Gefährliche HeLa-Zellen?

Hallo -
ich arbeite im Zellkulturlabor mit HeLa-Zellen.
Das sind ja nun humane Krebszellen - leider kann mir aber niemand so richtig beantworten, ob diese Zellen nun eigentlich für den Menschen (d.h. für mich) in irgendeiner Art und Weise gefährlich sein könnten.
Wer weiss was genaues???

Ich freue mich über Antworten - Vielen Dank und schöne Grüße

Keks

Sicherheitsvorkehrungen einhalten

für den Menschen (d.h. für mich) in irgendeiner Art und Weise
gefährlich sein könnten.
Wer weiss was genaues???

http://de.wikipedia.org/wiki/HeLa-Zellen

Geht da auch nicht hervor, aber mit den üblichen Sicherheitsvorkehrungen (Mund-Nase-Schutz nicht vergessen) ist der Umgang damit IMHO harmloser als mit Mehl im Haushalt (evtl. Aflatoxine von Schimmelspuren).

Gruß

Stefan

Hallo Keks,

Krebs ist nicht ansteckend. Selbst wenn diese Zellen in deinen Körper gelangen würden, wären sie wahrscheinlich nicht gefährlicher als mein Hackschnittchen von vorgestern. :wink: Eine latente Gefahr sehe ich aber dennoch. Da es sich um menschliche Zellen handelt, ist grundsätzlich eine Kontamination mit humanpathogenen Erregern nicht hundertprozentig auszuschließen. Darum sind die zum Eigenschutz erforderlichen Maßnahmen (Arbeitskittel, Handschuhe, sauberes Arbeiten, ggf. Schutzbrille) einzuhalten, die sich im Wesentlichen mit den sowieso ergriffenen Maßnahmen zum Schutz der Zellkulturen vor Kontamination decken.

LG
Huttatta

Hallo

Krebs ist nicht ansteckend. Selbst wenn diese Zellen in deinen
Körper gelangen würden, wären sie wahrscheinlich nicht
gefährlicher als mein Hackschnittchen von vorgestern.

Das kann ein gefährlicher Irrtum sein, siehe:
http://en.wikipedia.org/wiki/Canine_transmissible_ve…
(bei Hunden).

Helens Zellen (HPV-18, http://en.wikipedia.org/wiki/Henrietta_Lacks )
sind inzwischen Autoreplikationsmonster und wahrscheinlich nicht
(mehr) infektiös.

Grüße

CMБ

Aehm … in wie fern denn? Hast du Angst, dass sie dich beißen? Oder könnten sie gar zum „Ding“ oder dem „Blob“ mutieren?
Das Gefährliche an einer Krebszelle ist letztlich der Umstand, dass sie körpereigen ist und trotz der Mutation nicht vom IS erkannt und eleminiert wird. Sind das deine eigenen Krebszellen??

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo Semjon,

http://en.wikipedia.org/wiki/Canine_transmissible_ve…
(bei Hunden)

das ist wohl eine der sehr seltenen Ausnahmen. Mir ist auch nach intensiver Recherche kein Fall beim Menschen bekannt (lasse mich aber gerne belehren), bei dem ein Tumor aus übertragenen Zellen eines fremden Körpers bestand, wenn man mal Schwangerschaften außer Acht lässt. :wink:

http://www.krebsinformationsdienst.de/themen/risiken…

HPV-18

Eben dies meinte ich mit humanpathogenen Erregern. Beim Umgang mit menschlichen Zellen gleich welchen Ursprungs (auch von scheinbar Gesunden) sind deshalb stets die üblichen Infektionsschutzmaßnahmen einzuhalten.

LG
Huttatta

Hallo Huttata!

Wie sieht es denn mit der Übertragung von Tumoren während einer Schwangerschaft aus?
Bei Labormäuschen unterschiedlicher Stämme klappt das ja problemlos, OK, zugegebenermaßen sind die homozygot für alle Loci, das Kind hat dann ja alle MHC-Moleküle wie der Vater.
Das ist bei uns Menschen in der Regel wohl nicht der Fall mit der Homozygotie :wink:

Gruß, Stefan

Hallo Stefan,

Das ist bei uns Menschen in der Regel wohl nicht der Fall mit
der Homozygotie :wink:

so sehe ich das auch. Aber wie ist das bei menschlichen Zwillingen? Hier sollte eine ausreichende Menge Tumorzellen eigentlich in der Lage sein, im anderen Zwilling weiterzuwachsen. Sie haben ja identische MHCs. Voraussetzung hierfür wäre allerdings, dass eine ausreichend große Zellzahl transplantiert wird (sonst gewinnt das Immunsystem womöglich doch noch), dass die Zellen bei der Transplantation nicht zerstört werden (via oralis wird’s also wahrscheinlich auch nicht funktionieren), dass die Zellen als kohäsiver Zellverband und möglichst nicht einzeln transplantiert werden (je größer der Zellverband, desto geringer die Chance der Immunzellen). Außerdem müssen die zu transplantierenden Tumorzellen überhaupt irgendwie von außen zugänglich sein und bei der Übertragung sofort in einen Kontext geraten, der Wachstum ermöglicht. Das ist schon eine ziemlich konstruierte und unter normalen Bedingungen beliebig unwahrscheinliche Konstellation, und sie trifft schon gar nicht auf den Umgang mit HeLa-Zellen zu.

Unter Alltagsbedingungen müssten das dann wahrscheinlich zwei schwule Zwillinge sein, die sehr engen Körperkontakt pflegen, von denen der eine Zwilling seinen Tumor auch noch genau an der richtigen Stelle hat. ;D

Nönö, Krebs ist beim Menschen nicht übertragbar.

LG
Huttatta

Hallo Huttatta!

Ich nehme nicht an, dass Tumore bei Zwillingen als kohäsiver Zellverband übertragen werden müssten, sondern genau im Gegenteil etwas kleingemacht.
Im Labor, wo ich gerade bin, werden ursprünglich primäre Tumoren (Melanome) von Maus zu Maus weitergebracht, indem ein kleines Tumorstück etwas zermanscht und durch ein Sieb gequetscht wird. Diese Zellsuspensionen werden dann subcutan gespritzt und wachsen gut an.
(In Kultur wurden die bisher nicht gebracht)
Ein zusammenhängendes Stück zu transplantieren, würde, so vermute ich, mit einem zu großen Sauerstoff- und Nährstoffmangel einhergehen und extreme Apoptose und Nekrose auslösen.

Viele Grüße, Stefan

Im Labor, wo ich gerade bin, werden ursprünglich primäre
Tumoren (Melanome) von Maus zu Maus weitergebracht, indem ein
kleines Tumorstück etwas zermanscht und durch ein Sieb
gequetscht wird. Diese Zellsuspensionen werden dann subcutan
gespritzt und wachsen gut an.

Das Anwachsen geht aber doch nur, wenn sie in eine Maus gleicher genetischer Disposition gespritzt werden oder eine T-Zell defiziente (nackte) Maus. Sonst werden die Tumorzellen abgestoßen.
Udo Becker

Hallo!

Das Anwachsen geht aber doch nur, wenn sie in eine Maus
gleicher genetischer Disposition gespritzt werden oder eine
T-Zell defiziente (nackte) Maus. Sonst werden die Tumorzellen
abgestoßen.

Huttata hatte es ja auf eineige Zwillinge bezogen.
Die sind doch genetisch hinreichend identisch.

Das hat für den Menschen vermutlich auch keine Bedeutung, aber ganz stimmt der Einwand nebenbei ja auch nicht.
Eine schwangere Maus und wohl auch eine schwangere Frau sind während der Schwangerschaft tolerant gegenüber den Antigenen des eigenen Kindes, zumindest im Großen und Ganzen.
Wenn also eine Balb/c Maus von einem B6 Bock schwanger ist, kann man schon Tumore/Transplantate von einem B6 Tier übertragen. So hab ich das zumindest in Immuno gelernt.

Viele Grüße, Stefan