Liebe W-W-Wler und W-W-Wlerinnen,
vielen Dank für die Schilderung der Eindrücke, sie decken sich nämlich mit meinen, und vielleicht habt Ihr eine Idee, wie ich damit umgehen könnte…
Zum Glück bin ich bisher noch nicht selber analysiert worden, allerdings sind zwei Freundinnen beim Analytiker. Ich stelle seitdem eine für ihr Umfeld äußerst unangenehme Verhaltensänderung fest und bin gespannt, was Ihr dazu sagt:
In jeder Freundschaft kommt es zu kleineren Auseinandersetzungen: Unpünktlichkeiten, Unzuverlässigkeiten, Missverständnisse. Vor ihren Analysen ließen sich solche Vorfälle mit einem Gespräch und einer freundlichen Entschuldigung, vielleicht einem kleinen Geschenk klären. Heute reagieren meine Freundinnen SEHR empfindlich auf jedwede Kritik mit dem Argument:
„Ich bin halt so, wenn du das nicht akzeptieren kannst, kann ich daran auch nichts ändern.“
Gleichzeitig melden sie sich wochenlang nicht, auch nicht auf sorgenvolle Anfragen, und verkünden dann, „sie bräuchten einfach auch mal Zeit für sich“ und brechen den Kontakt ab.
Mir ist dieses Verhalten jetzt schon zweimal untergekommen, beide Male bei jungen Frauen, die wegen Perspektivlosigkeit, Antriebslosigkeit und Prokrastination im Studium nicht weiterkamen. Warum sie eine Analyse machen sollten, verstehe ich nicht, ich als Laie (Lai in) hätte ein Coaching mit Zukunftsausrichtung und eine Verhaltenstherapie empfohlen. Stattdessen wühlen sie in der Vergangenheit und haben nach drei (!) Jahren Analyse immernoch keinen weiteren Schein in der Uni abgelegt (sie brauchen Zeit für sich - was sie den ganzen Tag machen, ist mir schleierhaft, denn arbeiten muss auch keine der beiden).
Bitte versteht mich nicht falsch, ich bin nicht neidisch auf ihre Situationen. Aber irgendwie lernen sie nicht, Verantwortung für ihr Leben und ihre Entscheidungen zu übernehmen, auch nicht für ihr Verhalten in Freundschaften.
Ich tendiere dazu, die Freundschaft abzubrechen. Aber das tut mir so weh im Herzen!
Was meint Ihr? Herzliche Grüße!