Gehaltsanpassung realistisch?

Hallo zusammen,
gibt es bei den Gehaltsstrukturen einen ungefähren Wert, der den Gehaltssprung auf die nächste Führungsebene darstellt?
Ganz kurze Erklärung. Ich bin für das operative Geschäft zuständig. Nun wurde eine neue Ebene (Bereichsleiter) unter mir eingeführt. Bei den Einstellungsgesprächen haben wir einen neuen Mitarbeiter mit dem gleichen Gehalt eingestellt, dass ich aktuell haben (4500 Brutto). Das hatte ich mit der Chefin mal kurz besprochen und Sie sagte mir, dass wir gerne darüber reden könne und ich Ihr eine Vorstellung nennen darf.
Meine erste Zahl im Kopf waren 6000 Euro brutto. Es käme noch Prokura bei mir dazu.
Ist diese Zahl anmaßend?

Hallo,

die Frage ist auf Basis der wenigen Informationen nicht wirklich zu beantworten … man müsste noch so Dinge wie Branche, tarifgebunden ja/nein, Größe, Führungsspanne bzw. Verantwortungsdimension, Gehaltsniveau in vergleichbaren Positionen, Historie etc. kennen um das seriös zu beantworten

VG,
max

ok, also Branche wäre Dienstleistung, nicht tarifgebunden, mittlerweile etwa 80 MA.
Wie gesagt kommt jetzt die Prokuraverantwortung bei mir dazu. Zum Gehaltsniveau gibt es im Netz extrem unterschiedliche Ansichten. Das Gehalt hatte ich bereits vor zwei Jahren. Da waren wir noch etwa 20 MA.
Kann man damit was anfangen?

ok, also zur absoluten Zahl will ich mich zurückhalten, nur der Hinweis dass 30% Steigerung auf einen Rutsch schon eine Hausnummer sind.

Was Du aber auf jeden Fall für Dich als Argument nutzen kannst ist zum einen die inhaltliche Erweiterung des Verantwortungsbereiches (Prokura) als auch die erweiterte Führungsspanne (nehme an das von den +60 MA auch einige disziplinarisch bei Dir dazugekommen sind).

Ob die 30% Plus „anmaßend“ sind kann man von außen wie gesagt schwer beurteilen … aber Du kannst das mal mit anderen Gehaltserhöhungen in dem Betrieb der jüngeren Vergangenheit vergleichen (üblich ja/nein).

Hier geht es weniger um die reine Gehaltserhöhung. Sonder eher um eine Gehaltsanpassung.
Dadurch dass eine neue Ebene eingeführt wurde, mit dem Einstellungsgehalt , dass ich aktuell habe und ich eine Ebene darüber angesiedelt bin. Deswegen meine grundsätzliche Frage was solch ein Gehaltsunterschied zwischen den Führungsebenen so normal ist?

Ob Du es jetzt Gehaltserhöhung oder -anpassung nennst ist doch sekundär … und ob der Gehaltsunterschied „normal“ ist können wir Dir auch nicht beantworten. Ich halte 30% für unrealistisch aber letztendlich entscheidet es Dein Chef bzw. je nach Unternehmensstruktur ein Gremium.

Wenn Du nach mehr Einkommen fragen willst hast Du die Argumente Veantwortungsbereich und Führungsspanne auf Deiner Seite, siehe oben, ob der Betrag realistisch ist, ist ex ante schwer zu beurteilen.

Wenn der Arbeitgeber mit der Erteilung von Prokura droht, sollte man aufpassen, denn man verliert den Kündigungsschutz. Dies führt dazu, dass man bei Kündigung keine ordentliche Abfindung erhält. Deswegen sollte dies entweder durch ein entsprechendes Gehalt oder eine einzelvertragliche Abfindungsregelung (oder beides) flankiert werden.

Wenn Prokura, dann Gehaltssprung, und zwar ordentlich.

ähm, das stimmt m.E. so pauschal nicht … zum einen muss hinterfragt werden ob mit der Prokura auch ein „echter“ leitender Angestellter verbunden ist und, selbst wenn, genießen leitende Angestellt, auch wenn sie nicht mehr von einem Betriebsrat sondern vom Sprecherausschuss vertreten sind, weiterhin den allg. Kündigungsschutz nach § 14, 1 KSchG.

Wo Du Recht hast ist das der AG eine Kündigung bei gerichtlicher Auflösung nicht wie bei normalen AN begründen muss (§ 14, 2 KSchG), d.h. bereits im Vorfeld regelt man besser die Modalitäten der Abfindung (ansonsten greift §10 KSchG).

ACHTUNG: dies ist keine Rechtsberatung sondern nur mein Laienverständnis und daher gibt’s keine Garantie :wink: … weitere Rechtsfragen dann am besten im Brett Recht vertiefen (unter Beachtung der speziellen Regeln dort) bzw. mit einem Anwalt austauschen.