Hallo,
der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) fordert alle Molkereien auf, sich im Greenpeace-Einkaufsratgeber in die schlechteste Kategorie (roter
Punkt) eintragen zu lassen, und sich damit auch mit der Molkerei „Müller- Milch“ zusolidarisieren, die vor Gericht gegen Greenpeace verloren hatte.
Greenpeace aktualisiert seinen Einkaufsratgeber ständig. Nun soll
anscheinend einer mit dem Schwerpunkt Milch erarbeitet werden.
Greenpeace ordnet die Lebensmittel-Firmen in 3 Kategorien ein:
- grün: empfehlenswert (Bio-Produkte und Firmen, die versichern, keine
Zutaten aus GMO-Pflanzen und keine tierischen Rohstoffe von Tieren,
dieGMO-Futter erhalten haben), - gelb: „Firmen wollen Gentechnik vermeiden, können es aber nicht für
alleProdukte garantieren“, - rot: Firmen, die GMO nicht zusagen, auf Zutaten von GMO-Pflanzen
und/oder Rohstoffe von Tieren, die mit GMO-Pflanzen gefüttert wurden, zu verzichten, und Firmen, die nicht geantwortet haben.
Die NutzerInnen des Greenpeace-Einkaufsratgebers, und das Ding ist
weit verbreitet, bekommen also eine Orientierung an die Hand, sich für die eine Marke und gegen die andere zu entscheiden. Der DRV will mit seiner Strategie, alle Molkereien den roten Punkt zu verpassen, diese
Differenzierung und Wahlmöglichkeit unterbinden. Indirekt fordert der
Raiffeisen-Verband, in dem auch die größten Futtermittelkonzerne
Deutschlands Mitglied sind, also, einen Markt für „GMO-freie“
Futtermittel im Keim ersticken. - Damit werden auch alle Versuche von einzelnen Bauern und von Erzeugergemeinschaften, bewusst ohne GMO-Futtermittel zu wirtschaften, über einen weiteren Weg unter Druck gesetzt.
Vielleicht helfen Protestanrufe/Faxe etc. bei Eurer Molkerei etwas…
hier ein offener Brief des DRV an Greenpeace.
LME Aktuell - Lebensmittel und Ernahrung (19.11.2004)
Offener Brief des DRV an Greenpeace
Bonn (aho/lme) - Die Organisation Greenpeace e. V. hat eine
Neuauflage ihrer Broschure „Essen ohne Gentechnik“ mit Fokussierung
auf Molkereiprodukte angekundigt. Aus Sicht des Deutschen
Raiffeisenverbandes e. V. (DRV) leistet diese Aktion keinen Beitrag
zur Versachlichung der offentlichen Diskussion uber Grune Gentechnik,
sondern fuhrt zu einer wissenschaftlich vollig unbegrundeten
Verunsicherung der Verbraucher. Die Haltung des DRV in Bezug auf die
Vorgehensweise von Greenpeace hat der DRV der Organisation am 18.
November 2004 in Form eines Offenen Briefes mitgeteilt.
Greenpeace-Einkaufsratgeber „Essen ohne Gentechnik“
Sehr geehrter Herr Hissting,
mit Schreiben vom 4. November 2004 haben Sie erneut einige unserer
Molkereiunternehmen aufgefordert, Ihnen Auskunfte in Bezug auf eine
geplante Neuauflage der o. g. Broschure zu erteilen.
Ein sachlicher, offener Umgang mit allen Aspekten der Lebens- und
Futtermittelproduktion ist zentrales Anliegen des Deutschen
Raiffeisenverbandes und aller von uns vertretenen Lebens- und
Futtermittelunternehmen. Eine Kommunikation des Themas Grune
Gentechnik in der von Ihnen praktizierten Weise lehnen wir ab, da Ihre
Broschure keinen Beitrag zur dringend gebotenen Versachlichung der
Thematik leistet, sondern vielmehr zu einer wissenschaftlich vollig
unbegrundeten Verunsicherung des Verbrauchers fuhrt.
Wir haben unseren Unternehmen daher empfohlen, Ihnen keine
entsprechenden Auskunfte zu erteilen. Dass hierdurch eine Einstufung
der von Ihnen angeschriebenen Molkereien in die „Rote Kategorie“ Ihrer
Broschure erfolgt, ist uns bewusst.
Gentechnisch veranderte Futtermittel sind seit Jahren fester
Bestandteil der Erzeugung von Milch-, Fleisch- und Geflugelprodukten.
Allein Ihre Absicht, die geplante Neuauflage Ihrer Broschure auf
Molkereiprodukte fokussieren zu wollen, erweckt bei uns den Anschein,
dass Sie an einer sachlichen und umfassenden Darstellung der
Futtermittel-Thematik nicht interessiert sind. Vielmehr sehen wir
unseren Eindruck bestatigt, dass Sie versuchen, das verdienterma?en
ausgezeichnete Renommee sicherer, qualitativ hochwertiger und
Verbraucher geschatzter Molkereiprodukte bewusst zu schadigen.
Ungeachtet aller international gewonnenen wissenschaftlichen
Erkenntnisse suggeriert Ihre Broschure dem Verbraucher, dass
Lebensmittel, die von Tieren stammen, denen gentechnisch veranderte
Futtermittel verabreicht wurden, nicht sicher seien. Zudem erwecken
Sie den Eindruck, dass ein genereller Verzicht auf gentechnisch
veranderte Futtermittel in der Erzeugung tierischer Lebensmittel
moglich sei. Die seit Jahren gegebenen Marktverhaltnisse und die
strengen europaischen und nationalen Kennzeichnungs-Regelungen fur
gentechnisch veranderte Lebens- und Futtermittel werden von Ihnen
nicht kommuniziert.
Um eine missbrauchliche Verwendung von Begriffen zu unterbinden und
den Verbraucher vor Tauschungen zu schutzen, hat der nationale
Gesetzgeber in einer eigenstandigen Verordnung explizit festgelegt,
wann in Deutschland der Begriff „ohne Gentechnik“ in Zusammenhang mit
Lebensmitteln verwendet werden darf. Voraussetzung hierfur ist die
Erfullung von strengen Vorgaben, die sich auf samtliche Futtermittel,
Futtermittel-Zusatzstoffe, auf die Lebensmittel-Verarbeitung und auf
die Tierarzneimittel-Situation auf den landwirtschaftlichen Betrieben
beziehen. Im Rahmen Ihrer Kategorisierung von Unternehmen beziehen Sie
sich jedoch nur auf gentechnisch veranderte Pflanzen, die lediglich
einen Teil gentechnisch veranderter Futtermittel stellen. Aus unserer
Sicht fuhrt daher allein der Broschuren-Titel „Essen ohne Gentechnik“
den Verbraucher in die Irre.
Wir bitten Sie, von weiteren Schreiben an unsere Unternehmen
abzusehen.
Mit freundlichen Gru?en
gez. Dr. Rolf Meyer
Links
[1]
http://www2.raiffeisen.de/anhang/rund2004/LMR-47-200…
an-Greenpeace.pdf
Gruß mic