Gegenteil von Schuldkomplex?

Hallo,
gibt es eine klinische Bezeichnung für das Verhalten, immer allen anderen Schuld zu zuschieben, nur nicht sich selbst?
Jammerei über Vorfälle bis zurück in die eigene Kindheit, verbunden mit Selbst mitleid und und totaler Uneinsichtigkeit für eigenes Fehlverhalten, dass andere nervt, verletzt etc.
Gruß
rakete

klinische Bezeichnung?

Dat ist doch kein Komplex. Dat ist Fakt! Dat ist so! Und wers net glaubt, ist selbst schuld.

Hmm, „Opferrolle“, „Opferhaltung“, „Selbstviktimisierung“ fiele mir ein.
Ich denke, das sollte dem am nächsten kommen, was du hier erfragst, auch wenn es keine ausschließlich klinischen Termini sind, sondern auch in anderen Bereichen gebraucht werden, und es den einen Begriff dafür wohl auch nicht gibt (auch deshalb nicht, weil das von dir Genannte sehr unterschiedliche Hintergründe haben kann).

Gruß
F.

Das perfekte Wort dafür ist es vielleicht nicht aber informiere dich eventuell einmal mit dem Dunning-Kruger-Effekt, der inkludiert die meisten der von dir genannten Eigenschaften und sieht Fehler und Schuld immer bei Anderen, während die eigene Kompetenz überschätzt wird. :smile:


Nein, Inkompetenz trifft es nicht. Derjenige, den ich meine ist ein Akademiker, der wegen Krankheit und Alkohol berufsunfähig wurde und irgendwann angefangen hat, immer zu jammern, dass er gegenüber anderen in seiner Kindheit benachteiligt wurde. Das Chaos, dass er während seiner damaligen Alkohol und Tablettenphase angerichtet hat, blendet er aus, bleibt rechthaberich und beansprucht die Deutungshoheit.
Gruß
rakete

Das klingt nach schwieriger Gemengelage, zumal es schon ans Eingemachte geht, wenn einem ein anderer die Deutungshoheit über die eigene Kindheit streitig macht und die Ursachen für die spätere Suchterkrankung ja durchaus in der Kindheit vermutet werden können.

Falls es sich um einen engen Verwandten handelt, würde ich an deiner Stelle nicht nach irgendeinem Etikett für das Verhalten suchen, sondern versuchen, einen Weg zu finden, wie du damit umgehen kannst und/oder wie du demjenigen Hilfe zukommen lassen kannst. Falls es sich nur um einen Bekannten handelt und es dich einfach nur nervt, würde ich ihn im Alltag weiträumig meiden.

:paw_prints:

3 Like

Moin,
suchtinduzierte Persönlichkeitsveränderungen mit Verlust des Selbstwertgefühls und der Würde erklärt das vermeintlich selbstverherrlichte Schuldsuchen bei anderen als intellektuelle Abwehr. Genug tolle Worte?
Glaubst du, der war vor seiner Tabletten- und Alkoholsucht anders? Mal vermutet: Eher nicht. Und der ist psychisch am A…, hat jede Menge Schuldgefühle und macht sich (innen) permanent selber nieder, lässt nach außen Dampf ab über Aggression (Schuldzuweisungen). Brauchst du dafür einen Namen, ich vermute, da gibt es eine größere Anzahl Diagnosen ohne viel -komplex.
IMHO
Grüße

Hi,

wir haben alle nur unsere subjektive Sicht auf die Dinge, niemand (auch ein Professor der Psychiatrie nicht) ist im Besitz der „objektiven Wahrheit“ . Gefährlich können vor allem Menschen werden, die meinen es zu sein.

Ich halte eigentlich nicht viel von der Bibel, aber hier möchte ich tatsächlich mal aus dem Evangelium zitieren: Mt 7, 1-5.

FG myrtillus

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Ich bleibe in meiner Argumentation sachlich und lasse mich nur selten provozieren.
„Wer schreit, hat Unrecht“
Gruß
rakete

Nennt man das nicht „Gotteskomplex“. Wäre für den vorliegenden Fall etwas hochgegriffen.
Gruß
rakete

Du triffst wohl den Nagel auf dem Kopf. Tatsächlich war er wohl nicht anders. Ich kann mich auch an sinnlose Streitgespräche viele Jahre vor seiner Krise erinnern.
Gruß
rakete

Ja. Heißt „Politiker“.