Gegenteil von 'propagandieren'

Hi,

ich suche gerade das Antonym von „propagandieren“, finde aber nichts. Kann mir hier jemand auf die Sprünge helfen?

Gruss,
Herb

Hallo Herb

Das Wort „propagandieren“ hat nicht nur eine Bedeutung. Deshalb gibt es auch nicht nur ein Gegenteil.

Der Satz „Die Wellen propagandieren durch das Medium“ ließe sich durch „Die Wellen bleiben im Medium stehen“ negieren. Also: stehenbleiben.

„Er propagandiert seine Meinung.“ -> „Er behält seine Meinung für sich.“ Also: Für sich behalten, verschweigen.

U.s.w.

Gruß, Tychi

Hi Tychi,

Das Wort „propagandieren“ hat nicht nur eine Bedeutung.
Deshalb gibt es auch nicht nur ein Gegenteil.

Tja, genau das war meine Hoffnung. So wie es quasi ein „Universalwort“ mit mehrschichtiger Bedeutung gibt, hatte ich die Hoffnung, dass es auch ein „Universalantonym“ gibt.

Gruss,

Herb

Hallo!

Zu allem Überfluss heißt es nicht „propagandieren“, sondern „propagieren“.

Michael

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‚runtermachen‘ owT
:wink:

Hi Michael,

ich meinte schon http://wortschatz.uni-leipzig.de/cgi-portal/de/wort_…

Gruss,

Herb

Etwas propagieren oder nicht propagieren?

Guten Tag, Herb

Das Verb ‚propagandieren‘ gibt es nicht, hingegen das Verb
‚propagieren‘, was ‚anpreisen‘, ‚verbreiten‘, ‚werben‘,
‚fortpflanzen‘ bedeutetet. Es kommt vom Lateinischen ‚propagare‘ und
wurde in der Pflanzenveredelung zu ‚propfen‘.

Mit dem Nomen ‚Propaganda‘ wurde zuerst die Verbreitung des
christlichen Glaubens durch die Jesuiten bezeichnet, später die
Verbreitung politischer Ansichten sowie die Aquisition von
Parteimitgliedern. Auch das Verb ‚propagieren‘ wird vor allem in der
politischen Werbung verwendet.

Gegensätzliche Bedeutungen von Begriffen heissen Antonyme. Zu
Verben wird das Antonym in der Regel durch die Negation gebildet:
Die Negation ‚nicht propagieren‘ ist das komplementäre (ergänzende)
Antonym zu ‚propagieren‘.

Am besten arbeitest du mit dem ‚Wörterbuch der Synonyme und Antonyme‘
von Erich und Hildegard Bulitta, Fischer 2003.

Mit freundlichen Grüssen

Rolfus

vielen Dank
Hi,

nun gut, ich werde also beim simplen „nicht“ davor bleiben und meinem Neffen eine riesen Portion Eis spendieren (fragt nicht warum).

Gruss,

Herb

Hallo Rolfus

Das Verb ‚propagandieren‘ gibt es nicht

Das dachte ich bis vor zwei Tagen auch – als
Schweizer halt.

Doch dank dieser Frage bin ich auf
http://wortschatz.uni-leipzig.de/
gestossen, wo ich eines Anderen belehrt worden
bin.

Gruss
Rolf

Hoi Rolf

Doch dank dieser Frage bin ich auf
http://wortschatz.uni-leipzig.de/
gestossen, wo ich eines Anderen belehrt worden bin.

Da steht ein Verweis auf die Frankfurter Rundschau (1992), die dieses
Wort mal verwendet haben soll.
Schau mal auf der gleichen Webseite unter „propagieren“ nach. Da wird
der Sinn des Wortes ausführlich erklärt.
Ich meine, dass „propagandieren“ einfach eine Datei-Leiche ist, die der
Redaktion durch die Lappen gegangen ist.

Gruss
Heinz

http://www.canoo.net/services/Controller?input=propa…

auch wenn noch nicht im duden…es scheint auf dem vormarsch zu sein…

Hallo Herb

ich suche gerade das Antonym von „propagandieren“, finde aber
nichts. Kann mir hier jemand auf die Sprünge helfen?

Sehr frei:

Propaganda, der Dysphemismus zu Information;
demenstprechend propagieren/propagandieren zu informieren;
also Antonym zu informieren gleich verschweigen, (vorenthalten?);
verheimlichen, Dysphemismus zu verschweigen;
dann verheimlichen Antonym zu propagieren.

Aber wirklich sehr frei :wink:

Gruß,
B.

Das Verb ‚propagandieren‘ gibt es nicht

Das dachte ich bis vor zwei Tagen auch – als
Schweizer halt.

Doch dank dieser Frage bin ich auf
http://wortschatz.uni-leipzig.de/
gestossen, wo ich eines Anderen belehrt worden
bin.

Hallo Rolf,
auf dieser Wortschatz-Seite steht - sicher aus gutem Grund - zu lesen:
„Die Daten werden aus sorgfältig ausgewählten öffentlich zugänglichen Quellen automatisch erhoben.“ (Hervorhebung von mir). Als Beispielsatz für diese scheußliche Missgeburt wird ein Zitat aus einem Artikel in der Frankfurter Rundschau (von der man idR Besseres gewöhnt ist) von 1992 angeführt. Weitere Angaben sind sehr spärlich (man vergleiche z.B. den Eintrag ‚propagieren‘); die Häufigkeitsklasse wird bezeichnenderweise mit 223 angegeben; d.h. das Wort ‚der‘ kommt im deutschen Sprachgebrauch 223 mal so häufig vor, während es ein so geläufiges Wort wie z.B. ‚oktroyieren‘ immerhin schon auf eine Häufigkeitsklasse von 218 bringt (‚propagieren‘ 214).

Meine Vermutung: besagter Artikel in der FR wurde von einem Volontär verfasst, der nicht wusste, wo in der Redaktion der Duden steht und sich damit beruhigt hat, dass die Rechtschreibprüfung seiner Textverarbeitung das Wort nicht als falsch monierte (sondern es lediglich im Wörterbuch nicht fand). Oder aber der Verfasser hatte am Vortag beim Presseball den geistigen Getränken zu sehr zugesprochen und war noch nicht ausgenüchtert …

Nicht alles, was in deutschen Blättern als Journalistenpoesie so abgesondert wird, hat schon einen Stammplatz im deutschen Wortschatz verdient - auch wenn es rein faktisch durch die Veröffentlichung in einem von der Uni Leipzip als relevant erachteten Printmedium in deren Katalog Eingang findet.

Fremdwortgebrauch ist bei manchen Menschen Glückssache. Man kann damit Eindruck schinden und ein hohes Bildungsniveau demonstrieren - man kann, wenn man nicht so recht weiss, was man da eigentlich tut, dieses Demonstrieren aber auch gleichzeitig als Vortäuschung falscher Tatsachen entlarven und sich damit selbst der Lächerlichkeit preisgeben. In diesem Sinne, so finde ich, sollte man das ‚Propagandieren‘ eher als Anlass zum Schmunzeln nehmen und getrost beim ‚Propagieren‘ bleiben.

Freundliche Grüße,
Ralf

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Ach so ist das!
Danke Ralf und Heinz

Tatsächlich dachte ich, ich hätte es mit einer
sachkundig redigierten Auskunft zu tun – bei
diesem ehrfurchtheischenden akademischen
Absender …!

Hatte ichs also doch nicht falsch im Kopf …

Gut, dass das noch geklärt worden ist, denn vor
dem Posting des Sanctus Rolfus hat niemand
rebelliert.

Grüße
Rolf

Tatsächlich dachte ich, ich hätte es mit einer
sachkundig redigierten Auskunft zu tun – bei
diesem ehrfurchtheischenden akademischen
Absender …!

Nun ja, diese Datenbank versucht halt ein Bild des tatsächlichen aktuellen Sprachgebrauchs wiederzugeben, wobei die angegebene Häufigkeitsklasse das entscheidende Merkmal für die tatsächliche ‚Gebräuchlichkeit‘ ist. Dieser Sprachgebrauch beinhaltet natürlich auch allerhand Dummdeutsch und schräge Neologismen. Damit wird nicht notwendig die normative Kraft des Faktischen propagandiert, doch sollte man diese auch nicht ignoranzieren, wenn man sie schon nicht toleranzieren (oder heisst es ‚tolleranzieren‘?) möchte.

Gruß,
Ralf

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Beinhaltet natürlich auch allerhand Dummdeutsch

Lieber Ralf

Dann wirst du sicher mit mir einig gehen, dass auch

beinhaltet natürlich auch allerhand Dummdeutsch und schräge
Neologismen. Damit wird nicht notwendig die normative Kraft

korrigiert werden müsste, weil auch dein Text solches Dummdeutsch
enthält …

Gruss

Rolfus

ot - Dummdeutsch
Werter Rolfus,

Dann wirst du sicher mit mir einig gehen, dass auch

beinhaltet natürlich auch allerhand Dummdeutsch und schräge
Neologismen. Damit wird nicht notwendig die normative Kraft

korrigiert werden müsste, weil auch dein Text solches
Dummdeutsch
enthält …

nicht ganz - da dies zumindest nicht in jedem Fall unbeabsichtigt war. Wobei man von Fall zu Fall sicher auch unterschiedlicher Meinung sein kann, was dieser Gattung nun zuzuordnen wäre und was nicht. Das steife „beinhaltet“ ist sicher einer Stilkritik wert, wenn auch nicht notwendig schon ‚Dummdeutsch‘; „normative Kraft des Faktischen“ (Jellinek) hat sich einen solchen Rang mE erst durch inflationären Gebrauch erworben. Warum Henscheid glaubte, z.B. das Habermas’sche „Diskurs“ verurteilen zu müssen, ist für mich wiederum nicht nachvollziehbar; umso mehr jedoch der Vorwurf, Henscheid sei es bei seinen Verdikten eher um „Witzelei“ (Hüser) als um ernsthafte Spachkritik gegangen. Nicht zuletzt halte ich persönlich den Begriff „Dummdeutsch“ selbst für ein durchaus typisches Exemplar der durch ihn bezeichneten Gattung.

Freundliche Grüße,
Ralf