Moin,
der erste Wegweiser zu der wahrscheinlich richtigen Antwort:
ich habe eine Duden-Grammatik von 1935, in der in einer Fußnote vermerkt ist, dass das Partizip von „essen“ im Mittelhochdeutschen „ezzen/gezzen“ hieß. Daraus hat sich „gessen“ entwickelt, und „gegessen“ ist eine jüngere Bildung zu dieser Form.
der zweite Wegweiser:
einfach mal Google mit „hat gessen“ angekurbelt.
http://www.google.de/search?as_q=+&hl=de&num=10&btnG…
Neben einigen Tippfehlern findet man eine Menge Beispiele:
- hat gessen/ solche weisse Knobloch;
- daß sie zu vil Kutteln hat gessen
- Was er hat gessen, fleisch und fisch,
- Er (= Jesus) hat gessen, getrunken, geschlafen, …(das ist von Luther)
(die Links erspare ich mir, die Stellen sind auf den ersten beiden Ergebnisseiten)
Das straft den Uralt-Duden nun Lügen, denn die zitierten Stellen sind schon Frühneuhochdeutsch.
Dann wollte ich es genauer wissen und habe in einem Buch über Alt- und Mittelhochdeutschen Grammatik zum Partizip Präteritum dies gefunden:
"Da das ge-Präfix perfektivische Bedeutung hat, also die Abgeschlossenheit einer im Verb bezeichneten Handlung ausdrückt, ist es bei den Verben entbehrlich, die ohnehin schon eine perfektivische Bedeutung besitzen. Deshalb wird das Partizip Präteritum bei folgenden Verben meist ohne ge- gebildet:
finden - funden; komen - komen; treffen - troffen; werden - worden; bringen - brâht
http://books.google.de/books?id=uhnj2VPP8rAC&pg=PA66… (S66/67)
essen, gehen, geben (und vielleicht noch ein paar andere perfektivischer Bedeutung) haben die Verfasser wohl vergessen.
In den süddeutschen Dialekten haben sich die Formen ohne ge- erhalten, wie Eckhart Schilling und Martin B schon sagten, und ich kenne sie ebenfalls aus dem Moselfränkischen.
In der Hochsprache hat man allen Partizipien ein ge- angeklebt, wahrscheinlich in Analogie zu den weitaus häufigeren Formen mit ge- . Das ist allerdings nur eine Vermutung von mir.
Falls jemand noch weitersuchen will: http://www.google.de/search?as_q=Partizip+Mittelhoch…
Schlaflose Grüße
Pit