Hallo Klaus,
wozu das dienen soll ist mir schon klar - auch wenn ich mir erlaube, den Wert von ‚Spielregelgedichten‘ sowohl für den Erwerb von Sprachkompetenz als auch für die ästhetische Erziehung von Schulkindern zu bezweifeln. Wozu es nicht dient, sollte allerdings auch klar sein - dem Verstehen der poetischen Form des Haiku und ihrer Regeln.
Warum man Kinderverse unbedingt mit dem Namen einer hochentwickelten literarischen Kunstform belegen muss, erschließt sich mir nicht ganz. Ich bezweifle, dass man z.B. japanische Viertklässler dazu auffordert, Gedichte mit vierzehn Versen zu schreiben und ihnen dann erzählt, wenn sie da zwei Vierzeiler und zwei Dreizeiler daraus machen, seien dies ‚Sonette‘ - und dass eine stolze Mutter dann erzählt, ihre zehnjährige Tochter ‚beherrsche‘ die Form des Sonetts.
Es ist die schiere Ignoranz gegenüber einer fremden Kultur, die da sichtbar wird und die ich schlicht peinlich finde. Nicht die der OP, wohlgemerkt, sondern die der Pädogogen, die sich solchen Dummfug einfallen lassen.
Freundliche Grüße,
Ralf