Genitiv oder Nominativ

Hallo!

ich habe den folgenden Satz:

Die Suche nach einem
Impfstoff gegen Sars-CoV-2 mit der
Entwicklung einer Massenvernichtungswaffe
gleichzusetzen zeigt, welch Geistes
Kind Trumps Warp Speed ist.

Die Suche nach einem
Impfstoff gegen Sars-CoV-2 mit der
Entwicklung einer Massenvernichtungswaffe
gleichzusetzen zeigt, welch Geistes
Kindes Trumps Warp Speed ist.

Danke sehr

Die Redewendung lautet " … welch Geistes Kind…"

MfG
duck313

Hallo duck313

aber warum? Warm Nominativ? Genitiv wäre doch logischer gewesen

Grüße

Der Phraseologismus „welch Geistes Kind“ ist eine antquierte Form von „das Kind welchen Geistes“. Da siehst du den Nominativ deutlich.

Du kannst auch sagen „welchen Geistes Kind“, aber die phraselogierte Form ist „welch Geistes Kind“

Gruß,
Max

Hallo Max!

ich verstehe nicht viel von Phraseologismus. Sagen wir so: Es ist eine Kombination von Genitiv und Nominativ.

Grüße

Es ist eine Nominativphrase mit einem Genitivattribut.
Das ist Grunde eine ganz gewöhnliche Konstruktion.

Er ist das Kind des Bäckers. - Er ist des Bäckers Kind.
Man sieht sofort, das Kind welchen Bäckers er ist.
Man sieht sofort, welchen Bäckers Kind er ist.

Die Phraselogisierung besteht lediglich in der Verwendung der Form „welch“ und der latenten Idiomatiserung der Bedeutung - und auch darin, dass die Konstruktion mit Linksattribut in diesem Fall heute nicht mehr sehr üblich ist, sondern eben hauptächlich nur in festen Wendungen vorkommt.

Gruß,
Max

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Hallo,

eigentlich (meine ich!) heißt sie „… wes Geistes Kind…“ - „wes“ als Kurzform für „wessen“.

Ich habe eben gelernt, dass das auf einen Bibeltext zurückgeht, Lukas 9,55; allerdings ist es ein Zusatz, der nur in manchen Handschriften steht. Das ist vielleicht eine Erklärung, warum sich die alte Satzstellung so gut gehalten hat.
Die Bibelstelle wird auch manchmal mit „wes Geistes Kinder“ und manchmal mit „welch Geistes Kinder“ übersetzt. Ich finde, das ist ein Unterschied, bin nur gerade zu faul, um aufzustehen und im Griechischen nachzuschauen.

Aber wir sind ja auch im Brett „Deutsche Sprache“ und nicht „Altgriechische Sprache“!

Viele Grüße,
Jule

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Ich kann aus Nestle-Aland nicht genau entnehmen, in welchen Papyri diese Ergänzung steht:
και ειπεν: ουκ οιδατε οιου πμευματος εστε: …
also:
„und sagte: Ihr wisst nicht, was für eines Geistes ihr seid: …“
oder:
„und sagte: Ihr wisst nicht, von welcher Art von Geist ihr seid: …“

Von „Kind(er)“ steht da also gar nichts. Wobei neutestamentlich mit „Geist“ (außer in den johanneischen Texten) fast immer „Geistesart“/„Denkungsart“ gemeint ist.

Die Übersetzung dieser Ergänzung (als Frage formulier) „und sprach: Wißt ihr nicht, welchen Geistes Kinder ihr seid? …“ stammt von Luther.

Gruß
Metapher

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… und ich dachte beim Schreiben: Vielleicht liest Metapher hier vorbei, dann schreibt er’s bestimmt.

Danke und Grüße!
Jule

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