Hi Tato,
Deine Frage liest sich so, als ob Du vorhättest eine Dienstleistung in dieser Richtung anzubieten? Wie auch immer, ich fühl mich jetzt einfach mal berufen, aus dem Nähkästchen zu plaudern, da ich mal ne Zeitlang den Computerkurs von meinen Eltern gegeben habe
Hab also Erfahrung als Senioren-am-PC-Helfer privat und im Kurs plus noch PC-Dozent für Nicht-Senioren. Möchte aber vorausschicken, dass meine Erfahrungen sehr subjektiv sind und sich natürlich nicht verallgemeinern lassen, auch wenn es stellenweise so klingen wird.
Generell waren „meine“ Senioren ein äusserst aufmerksames Publikum. Also Sachen wie nebenher schwätzen oder Solitär spielen gab es einfach nicht. Das macht natürlich auch das Unterrichten sehr angenehm 
Der Nachteil war, dass sie wirklich jedes einzelne Wort, was man gesagt hat auch verstehen wollten. Prinzipiell natürlich superklasse, aber wenn einer im Kurs ist, der etwas schneller ist als die anderen und man will nur dem was extra erklären beisst man auf Granit. DAS wollen dann alle
Aber ist ja kein Problem… Auch die Fragen waren sehr viel häufiger und auch um vieles durchdachter. Allerdings war die Hartnäckigkeit der Fragen auch stärker *fg*
Scheu vor der Technik hatten die Jungs und Mädels nicht mehr oder weniger als meine „mittelalten“ Hausfrauen
Eher sogar noch aufgeschlossener als die Hausfrauen, die dann sagten „macht eh mein Mann“.
Ein wenig schwierig fand ich, die Leute für Sachen zu begeistern, von denen sie noch nicht ahnten, dass das geht. Also einen Brief schreiben? Begeisterung! Eine Einladungskarte zum Geburtstag schreiben? Helle Begeisterung! In Wikipedia was suchen? Nee, lass ma! Das ging bei den Hausfrauen leichter
Gar sowas verruchtes wie html machen? Geh bloss weg!
Schwieriger als bei den Hausfrauen haben die Leute auch den Wechsel zwischen Windows 95 und XP oder so empfunden. Was die Hausfrauen gar nicht bemerkt haben war für die Senioren ein Problem. Hier ist’s also wirklich erstrebenswert den Kurs auf dem gleichen Betriebssytem wie daheim zu halten (oder gleich daheim am eigenen Rechner?)
Sonst fanden „meine“ Senioren noch wichtig, dass die Bildschirme bzw. Projektionsfläche gross genug ist und deutlich genug zu lesen. Auch für Dich ist’s wichtig sehr laut und deutlich zu reden (wie sagte doch meine Mama „Der Herr Dozent ist ja recht nett, aber er nuschelt, dass man kein Wort versteht“)
Ein weiterer Punkt, der mir beachtenswert erscheint ist das leidige englisch. Ohne geht’s nicht, trotzdem sind auch die Ausdrücke die Dir selbstverständlich sind erklärungsbedürftig. Da ich nun zu faul war mir immer aufzuschreiben, was sie schon wissen und was nicht haben wir immer im Hintergrund ein Word mit unserer persönlichen Übersetzungsliste laufen lassen. Sprich, wenn ein Wort fiel, was sie nicht kannten, habe ich’s erklärt und wir haben’s in die Liste eingetragen
Ist nicht nur gut für (englische) Fachbegriffe sondern auch für Word (Tabelle) und Datei-Handling.
Könntet ihr euch für Leute ab 50 einen Kurs und eine intensive
Beratung in Sachen PC vorstellen oder ist dies aus
irgendwelchen Gründen überflüssig?
Nein, ich glaube, dass das ein wachsender Markt ist. Zum einen nimmt ja die Zahl der Senioren zu und zum anderen ist das Internet auch für diese Zielgruppe ein tolles Medium. Rundumservice? Das trifft wohl sicher den Nagel ziemlich genau auf den Kopf.
Allerdings weiss ich nicht, ob sich diese Idee finanziell ausgeht. Denn Du weisst ja selber, wie lange man an einer Installation rummacht wenn’s dumm geht
Und nicht jede Internet-Installation geht glatt. Zudem wirst Du Dich an der Konkurrenz von Volkshochschulen bzw. lokalen Seniorenforen messen lassen müssen - und ich ahne nicht ob Du da preislich hinkommst.
Dann die Sache mit „PC besorgen“. Also ich hab mich bisher immer geweigert einen Einsteiger bei sowas zu beraten. Denn aus verständlichen Gründen ahnen die Leute nicht, was sie mit „der Kiste“ dann mal anfangen werden.
Kann sein, dass der über’s Jahr noch immer nicht den Starthinweis vom Windoof weggeclickt hat, kann aber auch sein, dass er in dieser Zeit anfängt Videos zu schnippeln und Doom zu spielen
In beiden Fällen wirst Du am Ende die Böse sein, im ersten Fall „sooo viel Geld und ich kann nix damit machen“ (auch wenn er selber schuld ist) und im anderen Fall „Scheisse, kaum ein Jahr alt und so lahm die Kiste!“ Oder auch „die Tato hat doch gesagt, dass ein 17-Zoll-Monitor reicht und jetzt hab ich bei Tante Lina aber einen 26 (sic!) Zoll-Monitor gesehen. So einen hätte ich haben wollen.“ Da würde ich also tunlichst die Pfoten von lassen. Notfalls empfiehlst noch den einen oder anderen Laden, wo Du selber kaufen würdest.
Wie gesagt, rechne einfach spasseshalber mal aus, was Du realistisch für nen Stundensatz verlangen müsstest (Anfahrzeiten, eventuell Räumlichkeiten, Werbung und diesen ganzen buchhalterischen Kram nicht vergessen) und dann frag vielleicht hier oder im Bekanntenkreis mal rum, ob jemand bereit wäre das zu bezahlen.
*wink*
Petzi