Hi Experten,
kennt jemand die Ethymologie zu „Gelackmeierter“?
Schöne Grüße,
Gabi
Hi Experten,
kennt jemand die Ethymologie zu „Gelackmeierter“?
Schöne Grüße,
Gabi
Gelackmeierter = ‚Betrogener‘
Hi,
bin zwar kein Sprachwissenschaftler, aber ich hab mal ein bisschen nachgeforscht.
Und zwar ist „Gelackmeierter“ ein Nomen, das aus den beiden Verben „anmeiern (=betrügen)“ und „lacken= ?“ zusammengesetzt ist. Woher nun diese beiden Wörter stammen weiß ich nicht.
Viele Grüße
Ingihasimausi
*dermitseinerantwortsicherlichnichtvielgeholfenhat*
Hallo !
gelackmeiert
gelackmeiertAdjPPPartizip „hereingelegt“ std.Standardwortschatz vulg.vulgär (19. Jh.)Hybridbildung. Vermutlich scherzhafte Kreuzung zwischen gelackt, lackiert gleicher Bedeutung und seltenem (an-)meiern „betrügen“. deutsch Name, s. Lack
Aus Kluge Etym. Wörterbuch
Gruß max
Ich kanns nicht lassen.
Hi,
bin ein Sprachwissenschaftler, und ich hab auch mal ein
bisschen nachgeforscht.
Und habe im Großen Duden und bei Röhrich das gefunden:
_ ge|lack|mei|ert [vielleicht zu lacken u. anmeiern] (salopp scherzhaft): hintergangen, betrogen: gelackmeiert sein; sich gelackmeiert fühlen; er ist wieder mal der Gelackmeierte.
la|cken [zu Lack]: 1. (selten) lackieren (1): die Türen müssen neu gelackt werden; ein gelackter Stoff (Stoff, der durch einen lackartigen Überzug einen Hochglanzeffekt bekommen hat). 2. mit Lack (2) überziehen, bedecken: [sich] die Fingernägel l.; sie hat immer gelackte Fingernägel.
an|mei|ern (landsch.): betrügen: sie hat mich ganz gehörig angemeiert.
© Duden - Deutsches Universalwörterbuch 2001
Lack
Das Wort Lack wird in Redewendungen in zwei entgegengesetzten Weisen gebraucht, einmal als äußerlich gutes Aussehen, das andere Mal als schadhaftes Aussehen, etwa als Fleck usw., auch als Schande und Schmach; dazu kommt ein häufiger ambivalenter Gebrauch.
Mit der Sache kam das Wort im 14. Jahrhundert nach Deutschland: italienisch und mittellateinisch lac©a ist ursprünglich der Name für eine Mückenart, lacca ilicis, die im Altindischen laksa (‚hunderttausend‘) heißt, wegen ihres Auftretens in Schwärmen. Aus Absonderungen dieses Insektes wurde im Mittelalter der nach ihm genannte Lack gewonnen.
Mit Lack wurde gesiegelt (seit dem 16. Jahrhundert), ferner gab man Möbeln und Gebrauchsgegenständen - und auch Damen - ein schönes, gefälliges Aussehen. In diesem Sinne wird das Wort vom 15. Jahrhundert bis heute mehr oder weniger übertragen gebraucht. So heißt es in einem Gedicht des Barockdichters Daniel Schoppe: »Kein Florentiner Lack bemalte ihr Gesicht«, was real gemeint ist.
Übertragen ist die schwäbische Wendung: Frauen, die ihre Kinder selber stillen ‚lassen (vor der Zeit) Lack‘, werden früher alt und hässlich. Lack als festlicher Putz findet sich in vielen (vor allem rheinischen) Redensarten: Er ist im Lack: er ist in festlicher Kleidung; er schmeißt (wirft) sich in Lack: er zieht sich festlich an. Dieser Wendung haftet meist auch etwas Abfälliges an im Sinne des Sprichwortes ‚Wenn der Lack weg ist, zeigen sich die Wurmstiche‘ oder der Wendung Der Lack ist ab. In der redensartlichen Formel In Frack und Claque (Klapphut) und Lack bezeichnet Lack wohl ursprünglich die zum Gesellschaftsanzug gehörenden Lackschuhe. Immer haftet diesen Redewendungen, in denen Lack als Putz erscheint, etwas von Tadel an.
Deutlich wird das in der Bezeichnung Lackaffe für einen eingebildeten, aufgemachten Gecken, ebenso in Lackel, der sowohl einen Gecken als auch einen unflätigen Menschen bezeichnen kann. Bei Lackel kann noch die Bezeichnung Lakai als volkstümliche Stütze dienen. Statt vom Lackaffen spricht man auch von einem Lackierten Affen oder man sagt: Er hat sich die Schnuss lackiert: er hat sich geckenhaft zurechtgemacht, den Mund beschmiert, aber auch: sich betrunken.
Fertig ist der Lack (bzw. Laube) sagt man beim Abschluss einer wohl meist nicht sehr qualitätsvollen Arbeit, die man durch einen letzten Anstrich noch zu retten sucht. Der Lackanstrich gibt einer minderwertigen Ware ein glänzendes Aussehen. Jemand, der auf etwas Derartiges hereinfällt, ist der Lackierte oder Gelackmeierte. Eine erweiterte Berlinische Version lautet: ‚Ich bin der lackierte Europäer‘. Das Verb ‚lackieren‘ ist hier unlogisch verwandt, weil ja eigentlich nicht der Betrogene, sondern die Sache lackiert wird.
Möglicherweise nicht mehr im Sinne von Lack = Firnis, sondern im Anschluss an althochdeutsch lahan = tadeln sind folgende Wendungen zu verstehen: Einen Lack haben: einen Fehler haben, z.B. ‚Das Pferd hat einen Lack‘. Der hat Lack an: er ist nicht ohne Tadel; vgl. französisch ‚Il a du vernis‘: Er hat ein glänzendes Aussehen, aber der Schein kann trügen.
Einem einen Lack anhängen jemandem etwas Böses nachsagen; ebenso: Lack auf einen werfen (Rheinland); ‚er hat Lack am Lif‘ (Leib), er hat ein körperliches Gebrechen (Rheinland). Niederdeutsch ‚Dai hiät sick en Lack makt, dat kliäwet iän titliäwens an‘, der hat sich einen Lack gemacht, das klebt ihm zeitlebens an. Allerhand Lack und Plack ohne Sack (Rheinland): viel Mühe und Gebrechen.
Zu der Zeit, als der kleine PKW ‚Hanomag‘, der ‚wildgewordene Kohlenkasten‘, der ‚Chausseefloh‘, der schon auf 100 m Entfernung freundlich Tageszeit nickte, unsere Straßen bevölkerte, war über ihn eine ‚freundliche‘ Beschreibung im Umlauf: ‚Zwei Pfund Löcher, zwei Pfund Lack - fertig ist der Hanomag‘.
[Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten: Lack, S. 3. Digitale Bibliothek Band 42: Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten, S. 3634 (vgl. Röhrich-LdspR Bd. 3, S. 919-920) © Verlag Herder]_
Und immer, wenn ich so was finde, macht mir das so viel Spaß, dass ich andere daran teilhaben lassen muss. Man sollte den Röhrich hier verlinken! Schade, dass das aus urheberrechtlichen Gründen wohl nicht geht.
Leider ist zu „anmeiern“ keine befriedigende Erklärung dabei. Vielleicht findet ja noch einer was dazu.
Gruß Fritz
angeschmiert!
sondern im Anschluss an althochdeutsch lahan = tadeln sind
folgende Wendungen zu verstehen: Einen Lack haben: einen
Fehler haben, z.B. ‚Das Pferd hat einen Lack‘.
Niederdeutsch ‚Dai hiät sick en Lack makt, dat kliäwet iän
titliäwens an‘, der hat sich einen Lack gemacht, das klebt ihm
zeitlebens an. Allerhand Lack und Plack ohne Sack (Rheinland):
viel Mühe und Gebrechen.
Leider ist zu „anmeiern“ keine befriedigende Erklärung dabei.
Vielleicht findet ja noch einer was dazu.
Hallo, Fritz,
Ich denke, all dieses was der Röhricht dazu zu sagen hat, zusätzlich noch das „anschmieren“ die (aus dem Jiddischen stammende) Schmiere hat wohl damit zu tun.
Derjenige, der ein altes Stück kauft, dessen Aussehen mit etwas Lack auf neu getrimmt wurde ist eben der Angeschmierte, der Gemeierte, der Gelackmeierte. Er hat nicht aufgepasst (Schmier)
Grüße
Eckard.