Hallo Sascha,
Zusätzlich dann einen monatlichen Sparvertrag, so das Sie mit
15 oder 18 Jahren eine nette Summe zusammen hat.
Leider habe ich von Fonds oder Aktien null Ahnung, dann werde
ich mich da mal schlau lesen… 
das ist eine sehr gute Idee. Ich finde es toll, das du dir jetzt schon solche Gedanken um die Zukunft deiner Tochter machst 
Da ich mich in letzter Zeit intensiver mit dem Thema ETFs und Fonds beschäftigt habe, möchte ich dir noch ein paar Denkanstöße und Hintergründe auf den Weg geben. Da du geschrieben hast, das du dich mit Fonds und Aktien noch überhaupt nicht beschäftigt hast, versuche ich ein bißchen mehr ins Detail zu gehen.
Erstmal zu Aktien generell: Mit dem Kauf einer Aktie wirst du Miteigentümer der jeweiligen Firma. Kaufst du dir bspw eine BMW-Aktie (als ganz einfaches Beispiel) gehört dir ein (winzig kleiner) Teil der BMW AG. Da du Miteigentümer bist, steht dir natürlich auch ein Teil des Gewinns zu, das nennt sich dann Dividende. Diese wird im Allgemeinen jährlich ausgeschüttet. Eigentlich ein ganz einfaches Konzept 
Da sich aber kaum vorhersagen lässt, ob über die nächsten 10 Jahre VW, BMW oder gar General Motors (um im Auto-Beispiel zu bleiben) am erfolgreichsten sein wird sollte man „auf alle Pferde“ setzen. Damit wird zwar die Chance auf Riesen-Gewinn kleiner, gleichzeitig sinkt aber auch das Risiko. Das nennt man dann Diversifikation. Für einen Privatanleger ist das immer ratsam, denn wenn man all sein Geld in ein Unternehmen steckt kann es am Ende ganz weg sein (siehe Teldafax, Enron, WorldCom, etc.).
Aufgrund der Banken- und Börsengebühren wäre es allerdings zu teuer und aufwändig immer wieder selbst einzelne Aktien zu kaufen. Daher kann man sich einem Fonds anschließen. Ein Fonds funktioniert von der Idee wie ein großer Topf, in den jeder sein Geld legt, das dann durch die Fondsgesellschaft verwaltet und (hoffentlich) vermehrt wird. Bei Fonds gibt es nun zwei grundsätzlich unterschiedliche Arten: aktiv gemanagte (verwaltete) und passive, auch Index-Fonds genannt. Bei einem aktiven Fonds trifft der Fondsmanager (irgendein überbezahlter Juppie
) die Entscheidung, wann das Geld in welche Aktien investiert wird. Bei einem Index-Fonds hingegen gibt es keinen Fondsmanager, sondern der Fonds investiert ausschließlich in Aktien, die in einem bestimmten Index (einer Zusammenstellung mehrere Aktien nach bestimmten Merkmalen) enthalten sind. So kauft zum Beispiel ein DAX-Fonds die Aktien der 30 Unternehmen, die im DAX gelistet sind. Wenn ein Unternehmen aus dem DAX fällt so verkauft es dessen Aktien, kommt ein neues hinzu so kauft es deren. Dafür braucht es keinen Manager sondern nur ein einfaches Computer-Programm.
Die meisten Leute glauben nun, das es besser sei, sein Geld den „professionellen“ Fondsmanagern anzuvertrauen. Diese sind schließlich ausgebildet, lesen jeden Tag das Handelsblatt und die Financial Times und kennen sich einfach aus. Das ist auch nicht grundsätzlich falsch, aber die Fondsmanager lassen sich dafür fürstlich entlohnen, oft mit einer Jahresgebühr von 1,5% bis 2% (manchmal auch mehr). Verschiedenen Untersuchungen haben allerdings gezeigt, das die wenigsten Fondsmanager dieses Geld wert sind, also das sie mehr Geld einnehmen, als sie kosten. Leider ist es unmöglich vorherzusagen, welcher Fondsmanager im kommenden oder gar über die nächsten Jahre erfolgreich sind. Auch wenn man einen Fonds wählt, der in der Vergangenheit erfolgreich war, hilft das nicht unbedingt, da erfolgreiche Fondsmanager häufig abgeworben werden.
Daher empfehle ich stets Indexfonds. Diese haben meistens nur eine Gebühr zwischen 0,2% und 0,5% pro Jahr. Außerdem sind sie transparent, weil du jederzeit nachlesen kannst, in welche Werte ein Indexfonds investiert. Der Wert des Indexfonds entwickelt sich immer parallel zum Index. Kaufst du z.B. am 1. Januar einen DAX-Fonds und der DAX legt im Laufe des Jahres z.B. 5% zu, so sind auch deine DAX-Fonds-Anteile (ziemlich genau) 5% gestiegen. Dividenden sind da noch nicht berücksichtigt!
Um einmal zu verdeutlichen, wie groß der Unterschied zwischen Aktiv- und Index-Fonds sein kann, hier mal ein Beispiel: Nehmen wir an, die Aktien-Rendite liegt jedes Jahr um 8% (das ist ein grober Mittelwert über die letzten 30 Jahre). Der Fondsmanager kassiert 2%. Dann hättest du nach 10 Jahren, bei monatlich 25 Euro circa 3954 Euro raus. Investierst du hingegen in einen Indexfonds hättest du am Ende circa 4305 Euro. Das sind gut 9% mehr!
Anstatt des Wortes „Index-Fonds“ wird häufig die Abkürzung „ETF“ verwendet, obwohl beide eigentlich NICHT das gleiche sind. Die Mehrheit der ETFs basiert allerdings auf einem Index, von daher ist diese Verbindung nicht ganz verkehrt. Mit deinem Sparbetrag von 25-30 Euro könntest du bspw. einen ETF-Sparplan abschließen. Das bedeutet, das die Bank jeden Monat mit deinem Geld Fondsanteile (am Ende also Aktien) kauft. Die Frage die du dir dann bestimmt stellen wirst: Welchen Index soll ich nehmen?
Wenn du nur einen ETF nehmen willst/kannst, ist die Auswahl meiner Meinung nach relativ übersichtlich. Da wären MSCI World (Aktien aus aller Welt, mit dem Schwerpunkt USA), MSCI Europe (Aktien aus ganz Europa), Stoxx Europe 600 (Die 600 größten Unternehmen in Europa) und Euro Stoxx 50 (Die 50 größten Unternehmen in der Euro-Zone). Ich würde vermutlich den ersten oder zweiten wählen, aber das ist ja hier keine Finanzberatung.
Naja, ich hoffe ich habe dir mit meinen Ausführungen ein bisschen weiter geholfen. Wenn du dir ein Buch zum Thema kaufen möchtest (das ist sehr gut investiertes Geld) möchte ich dir zu Max Otte’s „Investieren statt Sparen“ oder Gerd Kommer’s „Souverän investieren“ raten. Beides sind sehr gut lesbare Bücher von erfahrenen Autoren.
Gruß,
Steve