gefühle abgetrennt/ mangelnder Selbstwert

Seid gegrüßt,

ich brauche eure Tipps für eine gute Freundin. Ich bin nicht nur mit meinem Latein meinen Psychologiekenntnissen am Ende, mir fehlt es auch gänzlich an persönlichen Erfahrungen mit diesen Problemen:

  1. Alles was sie tut (v.a. beruflich) ist nie gut genug. D.h., sie ist mit einem sehr hohen Perfektionsanspruch aufgewachsen, dem sie natürlich selbst nie gerecht wird.

  2. Authoritäten darf nicht widersprochen werden. Man darf nichts sagen geschweige denn tun, was diese in ihrer Authorität anzweifeln, angreifen oder dergleichen würde.

  3. Sie hat den Zugang zu ihren Gefühlen (fast) komplett abgeschnitten.

Sie hat bereits viel Therapieerfahrung, hauptsächlich Gesprächstherapie, was ihr aber nie viel gebracht hat. (Wie auch, wenn man sich immer nur auf der rein intellektuellen Ebene austauscht!?!) Seit längerem macht sie nun Fokussing, was ihr zwar was bringt hinsichtlich ihrer Gefühle, allerdings geht es nur sehr langsam und schleppend voran.

Sie hatte sich jahrelang in ihrem Job damit arrangieren können (der ihr nie wirklich Spaß gemacht hat). Nun hat sie sich umorientiert, will etwas machen, was ihr gut gefällt und hat auch eine Anstellung bekommen. Sie leidet nun schon seit Monaten, weil sie auf dieser neuen Arbeitsstelle wie eine „dämliche Praktikantin“ behandelt wird.
Konkreter, sie wird richtiggehend schikaniert, bekommt immer mehr Kompetenzen und Aufgaben abgesprochen und je mehr sie sich zurücknimmt, desto doller treiben sie es mit ihr. Geht stark Richtung Mobbing.

Ist ja auch kein Wunder. Die Gute müsste lernen, Grenzen zu ziehen. Dabei kommt ihr jedoch Problem Nr. 2 in die Quere, dass man Vorgesetzten nicht widersprechen darf.

Des Rätsels Lösung: eine Therapie. Doch was für eine? Eine Gesprächstherapie kommt nicht in Frage, nicht nur aus o.g. Gründen, sondern auch weil ihr die Ursachen für ihr Verhalten bis ins letzte Detail schon klar sind (Elternhaus) und weil sie theoretisch die Lösungen für ihre Probleme schon klar hat (=wie sie sich eigentlich verhalten müsste, um da raus zu kommen).

Also eine Körpertherapie. Meine favourisierte Atemtherapie, die mir selbst sehr viel gebracht hat, sei nichts für sie, sagte sie, nachdem sie eine Stunde genommen hatte.
Jedem anderen würde ich raten, er solle sich mit den verschiedenen Angeboten beschäftigen und aus dem Bauch heraus entscheiden, was ihn anspricht, aber das kann ich ja keiner raten, die ihr Gefühl abgeschnitten hat… :frowning:

Wenn jemand irgendeine Idee hat, welchen Tipp ich ihr geben kann, bitte her damit! :smile:

Bitte keine Tipps, dass sie das selbst wollen muss. Sie möchte raus da und sie nimmt meine Ratschläge immer gerne an! Nur habe ich gerade keine mehr :frowning:

Herzlichen Dank, auch für´s lange Lesen,
jeanne

meinen Psychologiekenntnissen am
Ende, mir fehlt es auch gänzlich an persönlichen Erfahrungen
mit diesen Problemen:

Hallo Jeanne,

ich hoffe, Deine Freundin bekommt es nicht heraus, dass Du völlig unbekannte Knallköpfe, Esoteriker, Hobbypsychologen und Oberschüler einlädtst, hier ein Experiment für deine Freundin vorzuschlagen.

Die Sachen, die Du ausgeschlossen hast, scheinen mir die wichtigeren und interessanteren Aspekte zu sein.

Gruss
PW

Hallo,

was du beschreibst ist ein wohlbekanntes Phänomen: Problem erkannt, rauf und runter analysiert, doch diese kognitive Leistung führt nicht zur Verhaltensänderung.

Ich halte diese kognitive Leistung für ungemein wichtig; da hat deine Freundin schon viel geleistet.

Um eine emotionale Veränderung in Gang zu setzen ist Fokussing eine schöne Methode! Du schreibst ja, dass deine Freundin diese Arbeit als hilfreich empfindet.

Ich vermute, dass es in der Geschichte deiner Freundin Grenzüberschreitungen bzw. Grenzverletzungen gegeben hat, sonst würde ihr das heute nicht geschehen.
Da geht es also um das Wahrnehmen der eigenen (Belastungs-)Grenzen und um Sichtbarmachung ebendieser. D.h. in der Umsetzung zunächst, dass sie selbst die eigenen Grenzen realisiert und sie im nächsten Schritt dem Außen klar deutlich macht.

Es könnte sinnvoll sein, dass sie sich eine traumatherapeutisch ausgebildete Unterstützung sucht oder/und sich nach jemand umsieht die/der „Emotionsfokussierte Gesprächstherapie“ anbietet o.ä.

Ich halte es zudem für ausgesprochen wichtig, dass deine Freundin aus der beruflichen Mobbing-Situation so schnell wie möglich heraus kommt!! … gibt es nicht einen Betriebsrat, an den sie sich wenden kann ?!

Liebe Grüße
Thersa

Hallo Jeanne,
nach dem, was du schreibst, beschäftigst du dich sehr mit den Schwierigkeiten, von denen deine Freundin dir erzählt. Du gehst auf sie ein und versuchst zu helfen, so gut du kannst. Das kann ich gut verstehen und finde das lobenswert. Jetzt bist du beunruhigt, weil du das Gefühl hast, ihr einfach nicht mit Ratschlägen weiter helfen zu können.

Wahrscheinlich erwartet deine Freundin von dir auch gar nicht, dass du ihre Probleme löst. Am meisten wird es ihr vermutlich nützen, weil es meiner Ansicht nach für jeden Menschen gut ist, wenn jemand für sie da ist, verlässlich und ehrlich ist und sie ganz so akzeptiert, wie sie ist. Wenn du ihr die Möglichkeit und Sicherheit gibst, sich von dir verstanden und gewertschätzt zu fühlen, dann kann sie daraus das Selbstbewusstsein entwickeln, frei zu entscheiden was sie tun möchte. So, denke ich, hilfst du ihr am meisten.
Alles Gute!

Hi PW („Pflicht-Witz“?!),

ich finde es krass, wie du die hier schreibenden Menschen degradierst

Esoteriker, Hobbypsychologen und Oberschüler

und was die

Knallköpfe

betrifft, so ist dies wahrscheinlich ein klarer Fall von Übertragung.

Welche Ausbildung oder welches Weltbild jemand hat, finde ich absolut unerheblich hinsichtlich einer hilfreichen Antwort, die kann nämlich auch jemand geben, der z.B. eine ähnliche Erfahrung im Leben gemacht hat und einen guten Weg gefunden hat, sich davon zu lösen.
Ob das dann letztendlich auch meiner Bekannten hilft, steht auf einem anderen Blatt.

jeanne

Hallo Shel,

nett gemeint, deine Zeilen, doch leider am Thema vorbei.

Sie ist eine gute Freundin von mir seit ca. 12 Jahren, aber ihr Selbstwert hat sich dadurch noch nicht gebessert. Was nichts mit mir, uns oder der Qualität unserer Freundschaft zu tun hat, sondern einfach damit, wie ich schon schrieb, dass ihr Worte nicht mehr weiter helfen.

Gruß,
jeanne

nach dem, was du schreibst, beschäftigst du dich sehr mit den
Schwierigkeiten, von denen deine Freundin dir erzählt. Du
gehst auf sie ein und versuchst zu helfen, so gut du kannst.
Das kann ich gut verstehen und finde das lobenswert. Jetzt
bist du beunruhigt, weil du das Gefühl hast, ihr einfach nicht
mit Ratschlägen weiter helfen zu können.

Wahrscheinlich erwartet deine Freundin von dir auch gar nicht,
dass du ihre Probleme löst. Am meisten wird es ihr vermutlich
nützen, weil es meiner Ansicht nach für jeden Menschen gut
ist, wenn jemand für sie da ist, verlässlich und ehrlich ist
und sie ganz so akzeptiert, wie sie ist. Wenn du ihr die
Möglichkeit und Sicherheit gibst, sich von dir verstanden und
gewertschätzt zu fühlen, dann kann sie daraus das
Selbstbewusstsein entwickeln, frei zu entscheiden was sie tun
möchte. So, denke ich, hilfst du ihr am meisten.
Alles Gute!

Hallo Jeanne,
nicht degradiert, sondern darauf hingewiesen, dass die hier alle vorkommen und genau die am besten wissen, wie man einem Menschen mit Problemen helfen kann, während sich ein Fachmann nicht mit ein paar beschreibenden Zeilen einer Freundin zufrieden geben würde.

und was die

Knallköpfe

betrifft, so ist dies wahrscheinlich ein klarer Fall von
Übertragung.

Das hast Du jedefalls richtig verstanden.

Welche Ausbildung oder welches Weltbild jemand hat, finde ich
absolut unerheblich hinsichtlich einer hilfreichen Antwort,
die kann nämlich auch jemand geben, der z.B. eine ähnliche
Erfahrung im Leben gemacht hat und einen guten Weg gefunden
hat, sich davon zu lösen.

Ja wenn Du meinst. Ich jedenfalls meine, dass man nicht einfach so an einem Menschen herumdoktern sollte.

Ob das dann letztendlich auch meiner Bekannten hilft, steht
auf einem anderen Blatt.

Das ist nicht die entscheidende Frage. Interessanter finde ich, ob es ihr schaden könnte!

Alles Gute

PW

Hallo Jeanne,

dann helfen einschneidende Erfahrungen / die Auseinandersetzung damit (und das dann darüber reden), möglichst in Beziehungsform, d.h. inkl. Liebe, so, dass ein Rückbezug auf sich, wie in dem Zitat in Deiner Vika, nötig wird. Evtl. auch der Kontakt zu anderen Menschen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben und sie verstehen können. Außerdem aggressiv sein üben (z.B. gegenüber Kunden, ist vielleicht einfacher als gegenüber Kollegen in diesem Fall) und ein gesundes Umfeld neben dem Mobbing-Umfeld. In Bezug aufs Mobbing: am besten aus der Situation rausgehen, oder Distanz einnehmen und ALLES unangenehme (Gefühl!) notieren und besprechen. (Mobbing kann einen, bzw. Gefühle, weiter unterdrücken.) Weiterhin Techniken des Gefühlsausdrucks anwenden, z.B. Malen (schöpferisch sein) und über ausgedrückte Gefühle reden. Selber von eigenen Gefühlen erzählen. Meditation. Sich gegen alles wehren, was einem nicht gefällt, seien es Verhaltensweisen, Meinungen, das Umfeld. Mit am Wichtigsten ist das aggressiv sein (Folge: Progression, Erschließen des Umfeldes / Akkomodation). Ursachen von Schuldgefühlen ergründen.

Gruß

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