Gemengsaat (Gemenge, Doppelsaat), Ackerbestellung, bei der man mehrere Früchte zugleich aussät, z. B. Weizen und Roggen, Erbsen und Hafer, Wicken und Hafer oder Gerste, Linsen und Gerste, Wicken etc. (s. Getreidebau und Futterbau), um das Gesamterträgnis zu erhöhen, weil erfahrungsgemäß z. B. Roggen und Weizen nie gleichgut gedeihen, indem in den einzelnen Wachstumsperioden die Witterung bald diesen, bald jenen begünstigt und sich die Einzelsaat zu üppig entwickeln oder leiden würde, oder bei Futtergemengen, um ein besser zusammengesetztes Futter erzielen und zugleich die Pflanzen sich gegenseitig schützen zu lassen. Deshalb baut man jetzt häufig an Stelle von reinem Klee solchen mit Gräsern (Kleegras, s. d., Kleegemenge), welche die Plätze zwischen dem Klee ausfüllen und ihrerseits den Klee vor dem Vertrocknen schützen. Das bunteste Gemenge bildet die Wiese, das Grasland. Vgl. Wunderlich, Anleitung zur Kultur der Gemengsaaten (Leipz. 1873).
[Lexikon: Gemengsaat. Meyers Großes Konversations-Lexikon (1905), S. 68358
(vgl. Meyer Bd. 7, S. 538 ff.)]
nach der durchgreifenden Modernisierung der Landwirtschaft in der Zeit ca. 1925 - 1935 wurde in diesem Zusammenhang zum allergrößten Teil (bis in die 1950er Jahre, als man vorübergehend dazu überging, Bodenfruchtbarkeit durch den billigen Mineraldünger ersetzen zu wollen) das Landsberger Gemenge gebaut.
Es handelt sich dabei um 30% Inkarnatklee, 50% Welsches Weidelgras und 20% Winterwicke.
Landsberger Gemenge wird Mitte August bis Mitte September gesät; der Saatzeitpunkt Februar ist ganz ungewöhnlich, er kann gut mit dem Jahr zu tun haben (einsetzender Saatgutmangel, letzte männlichen Arbeitskräfte außer Kriegsgefangenen bei Wehrmacht und Volkssturm, ab Herbst 1944 wieder in einigem Umfang Einsatz von Zugtieren bei den Resten der Artillerie etc.) - obwohl die Landwirtschaft auch noch im „totalen Krieg“ relativ gut organisiert war, kann man das für die Zeit ab etwa D-Day kaum mehr sagen. Wie auch immer, Februar geht zur Not auch noch.
Landsberger Gemenge hat verschiedene Funktionen:
Gründüngung: Durchwurzelung des Bodens, Schutz gegen Winterniederschläge, Hebung des Humusgehaltes
Wertvolles Ackerfutter im Jahr nach der Saat; wegen des Leguminosengehaltes in den knappen Jahren ab ca. 1943 gut als Alleinfutter für Milchvieh geeignet
Stickstoffsammler durch die enthaltenen Leguminosen
Landsberger Gemenge kann ein ganzes Jahr stehen. In der zitierten Zeit Mitte des 20. Jahrhunderts wahrscheinlich Vorfrucht für Hackfrüchte (Kartoffeln, Rüben).