Gedicht für Rede

Hallo an Alle :smile:

Ich habe auf dem zweiten Bildungsweg mein Abitur gemacht und soll nun wegen einem guten Deutschabitur am Freitag eine Rede halten. Nur leider fehlt mir total die Inspiration. Ich soll z. B. auch das Leitbild meiner Schule aufgreifen und die Besonderheit, dass wir das Abi nachgemacht haben, außerdem soll ich auch auf Literatur eingehen. Ich dachte, es wäre toll ein Gedicht als Leitfaden zu haben. Allerdings wühle ich mich seit Stunden durch das Internet und finde keines, das wirklich passt. Habt ihr vielleicht eine Idee? Es sollte ein Autor sein, der zumindest nicht völlig unbekannt ist. Das Thema ist schwer einzugrenzen, ich denke man kann in viele Themen etwas passendes hereininterpretieren, allerdings sollte es zu der Abschluss-Situation passen.

Vielen Danke schon mal im Voraus für eure Hilfe :smile:

Keine Ahnung - aber es gibt so glaube ich Datenbanken mit Zitaten - dann kann man gezielt zum wunschthema suchen und was zusammenstellen. Ggf. ist darin die Lösung.

Gruss
D.

Was eigentlich immer passt, ist Hermann Hesse „Stufen“.
Das würde auch den „Umweg“, den ihr gemacht habt, beschreiben und einen BLick in die Zukunft geben.

Stufen

Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.
Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
In andre, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.

Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
An keinem wie an einer Heimat hängen,
Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
Er will uns Stuf’ um Stufe heben, weiten.
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen,
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.

Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
Uns neuen Räumen jung entgegen senden,
Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden…
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!

Viele Grüße

Julia

Von diesem Gedicht ist mein Vater ganz begeistert. Er hat darüber mal eine Rede vor Lehrern gehalten:

Das Huhn

In der Bahnhofshalle, nicht für es gebaut,
geht ein Huhn
hin und her…
Wo, wo ist der Herr Stationsvorsteh’r?
Wird dem Huhn
man nichts tun?
Hoffen wir es! Sagen wir es laut:
dass ihm unsre Sympathie gehört,
selbst an dieser Stätte, wo es - „stört“!

Christian Morgenstern

Galgendichtung
(1905)

Auf dieser CD von Gert Fröbe sind Christian Morgensterns Galgenlieder sehr schön interpretiert:

https://www.amazon.de/dp/3036911316/ref=as_li_ss_til…&

F.

Wie wäre es mit folgendem Goethe-Zitat aus „Wilhelm Meisters Wanderjahre“:

„Es ist nicht genug, zu wissen, man muß auch anwenden; es ist nicht genug, zu wollen, man muß auch tun.“

Du könntest hierbei darauf verweisen, dass die Absolventen ihrem „Wollen“ viel Tatenkraft haben folgen lassen, während nun die Herausforderung vor ihnen liegt, etwas aus dem gewonnenen Wissen zu machen.

Isabelle, mir ist jetzt noch ein Gedankenansatz für Deine Rede in den Sinn gekommen:

In den letzten Jahren hat sich in den Medien und auch in der Sprache der Politiker der Begriff des „Bildungsverlierers“ manifestiert. Ein abqualifizierendes Unwort sonder gleichen, wie man meinen darf, denn es wird den Menschen suggeriert dass es eine „Zeit“ für die Bildung gibt, die irgendwann abgelaufen ist und an deren Ende die Menschen als Gewinner oder Verlierer hervorgehen. Das Lernen aber ist doch vielmehr eine Lebensaufgabe für die es niemals zu spät sein darf. Und gerade Ihr als Absolventen des zweiten Bildungsweges entlarvt dieses populäre Vorurteil in seiner Unsinnigkeit.

Hallo,
finde ich eine gute Idee mit dem Gedicht. Hier Vorschläge aus meiner Zitatensammlung:
Gruss, Thomas

Wer es könnte

Wer es könnte
die Welt
hochwerfen
dass der Wind
hindurchfährt.
Hilde Domin

Wenn ich mein Leben noch einmal leben könnte,
im nächsten Leben würde ich versuchen
mehr Fehler zu machen.
Ich würde nicht so perfekt sein wollen; Ich würde mich mehr entspannen.
Ich wäre ein bisschen verrückter als ich es gewesen bin,
ich würde viel weniger Dinge so ernst nehmen.
Ich würde nicht so gesund leben.
Ich würde mehr riskieren, würde mehr reisen,
Sonnenuntergänge betrachten, mehr bergsteigen,
mehr in Flüssen schwimmen.
Ich war einer dieser klugen Menschen, die jede Minute ihres Lebens
furchtbar verbrachten;
Freilich hatte ich auch Momente der Freude, aber wenn ich
noch einmal anfangen könnte, würde ich versuchen,
nur mehr gute AUGENBLICKE zu haben.
Falls du es noch nicht weißt, aus diesen besteht nämlich das Leben;
nur aus Augenblicken, vergiss nicht den jetzigen.
Wenn ich noch einmal leben könnte, würde ich von Frühlingsbeginn an
bis in den Spätherbst hinein barfuss gehen.
Und ich würde mehr mit Kindern spielen,
wenn ich das Leben noch vor mir hätte.
Aber sehen Sie…Ich bin 85 Jahre alt
Und weiss, dass ich bald sterben werde.
Jorge Luis Borges

Ein Mensch kann zwar tun was er will, aber nicht wollen was er will.
Schopenhauer

Mit wem du gelacht hast, kannst du vielleicht vergessen. Mit wem du geweint hast, nie. (Sprichwort aus Griechenland)

Mach die Dinge so einfach wie möglich. Aber nicht einfacher. Albert Einstein.