Halli Hallo,
mein Nachhilfeschüler wurde von seiner Deutsch-Lehrerin angefaucht, dass das Wort „Gedichtsanalyse“ falsch sei. Man müsse „Gedichtanalyse“ sagen. Das, was mein Schüler von der Begründung aufgeschnappt hatte, war, „dass es ja im Genitiv ‚Gedichtes‘ und nicht ‚Gedichts‘ heißt.“
Wie seht Ihr das?
Ich meine, das langsam schwindende genitivische ‚es‘ zugunsten eines ‚s‘ bedeutet noch lange nicht, dass eine Form richtig und eine flasch ist, sondern dass durchaus noch beide Formen verwendet werden dürfen.
Zweitens hat nicht jedes Genitivsuffix automatisch Einfluss auf die Fugenbildung in der Komposition. Es gibt doch genug Komposita die auf einem Scheingenitiv beruhen. Ein Beispiel wäre „Liebesbrief“ - Der Stamm „Liebes“ wirkt wie ein Genitiv, ist doch aber gar keiner.
Also: Kann man kategorisch sagen, das Wort „Gedichtsanalyse“ sei falsch? Und wenn dem so ist, wie kann man als unsicherer Sprecher da eine Regel festmachen?
Grüße aus Berlin
Hope