Hi Tom!
Und wer soll das sein?
Guido Westerwelle.
Naja, über Geschmack kann man bekanntlich nicht streiten. Für
mich ist Westerwelle jedenfalls, was sein Format als auch
seine Kompetenz angeht, ein Politiker aus dem zweiten Glied.
Ein Populist, nicht unsympathisch, aber sicherlich keine
Avantgarde. Also eher ein Leichtmatrose als ein Kapitän.
Und Angela Merkel ist Avantgarde?
Mich interessiert bei einem in D führenden Politiker bis zu dem zeitpunkt, zu dem die nötige Reformpolitik abgeschlossen und die Wirkung erkennbar wird, also die nächsten ca. 15-20 Jahre, lediglich die wirtschaftliche Kompetenz der Regierung. Und da ist Westerwelle vorne, wenngleich auch kein absoluter Traumkandidat.
Sie sind m.E. das kleinste Übel. Die Autofahrerpartei kommt ja
leider auf Bundesebene nicht in Frage…
Es ist ohnehin absolut illusorisch hierüber zu diskutieren,
denn ich sehe über viele Jahre in die Zukunft keine Chance
eine Regierung ohne eine der beiden grossen Parteien zu
bilden.
Ich leider auch nicht.
CDU und FDP wäre jedoch ein Anfang. Wäre ja lt. Forsa-Umfrage der letzten Tage sogar denkbar. CDU und FDP: 48%. SPD und Linke: 47%.
Ausserdem werden Wahlen ja bekanntlich in der Mitte
gewonnen, und Du siehst ja die Regression zur Mitte bei allen
Regierungsparteien. Sehr ausgeprägt seinerzeit bei Bündnis
90/Die Grünen wie auch jetzt bei der Union.
Während Schröder 1998 schon vor dem Wahlkampf die „Neue Mitte“
umrissen hatte.
Das stimmt. Die Mitte ist ja eigentlich die FDP. Vielleicht klappt´s ja 2009…
Wenn eine so große Gruppe ihre Macht nicht entsprechend
ausübt, muss sie aus grüßtenteils ausgesprochen uninformierten
oder gar dummen Menschen bestehen.
Sobald sich das „Proletariat“ oder „Präkariat“ wie es heute
genannt wird, solidarisiert und auf die Strasse geht, sich
gegen die aktuellen Lebensumstände wehrt, schwebt doch gleich
wieder der Geist der linken Revolte mit, oder etwa nicht.
Das kommt darauf an, wofür sie auf die Straße gehen.
Du
solltest doch froh sein, dass die Hartz-IV-Empfänger sediert
mit Aldi-billig-Futter vor der Glotze abhängen. Ansonsten wird
es ganz schnell ungemütlich.
Wie gesagt, ich hätte mit einer deftigen Revolte kein Problem. Es kommt eben auf das Ziel derselben an…
Was bringt es uns also, den Neid auf die Gehälter von
vielleicht 1000 Menschen in Europa zu kultivieren?
Viel interessanter wäre es, Arbeitsplätze für die
Arbeitswilligen zu schaffen und sich v.a. schon früh um einen
möglichst hohen Ausbildungsstandard für alle zu kümmern.
Nur so kann Deutschland noch erfolgreich sein.
Und genau hier liegt die Crux - jedenfalls während der letzten
3 Jahre. Vielen Unternehmen ging es besser und besser, die
Managergehälter stiegen teilweise im dreistelligen
Prozentbereich während gleichzeitig Arbeitsplätze verloren
gingen. Dass hat also weniger mit Neid als mit einem gesunden
Gerechtigkeitsgefühl zu tun.
Es geht hier um Unternehmen, nicht um die Caritas. Die Firmen können nicht sofort jeden Cent wieder umverteilen, denn sie müssen wettbewerbsfähig werden und vor Übernahmen geschützt bleiben.
Wenn ein Manager diesen Dreh schafft und dafür mehr Geld bekommt passt das.
In vielen Unternehmen gibt es nach wie vor zu viele überflüssige und zu teure Mitarbeiter. Diese werden nun eben entlassen, ausgegliedert oder man verhandelt neu.
Das ist vollkommen legitim, v.a. bei der Telekom und Siemens, wo man teils sehr unter der Last der früheren Beamten und unzähligen Müßiggängern zu leiden hat.
Nur so wird es auf Dauer nicht gehen. Die besten Köpfe
verlassen ohnehin schon das Land. Die
Unternehmensneugründungen sind zwar groß in der Zahl, aber
recht klein im Erfolg.
Wenn man hier die Lobby der Transferleistungsempfänger, auch
der Beamten und Pensionäre, nicht knallhart knackt, wird das
Land auf Dauer so nicht mehr funktionieren.
Warum z.B. ich Deutschland verlassen habe liegt eher an den
Unternehmen selber als an der Politik. Mir waren einfach die
Krawatten tragenden Kollegen bei der BASF mit ihrem
beschissenen Standesdünkel zu viel.
Verstehe ich.
Ich habe dieses
Karrieregelabere und dieses Beruf-in-den-Mittelpunkt-stellen
nicht mehr ertragen. Jetzt arbeite ich in einem Topjob in der
Schweiz, verdiene mehr, sitze mit Turnschuhen und
„Aeroflot“-T-Shirt am Schreibtisch und unterhalte mich in der
Pause über Kinder und Bergsteigen anstatt über Gehaltserhöhung
und Karrieresprung.
So soll es sein. Wir machen das hier genauso.
Nur wird das D auf Dauer nicht helfen.
Allen Auswirkungen zum Trotz finde ich es sehr positiv einen
Teil des deutschen Reichtums - in diesem Fall über die EU - so
zu verteilen, daß Menschen die das Pech hatten 40 Jahre lang
auf der falschen Seite des eisernen Vorhangs zu leben ein
Stück des Kuchens abbekommen.
Nett gedacht.
Nur sehe ich erstens diese Verpflichtung nicht und zweitens
kostet das hier definitiv Arbeitsplätze.
Man kann ja auch mal was aus ganz altruistischen Beweggründen
und ganz ohne Verpflichtung machen. Oder etwa nicht?
Nicht in diesem Fall. Im gegentil. Hier ist knallharte Politik zugunsten Deutschlands gefragt. Sonst gar nichts.
Ich bin mittlerweile weitgehend „entsolidarisiert“, da ich
trotz jahrelanger höchster Beitragszahlungen vom deutschen
Staat in vielerlei Hinsicht geärgert und von den Linken sogar
(indirekt) beleidigt werde.
Dann tut es mir echt leid für Dich! Ich meine Du (genau wie
ich auch) hast keine müde Mark für Deine Ausbildung hinlegen
müssen, die Dir letztlich ein Leben ermöglicht von dem die
meisten Menschen nur träumen können.
Die habe ich auf Heller und Pfennig zurückbezahlt und dabei noch drei Arbeitslose ernährt.
Wenn Du mit Deinem tollen
Alfa in München gegen den Baum fährst ist innerhalb kürzester
Zeit ein Notarzt zur Stelle und bringt Dich in ein Klinikum wo
Du eine Versorgung erhälst von der wiederum die Welt nur
träumen kann.
Ich fahre sehr vorsichtig und im Alltag bald Volvo…
Aber Du hast recht. Für die gute Infrastruktur muss man bezahlen. Im Gegensatz zu Dir mache ich das hier auch.
Was mich aufregt ist nicht die Neiddebatte sondern diese
bekackte Brutto-Netto-Debatte. Du hast doch so viel Kohle am
Monatsende übrig, dass Du nicht darben musst, oder etwa nicht?
Aktuell bin ich in der Gründungsphase und verdiene so gut wie nichts. Ich lebe von der Substanz. Diese habe ich versteuert. Die Erträge versteuere ich nun nochmal.
Warum willste denn noch mehr und noch mehr? Damit Du mit zwei
Spidern duch die Gegend fährst. Oder für das Wochenendhaus am
Starnberger See oder für was? Was fehlt Dir ganz konkret? Das
frage ich Dich!
Mir fehlt:
- 15m-Segelboot in blau mit 2 Masten und weissen Segeln
- Maserati Khamsin
- Lamborghini Espada
- Haus am Gardasee mit Garegen dafür
- Flugschein
- Haus in Massachussetts
- monatliche Kapitalrendite von ca. 250.000 USD.
- Planungssicherheit für meine Aktivitäten in Deutschland von zumindest 5 Jahren…
Nun frage ich Dich: was gehen mich ein paar Asoziale und Linke
in Berlin und im Pütt an?
Sie sind halt nunmal Teil der Gesellschaft!
Nein, denn sie scheißen sich einen Dreck um die Gesellschaft, sondern nehmen sie einseitig aus, während sie noch über sie schimpfen.
Ich erwarte hier Solidarität von allen Seiten, sprich
Beitragszahlungen, aber auch Arbeitswille. Stichwort:
Spargelstechen.
Willste jetzt mit Spargelstechern Deutschland retten oder was?
Nein, sondern mit Hilfe einer vernünftigen Wirtschafts-, Außern-, Steuer- und Sozialpolitik die Arbeitslosigkeit in Deutschland von effektiv ca. 7 Mio. auf 2 Mio. senken. Und das binnen 10 Jahren.
Das sind doch absolute Nebenkriegsschauplätze. Das sind
Peanuts die Deutschland garantiert nicht voran bringen. Die
Schweiz z. B. ist voll mit deutschen Saisonarbeitern die sich
hier den Arsch aufreisen und 14h in Kneipen und Hotels
arbeiten. Ich glaube nicht dass den Deutschen merheitlich der
Wille zur Arbeit fehlt. Es fehlen die Angebote zur Arbeit!
Das sind alles Ostdeutsche…
Angebote für Arbeit poppen nicht aus dem Boden. Hierfür muss der Boden vielmehr bereitet werden. Rest im Archiv.
Die nicht Arbeitsfähigen sind fair zu unterstützen.
Die Arbeitsunwilligen sind auf 0 zu setzen.
Arbeitslose Ausländer sind nach einer gewissen Zeit
auszuweisen.
Super, wir reduzuieren die Menschen nur noch auf ihre
Arbeitsfähigkeit, alles andere ist wurscht und hat sich
ausserdem dieser einen Eigenschaft unterzuordnen.
So ist es. Allererste Pflicht eines jeden ist es, nach seiner Ausbildung sich selbst möglichst schnell selbständig zu ernähren.
Dann haben wir vielleicht eine Chance. Als Sozialheim für
Europa wird das hier nichts.
Mach’ mal die Augen auf! Siehst Du eigentlich wo Du lebst?
Oh ja.
Wenn Du redest hört es sich so an als stünde Deutschland davor
zum Schwellenland zu werden.
Die Gefahr besteht. Zunächst einmal verschlafen wir Zukunftstechnologien bzw. verbieten sie. Wir verschulden uns immer mehr, um Transferleistungen zu bezahlen, deren Volumen jährlich weiter wächst, während die Beiträge hierfür sinken.
Warum Hartz-IV Empfänger oft
jammern kann ich ja noch verstehen, bei Dir fällt mir das
wirklich schwer. Wenn man sich Dein Xing-Profil ansieht muss
man einfach konstatieren, dass gerade Du keinen Anlass zum
rumheulen haben dürftest. Warum tust Dus also?
Weil ich nicht nur an mich im hier und heute denke, sondern an meine Kinder und auch an mich im Alter.
Zudem hast Du kein recht als Schweizflüchtling, mir die Diskussionfähigkeit in diesem Punkt abzusprechen, meine ich…
Grüße,
Mathias