieser Zwischenfrage vom eigentlichen Thema abkomme. Dennoch wäre ich an einer Klärung des Heiligenkultes in Abgrenzung zum Polytheismus interessiert.

Gruß
Eckard

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Hallo Eckhard,

Adressat ist immer Gott. Eines jeden Gebetes. Und auch wenn man sich an Maria oder den Engel Michael, oder den Hl. Antonius anrufe, dann rufe ich diese an. Das ist mitnichten mit einer Anbetung zu verwechseln.

Eine Anrufung der Gemeinschaft der Heiligen ist nicht dasselbe, wie eine anbetende Lobpreisung des Herrn beispielsweise. (Wie das ‚Ehre sei Gott‘ zwischen den Gesätzen.)

Der Unterschied ist a) der damit verbundene Sprechakt und b) die Motivation.

Ich nehm ein Beispiel aus einem anderen Bereich, um die Sache vielleicht etwas klarer zu machen. Wenn Du Dir neopagane Rituale des Wicca Kults und deren Gebete anschaust, dann steht da alles immer unter einem Motto, das der ursprünglichen Bitte entspricht: Anrufung eines bestimmten Engels, Göttin, Manifestation etc., Benutzung bestimmter Kräuter und Bilder. Dies dient der Verstärkung der Bitte und des Zaubers.

Ähnlich verhält es sich hier. Heilige und Schutzpatrone stehen für bestimmte Dinge. Das kann von der Verfolgung von Leib und Leben bis hin zu den Wetterpatronen gehen. Darin sollen sie als Beispiele des Wirken Gotten in ihrem Leben dienen, als Meditationsobjekte und als Seelen, die für diese bestimmten Dinge im Sinne des Betenden bei Gott intervenieren können. Nicht weil, sie angebetet werden, vielmehr, weil sie die Sorgen des Betenden aus eigener Erfahrung kennen. (Cf. die Debatte um die Möglichkeit des materiellen Wissens oder Leidens Gottes und der Engel im MA)
Wenn nun jemand beispielsweise einen wichtigen Vortrag halten muss, macht es Sinn den Heiligen Geist und einen der Doktoren der Kirche anzurufen, aber weil das den Betenden in die richtige Konfiguration bringt, nicht weil ich Gott direkt nicht anrufen könnte. In diesem Sinne dient die Anrufung von Heiligen einer Art Kalibrierung. Beten an und für sich ist schon schwer, und es gibt auch Menschen und Gläubige, die sich nicht für würdig erachten sich direkt an Gott zu wenden. Auch in diesem Fall kann ein Gebet mit der Bitte um Intervention über den Umweg eines Heiligen in der eigenen Gebetshaltung helfen.
Es geht also vielmehr um eine Vereinfachung der Gebetshaltung, als um eine Art polytheistische Verdoppelung.

Die Gemeinschaft der Heiligen bedeutet nicht einfach einen Katalog von Vorbildern, die man anbetet, wie oft komplett falsch verstanden wird. Vielmehr handelt es sich um eine Gemeinschaft alle Lebender und Verstorbener, die im Gebet vor Gott vereint sind. Da macht es dann auch Sinn, die Heiligen als Gebetsbeispiele zu nehmen.

Beim Ave Maria ist das dann besonders wichtig, da ihr vertrauensvolles ‚Ja‘ zum Willen Gottes, der Ursprung und finale Punkt jeden Gebetes und Lebens ist im katholischen Glauben.

Soweit die Theorie, die natürlich mit der Praxis immer weit auseinander klafft. Sprich, dass genügend Katholiken eher zu Heiligen beten, weils einfacher ist, oder den Rosenkranz in 7 min runterbeten, weil sie keinen Sinn für die Worte haben, ist ja wohl offensichtlich.

Ausserdem gibt es mittlerweile Bewegungen in der katholischen Kirche, die eine regelrechte Marienanbetung anstreben und praktizieren. Oftmals sind dies an der Haltung zu ihr als Coredemptrix zu erkennen. Solche Haltungen stehen kurz davor als nicht-katholisch erklärt zu werden. Dies nur als Bemerkung am Rande.

Liebe Grüsse
Y.-

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Danke, Yseult,
das macht es ein wenig klarer, wenn es mich auch nicht wirklich überzeugen kann, oder besser: wenn ich es auch nicht nachvollziehen kann. Aber es handelt sich wohl hier um eine Grauzone zwischen der amtlichen Kirche und der von den Gläubigen gelebten Wirklichkeit.

Nochmals Dank und Gruß (ohne Vermittlung)
Eckard

Hallo,
mir ist es noch wichtig, in diesem Zusammenhang zu erwähnen, dass es sich sowohl bei der Anrufung der Heiligen als auch beim Ave Maria um die Bitte um Fürbitte handelt („bitte für uns Sünder…“). Ich kann also meinen Nachbarn um Fürbitte in einem bestimmten Anliegen bitten oder eben auch den Hl. Joseph, z.B.
Fürbitten sind unter Christen Alltag und gehören u.a. in jeden Gottesdienst, ob kath. oder evang.
Gruß
Manfred