Hallo liebe belesene WWWler,
ich suche für einen naturwissenschaftlich interessierten Freund Gedichte, die sich mit physikalischen Themen (Astronomie, Optik, Mechanik usw.) befassen.
Ein Beispiel wären die ersten Zeilen aus Gottfried Kellers
„Siehst du den Stern“:
Siehst du den Stern im fernsten Blau,
Der flimmernd fast erbleicht?
Sein Licht braucht eine Ewigkeit,
Bis es dein Aug erreicht!
Vielleicht vor tausend Jahren schon
Zu Asche stob der Stern;
Und doch steht dort sein milder Schein
Noch immer still und fern
[…]
Ich weigere mich anzuerkennen, was Heinrich von Kleist sagte:
„Man könnte die Menschen in zwei Klassen abteilen; in solche, die sich auf eine Metapher und in solche, die sich auf eine Formel verstehn. Deren, die sich auf beides verstehn, sind zu wenige, sie machen keine Klasse aus.“
Wer hilft mir, Naturwissenschaft mit Literatur zu verknüpfen?
Herzlichen Dank,
Allie
P.S.
Auch gern gesehen ist Lyrik, die die Einstellung des Menschen zur Wissenschaft thematisiert (Beispiel Faust-Monolog oder:
Eugen Roth, Das Hilfsbuch
Ein Mensch, nicht wissend von „Mormone“
Schaut deshalb nach im Lexikone
Und hätt es dort auch rasch gefunden –
jedoch er weiß, nach drei, vier Stunden
Von den Mormonen keine Silbe –
Dafür fast alles von der Milbe,
von Mississippi, Mohr und Maus:
Im ganzen „M“ kennt er sich aus.
Auch was ihn sonst gekümmert nie,
Physik zum Beispiel und Chemie,
Liest er jetzt nach, es fesselt ihn:
Was ist das: Monochloramin?
„Such unter Hydrazin“, steht da.
Schon greift der Mensch zum Bande „H“
Und schlägt so eine neue Brücke
Zu ungeahntem Wissensglücke.
Jäh fällt ihm ein bei den Hormonen
Er sucht ja eigentlich: Mormonen!
Er blättert müd und überwacht:
Mann, Morpheus, Mohn und Mitternacht.
Hätt weiter noch geschmökert gern,
Kam bloß noch bis zum Morgenstern
Und da verneigte er sich tief
Noch vor dem Dichter – und – entschlief.)