Hallo Marcel
Die Horrorgeschichten über den Fuchsbandwurm haben mich vor einigen Jahren auch verunsichert. In meiner Heimat gibt es sehr viele Waldbeeren, die fleissig gesammelt werden und sehr viel Füchse - schon jahrhundertelang. Und regelmässig zur Saison wird neuerdings der Bandwurm beschworen.
Über das Infektionsrisiko hier ein Auszug aus Wikipedia:
„Die Anzahl der Übertragungen auf den Menschen ist offensichtlich sehr gering. In ganz Europa sind im Zeitraum von 1982 bis 2000 lediglich 559 Fälle der alveolären Echinokokkose bekannt, wobei allerdings berücksichtigt werden muss, dass die tatsächliche Zahl der Fälle aufgrund der erst im Jahre 2000 begonnenen zentralen Erfassung nicht genau angegeben werden kann. Obwohl die Zahl der mit dem Bandwurm infizierten Füchse in Endemiegebieten relativ hoch ist, wurde kein eindeutiger Zusammenhang zwischen einer hohen Population von befallenen Füchsen und erhöhten Infektionsraten beim Menschen festgestellt. Daher wurde selbst in Gebieten, in denen bis zu 60 % der Füchse befallen waren, kein größerer Anstieg der an Echinokokkose erkrankten Menschen festgestellt.“
Meine Privat-Recherchen - Gespräche mit Jägern, Veterinären, Medizinern, Journalisten und Geniessern - ergaben in Kurzform folgende Infos:
Die meisten Menschen, die bisher erkrankten, waren beruflich oder privat in der Landwirtschaft oder Waldbewirtschaftung tätig und hatten darüber hinaus Hunde oder Katzen, die, wo es noch nachweisbar war (lange Inkubationszeit), ebenfalls infiziert waren. Man geht inzwischen davon aus, dass eine einmalige Aufnahme der Eier nicht zu einer Infektion führt, sondern eine Dauerbelastung bestehen muss. Das Ansteckungsrisiko bei eigenen Haustieren wurde höher eingestuft als das bei Wildbeerenverzehr. Eine Ärztin erboste sich sehr über das Thema „Panikmache“ und fragte sich, wer denn demnächst gewinnbringend einen Impfstoff auf den Markt werfen würde …
Der Bandwurm überträgt sich durch Kot. Das Kotverhalten des Fuchses ähnelt dem des Hundes, das heisst, er bevorzugt grasigen Untergrund, den er, wenn das Grün zu hoch steht, mit kreisförmigen Bewegungen niedertrampelt. Daher würde er niemals auf hohe Beerensträucher koten – die Gefahr der Übertragung auf diesem Weg geht gegen Null.
Pilzen und Kräutern aus Bodennähe könnten möglicherweise Bandwurmeier anhaften.
Aus medizinisch-hygienischer Sicht empfohlen wird gründliches waschen oder sterilisieren.
Ich esse die meisten Beeren und Kräuter nach wie vor roh (wie ein Fuchs z.B. auf einen Himbeerstrauch kommen soll, ist mir unklar), und bei Verdacht ernte ich dort nichts oder koche es eben.
(Ein Journalist gab zu, dass der FB ein typisches Sommerlochthema sei.)
>Auch liest man von hohen Oxalsäurewerten bei Sauerampfer und Rhabarber, sollte man >dort besser vom Rohverzehr absehen?
Hier nur meine eigenen Erfahrungen. Wobei zu erwähnen ist, dass ich auf zuviel Oxalsäure recht empfindlich reagiere.
Rhabarber vertrage ich roh überhaupt nicht, er hat auch die höchste Konzentration von Oxalsäure. Gekochte Stile sind für mich ok, wenn ich nicht Unmengen davon vertilge. Rhabarberblätter würde ich auch gekocht nicht essen, dort könnte die Konzentration den toxischen Bereich erreichen.
Im Sauerampfer ist die Oxalsäure weitaus geringer. Den vertrag ich gut (und sehr gerne - mit Tomaten eine meiner liebsten Salatkombinationen). Weiterhin ist Oxalsäure auch in Spinat, Roten Beten, Schwarztee und Kakao. Da kannst du vielleicht schon mal eine Überempfindlichkeit abklären.
>Ist das Cumarin im Waldmeisterkraut wirklich so schädlich, dass man ihn so sparsam verwenden sollte? Und was soll gerade an der europäischen Taglilie so schädlich sein dass man von ihrem Gebrauch in der Küche die Finger lassen sollte?