Es gibt einen singulären Schmelzdefekt an dem mittleren Schneidezahn. Er tritt in diesem Bereich häufiger auf und ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit genetisch bedingt. Säureeinwirkung derart streng lokalisiert, schließe ich aus, ebenso Putzdefekte die sich am Übergang vom Zahnschmelz zum Wurzelzement als keilförmige Defekte darstellen und ebenfalls in dieser Form isoliert nicht auftreten.
Dentin ist zwar deutlich dunkler und auch weniger transluzent als Zahnschmelz, er stellt sich hier jedoch stark gelb verfärbt dar, was darauf zurückzuführen ist, dass dieser Defekt eben angeboren ist, und das Dentin mit dem Erscheinen des Zahnes in der Mundhöhle, den dort herrschenden Einflüssen ausgesetzt war. Bleichen bringt nur vorübergehende Farbangleichung, die bald wieder verschwindet, wenn das Bleichen beendet wird. Eine Möglichkeit besteht darin, zunächst zu Bleichen und im Anschluß den flächenhaften Defekt mit einem Frontzahnfüllungsmaterial zu kaschieren. Das ist so gut, dass es dem nicht geschulten Auge verborgen bleibt. Auch ohne vorheriges Bleichen lassen sich akzeptable Ergebnisse erzielen.
Ich empfehle grundsätzlich harte Zahnbürsten, Plaque haftet derart fest an Zahnoberflächen, dass sie mit weichen Bürsten nicht zu entfernen ist. Neuerdings gibt es einen Trend, sowohl in der Werbung, als auch bei Kollegen, das Zahnfleisch mit Tomaten zu vergleichen. Man muss diesen Unfug wohl nicht kommentieren. Elektrische Zahnbürsten mit Sollbruchstellen und integrierten Drehmomentwandlern müssen als das bezeichnet werden was sie sind: kontraproduktive Werbegags. Da kann man nur froh sein, dass noch niemand die Heilkraft von Schafläusen bei Cholera beschrieben hat.
Was auf den Bildern nicht klar zu erkennen ist, den Verdacht aber aufkommen läßt, dass im OK-Seitenzahnbereich Konkremente vorhanden sind. Das wäre viel wichtiger zu kontollieren, als den Schmelzdefekt zu beheben.
Alles Gute