gefühlte Temperatur

Hallo @all

…ich suche eine vereinfachte Formel, mit der man die gefühlte Temperatur berechnen kann. d.h. die Temperatur, die mein Körper empfindet, wenn Wind mit ins Spiel kommt.
Ich habe ein paar -leider nur- englischsprachige Artikel zu diesem Thema gefunden, (Munich Energy-balance Model for Individuals, physiological equivalent temperature etc) aber ich verstehe nicht alles und außerdem muss man Faktoren berücksichtigen, mit denen ich nichts anfangen kann. Wenn jemand mir eine vereinfachte Formel nennen könnte, wäre ich wirklich dankbar! :wink:

Hallo !

Vereinfacht nicht, aber eben die „Formel“ (die es nicht gibt) vom Wetterdienst :

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) bewertet das Wärmeempfinden im Freien physiologisch gerecht mit der „gefühlten Temperatur“.
Sie vergleicht die tatsächlich vorgefundenen äußeren Bedingungen mit der Temperatur, die in einer Standardumbebung herrschen müßte, um ein gleichwertiges Wärme-, Behaglichkeits- und Kältegefühl zu haben.
Die Standardumgebung ist ein tiefer Schatten, zum Beispiel ein Wald, bei dem die Temperatur der Umgebungsflächen, der Blätter, gleich der Lufttemperatur ist und in der nur ein leichter Windzug von 0,2 m/s herrscht.
Dazu wird angenommen, dass der Mensch mit einer Geschwindigkeit von vier km/h geht.
An Kleidung werden eine sommerlich leichte, lange Hose, ein kurzärmeliges Hemd und Sandalen vorausgesetzt oder winterlich ein wollener Anzug mit Wintermantel, Kopfbedeckung und warmen Schuhen.
Die „gefühlte Temperatur“ bewertet dann in Grad Celsius das thermische Empfinden eines Mannes, der 1,75 m groß, 75 kg schwer und 35 Jahre alt ist.
In unseren Breitengraden kann unter kalter, besonders windstarker äußerer Umwelt die „gefühlte Temperatur“ um 15 grad Celsius und mehr unter der Lufttemperatur liegen. Sonne und Windstille können sie dagegen aber auch darüber klettern lassen.
In den nördlichen Bundesstaaten der USA und in Kanada sind im Winter häufig sehr niedrige Lufttemperaturen mit hohen Windgeschwindigkeiten verbunden, so dass die Gefahr von Erfrierungen an bloßen Hautpartien stark zunimmt. Deshalb wird dort der Wind Chill Index verwendet, der verstärkt auf die Gefahr von Gewebeerfrierungen abhebt.
Seit dem Winter 2001/2002 sind seine Bemessungsgrundlagen überarbeitet und neu festgesetzt worden.
Beim DWD findet die „gefühlte Temperatur“ über eine Bewertung der Belstung des Organismus in den so genannten medizin-meteorologischen Hinweisen und in Wärmebelastungswarnungen im Sommer Eingang.
Einzelwerte für ausgewählte Orte oder Bereiche werden vertraglich geregelt an verschiedene Printmedien oder auch Nutzer aus dem energiewirtschaftlichen Bereich abgegeben. Die Übermittlung erfolgt täglich als Vorhersage bis zu einem Vorhersagezeitraum von 72 Stunden.

Gruß max

Hallo Max

Vereinfacht nicht, aber eben die „Formel“ (die es nicht gibt)
vom Wetterdienst :

hmmmm… vom DWD bin ich weitergegangen und auf Seiten in Canada und den USA, die „Wind Chill“ berechnungen anstellen, also für unter 7°C… leider nicht über 7°C, da funktioniert die Formel nicht… aber es gibt eine, wie im DWD und hier http://www.map21ltd.com/COSTC11/comfort.htm
beschrieben nur ohne Formel… :frowning:

Hallo Don Richie,

Wenn Du es genauer wissen willst schau mal hier:

http://www.rp-online.de/public/article.tng.hbs/wisse…

kannst selbst beurteilen ob es nur ein Aprilscherz ist…grins

Nach meiner b. Meinung kann man Temperatur nicht fühlen, sondern nur die ausgetauschte Wärmemenge kann schmerzhaft sein, (ob kalt oder warm)
welche in den Körper ein- oder austritt.

  1. Versuch
    sitz abwechslungsweise auf eine Betonplatte, Holzbrett und Hartschaumplatte in einem Kühlraum mit -30° C

obschon alle Sitzgelegenheiten gleiche Temperatur aufweisen, wirst Du nur auf der Betonplatte an den A… frieren.

  1. Versuch

betrete diesen Kühlraum -30°C einmal mit Pelzmantel und kurzer Unterhose
das nächste mal mit langer Unterhose und ohne Pelzmantel nur Pulover

auch da wirst Du die Temperatur verschieden empfinden, mit langer Unterhose frierst Du weniger.

  1. Versuch

erwärme ein Stahlrohr auf ca.300° C und tupfe mit einem Finger darauf.
Achtung fühlt sich sehr heiss an !
dann weiter erwärmen bis Rotglut… wieder mit dem Finger… Du wirst staunen, fühlt sich weniger heiss an als 300°C, jeder Schlosser wird Dir das bestätigen.

  1. Versuch

sitz in die Badewanne mit 37°C, langsam heisses Wasser zugeben ohne den Körper zu bewegen… Wasser abstellen und umrühren.
beim Umrühren dringt mehr Wärme in den Körper und ist schmerzhaft.

Wenn Du kein Fettpolster unter der Haut hast, wirst Du mehr frieren.

Gefühle wird man nie messen oder berechnen können,
sonst wären es keine Gefühle mehr (:smile:

meint
Fritz
a.d.Uw.

Hallo Don Richie,

Hola Fritz! :smile:

kannst selbst beurteilen ob es nur ein Aprilscherz
ist…grins

nope… ist keiner… die Amerikaner und Canadier benutzen diese Formel, um den Wind-Chill-Effekt auszurechnen…

Langsam aber sicher komm ich jedoch zu dem Ergebnis, daß ab einer gewissen Temperatur der Wind nicht mehr sehr maßgeblich ist für die gefühlte Temperatur, jedoch die Feuchtigkeit macht viel aus (Heat-Index). Meiner Ansicht nach müsste aber der Wind auch an heissen Tagen was ausmachen, denn wenn man zum Beispiel im Hochsommer mit dem Auto 50 km/h fährt und die Hand aus dem Fenster streckt, wird die Hand einiges kühler, aber dies scheint niemanden zu interessieren. Man vernachlässigt beim Wärmeindex den Wind…

Danke für die anschaulichen Versuche! jedoch frage ich mich beim 1. Versuch: spielt da nicht die Wärmeabsoption der verschiedenen Materialien eine Rolle? 2. Versuch: bei der kurzen Unterhose (mit Pelz)ist viel Haut „im Freien“, während bei der langen Unterhose (mit Pulli)das weniger der Fall ist… 3. Versuch: Wie bringst Du Deine Nerven um, um noch etwas zu empfinden? 4. Versuch: das habe ich mich schon immer gefragt, weil ich gerne Bade! LOL

Gefühle wird man nie messen oder berechnen können,
sonst wären es keine Gefühle mehr (:smile:

hast recht… aber es interessiert mich wie nahe man diesen Gefühlen kommen kann…