Hallo,
ich kann aus der Ferne nur vermuten und natürlich mit meiner Einschätzung daneben liegen. Wenn eine 14-Jährige, die ihr Leben bei einem Elternteil verbracht hat, plötzlich nicht mehr dort leben möchte, hat das in den meisten Fällen den Grund, dass sie gegen die dort herrschenden Regeln rebelliert, mit den Einschränkungen nicht einverstanden ist und sich beim anderen Elternteil mehr Freiheiten erhofft.
Falls das auch in eurem Fall so ähnlich gelagert sein sollte, verstehe ich die Mutter ziemlich gut. Sie durchschaut die Absichten ihrer Tochter und möchte zumindest ein potentielles Regulativ in der Hand behalten, um im Fall des Falls, dass die Freiheiten beim Vater doch größer werden, als ihr sinnvoll erscheint. eingreifen zu können.
Auch wenn es sich für dich feindlich anfühlen mag: In meinen Augen zeigt allein die Tatsache, dass die Mutter einem Umzug der Tochter zu dir zustimmt, dass sie dich und deine Vaterrolle ernst nimmt. Gerade wenn man eine schwierige Entwicklungsphase - wie möglicherweise die letzten 2-3 Jahre - weitestgehend allein gestemmt hat, ist das keine einfach Entscheidung. Es schmerzt, wenn man die Ablehnung des Kindes, für das man viel Energie aufgebracht hat, mit voller Wucht zu spüren bekommt und der andere Elternteil stattdessen wie ein Halbgott verklärt wird. Nicht selten ist es nämlich so, dass der, der mit dem Kind lebt, den unangenehmen Teil mit all den täglichen Auseinandersetzungen übernehmen muss, während der andere sich entspannt geben kann und damit die Sympathien einheimst.
Das kann auch ohne entsprechende Absicht des getrennt lebenden Elternteils passieren und liegt häufig nur in der Natur der Sache. In Fällen, wo der betreffende Elternteil das allerdings noch verstärkt, wird es umso schwieriger.
In jedem Fall sehe ich hinter dem Verhalten der Mutter in erster Linie die Sorge, dass das Tochterkind den Papa um den Finger wickelt und mehr Freiheiten kriegt, als ihm gut tut. Solange es ihrer Zustimmung bedarf, um bestimmte Freiheiten haben zu dürfen, hat sie damit für sich ein Stück Sicherheit gewonnen.
Wenn ihr euch bisher gut verstanden habt - und so klingt es eigentlich - könnte ich mir gut vorstellen, dass die Situation sich entspannt, wenn die Mutter mitkriegt, dass mit dem Umzug zu dir nicht alle Schranken gefallen sind.
Mein Tipp wäre also, dem Rat des JA zu folgen und dich erst mal mit der bestehenden Regelung einverstanden zu erklären. Im Laufe des ersten Jahres, in dem deine Tochter bei dir lebt, werden sich mit Sicherheit Einstellungen auf allen Seiten verändern
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Insgesamt ist es in erster Linie wichtig, dass ihr im positiven Kontakt bleibt. Gerade auch dann, wenn das Tochterkind die (heimliche) Hoffnung hegen sollte, von nun an eigene Regeln aufstellen zu können
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Schöne Grüße,
Jule