Geld wechseln an der Kasse - nicht erlaubt?

Hallo zusammen,

mir ist jetzt in der letzten Zeit zweimal was passiert, was ich mir nicht so recht erklären konnte. In beiden Fällen wollte ich eine „vernünftige“ Menge Geld (Details gleich) an einer Kasse wechseln ohne dort was zu kaufen.

Fall 1: Discounter-Kasse, es sollten 50 Euro in 10 und 20-Euro-Scheine gewechselt werden
Fall 2: Große Burgerkette: es sollten 5 Euro in 1- und 2-Euro-Münzen gewechselt werden.

In beiden Fällen wurden die Damen an der Kasse hochgradig panisch, griffen sich an die Gurgel und verweigerten den Geldwechsel. Meine Frage nach der Begründung wurde mit „ist verboten“ beantwortet, mehr Erklärung gab’s nicht. Wobei ich auch darauf verzichtet habe, mir das Vorgesetzte kommen zu lassen um eine schlüssige Erklärung zu bekommen.

Irgendwo las ich, dass es mal einen Betrugsfall gab, wo der Kunde so wirr gewechselt hat, dass am Ende 200 Euro in der Kasse fehlten (der wollte aber auch mehrere 100-Euro-Scheine gewechselt haben und hatte es wohl auch genau auf diesen Verlust der Kasse angelegt). Das verstehe ich. Und dass Geldscheine ab einer gewissen Größe nicht angenommen werden verstehe ich auch (das gilt aber ja auch meist für’s bezahlen). Genauso verstehe ich, dass zu unglücklichen Uhrzeiten (Schichtbeginn, früher Morgen oder so) einfach nicht genügend Wechselgeld in der Kasse ist (und das war in diesem Fall wohl nicht das Problem). Ich verstehe auch, dass die „Kasse offen“ sein muss - aber auch das war in beiden Fällen gegeben.

Was also ist der Grund dahinter? Denn ganz ehrlich, wenn ich an der Supermarktkasse oder beim Bürgerkönig betrügen wöllte, dann lass ich mir doch nicht lächerliche 5 Euro wechseln. Und wenn ich mein Falschgeld loswerden will, dann verhalte ich mich doch so unauffällig wie nur möglich und kaufe „ganz normal“ ein?

wink

Jana

Ich würde sagen, genau das hier:

Irgendwo las ich, dass es mal einen Betrugsfall gab, wo der Kunde so wirr gewechselt hat, dass am Ende 200 Euro in der Kasse fehlten. Das verstehe ich. Und dass Geldscheine ab einer gewissen Größe nicht angenommen werden verstehe ich auch (das gilt aber ja auch meist für’s bezahlen). Genauso verstehe ich, dass zu unglücklichen Uhrzeiten (Schichtbeginn, früher Morgen oder so) einfach nicht genügend Wechselgeld in der Kasse ist.

Letztendlich gibt es eine ganze Menge Gründe, nicht zu wechseln - und unter Strich ist es einfacher, es generell zu untersagen als sich immer wieder auf Einzelfalldiskussionen darüber einzulassen, warum manchmal gewechselt wird und manchmal nicht.

Viele Grüße,
Max

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  1. Zeit ist Geld.
  2. Manche Kassen lassen sich gar nicht „einfach so“ öffnen.
  3. An den Kassen sitzen manchmal Leute, die mental schnell überforderbar sind. Eine Regel „Nur Kleinbeträge bis 10€ wechseln“ kann da schon zu kompliziert sein.
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Servus,

es geht hier aber darum, klare, einfache Regeln für das Kassenpersonal zu formulieren. Und die heißen - just in der Folge jenes von Dir angezogenen Betrugsfalls - „Kein Geldwechsel ohne Kauf.“ Dahinter verbirgt sich die Formulierung, in der dieselbe Aussage komplizierter drinsteckt: „Keine Bargeldbewegung rein oder raus, bei der sich nicht am Display ablesen lässt, welches Geld reinkommt und welches rausgeht, so dass man sich nicht verwirren lassen kann.“ - und natürlich auch „Keine Regel, die so komplex aufgebaut ist, dass man damit in Diskussionen verwickelt werden kann.“

Die Regel „Kein Geldwechsel ohne Kauf bei Beträgen über 20 Euro“ führte dazu, dass einer, der das Kassenpersonal verwirren will, in schneller Folge nacheinander ungefähr siebzehn Zwanzigeuroscheine wechseln ließe, das dafür ausgehändigte Geld teils annähme und teils liegen ließe, um dann am Ende zu sagen „Ich hatte ihnen aber neunzehn Zwanziger, ach nein, zwanzig Neunzehner - ach was, es waren natürlich zwanzig Zwanziger gegeben, und Sie haben mir jetzt insgesamt nur dreihundertzehn Euro gegeben, da fehlt noch was!“

Schöne Grüße

MM

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Du erwartest oder verlangst also allen Ernstes an der Kasse einen Geldwechseldienst für Nichtkunden ?

Und dann noch eine Begründung verlangen. Braucht es nicht, man will es einfach nicht. Punkt. Schluss !
Da gibt es nichts zu begründen. Es kann Gründe geben, aber die sind für Dich unwichtig, betriebsintern. Dir muss genügen „Nein“.

Aber wie eingangs vermutet, Du verlangst das oder glaubst fälschlich Du hättest sogar einen Anspruch auf Geldwechsel.
Wenn ja, macht es der Laden. wenn nein, macht er es nicht. Aber das bleibt ihm überlassen , nicht Dir.

MfG
duck313

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Die von dir an einem Beispiel dargestellten Betrugsversuche sind nur ein Grund.

Fast alle Kassensysteme dokumentieren ein Öffnen der Kassenschublade ohne korrespondierenden Zahlungsvorgang. Gerade solche Kette wie die von dir Genannten sehen das sehr ungerne und der Kassierer hat schnell Probleme mit seinem Vorgesetzten, wenn dann Differenzen in der Kasse sind.

Auch wird dieses Wechseln zu oft von Nicht-Kunden in Anspruch genommen. Wechselgeld wird möglichst gering gehalten. Nur für diese Wechselaktionen müsste mehr Wechselgeld vorgehalten werden. Nur deswegen das Risiko für Überfälle steigern?

Bei den großen Ketten kommt zudem aufgrund der zig Kassen im Land die s. g. Kapitalbindung ins Spiel.

Hi,

Richtig wurde schon gesagt, dass an vielen Kassen (Supermarkt und Fast Food Läden, dort vor allem die jungen) ist Personal eingestellt, das intellektuell mit dem Wechseln von Geld überfordert ist. Das ganze ist auch eine ZeitFrage (FAST food). Kundschaft ist heute oft nicht in der Lage, abzuwarten, bis sich jemand das Geld hat wechseln lassen, und den Ärger kriegt dann das Personal.
Da habe ich nicht mehr viel hinzuzufügen. Ich habe ja im Einzelhandel gelernt, oft an der Kasse gestanden, da kommt inklusive Jobben in dem Beruf neben dem Studium einiges an Erfahrung zusammen, auch wenn ich nicht immer an der Kasse war. Ein wichtiger Job, wenn man an der Kasse ist, besteht darin, im Auge zu behalten, wie viel man an Wechselgeld zur Verfügung hat, damit das möglichst immer reicht. Wer auch immer an der Kasse sitzt, muss beachten, dass er oder sie unter Umständen 5-10 Mal auf 50 oder 100 Euro rausgeben muss bei einem Einkaufswert von 24 oder 31 Euro oder sowas schickem, oder noch kleiner. Da sind 5-10 Zwanzig-Euro-Scheine und ebenso viele für fünf und zehn Euro in null komma nix weg. Der Lebensmitteleinzelhandel ist knapp mit Personal besetzt, in den Discountern ist oft nur 1 Person da, bei Mäcki und Co ist es ähnlich. Da kann nicht mal eben jemand Kleingeld holen gehen, selbst wenn eine Bank gegenüber ist, ist da ne halbe Stunde hin. Ich habe es immer geliebt, wenn morgens der erste oder zweite Kunde eine Flasche Milch mit einem 500DM-Schein bezahlt hat… wenn man 100 DM in Münzen und 600 in kleinen Scheinen am Morgen bekommt, ist nach diesem Kunden das Wechselgeld alle.

Ach ja, und es ist NICHT die Aufgabe der Supermarktkasse, dir das Geld zu wechseln.

Und um ewige Diskussionen um all diese Gründe zu vermeiden, weil dafür eine Kasse blöckiert wäre, sagt man den KassiererINNEn, dass das Wechseln verboten ist. Die ERklärung hättest Du dann vom Geschäftsführer bekommen (den ich übrigens selber gerufen hätte, wenn Du zu mir kommst und ich kein Wechselgeld habe und du mir nicht glaubst. Das ist nämlich keine Drohung.)

die Franzi

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Auf die Idee muß man erstmal kommen, nichts kaufen und Geldwechsel verlangen, ich glaib´s fast nicht!
ramses90

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Hallo,
unser Händler hat erklärt, dass er ein Abkommen mit der Bank hat - er wechselt kein Geld und die Bank verkauft dafür keine Lebensmittel :sunglasses:
Gruss
Czauderna

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Hallo zusammen,

habt ganz herzlichen Dank für alle Antworten. Und obwohl meine Frage nicht beantwortet ist, hat es mir doch ganz viel gezeigt.

Insbesondere hat es mir - mal wieder - gezeigt, dass es mir einfach nicht zu gelingen scheint, hier meine Fragen derart zu formulieren, dass ich mein Anliegen herausarbeite. Hier ging es mir drum, die offensichtliche Panik der beiden Kassierinnen (die mir in den Jahren vorher - insbesondere auch noch zu DM-Zeiten - bei ähnlichen Anliegen nie aufgefallen war) zu verstehen. (Und ein „Tut mir leid, ich habe leider kein Wechselgeld“ oder „Tut mir leid, es gab in der Vergangenheit Betrugsfälle und deswegen dürfen wir nicht…“ hätte ich ja verstanden. Ein panisches „Darf nicht! Ist verboten“ ohne weitere Begründung wirft bei Gestalten wie mir nunmal Fragen auf.)

Aber ist auch egal, ich habe gelernt und fand @ramses s Antwort so klasse ironisch (vermutlich als Reaktion auf meine ebenso ironische Aussage, dass ich auf den Geschäftsführenden verzichtet habe), dass ich diese zur Lösung gekürt habe! Vielen Dank hierfür.

Immerhin hat es mir gezeigt, dass mein Rückzug aus dem Forum damals richtig war und wünsche Euch und den Betreiber viel Erfolg, auch beim Beantworten der Fake-Fragen.

wink
Jana

Wenn das die Frage ist, dann lässt sich das mE damit erklären, dass das Gesamtklima in unserer Gesellschaft und auch in der Arbeitswelt in den letzten 20 Jahren deutlich rauher geworden ist. Wenn Sie Dir Geld wechselt, kriegt sie eine Abmahung und steht mit einem Bein auf der Straße. Und ein Großteil der Kunden schätze ich nicht mehr so entspannt ein, auf ein „Tut mir leid, es gab in der Vergangenheit Betrugsfälle und deswegen dürfen wir nicht…“ entspannt zu reagieren. Da ist es einfacher, sich hinter einem nicht näher bezeichneten „Verbot“ (durch wenn auch immer) zu verstecken.

Noch besser funktioniert nur das Wort „Datenschutz!“

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Hallo,
ja, das wird es sein, weil du es immer noch nicht geschafft hast in diesem Thread, das so herauszuarbeiten, dass es auch wirklich jeder versteht oder meinst du wirklich, dass eine Begründung zwingend nötig gewesen wäre.
Ob dein Rückzug richtig war - ich glaube , du selbst warst dir nicht so sicher, denn schließlich bist du doch wiedergekommen?
Gruss
Czauderna

Du wolltest also nicht fragen, warum das Kassenpersonal es nicht darf, sondern warum dieses so gereizt / panisch reagierte? Dann hättest du das besser formulieren müssen.

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Eine mögliche Erklärung wäre, dass dem Kassenpersonal Horrorgeschichten erzählt wurden.

„Wenn Sie Geld wechseln, dann verstoßen Sie gegen das Geldwäschegesetz!“
„Alle Geldwechsel-Anfragen sind Betrugsversuche!“
„Wenn Sie Geld wechseln, werden wir Sie fristlos kündigen müssen!“

Das ist im Prinzip genau wie ein Beschriftungsstreifen, den die Telemark Telekommunikationsgesellschaft Mark mbH an ihren Glasfaser-Hausanschlusskästen anbringt: „Finger weg! - Sonst Netz weg.“
Einfach mal davon ausgehen, dass man es nur mit Idioten zu tun hat und daher völlig überzogenene und unangemessene Warnungen aussprechen.

Hinter dem Beschriftungsfeld ist die Schraube, dahinter eine ganz gewöhnliche Spleißkasette. Und „Netz weg“ stimmte schon, bevor ich da mal nachgeschaut habe. Der Subunternehmer hat nämlich den Anschluss nur installiert, nicht aber geprüft (hatte wohl kein Messgerät dabei) und der Kunde wartet seit 1 Woche auf eine Entstörung. „Wir schicken [irgendwann] einen Techniker.“ Vielleicht besitzt der sogar ein Messgerät?

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Die einzig glaubhafte Erklärung ist: „Keine Kassenöffnung ohne belegte Transaktion.“. Also eine Bareinnahme, eine Barauszahlung, wie sie beim Geldabheben an Supermarktkassen vorkommt, oder bei einer Warenrückgabe oder ähnlichem, und der Kassensturz nach dem Geschäftsschluss für die Abrechnung. Die Dokumentationspflichten des Unternehmers erlauben nicht mal eben so eine Öffnung einer heutigen vorschriftenkonformen Kasse zwischendurch und dazu kommt, wie schon oben von mehreren Leuten genannt, die Gefahr des Schwundes aus unterschiedlichen Gründen.

Die Horrorgeschichten müssen dem Kassenpersonal so aufgetischt werden, damit dieses die Ernsthaftigkeit erkennt.

Hallo Jana! Vielleicht hat der Chef Testkäufe angekündigt. Weiß man ja nicht.

Servus,

das braucht man nicht, um vor unerlaubten Aktionen an der Kasse Angst zu machen.

Es genügt, ab und zu solche Fragen zu stellen wie „Warum haben Sie um 15:53 h für einen Kunden, der nur drei Artikel auf das Band gelegt hatte, fast eineinhalb Minuten gebraucht?“, damit den Leuten klar wird, dass dank „Digitalisierung“ jede Bewegung von ihnen „in Echtzeit“ aufgezeichnet und ausgewertet wird (abgesehen natürlich von Dingen wie Schneuzen oder am Kopf kratzen, die nicht als Aktion, sondern nur als unnötige Dauer eines Vorgangs erfasst werden).

Schöne Grüße

MM

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Ja, so kenne ich das auch :slight_smile: Auch wenn mir schon das schwer fällt nachzuvollziehen - denn wenn das Kassierende irgendwelches Geld aus dieser Kasse rausnehmen will um es ihre Tasche (oder sonstwohin) zu stecken, dann macht sie das halt im Rahmen einer „normalen“ Kassenöffnung. Aber gut, dabei könnte man ja „Zeugen“ haben, kann man also argumentieren, also gut.

Aber in diesen beiden geschilderten Geld-Wechsel-Fällen war das nicht das Problem, ich hatte jeweils im gleichen Atemzug gesagt „Kein Problem, ich warte, bis Sie eh die Kasse öffnen müssen“. Darum ging’s also nicht, es war wirklich der Vorgang des Wechselns, der die Panik erzeugte.

Da wären bei mir die Antworten schon fertig. Da war einer, während des Bezahlvorgangs schnell noch überlegen musste, ob der die Tube Löwensenf nicht doch lieber da lässt. Dann war mal einer, der darauf bestand, die 9,37 € in bar zu zahlen, um sein Kleingeld loszuwerden, und dann fehlten ihm nach ewigem Nachzählen festgestellt schließlich 2 Cent und er zog einen 100er Schein. Dann war eine, die hat eine offene Flasche Weichspüler erwischt, vielleicht, weil jemand mal gekostet hat und indem die auslief, hat sie mir das Kassenband versaut. Und dann war einer, der war gehörlos und wegen der Masken war die Verständigung schwer bis unmöglich und das Kundendisplay konnte er nicht lesen. dann war einer, dere darauf bestand, dass es sich bei dem 10-Baht-Stück in seiner Hand um eine 2-€-Münze handelt, weil er die doch gestern auf dem Wochenmarkt als Wechselgeld bekam. Und dann kam der Leitmeritzer Ortsvorsteher, der seinen Geldbeutel im Rucksack hatte. Nachdem er in der Hosentasche vergeblich nach ein paar Kronen und Hellern kramte, um das Döschen Lederfett bezahlen zu können, musste er den Rucksack abnehmen und seinen Geldbeutel suchen. Bei solchen Umstandskästen, die es zuweilen zum Ortsvorsteher bringen, kann dies astronomisch lang dauern.

Jede offen stehende Kasse stellt ein Risiko für einen unbefugten Zugriff dar. Das Interesse, die Zeiten möglichst kurz zu halten, ist nachvollziehbar?

Ja, bei Dir.

Aber nicht bei den Untertanen eines Discounters, bei dem das einzige „Werkzeug“ der „Menschenführung“ Angst ist.

Ja.

Aber die Mittel, mit denen dieses Interesse hie und da verfolgt wird, sind zum Kotzen.

Schöne Grüße

MM

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