Hallo zusammen,
im Januar dieses Jahres habe ich (24) meine Ausbildung zum Immobilienkaufmann bei einer großen deutschen Fondsgesellschaft (eine der wenigen, dessen Immobilienfonds noch offen sind. ) abgeschlossen und wurde ins Asset Management (grob: strategische Immobilienverwaltung und Steuerung von Fremddienstleistern) übernommen.
Dies nur aufgrund meiner sehr guten Leistungen im Unternehmen während der Ausbildung, denn die Stelle war eigentlich schon an Akademiker öffentlich ausgeschrieben, Bewerbungsgespräche hatten schon stattgefunden und es gab schon 2 Kandidaten in der engeren Auswahl, davon einer sogar mit Dr.-Titel.
Ich wurde mit einem Gehalt eingestellt, das etwa 2 Tarifgruppen über dem eigentlichen Einstiegsgehalt von Azubis liegt, allerdings noch etwa 20.000 im Jahr unter einem durchschnittlichen Gehalt eines Asset Managers. Ich sollte zunächst als Sachbearbeiter die Asset Manager unterstützen, um mich in die Thematik einzuarbeiten. Nach etwa einem Jahr, stellte mein Chef mir damals in Aussicht, würde ich dann den Titel Asset Manager bekommen und auch mehr Gehalt bekommen (wie viel ließen wir damals offen). Soviel zur Planung. Allerdings kommt es 1. oft anders und 2. als man denkt.
Nun passierte es, dass einer der Asset Manager im März (also nur 2 Monate nach Ende meiner Ausbildung) mit Burn-Out mehrere Monate (bis August) krankgeschrieben war und ich dadurch ins kalte Wasser geworfen wurde und seine Objektverantwortung übernahm. Die Zahlen zeigen hier auch, dass ich einen guten Job gemacht habe und der Aufgabe sehr gut gewachsen war.
Nun der nächste Glücksfall für mich: Eine Asset Managerin ist nun in den Mutterschutz gegangen, und aufgrund meiner guten Leistungen während der Krankheitsvertretung habe ich ihre Objektverantwortung übertragen bekommen. Allerdings formell noch immer mit dem Titel Sachbearbeiter, obwohl ich jetzt vollständig die Arbeit eines Asset Managers mache, mit voller Objektverantwortung.
Fazit: Ich arbeite als Immobilienkaufmann auf einer Stelle, die eigentlich eine höhere akademische Qualifikation benötigt und höhere Gehälter generiert, allerdings liege ich leicht über dem typischen Einstiegsgehalt eines Immobilienkaufmannes.
Nun ist das Jahr fast um und das Gehaltsgespräch rückt näher. Hierzu folgende Fragen:
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Ich möchte das Gehaltsgespräch entweder im Dezember oder im Januar führen. Mein Chef hat zwischen Weihnachten und Neujahr Urlaub. Was schätzt ihr, wäre besser? Vor seinem Urlaub oder nach seinem Urlaub?
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Was meint ihr, wie viel könnte ich fordern? zur Zeit werde ich (nach Bankentarif) so bezahlt, als wäre ich TG 5 mit 9 Jahren Berufserfahrung (dies ist nirgendwo ausdrücklich festgehalten, dass es diese Gruppe ist, aber ich bekomme in etwa (nicht genau!) diese Summe). Eigentlich sollte dies aber nur TG 5 mit 3 Jahren Berufserfahrung sein (Ausbildung zählt mit). Ich weiss nicht, inwieweit man sich bei Gehaltserhöhungen an die Tariftabelle hält? insbesondere, weil ich ja eigentlich schon mehr bekomme (zumindest nach meiner Qualifikation, nicht nach Stellenbeschreibung!).
Meine Vorstellung wären rechnerisch etwa 22% Erhöhung. Als Begründung würde ich die erhöhte Verantwortung und meine nachweislich guten Leistungen bringen. Was haltet ihr davon? zu viel/zu wenig Erhöhung? -
Als kleiner zusätzlicher Haken: Ich möchte ab Februar ein berufsbegleitendes Studium zum Dipl. Immobilienökonom machen. Mein Chef war begeistert als ich ihm das vorgeschlagen habe. Hierzu muss man sagen, meine Firma fördert solche Weiterbildungen mit 2/3 der Kosten und 2/3 der Abwesenheitstage als Bildungsurlaub (der Rest aus eigener Tasche und aus eigenen Urlaubstagen).
Könnte sich das auf die Erhöhung auswirken? (das wusste Chef auch schon anfang des Jahres, als er mir zusicherte nach einem Jahr mehr Gehalt zu bekommen). Positiv (weil hoher Aufwand, Lernwillen) oder negativ (weil 3 mal im jahr 2 Wochen abwesend und weil Kosten zum Teil getragen werden? (wobei die Genehmigung von der Konzernzentrale noch nicht erteilt wurde, das Verfahren läuft noch und wird auch aus einem anderen Topf gezahlt als die Gehälter)
Danke fürs Lesen dieses Romans und ich freue mich auf eure kompetenten Antworten oder Einschätzungen.
Viele Grüße
Nupsy