Gemeinsames sorgerecht oder vollmacht

hallo, folgendes problem stellt sich mir im moment…

lebe von der mutter meiner tochter seit jahren getrennt, umgangsrecht für die gemeinsame tochter(14) war nie das thema…nun ist es jedoch so dass meine tochter nichtmehr bei ihrer mutter leben möchte, war gemeinsam mit der mutter beim JA um situation sowie gemeinsames sorgerecht zu klären, die mutter willigte ein und sagte vor den mitarbeitern des jugendamtes dass es kein problem sei dass meine tochter bei mir lebt und dass wir uns auf das gemeinsame sorgerecht einigen…einige tage später kam der termin bei der vormundschaftsstelle, urplötzlich war die mutter der meinung dass sie das sorgerecht nicht teilen möchte und dass sie alles lieber über vollmachten regeln will…
mit diesem anliegen war sie beim ja und ließ mich quasi erstmal so stehen…ich habe daraufhin mit dem ja telefoniert und gefragt wie ich mich verhalten solle weil ich mit der entscheidung der kindesmutter nicht wirklich zurecht komme, der mitarbeiter vom ja riet mir lieber den spatz in der hand…also quasi das angebot mit den vollmachten anzunehmen…
nun zu meiner frage…
soll ich es trotz bauchschmerzen annehmen oder gerichtlich auf gemeinsames sorgerecht klagen…
wohlgemerkt, meine tochter will definitiv nicht mehr bei ihrer mutter leben (gründe tun erstmal nichts zur sache)

vielen dank für antworten

hallo,

soweit ich informiert bin, kann ein Tennie ab 14 Jahren selbst bestimmen, bei wem es leben möchte…

lisa

Hallo!

die Antwort ist recht einfach bezüglich Sorgerecht für nichtverheiratete Eltern: Im Herbst wird ein neues Gesetz verabschiedet, nach dem solche Eltern - einfach gesagt - auf Antrag beim Familiengericht das gemeinsame Sorgerecht erlangen können, wenn der andere Elternteil (hier: Mutter) keine schwerwiegende Gründe vorbringen kann, die erkennen lassen, dass dies dem Kindeswohl nicht entspricht.
Das heisst: die Beweislast ist umgekehrt worden. Es muss eine® beweisen, dass der Vater/die Mutter bspw. nicht erziehungsfähig wäre oder drogenabhängig oder gewalttätig etc. Es reicht NICHT, dass die Eltern womöglich nicht mit einander reden können oder ähnliches.

Es wird noch versucht im Bundestag/-rat dieses Gesetz abzumildern; ursprünglich sollte über solche Anträge ohne Anhörung entschieden werden. Das gefällt einige Familienpolitiker nicht. Also noch mal 2 Monate warten.

Ansonsten: ein Kind ist mit 14 kein Kind mehr sondern Jugendliche. Im Familienrecht muss deine Tochter, wenn sie den Wunsch, beim Vater zu leben, äußert und ein entsprechender Antrag auf Übertragung des Aufenthaltsbestimmungsrechts (Teil des Sorgerechts) beim Gericht gestellt worden ist, vom Richter angehört werden. Wenn der Richter deiner Tochter abnimmt, dass dieser Wunsch ohne Manipulation zustande kam und ernst gemeint ist (kein Machtspiel also), dann stehen die Chancen gut.

Soweit.

tom todd
http://www.trennungsvaeter.net

[Team] URL in Signatur verschoben

Das ist nicht ganz richtig.
Mit 14 Jahren ist man/frau Jugendliche® und in einem Verfahren zur Bestimmung des Aufenthalts hat diese® ein RECHT vom Richter angehört zu werden, d.h. der/die Jugendliche MUSS angehört werden und dessen Wünsche respektiert werden (wenn diese freiwillig entstanden sind).

Hallo,

ich kann aus der Ferne nur vermuten und natürlich mit meiner Einschätzung daneben liegen. Wenn eine 14-Jährige, die ihr Leben bei einem Elternteil verbracht hat, plötzlich nicht mehr dort leben möchte, hat das in den meisten Fällen den Grund, dass sie gegen die dort herrschenden Regeln rebelliert, mit den Einschränkungen nicht einverstanden ist und sich beim anderen Elternteil mehr Freiheiten erhofft.

Falls das auch in eurem Fall so ähnlich gelagert sein sollte, verstehe ich die Mutter ziemlich gut. Sie durchschaut die Absichten ihrer Tochter und möchte zumindest ein potentielles Regulativ in der Hand behalten, um im Fall des Falls, dass die Freiheiten beim Vater doch größer werden, als ihr sinnvoll erscheint. eingreifen zu können.

Auch wenn es sich für dich feindlich anfühlen mag: In meinen Augen zeigt allein die Tatsache, dass die Mutter einem Umzug der Tochter zu dir zustimmt, dass sie dich und deine Vaterrolle ernst nimmt. Gerade wenn man eine schwierige Entwicklungsphase - wie möglicherweise die letzten 2-3 Jahre - weitestgehend allein gestemmt hat, ist das keine einfach Entscheidung. Es schmerzt, wenn man die Ablehnung des Kindes, für das man viel Energie aufgebracht hat, mit voller Wucht zu spüren bekommt und der andere Elternteil stattdessen wie ein Halbgott verklärt wird. Nicht selten ist es nämlich so, dass der, der mit dem Kind lebt, den unangenehmen Teil mit all den täglichen Auseinandersetzungen übernehmen muss, während der andere sich entspannt geben kann und damit die Sympathien einheimst.

Das kann auch ohne entsprechende Absicht des getrennt lebenden Elternteils passieren und liegt häufig nur in der Natur der Sache. In Fällen, wo der betreffende Elternteil das allerdings noch verstärkt, wird es umso schwieriger.

In jedem Fall sehe ich hinter dem Verhalten der Mutter in erster Linie die Sorge, dass das Tochterkind den Papa um den Finger wickelt und mehr Freiheiten kriegt, als ihm gut tut. Solange es ihrer Zustimmung bedarf, um bestimmte Freiheiten haben zu dürfen, hat sie damit für sich ein Stück Sicherheit gewonnen.

Wenn ihr euch bisher gut verstanden habt - und so klingt es eigentlich - könnte ich mir gut vorstellen, dass die Situation sich entspannt, wenn die Mutter mitkriegt, dass mit dem Umzug zu dir nicht alle Schranken gefallen sind.

Mein Tipp wäre also, dem Rat des JA zu folgen und dich erst mal mit der bestehenden Regelung einverstanden zu erklären. Im Laufe des ersten Jahres, in dem deine Tochter bei dir lebt, werden sich mit Sicherheit Einstellungen auf allen Seiten verändern :smile:.

Insgesamt ist es in erster Linie wichtig, dass ihr im positiven Kontakt bleibt. Gerade auch dann, wenn das Tochterkind die (heimliche) Hoffnung hegen sollte, von nun an eigene Regeln aufstellen zu können :smile:.

Schöne Grüße,
Jule

[MOD] Die rechtliche Seite
kann hier in diesem Brett nicht geklärt werden. Zwischenmenschliche Tipps sind aber durchaus möglich.

Schöne Grüße,
Jule

Liebe® Jule,

das sind doch alles nur VERMUTUNGEN, die du anstellst.
Natürlich spielen die Kinder mal die Eltern gegen einander aus.
Das müssen die Eltern unterbinden.

Bevor weitere Vermutungen angestellt werden, sollte man lieber abwarten, wie der Vater selbst das so sieht.

Generell ist es ansonsten natürlich gut für eine Tochter, in dem Alter zum Vater zu ziehen, denn er kann eine wichtige Hilfe mit den grossen Fragen, die in dem Alter an Wichtigkeit zu nehmen: Liebe/Sex, Geld, Drogen, Beruf etc.

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Hallo,

der Vater hat um Ratschläge gebeten, ob er die vorgeschlagene Regelung annehmen soll oder nicht. Selbstverständlich spielen die Umstände eine Rolle - solange der Vater diese nicht näher erläutert, muss es bei den Antworten auch ein Stück weit auf der Vermutungs-Ebene bleiben.

Nach meiner Erfahrung sind Umzugswünsche in diesem Alter häufig auf den Wunsch nach größeren Freiheiten zurückzuführen. Nicht wenige Teenies bieten auch einiges an Dramatik auf, um diese zu erreichen.

Wenn diese Situation im Fall des UP eine andere ist, muss er sich entweder entschließen, konkreter zu werden oder sich mit dem anfreunden, was geschrieben wird. In jedem Fall halte ich es aber für eine gute Idee, wenn zwischen den Elternteilen einvernehmliche Lösungen gefunden werden.

Rechtsberatungen sind in diesem und jedem anderen Brett ausgeschlossen. DIe FAQ:1129 erlaubt lediglich fiktive Diskussionen zu rechtlichen Belangen.

Schöne Grüße,
Jule

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Ok, dann stelle ich andere Vermutungen an:

Sehr oft führen Mütter von Töchtern hoch-symbiotische Beziehungen (im gleichen Bett schlafen bis zur Pubertät, etc.) zu ihrem Kind und machen ihr Kind auch zum Ersatzpartner oder zumindest unterordnen sie die Paarbeziehung mit einem erwachsenen Mann der Mutter-Kind-Beziehung.

Dies führt unweigerlich zu Erziehungsdefiziten. Auch wenn die Mutter-Tochter-Beziehung nicht wie oben so eng ist, kommt es auch vor, dass Mütter sich als gute Mutter definieren, wenn sie vom Kind Zustimmung erhalten für das, was sie dem Kind erlauben/gönnen etc.

Damit ergeben sich bspw. erhebliche Mängel in der Frustrationstoleranz des Kindes (alles wird sofort genehmigt, das Kind wird mit Geschenken zugeschüttet etc.).

Diese Einschränkung der Autonomie geht einem Teenager (salopp gesagt) irgendwann mal auf den Geist.

Und deswegen suchen sie lieber eine ausgewogenere Elternbeziehung - halt beim Vater.

Auch das alles Vermutungen und genauso suggestiv wie die Deinigen/Ihrigen.

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Und was
rätst du nun dem Vater (unter Berücksichtung von FAQ:1129)?

Schöne Grüße,
Jule

Hallo,

die Gründe warum die Tochter nicht bei der Mutter leben möchte tun schon etwas zur Sache, wenn man eine vernünftige Antwort erwarten will.

Hat die Mutter plötzlich eine Psychose?

Ist die Tochter plötzlich in der Pubertät und möchte Abstand haben zu der Mutter, die nichts versteht oder erlaubt.

Wie kommt die Tochter darauf, dass es bei Dir besser ginge - wie gesagt, liegen die Gründe bei ihr selbst oder bei der Mutter?

Hast Du über die Jahre regelmäßigen Kontakt zu Deiner Tochter, die über das alle zwei Wochen ein Wochenende hinausgehen - also „Alltag“?

Viele Grüße

Hust…
Hallo,

das sind doch alles nur VERMUTUNGEN, die du anstellst.
Natürlich spielen die Kinder mal die Eltern gegen einander
aus.

Sicher sind es Vermutungen, das hat sie auch geschrieben, allerdings sind es sehr naheliegende Vermutungen.

Generell ist es ansonsten natürlich gut für eine Tochter, in
dem Alter zum Vater zu ziehen, denn er kann eine wichtige
Hilfe mit den grossen Fragen, die in dem Alter an Wichtigkeit
zu nehmen: Liebe/Sex, Geld, Drogen, Beruf etc.

Aha. Väter wissen generell also besser bescheid über Liebe, Sex (insbesondere bei Mädchen), Geld, Drogen und Beruf? Das ist so unhaltbar, dass es kein Kommentar bedarf.

Viele Grüße

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Generell ist es ansonsten natürlich gut für eine Tochter, in
dem Alter zum Vater zu ziehen, denn er kann eine wichtige
Hilfe mit den grossen Fragen, die in dem Alter an Wichtigkeit
zu nehmen: Liebe/Sex, Geld, Drogen, Beruf etc.

Aha. Väter wissen generell also besser bescheid über Liebe,
Sex (insbesondere bei Mädchen), Geld, Drogen und Beruf? Das
ist so unhaltbar, dass es kein Kommentar bedarf.

Ich VERMUTE mal, er weiß im doppelten Wortsinn, wovon der spricht!

Würd man sein Töchterlein dann dorthin gehen lassen?

Tilli

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Hallo Tilli,

Ich VERMUTE mal, er weiß im doppelten Wortsinn, wovon der
spricht!

Das ist beim Lesen der Vika und dem Verfolgen des Links nun nicht schwer zu erraten :smile:. Trotzdem halte ich Kreuzzüge im Zusammenhang mit der Kindererziehung für grundsätzlich schädlich - und zwar egal, von welcher Seite.

Schöne Grüße,
Jule

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Alle haben jetzt dem Vater darauf hingewiesen, dass es wichtig ist zu verstehen, genau welche Beweggründe eine Rolle bei dem Wunsch der Tochter spielen.

Er sollte, alles nun sorgfältig überlegen, sich (auch mit Literatur) noch mehr informieren und dann eine Strategie entwicklen, am besten in Absprache mit einem Psychologen oder Familienberatungsstelle etc pp

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Hi, Vollmachten können jederzeit vom Vollmachtersteller oder dessen Erben widerrufen werden.
Gerichtlich festgelegtes, geteiltes Sorgerecht kann hingegen nur durch ein erneutes Gerichturteil zurück genommen werden. Und, dass das geschieht ist sehr unwahrscheinlich.
MfG ramses90

Hallo !

Ist eigentlich der Weg beschritten worden, gemeinsam eine Entscheidung über den weiteren verlauf zu finden ?
Es stellen sich mir einige Fragen :

  • Warum will die Tochter umziehen und wie werden diese Gründe von der Mutter erlebt ?
  • weshalb hat es bislang kein gemeinsames Sorgerecht gegeben : das ist (sollte sein) doch eigentlich der Normalzustand, schliesslich ist es ja auch das gemeinsame Kind !?!
  • weshalb will die Mutter das alleinige Sorgerecht jetzt doch behalten, was ist denn da vorgefallen ?

Es ist die Rede von „einklagen“ : nach Jahren ? Weshalb dann erst jetzt ?

Vielleicht wäre es eine gute Idee, das gemeinsame Sorgerecht unabhängig von einer gerichtlichen Entscheidung mal auszuÜBEN und konstrutkive Gespräche zu den Entwicklungen zu führen.

Damit könnten alle beteiligten Parteien unter Beweis stellen, dass ein gereichtlich geregeltes gemeinsames Sorgerecht nicht dem Zweck dient, sich gegenseitig besser in die Pfanne hauen zu können. Gemeinsames Sorgerecht erfordert gemeinsames Überlegen, sich Abstimmen und Handeln der Eltern und dient nicht dem „Macht haben“, sorry.

Vielleicht würde euch bei der Entscheidungs- und Umgangsfindung eine Beratung oder Mediation helfen. Diese wird in allen größeren Orten i.d.R. angeboten.

Ein gerichtlicher Entscheid löst nicht die Probleme, auch wenn dieser am Ende des im günstigen Falle positiv verlaufenden Prozesses sinnvoll ist um endgültige Klarheit zu schaffen.

Viel Erfolg !

Grüße !

In jedem Fall sehe ich hinter dem Verhalten der Mutter in
erster Linie die Sorge, dass das Tochterkind den Papa um den
Finger wickelt und mehr Freiheiten kriegt, als ihm gut tut.

Ich würde das neutraler formulieren:

In jedem Fall sehe ich hinter dem Verhalten der Mutter in
erster Linie die Sorge, dass das Tochterkind den Papa um den
Finger wickelt und mehr Freiheiten kriegt, als die Mutter das für gut hält.

Angesichts der Tatsache, daß es immer mehr unentspannte Eltern gibt, die am Rad drehen, was Freiheiten für ihre Kinder betrifft, halte ich eine Gleichsetzung von „weniger Freiheiten = gut für das Kind“ für vorschnell. Es ist nicht zwangsläufig das Elternteil, das mehr Freiheiten zulässt, das schlechtere von beiden. :smile:

Hier im konkreten Fall möchte die Mutter gerne die Kontrolle behalten. Ob das zum Wohl oder zum Schaden des Kindes ist, kann man eigentlich nur Anhand jener Gründe beurteilen, von denen der Fragesteller meinte, sie täten nichts zur Sache.

Gruß,
Max

Solange es ihrer Zustimmung bedarf, um bestimmte Freiheiten
haben zu dürfen, hat sie damit für sich ein Stück Sicherheit
gewonnen.

Wenn ihr euch bisher gut verstanden habt - und so klingt es
eigentlich - könnte ich mir gut vorstellen, dass die Situation
sich entspannt, wenn die Mutter mitkriegt, dass mit dem Umzug
zu dir nicht alle Schranken gefallen sind.

Mein Tipp wäre also, dem Rat des JA zu folgen und dich erst
mal mit der bestehenden Regelung einverstanden zu erklären. Im
Laufe des ersten Jahres, in dem deine Tochter bei dir lebt,
werden sich mit Sicherheit Einstellungen auf allen Seiten
verändern :smile:.

Insgesamt ist es in erster Linie wichtig, dass ihr im
positiven Kontakt bleibt. Gerade auch dann, wenn das
Tochterkind die (heimliche) Hoffnung hegen sollte, von nun an
eigene Regeln aufstellen zu können :smile:.

Schöne Grüße,
Jule