Gehaltsvorstellung

Hallo zusammen,

sollte man die Gehaltsvorstelleung in einer Bewerbung wirklich angeben oder besser weglassen und darum bitten, das persönlich zu besprechen?

A schreibt derzeit Bewerbungen und schreibt dort immer folgenden Satz:
„Mein derzeitiges Gehalt ist leistungsadäquat und beträgt XX TEUR p.a.“

Wenn eine Firma nicht soviel zahlen kann, würde man denn trotzdem zum Vorstellungsgespräch eingeladen oder wirkt die Gehaltsvorstellung doch eher abschreckend?

Danke schonmal für hilfreiche Antworten :smile:

Gruß,
Katze

Hallo Katze,

sollte man die Gehaltsvorstelleung in einer Bewerbung wirklich
angeben oder besser weglassen …

Wenn Deine Tätigkeit gut in einen Tarif passt, solltest Du Abweichungen gut begründen können. Falls kein Tarif passt, hängt das Gehalt stark von den Modalitäten ab (Wochen- und Überstunden), und Deine Forderung dient nur als grober Anhaltspunkt.

„Mein derzeitiges Gehalt ist leistungsadäquat und beträgt XX
TEUR p.a.“

ich würde zumindest auf „leistungsadäquat“ verzichten. Was möchtest Du damit sagen?

Wenn eine Firma nicht soviel zahlen kann, würde man denn
trotzdem zum Vorstellungsgespräch eingeladen oder wirkt die
Gehaltsvorstellung doch eher abschreckend?

Die Frage ist, was Du möchtest. Willst Du weg, auch für weniger Geld und auch zu einer kleinen Klitsche, dann ist Dein bisheriges Gehalt egal. In technischen Berufen großer Betriebe stört eine Gehaltsforderung meist nicht. Fachlich/menschlich muss es passen, das Gehalt wird mit den Personalern verhandelt. Auf Faktor 2 kann Dich eh niemand taxieren. Wichtiger ist ein Gehaltsgefüge, dass den internen Frieden wahrt. Und dazu wird Dir das Gehalt so schöngerechnet, dass beide zufrieden sind.

Viel Erfolg

wilbert

Hallo,

wenn in der Stellenausschreibung nicht explizit gefordert wird, eine Gehaltsvorstellung anzugeben dann sollte man auf keinen Fall etwas angeben.

Im Fall, dass dies gewünscht bzw. gefordert wird gibt es m.E. zwei Möglichkeiten:

a) man kann sehr genau erkennen, welchen Umfang die Stelle hat, die ausgeschrieben wird. Dann kann man auch einschätzen, ob man mit seinen Vorstellungen „auskommen“ würde, also Arbeitsleistung und Entgelt adäquat sind.

b) man kann es nicht genau abschätzen, die Angabe sind eher allgemein gehalten. Dann sollte man zwar Bezug auf die Anforderung einer Gehaltsvorstellung eingehen, aber eher formulieren, dass man dies in dem hoffentlich stattfindenden persönlichen Gespräch gemeinsam besprechen kann (sollte).

„Mein derzeitiges Gehalt ist leistungsadäquat und beträgt XX
TEUR p.a.“

Wird ein potentieller AG da nicht sagen: Schön, das der Bewerber schon mal selbst weiss, dass sein Gehalt leistungsadäquat ist! Das sollte doch der AG einschätzen!

Also anders formulieren, das leistungsadäquat vielleicht rausnehmen. Außerdem sollte dann auch mitgeteilt werden, ob sich dieses Gehalt auf 12, 13 oder wieviel Gehälter pro Jahr aufgliedert. Dies hilft dem potentiellen AG ja auch, eine Einschätzung vorzunehmen.

Wenn eine Firma nicht soviel zahlen kann, würde man denn
trotzdem zum Vorstellungsgespräch eingeladen oder wirkt die
Gehaltsvorstellung doch eher abschreckend?

Das kommt darauf an, kann man pauschal wohl nicht sagen. Wer eine Gehaltsvorstellung einfordert, kriegt auch Antwort. Und kann dann vorauswählen. Klar kann es da passieren, dass man im Zweifel eben nicht eingeladen wird.

Gruß
Nita

Hallo,

Außerdem sollte dann auch mitgeteilt werden, ob
sich dieses Gehalt auf 12, 13 oder wieviel Gehälter pro Jahr
aufgliedert.

Das ist dem AG schnurz.

Der Poster schrieb:

XX TEUR p.a.

Ob jetzt in 12, 13 oder 14 Gehältern unterteilt ist sowas von irrelevant.

Dies hilft dem potentiellen AG ja auch, eine
Einschätzung vorzunehmen.

LG Jasmin

Hi,

Außerdem sollte dann auch mitgeteilt werden, ob
sich dieses Gehalt auf 12, 13 oder wieviel Gehälter pro Jahr
aufgliedert.

Das ist dem AG schnurz.

Kann ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass dem AG das schnurz ist. Wenn man sich bewirbt und sagt ich verdiene XY inklusive aller Boni, Weihnachtszulagen bla bla, dann ist das für den AG doch wohl eine interessante Aussage. Und für den Bewerber ist es auch wichtig, wenn er z.B. sagt ich verdiene XY ohne alle Zulagen, dann geht er davon aus, dass diese - wenn vorhanden - on top kommen.

Der Poster schrieb:

XX TEUR p.a.

Ob jetzt in 12, 13 oder 14 Gehältern unterteilt ist sowas von
irrelevant.

S.o. finde ich aber sowas von gar nicht!

Dies hilft dem potentiellen AG ja auch, eine
Einschätzung vorzunehmen.

Doch!

LG Jasmin

Gruß
Nita

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Hi,

Außerdem sollte dann auch mitgeteilt werden, ob
sich dieses Gehalt auf 12, 13 oder wieviel Gehälter pro Jahr
aufgliedert.

Das ist dem AG schnurz.

Kann ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass dem AG das
schnurz ist. Wenn man sich bewirbt und sagt ich verdiene XY
inklusive aller Boni, Weihnachtszulagen bla bla, dann ist das
für den AG doch wohl eine interessante Aussage. Und für den
Bewerber ist es auch wichtig, wenn er z.B. sagt ich verdiene
XY ohne alle Zulagen, dann geht er davon aus, dass diese -
wenn vorhanden - on top kommen.

das hat aber nix damit zu tun in wie viel Teilen das Geld überwiesen wird. Ein 13. Monatsgehalt muss nicht zwangsläufig ein Weihnachtsgeld sein.

Nicht die Frage…
Hallöchen,

Kann ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass dem AG das schnurz ist. Wenn man sich bewirbt und sagt ich verdiene XY inklusive aller Boni, Weihnachtszulagen bla bla, dann ist das für den AG doch wohl eine interessante Aussage.

Die meisten AG sehen in der Aussage „Gehaltsvorstellung“ den All-In Wert, also das, was in der Jahressteuerabrechnung unter dem Strich steht.

Ob dies einmalig, monatlich oder gestückelt in Gehalt, Urlaubs- und Weihnachtsgeld ausgezahlt wird, tut hier nichts zur Sache.

Natürlich ist es für den AG schön zu wissen, dass ihm eventuell bei frühzeitiger Kündigung des AN die Auszahlung der Sonderpositionen erspart bleibt und er somit etwas weniger Verlust hat, aber das ist für eine Einstellungsentscheidung nicht maßgeblich.

Aber zurück zur Frage.
Es interessiert auch nicht wirklich, was man jetzt als Gehalt bekommt, sondern was man in der neuen Position erwartet.
Sofern nicht explizit ein Gehaltswunsch in der Bewerbung gefordert wird, sollte man diesen tatsächlich verschweigen.

Bei tariflich eingruppierten Stellen kann man hier ohnehin nichts gewinnen - entweder man nimmt die Arbeit zu den Tarifkonditionen oder eben nicht.

Bei hochwertigen AT-Stellen ist es meist sogar nachteilig, eine Gehaltsvorstellung abzugeben, da man ja ohne Referenzpunkte ins Blaue hinein rät.
Man steht auch verhandlungstechnisch viel besser da, wenn man den AG ein Angebot machen läßt, denn nach oben verhandeln ist leichter, wenn man seine Schmerzgrenze noch nicht genannt hat.
Aber sobald der Arbeitgeber die eigene Gehaltsvorstellung kennt, wird er nach unten verhandeln.

Im Übrigen: Für qualifizierte Arbeit ist es generell leichter, den Arbeitgeber, der Gehaltsvorstellung X hat, davon zu überzeugen, dass die eigene Leistung X+Y wert ist nachdem das Vorstellungsgespräch gelaufen ist.
Ansonsten rutscht man - obwohl es gerechtfertigt wäre - sehr schnell in den „Soviel wollten wir eigentlich nicht ausgeben“ Filter.

Also: Der Gentleman schweigt und genießt.
Aber er beantwortet diese wichtige Frage auch, wenn aufgefordert.

Gruß,
Michael

Kann ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass dem AG das
schnurz ist.

Ist aber so, weil den AG in der Regel nur das Bruttojahresgehalt interessiert, egal wie es sich verteilt.

Gruss HighQ

Hallo,

Außerdem sollte dann auch mitgeteilt werden, ob
sich dieses Gehalt auf 12, 13 oder wieviel Gehälter pro Jahr
aufgliedert.

Das ist dem AG schnurz.
Der Poster schrieb:

XX TEUR p.a.

Ob jetzt in 12, 13 oder 14 Gehältern unterteilt ist sowas von
irrelevant.

S.o. finde ich aber sowas von gar nicht!

Du weisst aber schon was p.a. bedeutet ?

Es dünkt mir es weiss es nicht …

Hallo zusammen,

sollte man die Gehaltsvorstelleung in einer Bewerbung wirklich
angeben oder besser weglassen und darum bitten, das persönlich
zu besprechen?

  1. Wenn in der Ausschreibung steht, dass man eine Gehaltsvorstellung angeben soll, dann musst Du das auch machen. Ansonsten minderst Du Deine Chancen enorm (Stcihwort: Unvollständige Unterlagen, „Ja kann denn der Mann/die Frau denn nicht lesen“).

  2. Wenn in der Ausschreibung nichts davon steht, kannst Du es machen, musst es aber nicht.

  3. Anstatt einer Gehaltsvorstellung kannst Du auch immer Dein aktuelles Gehalt angeben, das ist völlig ok und manchmal sogar besser. Lasse aber bitte das „leistungsadäquat“ weg. Auch Sachen wie 60.000 EUR + Dienstwagen kommen nicht gut an. Schreib einfach Dein aktuelles (Tarif)gehalt ohne die ganzen extras wie Altersversorgung, Erfolgsbeteiligung, variable Bezüge etc.

  4. Spätestens im Vorstellungsgespräch wirst Du sowieso nach Deinem aktuellen Gehalt und auch nach Deinen Vorstellungen gefragt. Du hast also nichts dadurch gewonnen, diese Infos vorher zu verschweigen. Im Gegenteil, Du kannst beiden Seiten dadurch vorher unnötige Arbeit ersparen (wenn z.B. die Stelle mit 40.000 dotiert ist, Du aber jetzt schon 60.000 verdienst und im neuen Job 70.000 willst, kann man sich das Vorstellungsgespräch gleich schenken).

Fazit: Die im Anschreiben angegebene Gehaltsvorstellung ist keineswegs als erster Schritt von Gehaltsverhandlungen zu betrachten, sondern sie soll beim Aussortieren der Bewerbungen helfen, mehr nicht. Personaler werden daher auch sauer, wenn sie fehlt, obwohl sie gefordert ist. Immer wenn Wunschgehalt (bzw. aktuelles Gehalt) und das Gehalt der Stelle nicht zusammenpassen, kommt eine Bewerbung auf den Absagenstapel. Wenn Dein jetziges Gehalt zu hoch ist und Du Angst hast, deswegen nicht eingeladen zu werden, solltest Du gegensteuern, z.B. „Mein aktuelles Gehalt beträgt 58.000 € p.a., aber entscheidend sind für mich die Aufgaben“. Dann weiß der Personaler, okay, dieser Mann /diese Frau verdient jetzt 58.000, wäre aber vielleicht auch mit 50.000 zufrieden, den/die laden wir mal ein. Oder Du sagst z.B., dass Du aus rein privaten Gründen in die Region gehst und daher auch zu Abstrichen beim Gehalt bereit bist.

Hallo,

wenn in der Stellenausschreibung nicht explizit gefordert
wird, eine Gehaltsvorstellung anzugeben dann sollte man auf
keinen Fall etwas angeben.

und warum sollte man das auf gar keinen Fall?

Weil es für AG und An immer wieder eine interessante Erfahrung ist, erst im persönlichen Gespräch festzustellen, dass man soweit voneinander entfernt liegt, dass man das Gespräch auf der Stelle beenden kann?

Was bezweckt man damit, seine Gehaltsvorstellung zu verschweigen? Das kann eigentlich nur der tun, der irgendeinen Job braucht und diesen für jedes Gehalt der Welt.

Insofern ist Deine Aussage Unsinn.

S.J.

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Hallo,

Die meisten AG sehen in der Aussage „Gehaltsvorstellung“ den
All-In Wert, also das, was in der Jahressteuerabrechnung unter
dem Strich steht.
Ob dies einmalig, monatlich oder gestückelt in Gehalt,
Urlaubs- und Weihnachtsgeld ausgezahlt wird, tut hier nichts
zur Sache.

Soweit korrekt, allerdings gehören Erfolgsbeteiligungen, Boni, Aufwendungen für Mehrarbeit etc. nicht da rein, sondern nur das, was der Arbeitnehmer in jedem Fall bekommt und das sind die Monatsgehälter, Urlaubs- und Weihnachtsgeld. Mehr nicht.

Aber zurück zur Frage.
Es interessiert auch nicht wirklich, was man jetzt als Gehalt
bekommt,

Und ob das interessiert. Das aktuelle Gehalt sagt auch immer was über die aktuelle Leistung/Verantwortung aus und wenn ein 35.000er sich auf eine 60.000er Stelle bewirbt, kann er noch so fähig und qualifiziert sein, man wird ihn kaum einstellen, da die neue Stelle einfach eine Nummer zu groß für ihn ist. Genauso sind auch hohe Gehälter schädlich. Wer sich als 70.000er auf eine 40.000er Stelle bewirbt, kann tausendmal sagen, dass 40.000 ihm reichen, glauben wird man es ihm nicht (es sei denn er sehr hat gute Gründe, wie familiäre Zwänge etc.) und man wird ihn daher auch nicht einstellen bzw. einladen.

Sofern nicht explizit ein Gehaltswunsch in der Bewerbung
gefordert wird, sollte man diesen tatsächlich verschweigen.

Nicht unbedingt. Als Bewerber will man ja auch nicht (es sei denn, man übt noch) zu Vorstellungsgesprächen fahren, die nicht erfolgreich sein können. Wenn ich z.B. 50.000 verdiene und auf jeden Fall auch in meinem neuen Job so viel verdienen möchte, dann kann ich diesen Wunsch durchaus auch unaufgefordert in die Bewerbung reinschreiben. Das hat dann den Vorteil, dass ich für Stellen, die mit 45.000 oder weniger dotiert sind, gar nicht erst eingeladen werde und nicht meine Urlaubstage verplempere, zumal man ja auch nicht in jeder Firma ständig kurzristig 1 Tag Urlaub nehmen kann, ohne dass es auffällt.

Bei tariflich eingruppierten Stellen kann man hier ohnehin
nichts gewinnen - entweder man nimmt die Arbeit zu den
Tarifkonditionen oder eben nicht.

Fast. Manchmal kann man an der Entwicklung was drehen. Ich kenne z.B. einen Fall, da war eine Stelle in 9 eingruppiert, der Bewerber war aber nur gemäß Gruppe 7 qualifiziert. Also bot man ihm an, ihn in Gruppe 7 einzustellen und ihn binnen drei Jahren in Gruppe 9 hochzuentwickeln. Er lehnte ab, da bot man ihm an, ihn von Anfang an in Gruppe 9 einzustufen. Geht doch. Und auch bei den Zulagen kann man manchmal was rausholen. Im Prinzip hast Du aber Recht, bei tariflich eingruppierten Stellen heißt es meistens Friss oder Stirb.

Bei hochwertigen AT-Stellen ist es meist sogar nachteilig,
eine Gehaltsvorstellung abzugeben, da man ja ohne
Referenzpunkte ins Blaue hinein rät.
Man steht auch verhandlungstechnisch viel besser da, wenn man
den AG ein Angebot machen läßt, denn nach oben verhandeln ist
leichter, wenn man seine Schmerzgrenze noch nicht genannt hat.

Die Sache ist nur, dass Dir im AT-Bereich kein AG ein Angebot machen wird, bevor er nicht Dein aktuelles Gehalt bzw. Deine Vorstellungen kennt. Über das Gehalt wird spätestens im zweiten Vorstellungsgespräch immer geredet. Und das Angebot kommt ja (wenn überhaupt) erst danach.

Gruß Christian

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Vielen Dank für Eure Antworten, Ihr habt mir wirklich sehr weitergeholfen.

Na und?
Auch wieder Hallo,

Soweit korrekt, allerdings gehören Erfolgsbeteiligungen, Boni, Aufwendungen für Mehrarbeit etc. nicht da rein, sondern nur das, was der Arbeitnehmer in jedem Fall bekommt und das sind die Monatsgehälter, Urlaubs- und Weihnachtsgeld. Mehr nicht.

Das ist aber auch das, was man als „Gehaltsvorstellung“ normalerweise hinschreibt.
Niemand schreibt „Ich erwarte €123456 pro Jahr, darin enthalten sind Boni, Fahrtkosten, Überstunden, Verpflegungsaufwände, Equipment, Betriebsrente, betrieblicher Zuschuss zur privaten Krankenver…“
Man schreibt bei Gehaltsangabe „Ich erwarte €60k pro Jahr“ - daß da dann möglicherweise nach konkreten Gegebenheiten des Zielunternehmens noch was zu kommt, sollten beide Seiten wissen.
Möglicherweise kann man sagen „€40k fest + €20k variabel“ - aber da weiß man ja nicht, wie das Zielunternehmen die Zielerfüllung handhabt.

Und daß nicht vertraglich geregelte Überstunden oben drauf kommen, muß man nicht erwähnen, weil das sonst das Arbeitsgericht klärt (will meinen: das weiß jeder halbwegs intelligente Personaler sowieso).

Am Schluß ging es mir nur darum: 12 oder 15 Monatsgehälter ändern an der Summe nichts.

Aber zurück zur Frage.
Es interessiert auch nicht wirklich, was man jetzt als Gehalt
bekommt,

Und ob das interessiert. Das aktuelle Gehalt sagt auch immer was über die aktuelle Leistung/Verantwortung aus

Was viel mehr darüber aussagt, ist der Lebenslauf und die derzeitige Stellenbeschreibung.
Was genau sagt das Gehalt über Verantwortung und Leistung aus?

Hast Du schon mal gesehen, was bei einem Zahnarzt mit 5 Helferinnen mit gemieteter Praxis in der Münchener Innenstadt am Jahresende übrig ist?
Und was bei einem „Krankschreiber“ mit 60% Privatkundenanteil hängen bleibt?

und wenn ein 35.000er sich auf eine 60.000er Stelle bewirbt, kann er noch so fähig und qualifiziert sein, man wird ihn kaum einstellen, da die neue Stelle einfach eine Nummer zu groß für ihn ist.

Unsinn. Vielleicht war er auch einfach nur massiv unterbezahlt und bewirbt sich deswegen?
Ich kenne genau so einen Fall aus meinem Bekanntenkreis. Hatte fachliche und disziplinarische Verantwortung, hat mit (unbezahlten) Überstunden hochkarätige Projekte für die Firma durchgeboxt und wurde mit €38k pro Jahr abgespeist.
Die Konkurrenz hat ihn prompt für €60k als Projektleiter genommen und sich noch ins Fäustchen gelacht, weil er so billig arbeitet.

Genauso sind auch hohe Gehälter schädlich. Wer sich als 70.000er auf eine 40.000er Stelle bewirbt, kann tausendmal sagen, dass 40.000 ihm reichen, glauben wird man es ihm nicht (es sei denn er sehr hat gute Gründe, wie familiäre Zwänge etc.) und man wird ihn daher auch nicht einstellen bzw. einladen.

Schlau ist der Personaler, der versteht, dass Geld nicht alles im Leben ist. Außerdem, wenn er weiß, dass Arbeiten in Konzernen und Mittelstand etwas völlig Anderes ist und aufgrund der finanziellen Mittel des Mittelstands auch anders dotiert wird.

So ist es zwar ein Leichtes, als Experte im Konzern himmlische Gehälter zu schaufeln, aber man wird einfach nicht glücklich damit, wenn das persönliche Lebenswerk dank einer neuen tollen Strategie aus Amerika einfach mal auf Halde gelegt wurde oder man den Mitarbeiter klar wissen läßt, dass man „Human Resources“ auch „Personelles Material“ übersetzt.

Und umgekehrt, ein mittelständisches Unternehmen, welches tatgtäglich ums Überleben kämpft, kann auch nicht so leicht eine Schippe auf das Gehalt draufschlagen, bloß weil der Mitarbeiter gut und wichtig ist.
Zahlt der Kunde für das Produkt nur X€, so kann man dem noch so talentierten Mitarbeiter für seine Leistung auch nicht mehr als X€ geben.

Nicht unbedingt. Als Bewerber will man ja auch nicht (es sei denn, man übt noch) zu Vorstellungsgesprächen fahren, die nicht erfolgreich sein können.

Man sollte sich auch nicht auf Stellen bewerben, die man nicht versteht.
Wer frühzeitig die Stellenbeschreibung, die Branche und das Marktniveau recherchiert, der weiß, was auf der Stelle üblich ist.
Ich drücke es mal ganz einfach aus: Das Gehalt ist das Resultat einer Vielzahl von Faktoren.
Wer so dumm ist, aus einer einzigen Zahl Rückschlüsse über diese mannigfaltigen Faktoren zu schließen, der hat es eh nicht besser verdient.
Eher sollte man das Zusammenspiel der einzelnen Faktoren nutzen, um die Masche des verfügbaren Gehalts möglichst so fein zu schließen, dass sowohl dem Personaler als auch Bewerber ohne Nennung einer Zahl klar ist, von welchen Summen man eigentlich spricht.

Wenn ich z.B. 50.000 verdiene und auf jeden Fall auch in meinem neuen Job so viel verdienen möchte, dann kann ich diesen Wunsch durchaus auch unaufgefordert in die Bewerbung reinschreiben.

„Sehr geehrter Personaler,
ich habe keine Ahnung was Sie von mir wollen könnten, was Ihr Unternehmen tut und was man bei Ihnen üblicherweise bezahlt, aber ich möchte bei Ihnen auch das bekommen, was ich bisher hatte.
Dabei bin ich jederzeit leicht ersetzbar, da meine Leistung auch in anderen Unternehmen von anderen Leuten genauso gemacht und vergütet wird.“
- darauf läuft es doch hinaus.
Beste Einstiegsvoraussetzung in eine Gehaltsverhandlung, scnr.

Das hat dann den Vorteil, dass ich für Stellen, die mit 45.000 oder weniger dotiert sind, gar nicht erst eingeladen werde und nicht meine Urlaubstage verplempere, zumal man ja auch nicht in jeder Firma ständig kurzristig 1 Tag Urlaub nehmen kann, ohne dass es auffällt.

Hier mal ein ganz persönlicher Tip:
Bevor ich mir überhaupt die Mühe mache, eine Bewerbung zu formulieren, recherchiere ich etliche Stunden im Internet - und bei Gefallen rufe ich persönlich bei der ausschreibenden Stelle an und versuche noch Insider-Informationen zu bekommen.
Das hat den Vorteil, dass ich mir sogar die 4-6 Stunden für die Formulierung eines Bewerbungsschreibens erspare, wenn es nicht zusammen passen kann.

Die Sache ist nur, dass Dir im AT-Bereich kein AG ein Angebot machen wird, bevor er nicht Dein aktuelles Gehalt bzw. Deine Vorstellungen kennt.

Die Sache ist aber auch, dass im AT-Bereich kein AG jemand einstellen wird, anhand dessen Profil nicht eindeutig erkennbar ist, wie seine Vorstellung sein sollte.
Ob man dann noch eine gesunde Selbsteinschätzung tätigen kann, steht auf einem anderen Blatt. Das läßt sich aber eher in Relation zum Vorstellungsgespräch als zum 1-seitigen Bewerbungsschreiben einstufen.

Über das Gehalt wird spätestens im zweiten Vorstellungsgespräch immer geredet. Und das Angebot kommt ja (wenn überhaupt) erst danach.

Genau. Aber deswegen sollte man es nicht direkt vorweg nehmen.

AT-Bereich sind Premiumleistungen.
Im Premium-Preissegment ist es auch im Handel nicht unüblich, dass der Preis erst Diskussionsthema wird, nachdem der Kunde zugestimmt hat, dass er das Produkt/die Leistung prinzipiell möchte.
Kein ernst zu nehmender Mensch geht zum Porsche-Händler und sagt kurz vor der Vertragsunterzeichnung „Eigentlich habe ich nur das Budget für einen Dacia eingeplant…“ - genau so agiert auch Human Resources.

Das gehört mit dazu.
Denn im AT-Bereich sollte man diese Spielregeln kennen.
Es ist impliziter Teil der Qualifikation.

Man sollte immer daran denken, im Endeffekt ist die Bewerbung eine Mischung aus Marketing- und Vertriebstätigkeit.
Man setzt sich selbst in Szene, um sich (bzw. seine Leistung) zum bestmöglichen Preis zu verkaufen.

Gruß,
Michael

1 „Gefällt mir“

Alles ist relativ…
Hallöchen,

  1. Wenn in der Ausschreibung steht, dass man eine Gehaltsvorstellung angeben soll, dann musst Du das auch machen. Ansonsten minderst Du Deine Chancen enorm (Stcihwort: Unvollständige Unterlagen, „Ja kann denn der Mann/die Frau denn nicht lesen“).

Nicht alles, was in Ausschreibungen steht, muss gegeben sein.
(Stichwort: Einschätzungsvermögen, „Hat der Kandidat auch 5% Funken Ahnung worum es überhaupt geht -oder bewirbt er sich nur so?“)
Es ist durchaus legitim, keine Gehaltsvorstellung anzugeben, bis die Aufgabe hinreichend detailliert geklärt ist.
Ich sortiere auch Bewerber aus, die schon eine Gehaltsvorstellung angeben, bevor sie überhaupt die Aufgabe kennen - denn die werden garantiert später anfangen, komische Forderungen zu stellen.
Aber ich bin ja auch kein Personaler, sondern disziplinarischer Vorgesetzter.

  1. Anstatt einer Gehaltsvorstellung kannst Du auch immer Dein aktuelles Gehalt angeben, das ist völlig ok und manchmal sogar besser.

Es ist in Ordnung, wenn derzeitiger und künftiger Arbeitgeber vergleichbar hinsichtlich Domäne, Infrastruktur und Geographie sind.
Es ist jedoch Humbug, sofern hier keine Vergleichsmöglichkeit gegeben ist.
Beispiel: Man arbeitet bei einer internationalen Bank in Frankfurt und bewirbt sich beim Stadtkrankenhaus Leipzig. Was dann die derzeitige Gehaltsangabe bewirkt, ist lediglich Abschreckung.

Lasse aber bitte das „leistungsadäquat“ weg. Auch Sachen wie 60.000 EUR + Dienstwagen kommen nicht gut an. Schreib einfach Dein aktuelles (Tarif)gehalt ohne die ganzen extras wie Altersversorgung, Erfolgsbeteiligung, variable Bezüge etc.

Genau. Das Jahresbrutto unter vertraglichen Bedingungen halt.

  1. Spätestens im Vorstellungsgespräch wirst Du sowieso nach Deinem aktuellen Gehalt und auch nach Deinen Vorstellungen gefragt. Du hast also nichts dadurch gewonnen, diese Infos vorher zu verschweigen.

Doch. Nicht umsonst heißt es „Gehaltspoker“ :wink:
Wer zuerst die Hosen runter läßt, hat verloren, denn er ist ab diesem Zeitpunkt automatisch in der schwächeren Position.

Außerdem ist es nicht nötig, die Frage nach dem aktuellen Gehalt zu beantworten, da sie für das geplante Arbeitsverhältnis nicht relevant ist.
Es ist sogar legitim, bei dieser Frage zu lügen.

Man muss sich nur die Fragen stellen:
a) Warum will der neue AG das wissen?
b) Was hat man für einen Nutzen/Schaden von der Beantwortung der Frage?

Ich bleibe dabei: aktuelles und künftiges Gehalt verhalten sich wie Äpfel und Birnen, wenn die Arbeitgeber und Position nicht vergleichbar sind und stellen deswegen keine brauchbare Basis für Gehaltsverhandlungen dar.

Im Gegenteil, Du kannst beiden Seiten dadurch vorher unnötige Arbeit ersparen (wenn z.B. die Stelle mit 40.000 dotiert ist, Du aber jetzt schon 60.000 verdienst und im neuen Job 70.000 willst, kann man sich das Vorstellungsgespräch gleich schenken).

Das kann man aber auch über Eruierung der Position und des Unternehmens herausfinden, ggf. über eine kurze, prägnante telefonische Frage beim Personalsachbearbeiter. Dazu muss man den Personaler nicht mit seiner Mappe belasten.

Fazit: Die im Anschreiben angegebene Gehaltsvorstellung ist keineswegs als erster Schritt von Gehaltsverhandlungen zu betrachten, sondern sie soll beim Aussortieren der Bewerbungen helfen, mehr nicht.

Genau. Und wer hier daneben liegt weil er nicht obige Informationen eingeholt hat, der kann sich das mit dem Bewerben ohnehin direkt sparen.

Personaler werden daher auch sauer, wenn sie fehlt, obwohl sie gefordert ist.

Das hängt von der Ausschreibung und der Qualifikation des Personalers ab.
Wenn ein Executive Search Consultant auf mich zukommt, fragt er mich natürlich, was ich mir für meine Zukunft vorstelle - und nur dann, wenn es eine Diskussionsbasis gibt, beginnt der eigentliche Tanz.

Aber auf Führungspositionen bewirbt man sich seltenst unter Angabe einer konkreten Gehaltsvorstellung, da jeder, der sowas schon mal gemacht hat, weiß, dass hier sehr viel zusammen passen muß, was man erst nach einem ausführlichen Vorstellungsgespräch vernünftig einstufen kann.

Immer wenn Wunschgehalt (bzw. aktuelles Gehalt) und das Gehalt der Stelle nicht zusammenpassen, kommt eine Bewerbung auf den Absagenstapel.

Naja, es gibt auch Personaler, die Absagen erteilen, weil sie für heute schon genug Mappen durchgesehen haben.
Aber es gibt auch schlaue Personaler, die verstanden haben, dass der Arbeitsmarkt gewisse Unwägbarkeiten bietet.
Das hängt halt alles von Faktoren ab, die man so leicht nicht pauschalisieren kann und darf.
Wer dringend etwas braucht, was quasi auf dem Markt nicht verfügbar ist, der muss vielleicht auch mal eine Schippe drauflegen. Und wer zwar nur X bezahlen möchte, aber für X+Y dann plötzlich auch noch Leistungen A und B dazu kriegt, wird auch gerne von seiner ursprünglichen Vorstellung abrücken.
Und der Personaler, der nicht die Gehaltsunterschiede zwischen Magdeburg und München kennt, ist ohnehin eine Fehlplazierung.

Wenn Dein jetziges Gehalt zu hoch ist und Du Angst hast, deswegen nicht eingeladen zu werden, solltest Du gegensteuern,

Au ja, bevor man noch überhaupt die Chance hatte, das Gegenüber von seiner herausragenden Leistung zu überzeugen, direkt in die Defensive gehen und betteln „Bitte bitte stellt mich ein, ich nehme auch weniger Gehalt, denn ich hab’s ja sooo nötig“. Echt toller Rat.
Sorry, das sind die Allerersten, die ich persönlich wegsortiere.

Oder Du sagst z.B., dass Du aus rein privaten Gründen in die Region gehst und daher auch zu Abstrichen beim Gehalt bereit bist.

Oder man sagt direkt, dass es Unsinn ist, in unterschiedlichen Regionen bei unterschiedlichen Unternehmen die Gehaltszahlen nebeneinander zu legen, weil die ja ohnehin nicht vernünftig vergleichbar sind - und läßt den Unsinn mit der Angabe des derzeitigen Gehalts, was ja laut der eigenen Einschätzung eh irrelevant ist.
Warum den Personaler mit irrelevanten Dingen belasten?
Unsicherheit schüren? Ablenken?

Lange Rede, kurzer Sinn:
Wer schlau ist, stellt dem Personaler vor der Bewerbung telefonisch die Frage, wie die Stelle dotiert sein soll.
Dann erklärt man sich mit Hinweis auf das Telefonat einverstanden oder man bewirbt sich garnicht erst.
Punkt.

Gruß,
Michael

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Hi!

Soweit korrekt, allerdings gehören Erfolgsbeteiligungen, Boni,

Ähm - NATÜRLICH gehören diese Dinge mit dort hinein!
Erzähle mal einem Menschen, der ein Gehalt, dass bspw. nur zu 30% aus Fixum besteht, dass er mit diesen 30 % kalkulieren soll …

Und ob das interessiert. Das aktuelle Gehalt

Das interessiert nur dann, wenn man sich in absolut vergleichbarer Position bewirbt - und das sehe ich nur im ÖD.

Es interessiert micht doch absolut nicht, was ein Mensch in einem anderen Unternehmen mit anderer Stuktur, die ich im Zweifel nicht einmal annähernd kenne, in einer anderen Anstellung verdient hat.

wenn ein
35.000er sich auf eine 60.000er Stelle bewirbt, kann er noch
so fähig und qualifiziert sein, man wird ihn kaum einstellen,
da die neue Stelle einfach eine Nummer zu groß für ihn ist.

Das erkennt man aus so unwesentlichen Dingen wie dem Lebenslauf und den Zeugnissen.

Gruß
Guido

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